Titelkampf der Worte beginnt

Von Alexander Mey
Fomrle 1, Hamilton, Massa, McLaren, Ferrari
© Getty

Langsam aber sicher kribbelt es. In einer Woche beginnt für Lewis Hamilton und Felipe Massa das wichtigste Wochenende ihrer Karriere. In Brasilien fahren der McLaren- und der Ferrari-Pilot den Weltmeister 2008 aus.

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Doch vor dem Kampf auf der Strecke kommt der Kampf der Worte. Die WM-Rivalen reden übereinander, über den WM-Showdown und über andere Kollegen. Gleichzeitig sprechen aber auch zahlreiche Mitstreiter über Hamilton und Massa.

Fernando Alonso, Flavio Briatore - und Michael Schumacher. Alle geben ihren Senf zum Duell um die Krone dazu. Zeit für eine Zwischenbilanz der vergangenen Tage.

Lewis Hamilton: Der WM-Leader versucht, den Druck von den eigenen Schultern zu nehmen und ihn seinem WM-Rivalen bei dessen Heimspiel aufzubürden.

"So ein Heimrennen bedeutet für ihn sehr großen Druck", sagte Hamilton nach seinem Sieg in China. "Ich habe in Silverstone selbst erlebt, wie stressig so eine Woche beim Heimspiel sein kann. Felipe wird es in Sao Paulo genauso gehen."

Sein zweiter Seitenhieb geht in Richtung des Mannes, der bereits vor dem China-GP angekündigt hatte, im Zweifelsfall Massa gegen Hamilton helfen zu wollen, Fernando Alonso.

"Er war Doppelweltmeister, als er 2007 zu McLaren kam, und musste sich dann von einem Anfänger wie mir schlagen lassen", erklärte Hamilton Alonsos Antipathie gegen ihn. "Wenn ein Fahrer immer gewonnen hat, dann aber von einem anderen Piloten abgelöst wird, dann ist doch klar, dass er nicht glücklich darüber ist."

Felipe Massa: Die Antwort auf Hamiltons Unkenrufe hatte der WM-Herausforderer, der in Brasilien sieben Punkte aufholen muss, schnell parat.

"Der Druck der Fans hilft mir nur", sagte Massa. "Ich habe es schon immer geliebt, zu Hause zu fahren. Ich kann für mich all das Positive aus der Situation ziehen und es zu meinen Gunsten nutzen."

Der Erfolg gibt ihm Recht. In den vergangenen beiden Jahren gewann Massa sportlich das Rennen in Brasilien, 2007 musste er im Titelkampf jedoch Kimi Räikkönen passieren lassen und wurde offiziell Zweiter.

Fernando Alonso: Der Ex-Teamkollege von Hamilton verzichtete in dieser Woche darauf, seine Aussage, Massa helfen zu wollen, zu wiederholen. Er kündigte lediglich an, dem Ferrari-Piloten am Start nicht zu nah kommen zu wollen. Generell gibt er sich bei der Frage nach dem Weltmeister gleichgültig.

"Wer auch immer gewinnt, es interessiert mich ehrlich gesagt nicht allzu sehr", sagte der Renault-Pilot "El Pais". "Es ist aber immer so, dass der beste Fahrer den Titel holt. Sollte also Hamilton am Ende die meisten Punkte haben, war er 2008 der beste Fahrer."

Trotzdem darf man sicher sein, dass Alonso nicht auf Hamiltons Siegerparty erscheinen wird.

Flavio Briatore: Auch der Renault-Teamchef hat seine Geschütze gegen Hamilton abgebaut. Zunächst entschuldigte er sich für seine Aussage, der Brite werde den Titel erneut wegwerfen. Dann berichtete er auch noch von einem Sinneswandel.

"Wenn ich Geld auf einen der beiden setzen sollte, dann würde ich auf Hamilton setzen. Er hat größere Chancen", sagte Briatore, fügte aber hinzu: "Wenn ich allerdings zocken würde, dann müsste ich auf Massa setzen. Da gibt es die bessere Quote."

Michael Schumacher: Fehlt noch der Rekordweltmeister. Niemand kennt sich wohl mit Titel-Endspurts besser aus als er. Klar, dass er seinem Ziehsohn bei Ferrari, Massa, den WM-Titel wünscht und zutraut.

Aber auch seine Meinung von Hamilton ist sehr hoch. "Ich schätze ihn sehr hoch ein. So in die Formel 1 gekommen zu sein und Alonso geschlagen zu haben, das spricht für sich selbst", sagte Schumi der "BBC". Aber: "Ob er deshalb der Beste ist oder besser als Felipe Massa, ist schwer zu beurteilen."

Das Klopfen auf den Busch vor dem Showdown in Sao Paulo hat begonnen. Und es wird munter weitergehen, bis endlich nur noch die Motoren sprechen.

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