Was ist dran am neuen US-Team?

Von Alexander Mey
Seit dem Rennen in Indianapolis 2007 sind die USA von der F-1-Landkarte verschwunden
© Getty

Gibt es ab der Saison 2010 ein neues Formel-1-Team? Entsprechende Gerüchte geistern seit rund einer Woche durch die Fachpresse. USF1 soll das Team heißen und aus den USA kommen. Doch was ist an den Meldungen dran? Wie realistisch ist der Einstieg eines neuen Teams?

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Zu Beginn von einigen als Hirngespinst oder Winter-Ente abgetan, scheint hinter dem USF1-Projekt der beiden Motorsport-Fachleute Ken Anderson und Peter Windsor doch ein konkreter Plan zu stecken.

Denn am 24. Februar machen die beiden das Unternehmen Formel 1 offiziell. Dann geben sie beim amerikanischen Motorsportsender "Speed-TV" öffentlich bekannt, dass sie 2010 in die Königsklasse einsteigen wollen.

Hauptquartier in Charlotte

Anderson, 1989 und 1990 Ingenieur bei den F-1-Teams Ligier und Onyx und zuletzt Technikchef im NASCAR-Zirkus, und Windsor, Ex-Teammanager bei Williams und TV-Journalist, wollen ihr Team in der NASCAR-Hochburg Charlotte aufbauen.

Eigentlich eine gute Wahl, denn in Charlotte herrscht eine ausgezeichnete Motorsport-Infrastruktur, da dort viele NASCAR-Teams ansässig sind. Auch einen modernen Windkanal gibt es bereits. Zusätzlich soll es eine Zweigstelle des Teams im spanischen Bilbao geben.

Wo soll das Geld herkommen?

Großes Problem ist allerdings die Finanzkrise, die die USA und dort die Automobilindustrie besonders hart getroffen hat. Anderson und Windsor fehlen neben ausreichend Fachpersonal vor allem Sponsoren, die in diesen Zeiten Geld mitbringen.

Dank des Sparkurses der Formel 1 könnten zwar 55 bis 80 Millionen Dollar als Budget reichen, doch wo sollen die herkommen?

Derzeit laufen Gespräche mit möglichen Geldgebern und die Teamchefs hoffen sicher, am 24. Februar schon erste Erfolge vermelden zu können. Ob diese Hoffnung begründet ist, bleibt fraglich.

Steiner: "In keinem Fall Spinnerei"

Dennoch: "Ich würde das Projekt in keinem Fall als Spinnerei abtun", sagt Ex-Red-Bull-Technikchef und US-Motorsportexperte Günther Steiner dem Online-Portal "motorsport-total.com", das zuerst über die Pläne von USF1 berichtet hatte. Die Ernsthaftigkeit des Projekts bestätigte sogar FIA-Boss Max Mosley, indem er es als "seriös" einstufte.

"Die Finanzkrise ist auch in der Formel 1 eine Chance", fährt Steiner fort. "Sie kann, wenn sie erschwinglich ist, Sinn machen. Wenn du keine 300 Millionen Dollar pro Jahr brauchst, sondern mit 100 oder 80 Millionen auskommen kannst."

Gute Idee, schlechter Zeitpunkt

Bei allem Optimismus muss aber auch USF1-Befürworter Steiner einschränken: "Ob es klappt oder nicht, das wird man sehen."

Die Idee eines All-American-Teams mit amerikanischen Fahrern, Motoren und Angestellten, wie es Anderson und Windsor aufbauen möchten, ist sicher reizvoll.

Wahrscheinlich ist aber der Zeitpunkt für den Start eines solchen Mammut-Projekts einfach zu ungünstig.

Der Rennkalender der Formel 1