Wer wird King in der Queen City?

Kommt der nächste Champion des World Cups of Hockey aus Europa oder Nordamerika?
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Wenn am Samstag der World Cup of Hockey (alle Spiele live bei DAZN) in Toronto startet, rechnen sich gleich mehrere Teams Titelchancen aus. Mit dabei: Junge wilde, die Monster-Offense, eine All-Star-Defense sowie das vermeintliche Über-Team. Und wo landet Team Europe? SPOX blickt voraus und bewertet die Kräfteverhältnisse im Nationenturnier.

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8. Europe: Auch wenn Head Coach Ralph Krueger im SPOX-Interview den Umstand, dass die Europa-Auswahl eine zusammengewürfelte Truppe ist, die daher nicht wirklich aufeinander eingestellt sein kann, nicht als Entschuldigung gelten lässt, sind die Europäer wohl der große Underdog dieses Turniers. Der Star ist Anze Kopitar, doch um ihn herum fehlt es deutlich an Substanz. Man hat natürlich weitere Ausnahmekönner im Angriff wie Marian Hossa, Marian Gaborik oder auch den Deutschen Leon Draisaitl, aber hinten wird es ganz eng. Außer Roman Josi und Zdeno Chara scheint es an qualitativ hochwertigen Verteidigern zu fehlen. Thomas Greiss im Tor wird also alle Hände voll zu tun bekommen.

7. Tschechien: Das größte Problem des tschechischen Kaders sind vielleicht nicht die Spieler, die da sind, sondern die, die fehlen. Mit Jaromir Jagr, David Krejci und Jiri Hudler sind unsere östlichen Nachbarn deutlich im Nachteil, was Toptalent angeht. Die Abwehr schreit nicht gerade nach Star-Power und wenn Roman Polak, Zbynek Michael und Andrej Sustr die erfahrensten NHL-Spieler im Team sind, da kann man von der Truppe nicht so wahnsinnig viel erwarten. Im Vergleich zu Gruppengegner Europe haben sie immerhin den Vorteil, ein wenig eingespielter zu sein. Aber in Gruppe A dürfte angesichts der enormen Konkurrenz durch Kanada und die USA nur ein Zweikampf um Platz drei realistisch sein.

Ralph Krueger im SPOX-Interview: "World Cup deutlich höher anzusiedeln als WM"

6. Finnland: Auf dem Papier ist Finnland wohl das schwächste Team der Gruppe B. Außer Mikko Koivu von den Minnesota Wild und NHL-Rookie Patrik Laine sticht offensiv kaum jemand hervor. Und auch defensiv fällt einem auf Anhieb keiner ein, der den Unterschied ausmachen muss. Aber die Finnen setzen traditionell auf mannschaftliche Geschlossenheit und hatten damit schon in der Vergangenheit immer wieder Erfolg. Zudem stehen mit Tuukka Rask und Pekka Rinne gleich zwei herausragende Goalies parat. In einem so kurzen Turnier kann das allein schon ein entscheidender Vorteil sein, um ein vermeintlicher stärkeres Team an einem guten Tag zu überraschen.

5. Russland: Die Sbornaja ist sehr schwer einzuschätzen. Auf der einen Seite wird offensiv aus allen Rohren geballert und die beeindruckende Ansammlung an Topleuten macht den russischen Fans Hoffnung. Neben Alex Ovechkin sind in erster Linie Vladimir Tarasenko, Evgeni Malkin oder auch Altmeister Pavel Datsyuk zu nennen. Doch hinten sieht das Bild nicht mehr ganz so rosig aus. Sicherlich sind Leute wie Andrei Markov, Nikita Zaitsev oder Alexei Marchenko keine schlechten Spieler, aber gegen die absoluten Topleute könnten sie ins Schwimmen geraten. Und dann wäre da noch die Wundertüte im Tor. Ob Sergei Bobrovsky oder Semyon Varlamov, beide zeigten letztes Jahr in der NHL, dass Licht und Schatten mitunter sehr eng beisammen liegen können.

4. USA: Sind die Amerikaner nicht ein klein wenig zu niedrig angesiedelt, zumal sie neben Kanada der einzige frühere Sieger dieses Turniers sind? Nicht unbedingt! Ihr Spielstil könnte nämlich zum Problem werden. Coach John Tortorella pflegt - auch basierend auf dem Personal - eher die aggressive Gangart. Man will härter und schneller sein als die Gegner, diese also mit Kampfgeist übertrumpfen. Und mit Leuten wie Patrick Kane, Poe Pavelsky oder auch Max Pacioretty hat das Team der Vereinigten Staaten durchaus Talent im Angriff. Ob dies jedoch das reichen wird gegen Teams, die eher über Finesse kommen und dennoch körperlich mithalten können, ist schwierig zu prognostizieren. Was für klar das Team USA spricht ist jedoch die Besetzung im Tor: Jonathan Quick, Ben Bishop und Cory Schneider sind allesamt Leute der Extra-Klasse!

3. North America: Natürlich ist es gewagt, die Youngsters aus den USA und Kanada vor die Altmeister der Amerikaner zu stellen. Aber diese U23-Spieler werden topmotiviert ins Turnier gehen und wollen sich beweisen gegen die im Moment noch größeren Namen. Und große Qualität bringen sie in allen Mannschaftsteilen mit. Vorne etwa laufen mit Connor McDavid und Jack Eichel die zwei Top-Picks des Drafts 2015 auf, hinzu kommt der schon etwas etablierte Johnny Gaudreau von den Calgary Flames, der letztes Jahr auf fast 80 Punkte kam. In der Defensive ist die Truppe allen voran mit Aaron Ekblad, Shayne Gostisbehere und Colton Parayko ebenfalls gut genug besetzt, um mitzuhalten. Im Tor steht derweil mit Matt Murray ein frischgebackener Stanley-Cup-Champ. Das Grundgerüst passt also. Es wird aber interessant zu sehen sein, wie die Konkurrenz zurechtkommt, wenn North America das Tempo anzieht.

2. Schweden: Wie heißt es immer so schön: Offense wins Games, Defense wins Championships! Sollte das auch beim diesjährigen World Cup of Hockey gelten, dann haben die Tre Kronors sehr gute Chancen, denn ihre Defense ist gespickt mit Star-Spielern. Erik Karlsson, Oliver Ekman-Larsson oder Victor Hedman, die jedem Gegner das Leben schwer machen können. Dazu steht Henrik Lundqvist im Kasten, der schon die eine oder andere Schlacht mit den New York Rangers geschlagen hat. Vorne allerdings muss man hoffen, dass die Sedin-Brüder ein wenig Unterstützung erhalten, denn zu den Jüngsten gehören Henrik und Daniel nicht mehr. Allen voran Filip Forsberg und Gabriel Landeskog sollten sich angesprochen fühlen!

World Cup of Hockey 2016: Heißer Nationenkampf im T.O.

1. Kanada: Die Topfavoriten - wie könnte es anders sein - sind natürlich die Ahornblätter! Kein Team verfügt über mehr Talent und Kadertiefe. Zudem heißt der Coach Mike Babcock, das einzige Mitglied im IIHF Triple Gold Club - er hat die WM (2004), den Stanley Cup (2008) sowie zwei Olympische Goldmedaillen (2010, 2014) gewonnen. Mit ihm als Anführer soll der zweite Titel im Wettbewerb her. Und sein Kader sucht seinesgleichen. Im Sturm überstrahlt Sidney Crosby vom Stanley-Cup-Sieger Pittsburgh Penguins alles, in der Defense ist Shea Weber (Montreal Canadiens) der Anführer und im Tor dürfte Chicagos Corey Crawford die meiste Eiszeit bekommen. Wenn diese Truppe Gas gibt, führt kein Weg an ihr vorbei.

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