Jackson geht nach Salzburg

SID
Don Jackson gewann mit den Berliner Eisbären unter anderem die European Trophy 2010
© getty

Nach fünf Meistertiteln in sechs Jahren verlässt Erfolgstrainer Don Jackson die Eisbären Berlin. Der Amerikaner wechselt nach Österreich zu Red Bull Salzburg. In der Hauptstadt wird sein Nachfolger gesucht.

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Die schlechte Nachricht erhielt Peter John Lee im Urlaub auf Sardinien. Meistertrainer Don Jackson teilte dem Manager der Eisbären Berlin mit, dass er den DEL-Rekordmeister verlassen wird. "Wir wollten gerne weiter mit ihm zusammen arbeiten und haben versucht, ihn zu halten", sagte Lee, "aber er hat sich für etwas anderes entschieden."

Statt mit den Eisbären den sechsten Meistertitel in sieben Jahren anzupeilen, steht der Amerikaner künftig in Österreich bei Red Bull Salzburg an der Bande. Der Klub des Brause-Milliardärs Dietrich Mateschitz verkündete am Montag die Verpflichtung des 56-Jährigen, der einen "mehrjährigen Vertrag" erhalten soll. Am Mittwoch wird er offiziell vorgestellt.

Für Lee kam Jacksons Abschied aber nicht völlig überraschend. Bei der Meisterfeier hatte der Coach zwar immer wieder erklärt: "Ich bin ein Eisbär, bis sie mir sagen, dass ich keiner mehr bin. Es gibt keinen Grund, Berlin zu verlassen." In den Gesprächen mit Lee blieb das Bekenntnis zum Klub allerdings aus. Trotz seiner unbestrittenen Erfolge war der "stille Don" im Umfeld des DEL-Rekordchampions nicht unumstritten, über seinen möglichen Weggang war immer wieder spekuliert worden.

Tomlinson gilt als heißer Kandidat

Die Suche nach einem Nachfolger hat begonnen. "Wir werden in aller Ruhe schauen, welcher Coach am besten passt", sagte Lee, der genaue Vorstellungen hat: "Unsere Philosophie ist es, den Fans offensives und erfolgreiches Eishockey zu bieten."

Als heißer Kandidat gilt Jeff Tomlinson, einst Jacksons Assistent bei den Eisbären. Bei der Düsseldorfer EG und den Nürnberg Ice Tigers sammelte der 43-Jährige Erfahrungen als DEL-Chefcoach. Es wäre eine ähnliche Lösung, wie sie Lee und Co. vor sechs Jahren wählten: Damals holten sie Jackson aus Düsseldorf zurück, um das Erbe seines einstigen Chefs Pierre Pagé anzutreten.

In der Berliner Gerüchteküche taucht auch der Name Sean Simpson auf. Der 53-Jährige hatte die Schweizer Nationalmannschaft bei der WM in Stockholm und Helsinki sensationell ins Finale geführt. Der gebürtige Kanadier erklärte zuletzt allerdings, dass er sich bei den "Eisgenossen" wohl fühle und die Schweizer Staatsangehörigkeit annehmen wolle. In der DEL ist Simpson kein Unbekannter: 2000 feierte er mit den damaligen München Barons den Titelgewinn.

München rüstet weiter auf

Mit München war auch Jackson zuletzt in Verbindung gebracht worden. Nach der Übernahme des EHC durch Red Bull galt der Amerikaner lange als Kandidat Nummer eins für die Nachfolge von Pat Cortina, der sich ganz auf seine Aufgabe als Bundestrainer konzentriert. Doch die Münchner präsentierten ausgerechnet Pagé als neuen Chefcoach. Der Kanadier, der einst Jackson nach Berlin holte, wechselte im Eishockey-Imperium von Mateschitz aus Salzburg nach München.

Jackson blieb erneut nur die Rolle als Pagé-Nachfolger. Sportlich ist die Aufgabe beim viermaligen österreichischen Meister deutlich weniger anspruchsvoll als bei dem DEL-Ableger in München.

In der bayerischen Landeshauptstadt darf Pagé mit den Red-Bull-Millionen einen Titelanwärter aus dem Boden stampfen. Die Nationalspieler Yannic Seidenberg und Alexander Barta heuerten bereits beim EHC an. Am Montag stieß Verteidiger Grant Lewis vom bayerischen Ligakonkurrenten Straubing Tigers dazu.

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