Ferrari hat Angst vor McLaren

Von Alexander Mey
Shanghai International Circuit: Alle Kurven, Geschwindigkeiten, Gangzahlen und Fliehkräfte
© spox

19 Strecken stehen im Rennkalender der Saison 2010. Darunter eine völlig neue in Südkorea und einige umgebaute, zum Beispiel in Bahrain oder Silverstone. SPOX stellt vor jedem Rennen den Kurs detailliert mit Grafik, Fakten und Video vor. Darunter eine Runde im Red-Bull-Simulator mit Sebastian Vettel. Strecken-Check, Teil 4: China.

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Streckendaten:

  • Name: Shanghai International Circuit
  • Ort: Shanghai
  • Länge: 5,451 Kilometer
  • Runden: 56
  • Renndistanz: 305,256 Kilometer
  • Kurven: 9 Rechtskurven, 7 Linkskurven

VIDEO: Eine Shanghai-Runde mit Vettel im Rennsimulator

 

Darauf kommt es an:

In Shanghai ist alles riesig. Die Piste an sich, die Gebäude am Rande, einfach alles. Markenzeichen des Kurses ist zum einen die berühmte Schneckenkurve direkt nach Start und Ziel. Die 270-Grad-Rechtskurve macht immer weiter zu, hat also einen sehr schnellen Eingang und muss dann sukzessive immer stärker angebremst werden. Es wird von Meter zu Meter enger - gerade am Start könnte es dort krachen.

Ebenfalls charakteristisch für Shanghai ist die mehr als einen Kilometer lange Gegengerade. Man beschleunigt aus einer leichten Steilkurve heraus auf die Passage und hat am Ende in der Spitzkehre die beste Überholmöglichkeit.

Die Abstimmung der Autos ist problematisch. Ein Kompromiss zwischen Top-Speed auf der langen Geraden und Haftung und den zahlreichen engen Kurven ist gefragt. Für eine gute Quali-Zeit sollte man etwas mehr Flügel fahren als im Rennen, in dem man sich nicht überholen lassen darf. Die Flügel dürfen aber nach dem Zeittraining nicht mehr verstellt werden. Unterschiedliche Strategien sind also möglich.

Bremsen und Motoren sollten bei den zu erwartenden kühlen Temperaturen kein Problem darstellen, dafür nimmt der sehr griffige Asphalt die Reifen ziemlich hart ran. Wer auch immer die Pneus am besten schonen kann, wird gut dastehen.

Wetter-Prognose:

  • Freitag: leicht bewölkt, 11-13 Grad, 0 Prozent Regen-Risiko
  • Samstag: wolkig, 14-16 Grad, 10 Prozent Regen-Risiko
  • Sonntag: leichter Regen, 20 Grad, 60 Prozent Regen-Risiko

Die Favoriten:

Red Bull. Punkt. Wer in Malaysia so dominiert wie Sebastian Vettel und Mark Webber, der sollte auch auf einer ähnlichen Strecke wie in Shanghai kaum zu schlagen sein. Vettel hat 2009 schon in China gewonnen und gezeigt, dass ihn auch möglicher Regen nicht aus dem Konzept bringt. Red Bulls Trumpf ist die aerodynamische Effizienz. Das Auto generiert so viel Abtrieb, dass es gut durch die Kurven kommt, ohne dafür auf zu viel Top-Speed verzichten zu müssen.

An zweiter Stelle könnte speziell in Shanghai sogar McLaren folgen. Das Gesamtpaket ist zwar schwächer als das von Ferrari, aber der Vorteil beim Top-Speed wegen des Schnorchels ist in Shanghai besonders groß. Das Team kann das Auto entweder normal abstimmen und dadurch auf der Geraden einen Vorteil haben oder sogar mit etwas mehr Abtrieb in den Kurven Zeit gutmachen, ohne dabei Gefahr zu laufen, auf den Geraden zu leicht überholt zu werden.

Mercedes steht erneut ein schwieriges Wochenende bevor, müsste man anhand der Daten eigentlich meinen. Aber da es in Malaysia wider Erwarten sehr gut gelaufen ist, könnte auch in Shanghai eine positive Überraschung gelingen - erst recht bei Regen. Großartige Neuerungen gibt es bei keinem Team, die großen Updates stehen für den Europa-Auftakt in Barcelona an. Am generellen Kräfteverhältnis sollte sich also gegenüber den ersten drei Rennen wenig ändern.

Statistik:

  • Sieger 2009: Sebastian Vettel (Red Bull): 1:57:43,485 Stunden
  • Pole-Position 2009: Sebastian Vettel (Red Bull): 1:36,184 Minuten
  • Schnellste Rennrunde 2009: Rubens Barrichello (Brawn GP): 1:52,592 Minuten
  • Meiste Siege: Sechs Fahrer mit je einem Sieg
  • Meiste Pole-Positions: Fernando Alonso, Lewis Hamilton (je 2)

Das sagen die Beteiligten:

Michael Schumacher (Mercedes): "Wir waren auch in Malaysia sehr vernünftig aufgestellt, und vielleicht spielen uns die Umstände in China wieder in die Karten."

Norbert Haug (Mercedes-Sportchef): "Ich erwarte ein eher schwieriges Rennen für uns. Nico wurde allerdings zuletzt in Malaysia bei einem nicht minder anspruchsvollen Rennen Dritter und liegt nach drei Rennen vier Punkte hinter der WM-Tabellenspitze."

Felipe Massa (Ferrari): "Wir müssen auf den Geraden aufpassen. Wir haben gesehen, was McLaren für ein Höllentempo auf der Geraden hat. Und in Shanghai gibt es gute Stellen zum Überholen."

Lewis Hamilton (McLaren): "Gerade weil man hier in China sehr gut überholen kann, bin ich zuversichtlich, dass wir ein weiteres gutes Wochenende vor uns haben werden."

Zeitplan:

  • Freitag, 4 Uhr: 1. Training
  • Freitag, 8 Uhr: 2. Training
  • Samstag, 5 Uhr: 3. Training
  • Samstag, 8 Uhr: Qualifying
  • Sonntag, 9 Uhr: Rennen

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