Ex-Honda-Team scheint vorerst gerettet

Von Alexander Mey
Bruno Senna überzeugte bei Testfahrten nach der vergangenen Saison
© Getty

Das ehemalige Honda-Team wird offenbar am letzten März-Wochenende in Melbourne in der Startaufstellung des Australien-GP stehen. Britischen Medienberichten zufolge wird der Rennstall dank Sponsorengeldern aus Brasilien zumindest bei den ersten vier Rennen antreten können. Die Motoren sollen von Mercedes kommen.
 

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Eine E-Mail von Teamchef Ross Brawn an seine Mitarbeiter hat den entscheidenden Hinweis gegeben. In ihr fordert Brawn seine Angestellten auf, sich auf den Saisonstart am 27. März in Melbourne vorzubereiten.

Eine Nachricht, mit der rund zehn Wochen des Zitterns für die ehemalige Honda-Belegschaft vorerst beendet zu sein scheinen. Wie der "Guardian" berichtet, steht zumindest das Budget für die ersten vier Rennen in Australien, Malaysia, China und Bahrain.

Brasilianische Sponsoren unterstützen Senna

Insgesamt rund 80 Millionen Dollar hat der Rennstall offenbar zusammen. Gut 50 Millionen kommen von Abfindungszahlungen von Honda, weitere 30 Millionen Dollar haben die brasilianischen Konzerne Petrobras und Embratel zugeschossen.

Nicht ohne Hintergedanken natürlich, denn ein Start des ehemaligen Honda-Teams wird auch den Formel-1-Einstieg von Bruno Senna, dem Neffen von Ayrton Senna, bedeuten. Der GP2-Vizemeister des vergangenen Jahres soll das zweite Cockpit neben Jenson Button besetzen. Das bedeutet, dass die Formel-1-Karriere von Rubens Barrichello aller Voraussicht nach beendet ist.

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Mercedes soll Motoren liefern

Bleibt die Frage, mit welchen Motoren und unter welchem Namen das Team starten wird. Kolportiert wird bisher, dass fünf Sponsoren auf dem Auto zu sehen sein sollen. Ob davon einer seinen Namen für das Team hergeben wird, ist unbekannt.

In Sachen Motoren sieht die Sache schon konkreter aus. Offenbar ist Mercedes der heißeste Kandidat für die Ausrüstung des Teams. Allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Innerhalb von zehn Tagen muss Ross Brawn nachweisen, dass sein Rennstall die Gebühr von acht Millionen Euro für die Motoren bezahlen und damit die komplette Saison bestreiten kann.

Sollte er das nicht können, müssen eventuell doch die alten Honda-Motoren als Notlösung herhalten.

Ohne Testfahrten chancenlos

Notlösung ist generell das Stichwort für die Pläne des ehemaligen Honda-Teams. Denn selbst wenn alles glatt gehen sollte und in Melbourne zwei Autos mit neuen Mercedes-Motoren am Start stehen: Button und Senna werden keinen einzigen Test-Meter absolviert haben, der Hybridantrieb KERS und die Slicks werden vollkommene Unbekannte sein.

Dazu kommt noch das Testverbot während der Saison. Alles Indizien dafür, dass die beiden Autos nicht mehr werden ausrichten können als das Feld aufzufüllen. Selbst Ergebnisse im Mittelfeld scheinen utopisch.

Das wirft natürlich die Frage auf, ob so eine aussichtslose Teilnahme an der Formel-1-Saison für die Fahrer, die Sponsoren und die Show überhaupt Sinn macht.

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