FIA wollte Ausstieg von Renault verhindern

SID
Die Amtszeit von Max Mosley als FIA-Präsident endet im kommenden Monat nach 16 Jahren
© Getty

Die FIA fürchtete nach dem Skandal um das Formel-1-Rennen 2008 in Singapur einen Ausstieg des betroffenen Rennstalls Renault. Das bestätigte FIA-Chef Max Mosley in einem Interview.

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Der Automobil-Weltverband FIA fürchtete nach dem Unfall-Skandal von Singapur im Falle einer hohen Geldstrafe den Ausstieg von Renault aus der Formel 1.

"Das konnte man nicht ausschließen. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann hat Renault ein paar Milliarden Euro von der Regierung erhalten, also Steuergelder. Es wäre für sie sehr schwierig geworden, wenn wir einen Teil davon genommen hätten", sagte der im kommenden Monat scheidende FIA-Chef in einem Interview mit der "FAZ".

Am Montag hatte das World Motor Sport Council der FIA in Paris auf eine Geldstrafe verzichtet und Renault lediglich für zwei Jahre auf Bewährung gesperrt.

Symonds und Briatore als Verantwortliche ausgemacht

Zur Rechenschaft gezogen wurden lediglich der lebenslang ausgeschlossene Renault-Teamchef Flavio Briatore und Chefingenieur Pat Symonds, der für fünf Jahre gesperrt wurde.

Sie hatten nach Meinung der FIA beim Großen Preis von Singapur 2008 Nelson Piquet Jr. angewiesen, einen Unfall zu inszenieren, um durch einen Safety-Car-Einsatz den späteren Sieg von Teamkollege Fernando Alonso zu ermöglichen.

Piquet blieb als Kronzeuge ungeschoren, was der gelernte Jurist Mosley verteidigte. "Wenn wir ihm keine Straffreiheit geboten hätten, wäre es nicht zur Aufklärung gekommen. Es wäre nicht in seinem Interesse gewesen, auszusagen. Das gibt es auch im englischen oder amerikanischen Strafrecht", sagte der 69 Jahre alte Brite.

Mosley: "So etwas Schlimmes hat keinen Platz in der Formel 1"

Mosley betonte zudem: "Von Zeit zu Zeit muss man sich fragen: Was ist das geringste Übel? Wenn wir auf anderem Weg zum Beweis gekommen wären, hätte Piquet eine schwere Strafe erhalten."

Wie den Formel-1-Ausschluss von Briatore, den Mosley für völlig richtig hält. "Ich glaube, wir mussten der Welt und unseren Sportfreunden zeigen, dass jemand, der so etwas Schlimmes tut, keinen Platz mehr in Formel 1 oder im internationalen Rennsport hat. Briatore war zu einhundert Prozent verantwortlich", meinte Mosley

Weiter sagte der FIA-Präsident: "Er hätte diese Tat verhindern müssen, falls es ihm vorgeschlagen worden ist. Er hätte diese Idee nie umsetzen dürfen. So ein Verhalten darf man nicht durchgehen lassen."

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