"Und jetzt, armer Schumi?"

SID
Michael Schumacher nimmt nach drei Jahren Abschied von Mercedes
© Getty

Nach der angekündigten Trennung von Mercedes gibt es für Michael Schumacher kaum Mitleid, dafür aber jede Menge Hohn und Spott. "Und jetzt, armer Schumi? Nicht einmal ein Abschied ist ihm gegönnt worden", kommentiert die Zeitung "Tuttosport" am Samstag.

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Obwohl Schumacher fünf seiner insgesamt sieben WM-Titel mit Ferrari holte, gehen vor allem die italienischen Medien nicht gerade zimperlich mit dem 43-Jährigen um. "Gefeuert: Mercedes lässt Schumacher fallen und setzt Hamilton ein", titelt die "Gazzetta dello Sport".

Für den "Corriere dello Sport" ist es verständlich, dass der Vertrag des Rekordweltmeisters nicht mehr verlängert wird: "Schumachers Leistungen haben alles andere als den Mercedes-Erwartungen entsprochen." Die "Bild"-Zeitung, die lange Zeit als Schumachers Haus- und Hofblatt galt, schreibt: "Erst verzockt, dann abserviert" und stellt die Frage: "War das Comeback ein Riesenfehler?"

Wie aber geht es weiter mit Schumacher? Geht er in Rennfahrer-Rente oder bleibt er in der Formel 1? Und wenn, wo? Gerüchte über einen Wechsel zum Schweizer Sauber-Team machen längst die Runde. Sogar eine Rückkehr zu Ferrari ist über Nacht ein Thema geworden. Bei dem Traditionsrennstall aus Maranello, bei dem Schumacher von 1996 bis 2006 seine erfolgreichste Zeit erlebte, könnte er den zu langsamen Brasilianer Felipe Massa ersetzen und an der Seite von Superstar Fernando Alonso den "Wasserträger" spielen. Ein tiefer Fall.

Tifosi gegen Schumacher

Kaum waren die Gerüchte auf dem Markt, gingen die Tifosi auch schon auf die Barrikaden. Fast 60 Prozent der "Gazzetta"-Leser sprachen sich gegen ein Comeback Schumachers aus. Die Zeitung schrieb daraufhin: "Der Mythos Schumacher wackelt auch unter seinen ehemaligen Fans bei Ferrari."

In seiner Wahlheimat Schweiz würde Schumacher dem Vernehmen nach mit offenen Armen aufgenommen. "Sauber muss jetzt Schumi holen", lautet die Schlagzeile eines Kommentars der Schweizer Zeitung "Blick". Wolle Sauber in den Schlagzeilen bleiben, müsse sich das Team jetzt ernsthaft um Schumacher kümmern, heißt es: "Der Deutsche wollte eigentlich weiterfahren, aber dazu braucht er ein schnelles Auto. Dieses kann ihm in der Formel 1 neben Ferrari nur Sauber bieten."

Angeblich soll sogar WM-Spitzenreiter Alonso eine Empfehlung ausgesprochen haben. "Mit dem Sauber hätte Michael 2012 drei Rennen gewonnen", zitiert der "Blick" den Spanier. Fakt ist: Bei Sauber ist nach dem Wechsel des Mexikaners Sergio Perez zu McLaren als Nachfolger von Lewis Hamilton ein Cockpit frei geworden.

Lauda: Dinge sind ganz normal

Bei den Schweizern beschäftigt man sich offenbar (noch) nicht mit derartigen Planspielen. "Über unsere Fahrer wird schon seit einiger Zeit gesprochen. Wir haben bislang nie etwas dazu gesagt und beteiligen uns nicht an diesen Spekulationen. Das ist auch im Fall von Michael Schumacher nicht anders", sagte Sauber-Pressesprecher Hanspeter Brack der Nachrichtenagentur dapd.

Für Niki Lauda, der bei Mercedes künftig Vorsitzender des neuen Aufsichtsratsgremiums für die Formel 1 ist, hat der Autobauer die richtige Entscheidung getroffen. Auf die Frage, ob er Mitleid mit Schumacher habe, sagte der Österreicher der Zeitung "Welt": "Nein, es gibt in jedem Rennfahrerleben Hochs und Tiefs, Rücktritte und Comebacks. Diese Dinge sind ganz normal."

Der WM-Stand der Fahrer

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