Brawn-Mercedes taktiert sich zum Doppelsieg

SID
Rubens Barrichello gewann sein zweites Saisonrennen
© Getty

Rubens Barrichello hat dank einer strategischen Meisterleistung den GP von Italien gewonnen. Der Brasilianer siegte vor Teamkollege Jenson Button und Kimi Räikkönen im Ferrari.

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Rubens Barrichello hat den Großen Preis von Italien gewonnen. Sein Teamkollege Jenson Button machte auf Platz zwei den Brawn-Doppelsieg perfekt und behauptete dadurch die WM-Führung.

"Das fühlt sich fantastisch an. Mir fehlen die Worte. Unsere Strategie am Samstag war eine tolle Entscheidung", sagte Barrichello, der sich wie Button dank einer Einstopp-Strategie an die Spitze setzen konnte.

"Natürlich wäre ich lieber an Rubens' Stelle, aber Platz zwei ist absolut okay. Ich habe sieben Punkte auf Vettel gutgemacht und nur zwei auf Rubens verloren. Er ist jetzt mein großer Konkurrent um den Titel", resümierte Button.

Red Bull: "Das schlechteste Rennen des Jahres"

Der deutsche Hoffnungsträger Sebastian Vettel, der vor einem Jahr in Monza seinen ersten Formel-1-Sieg eingefahren hatte, wurde im Red Bull diesmal nur Achter und muss seine Titel-Hoffnungen damit wohl endgültig begraben.

"Das war ein Tritt in den Hintern für uns", sagte ein sichtlich frustierter Vettel. Er habe das unruhige Auto während des Rennens nie unter Kontrolle bekommen: "Irgendwas stimmt nicht, das Auto bricht vorne aus, bricht hinten aus, und da verliert man während eines Rennens halt einen Haufen Zeit."

"Das war das schlechteste Rennen des Jahres. Wir sind sehr enttäuscht", sagte Teamchef Christan Horner angesichts des einen Punktes für Vettel und des Ausfalls von Mark Webber in der ersten Runde. "Das ist ein Big Point für die Brawns, vor allem in der Konstrukteurs-Wertung. Trotzdem geben wir nicht auf, wir kämpfen weiter."

LIVE-TICKER: Das Rennen in Monza zum Nachlesen

Sutil beißt sich an Räikkönen die Zähne aus

Dritter wurde Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen aus Finnland. Bester Deutscher vor mehr als 100.000 Zuschauern war Adrian Sutil, der im Force India den vierten Rang belegte.

"Kimi ist ein perfektes Rennen gefahren und hat mir keine Chance gegeben, ihn zu überholen. Aber ich war immer da und habe hart gekämpft", sagte Sutil. Er verpasste die Chance auf das Podium beim zweiten Boxenstopp. Dort hätte er Räikkönen, bei dem nicht alles glatt lief, packen können, verbremste sich aber seinerseits und touchierte einen Mechaniker. Das kostete entscheidende Zeit.

Heftiger Unfall von Hamilton

Für den spektakulären Schlusspunkt des Rennens sorgte Lewis Hamilton. Auf der Jagd nach Button warf er in der letzten Runde durch einen Fahrfehler den sicheren dritten Rang weg und knallte heftig in die Mauer. Ihm ist aber nichts passiert. "Das sind halt Sachen, die in einem Rennen passieren", sagte Hamilton: "Ich habe gepusht und gepusht, weil ich näher an Button ranwollte, und dann war ich plötzlich in der Mauer."

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug verteidigte seinen Fahrer: "Lewis hat bis zum Schluss und nicht zurückgesteckt. So ein Fehler ist nicht typisch für ihn."

Haug: "Einstopp-Strategie ist kein genialer Schachzug"

Von einer taktischen Meisterleistung der Brawns wollte er nichts wissen. Für ihn waren sie einfach einen Tick schneller und glücklicher. "Eine Einstopp-Strategie ist nun wirklich kein genialer Schachzug, bei allem Respekt. Das ist das Einfachste auf der Welt. Wir hätten auch gewinnen können", sagte Haug.

In der WM-Wertung führt Button jetzt mit 80 Punkten und damit 14 Zählern Vorsprung vor Barrichello. Vettel bleibt WM-Dritter, er liegt allerdings schon 26 Punkte hinter Button zurück.