"Er heult rum wie ein Baby"

Von SPOX
Sebastian Vettel kam nach seinem Unfall mit Narain Karthikeyan in Sepang als Elfter ins Ziel
© Getty

Sebastian Vettel sieht sich auch einige Tage nach dem Zwischenfall mit Narain Karthikeyan in Sepang noch mit einer Mischung aus Zuspruch und Kritik konfrontiert. Sein Unfallgegner zeigt überhaupt keinen Respekt vor dem Weltmeister.

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Wenn ein Hinterbänkler mit dem amtierenden Doppelweltmeister kollidiert, dann neigt dieser Hinterbänkler in der Regel dazu, sich danach kleinlaut zu verkriechen und zu hoffen, dass der Sturm der Entrüstung möglichst schnell vorüber zieht.

Und die Entrüstung von Sebastian Vettel nach dem Crash mit Narain Karthikeyan in Sepang, der Vettel einen Reifen und Platz vier kostete, war riesig. Von einer "Gurke", die nicht Auto fahren kann, sprach Vettel gegenüber deutschen Medien, auf Englisch fiel dann auch noch das wenig galante Wort "Idiot".

Vettels Stinkefinger bleibt wohl ohne Folgen

Sogar den Stinkefinger hat Vettel dem Inder gezeigt, das enthüllten TV-Bilder der "BBC". Für kurze Zeit stand sogar die Frage im Raum, ob Vettel für diese obszöne Geste nachträglich bestraft wird. Nun aber sagte ein Sprecher der FIA: "Nach meinem Verständnis werden diese Dinge von den Stewards bei jedem Grand Prix behandelt. Mir wäre nicht bekannt, dass eine weitere Maßnahme überlegt wird."

Karthikeyan hatten die Stewards noch am Sonntag mit einer Zeitstrafe belegt, die ihn vom 21. auf den 22. Platz zurückgeworfen hatte.

Karthikeyan greift "unprofessionellen" Vettel an

Darüber war der Inder stinksauer. "Es hat sie gar nicht interessiert, was ich zu sagen hatte, weil Herr Vettel schon Gott weiß was erzählt hat, als er bei ihnen war und mit ihnen gesprochen hat", sagte Karthikeyan der "Hindustian Times".

Er verkroch sich ganz und gar nicht vor dem Champion, ganz im Gegenteil. Er teilte mächtig aus: "Für einen Weltmeister sind solche Aussagen beschämend. Das ist wirklich unprofessionell. Es ist traurig, dass ein Fahrer, der so viel erreicht hat, seinen Frust an mir auslässt, nur weil er ein schwieriges Jahr hat. Man erwartet von einem professionellen Sportler nicht, dass er rumheult wie ein Baby."

Kritik und Zuspruch für Vettel

Das war deutlich. Von neutraler Seite gab es ebenfalls Kritik, und zwar von Vettels längjährigem Weggefährten zu BMW-Zeiten, Hans-Joachim Stuck. Der sagte: "Beim Überholen können Missverständnisse vorkommen. Das muss Sebastian Vettel auch mal lernen. Bei ihm ging es bisher immer nur nach oben, und dass das jetzt nicht so ist, muss er erst mal verkraften."

Es gab aber auf der anderen Seite auch namhafte Fürsprecher für Vettel. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug sagte: "Auch als Doppelweltmeister ist Sebastian Vettel ein großartiger Mensch und ein ursprünglicher Racer geblieben. Man sollte die Kirche im Dorf lassen, wenn man jetzt urteilt."

Auch Adrian Sutil ist auf Vettels Seite. "Ich kann ihn verstehen", sagte Sutil im Gespräch mit der "Welt": "Ich habe mich auch oft über die Überrundeten geärgert."

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Red Bull hat andere Probleme

Erstaunlich, dass dieses Thema nicht nur die Medien in Deutschland sondern auch in England und Italien beherrscht. Die "Gazzetta dello Sport" witterte in den vergangenen Tagen sogar schon einen "Fall Vettel".

Denn eigentlich hätte man bei Red Bull genügend damit zu tun, das Auto so weit zu verstehen, dass es wieder um Siege und nicht um vierte Plätze kämpfen kann.

Solange das nicht geschafft ist, dürfen Dinge wie Vettels Kollision mit Karthikeyan nur Randgeschichten sein.

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