Schumacher: Habe Rosberg unterschätzt

SID
Michael Schumacher (r.) zeigt sich von Nico Rosbergs Stärke überrascht
© Getty

Trotz einer bislang eher durchwachsenen Comeback-Saison bei Mercedes GP bleibt Rekord-Weltmeister Michael Schumacher optimistisch: "Das Ziel bleibt, Weltmeister zu werden." Beeindruckt zeigt er sich von Teamkollege Nico Rosberg.

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Formel-1-Rückkehrer Michael Schumacher ist nach seiner dreijährigen Pause nicht mehr der Alte - noch nicht wieder so erfolgreich, aber auch viel gelassener.

"Ich war früher wesentlich verbissener. Die drei Jahre Pause haben mir in dieser Hinsicht sicherlich gutgetan", sagte der Rekordweltmeister vor dem Heimspiel in Hockenheim in einem gemeinsamen Interview mehrerer deutscher Tageszeitungen.

"Ich reibe mich nicht mehr auf mit Dingen, die mich nicht schneller machen. Ich nehme mir Zeit, alles zu verarbeiten, zu analysieren, und mache mir Gedanken, wie es besser gehen könnte."

Schumacher vermisst Testfahrten

Im Gegensatz zu seiner erfolgreichsten Zeit bei Ferrari, als er zwischen 2000 und 2004 in Folge fünf seiner sieben WM-Titel gewann fehlen Schumacher besonders die inzwischen nicht mehr erlaubten Testfahrten während der Saison.

"Aufgrund meiner Situation mit der dreijährigen Pause ist das nicht gerade hilfreich", sagte Schumacher und verwies darauf, dass er als Neuzugang bei Mercedes auch ein neues Team und alle Details der veränderten Formel 1 kennenlernen müsse.

"Mir fällt keine andere Sportart ein, die auf solch hohem Niveau betrieben wird, in der man nicht testen und trainieren darf", sagte der 41-Jährige, der vor allem Probleme mit der aktuellen Reifengeneration hat.

Allerdings habe gerade dieses Testverbot auch dazubeigetragen, dass er überhaupt in den Formel-1-Zirkus zurückgekehrt sei. "Klingt paradox, ich weiß. Einerseits ist es ärgerlich, weil wir den Rückstand nicht so schnell aufholen können, andererseits bin ich nicht traurig darüber, nach jedem Rennen nicht gleich wieder im Auto sitzen zu müssen und Testrunden zu drehen", gab er zu: "Ich glaube, dann würde es nicht reichen, nochmal drei Jahre durchzuziehen. So wie das Verhältnis jetzt ist, macht es sehr viel Spaß."

Titelgewinn innerhalb von drei Jahren

Schumacher hat seine Rückkehr bis 2012 ausgelegt und will in dieser Zeit zurück an die Spitze. "Mein Ziel ist, innerhalb von drei Jahren die Meisterschaft zu gewinnen", sagte Schumacher. Daran hätten auch die Probleme in dieser Saison, in der er den Titel bereits abgehankt hat, nichts geändert.

"Je früher, desto besser, vielleicht geht es ja auch schon in zwei. Realistisch könnte es schon nächstes Jahr möglich sein", sagte Schumacher, was aber nicht hieße, dass er dann schon nach zwei Jahren endgültig in Rente gehen würde.

Um 2011 oder 2012 Weltmeister zu werden, müsste Schumacher neben allen anderen auch seinen fast 17 Jahre jüngeren Teamkollegen Nico Rosberg schlagen, der in dieser Saison bislang deutlich besser unterwegs ist als der Altmeister. "Man muss ganz klar sehen: Nico ist ein Top-Pilot. Ich würde sogar behaupten, er ist der schnellste und beste Teamkollege, den ich je hatte. Da ist nicht viel Spielraum, was er aus dem Auto rausholt", lobte Schumacher.

Er selbst hole dagegen "nicht immer die 100 Prozent aus dem Auto raus", er sei sich aber sicher, dass das kommen werde. "Und dann sind es Nuancen und Kleinigkeiten, die gegen oder für mich entscheiden können. Aber da bin ich selbstbewusst genug, zu behaupten: Das kriege ich schon hin."

Überrascht von Rosbergs Stärke

Schumacher vertraut bei dieser Einschätzung auf Details innerhalb des Teams, die Außenstehende nicht kennen könnten. "Es gibt auch genügend Anhaltspunkte, bei denen man sagen kann, er ist besser. Aber ich weiß teilweise aus den Daten, warum er wirklich besser war, was ich hätte besser machen können und was ich wirklich kann", sagte Schumacher.

Allerdings räumte er auch ein, dass er schon ein wenig von Rosbergs Stärke überrascht war.

"Weil es von außen gesehen nicht ganz so offensichtlich war. Dass er stark ist, war klar. Aber wie stark, präzise und konstant, das war für mich von außen ohne interne Informationen nicht vernünftig zu analysieren", so Schumacher.

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