Ferrari verzichtet auf KERS

Von Alexander Mey
Ferrari setzte in den beiden ersten Rennen komplett auf KERS
© Getty

Vor dem China-GP (Training, Fr., 8 Uhr im LIVE-TICKER) warten vor allem die Teams, die den Hybridantrieb KERS nutzen, mit einigen Überraschungen auf. Während BMW-Sauber-Pilot Robert Kubica das System zumindest im Training ausprobieren will, wird Ferrari etwas überraschend darauf verzichten. Auch Renault hat Neuigkeiten parat.

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Zwei gute Nachrichten zuerst. Dank der frühen Startzeit wird das Rennen in Shanghai mit Sicherheit nicht wegen Dunkelheit abgebrochen werden müssen. Außerdem wird es laut Wetterprognose im Gegensatz zu Malaysia in China wohl das ganze Wochenende über trocken bleiben.

So viel zum Klima. Aber auch technisch und sportlich gibt einige interessante Fakten, die es vor dem ersten Training am Freitag zu vermelden gibt.

KERS oder nicht KERS?

Das ist in China offenbar mehr die Frage denn je. Von außen betrachtet müsste der Kurs in Shanghai eigentlich für KERS prädestiniert sein. Immerhin geht es vor Kurve 14 1,2 Kilometer lang geradeaus - eine der längsten Geraden in der Formel 1.

BMW-Sauber sieht das offenbar genauso, denn Robert Kubica wird am Freitag zum ersten Mal in der Saison KERS einsetzen, Nick Heidfeld sowieso.

Interessanter Weise geht Ferrari genau den umgekehrten Weg. Die Scuderia verzichtet komplett auf den Einsatz von KERS. Das bestätigte Teamchef Stefano Domenicali am Donnerstag im Rahmen einer Presserunde. "Wir müssen das System bezüglich der Sicherheit und Zuverlässigkeit noch besser verstehen. Natürlich bringt das System Vorteile, aber solange es nicht zu 100 Prozent sicher und stabil läuft, werden wir nichts riskieren", sagte Domenicali.

Renault ist sich laut Aussage von Fernando Alonso noch nicht sicher, wie man weiter mit dem Einsatz von KERS verfahren will. Für Skepsis sorgen vielleicht die schnellen Kurven im vorderen und mittleren Teil der Streckein China.

Doppel-Diffusor oder nicht Doppel-Diffusor?

Keine Glaubens- aber eine Zeitfrage. McLaren-Mercedes wird es eventuell bis China schaffen, vielleicht aber auch nur einen neuen konventionellen Diffusor einsetzen. Im Sog von McLaren könnte auch Force India einen Doppel-Diffusor parat haben.

Bei Renault ist die Situation ebenso vage. Zwar kündigte Chefingenieur Pat Symonds gegenüber der spanischen Sportzeitung "AS" an, erst in Barcelona einen Doppel-Diffusor einsatzbereit zu haben. Das für gewöhnlich sehr gut informierte Fachmagazin "auto, motor und sport" berichtet jedoch, dass das Auto von Fernando Alonso schon in Shanghai mit einer ersten Doppel-Diffusor-Notlösung ausgestattet werden soll.

Ansonsten werden Brawn GP, Toyota und Williams ihre Vorteile weiterhin exklusiv nutzen können.

Ärger um die Reifen

Noch einmal Fernando Alonso. Der Spanier beschwerte sich am Donnerstag bitterlich über die Auswahl der Reifenmischungen für den China-GP. Bridgestone bringt eine harte und eine superweiche Mischung mit nach Shanghai.

Ein Unding, wenn man den Spanier fragt. "Der eine ist zu hart und der andere zu weich. Den passenden Reifen haben sie zu Hause gelassen. Das wäre der normale weiche gewesen", sagte Alonso.

Richtig in Rage kommt Alonso, wenn er daran denkt, dass die superweichen Reifen schon nach fünf bis sechs Runden kaputt und bis zu sechs Sekunden langsamer sein könnten.

"Das ist doch ein Witz, die schlechteste Entscheidung seit langem. Dieser Reifen ist für den Kurs in Shanghai lächerlich", wetterte Alonso. "Wenn sie Show haben und Überholmanöver provozieren wollen, dann sollten sie sich etwas Besseres einfallen lassen. Da können sie uns ja gleich mit Regenreifen fahren lassen. Dann sieht es noch lustiger aus."

Hintergrund von Alonsos Kritik: Bridgestone und die FIA haben vor der Saison die Absprache getroffen, zwei sehr unterschiedliche Reifenmischungen zu den Rennen zu bringen, um die Rennen interessanter zu machen. Vernünftig sollten die Gummimischungen aber trotzdem noch sein.