Mercedes setzt alles auf eine Karte

Von Alexander Mey
Michael Schumacher und Mercedes planen die radikalsten Änderungen im gesamten Feld
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Williams: Das Team hat ein radikales und schnelles Auto gebaut, hatte aber große Probleme mit der Zuverlässigkeit. Im Jerez ging fast gar nichts, bis die überraschende Bestzeit von Rubens Barrichello kam, in Barcelona wurde es dann etwas besser.

Große Baustelle ist KERS. Die Probleme mit dem System sind so groß, dass das Team nicht einmal mehr ausschließt, es zum Saisonstart nicht einzusetzen. Das würde das eigentlich gute Auto auf einen Schlag um rund vier Zehntel pro Runde langsamer machen. Um das zu verhindern, muss sich in Barcelona in den kommenden Tages einiges tun.

Force India: Das Team von Adrian Sutil hat das Problem, erst extrem spät KERS zum ersten Mal eingesetzt zu haben. Am letzten Tag in Barcelona durfte Sutil ran, da kann man natürlich noch nicht viele Erkenntnisse sammeln. Die Abstimmung des Autos wird das Problem sein, ganz zu schweigen von möglichen technischen Kinderkrankheiten.

Da zu allem Überfluss auch der Speed des Autos noch nicht auf dem Level der direkten Konkurrenz ist, muss in den kommenden Tagen viel passieren, damit Force India zum Saisonstart die Top Ten angreifen kann.

Sauber: Ähnlich wie Mercedes hat sich auch Sauber stark auf die Zuverlässigkeit konzentriert und ist damit bisher gut gefahren. Denn der Speed hat zusätzlich noch gestimmt. Nichtsdestotrotz kündigt Technikchef James Key für den Barcelona-Test und auch für das erste Rennen zahlreiche Updates an.

Wie die genau aussehen werden, ist nicht bekannt, aber Key sagte im Interview mit "motorsport-total.com": "Wenn wir alles ans Auto schrauben würden, würde es ziemlich anders aussehen." Man darf also gespannt sein.

Toro Rosso: Der Auftrag an die junge Truppe kann eigentlich nur heißen, den bisher beeindruckenden Speed zu halten und die Zuverlässigkeit weiter zu verbessern. Denn technisch war der Toro Rosso von Beginn an sehr mutig konstruiert. Toro Rosso profitiert sowohl von seiner Abkopplung von Red Bull als auch von der engen Zusammenarbeit mit Ferrari in Sachen KERS: Das eigenständige Team besticht durch kreative Ideen.

Lotus: In Sachen Zuverlässigkeit und auch Speed läuft es für Lotus eigentlich ganz gut. Aber natürlich ist das Team immer noch extrem jung und braucht jeden Testkilometer. Dazu ist es notwendig, genug Teile im Gepäck zu haben. Das war beim letzten Test nicht der Fall, weshalb Lotus einen Tag früher abreisen musste.

Wie alle neuen Teams verzichtet Lotus zu Saisonbeginn auf KERS. Damit fehlen zwar vier Zehntel, aber auch ein Unsicherheitsfaktor für die letzten Testtage.

HRT: Dieses Team hat keine Baustellen, es ist eine einzige Baustelle. Erst jetzt wird das neue Auto zum ersten Mal auf die Strecke gehen. Das sieht zwar auf Bildern gut aus, wird aber sicher Kinderkrankheiten haben. Von daher zählt in Barcelona jede einzelne Runde. Immerhin testet HRT überhaupt, das war 2010 noch anders.

Zu allem Überfluss gibt es auch immer noch keine endgültige Sicherheit über den zweiten Fahrer. Zwar gehen alle davon aus, dass es Vitantonio Liuzzi sein wird, aber unterschrieben ist noch nichts. Er wird auf jeden Fall wieder Testfahrten bestreiten. Gut, dass ein erfahrener Mann wie er dabei ist. Denn die Informationsflut, die auf das Team hereinprasselt, wird riesig sein.

Virgin: Die bitterste Pille ist, dass Timo Glock nach seiner Blinddarm-Operation nicht wird fahren können. Seine Erfahrung bei der Entwicklung des Autos ist lebenswichtig. Ohne ihn wird der erforderliche Schritt in Richtung Lotus kaum möglich sein.

Größte Baustelle bei Virgin ist das Heck, das beim letzten Test sehr schwammig war. In diesem Bereich wird es einige Neuerungen geben, die nun aber leider der total unerfahrene Jerome d'Ambrosio wird abstimmen müssen.

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