Mit Owetschkin zum Titel-Hattrick?

Von Florian Regelmann
2009 holte sich Russland durch einen 2:1-Finalsieg gegen Kanada den WM-Titel
© Getty
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Tschechien

Situation: 2005 wurde Tschechien in Wien zum letzten Mal Weltmeister, 2006 gab es in Riga noch einmal Silber - seitdem ist die Eishockey-Macht Tschechien leer ausgegangen. 2007? Viertelfinal-Aus. 2008? Viertelfinal-Aus? 2009? Viertelfinal-Aus. Olympia 2010? Viertelfinal-Aus. Tschechien kommt einfach nicht mehr ins Halbfinale.

Ob das in diesem Jahr anders wird, ist fraglich. Das Team ist zwar wieder ohne Zweifel talentiert, aber umhauen tut das Aufgebot auch niemanden. Ein riesengroßer Pluspunkt ist immerhin Weltklasse-Keeper Tomas Vokoun, der Spiele alleine gewinnen kann.

Viel NHL-Power sucht man abgesehen von Vokoun aber vergeblich. Michal Rozsival in der Defense, Jakub Voracek im Sturm - das war's dann auch schon. Nur drei Stürmer waren auch in Vancouver dabei. Ob das reicht?

Top-Star: Jaromir Jagr. 38 Jahre alt und noch kein bisschen müde. Jagr ist auch bei der WM in Deutschland wieder dabei - die Spiele der Tschechen sind alleine deshalb schon ein Ereignis. Denn dass Jagr immer noch topp ist, hat er bei Olympia und in den letzten beiden Jahren in der KHL bewiesen. Viele hatten deshalb sogar eine Rückkehr in die NHL erwartet, auch Jagr selbst hatte offen über darüber gesprochen, aber vor wenigen Tagen gab er nun doch bekannt, dass er seinen Vertrag bei Avangard Omsk um ein weiteres Jahr verlängert hat.

Player to watch: Jan Marek. Es gibt Spieler, die in ihrer Karriere nicht zu einem einzigen NHL-Spiel gekommen sind und man fragt sich wirklich: warum nur? In diese Kategorie gehört Marek. Obwohl von den New York Rangers 2003 gedraftet, machte Marek nie den Schritt nach Nordamerika. Dafür war er in den letzten vier Jahren in Russland für Metallurg Magnitogorsk ein Superstar. Nach 71 Scorerpunkten in der letzten Saison lief es in diesem Jahr aufgrund einer Verletzung zwar nicht so gut, aber bei der WM sollte man dennoch auf den Stürmer achten.

Ausblick: Bronze ist möglich, aber das fünfte Viertelfinal-Aus in Serie dürfte auch niemanden überraschen.

Der Kader bei der WM:

Tor: Tomas Vokoun (Florida, NHL), Ondrej Pavelec (Atlanta, NHL)

Verteidigung: Michal Rozsival (New York Rangers, NHL), Karel Rachunek (Dynamo Moskau, KHL), Miroslav Blatak (Ufa, KHL), Petr Caslava (Timra, SWE), Filip Novak (Balaschicha, KHL), Michal Barinka (Vitkovice), Petr Gregorek (C. Budejovice)

Sturm: Jaromir Jagr (Omsk, KHL), Jakub Voracek (Columbus, NHL), Jan Marek, Tomas Rolinek (Magnitogorsk, KHL), Jiri Novotny (Atlant, KHL), Lukas Kaspar (Oulu, FIN), Jakub Klepis (Omsk, KHL), Roman Cervenka (Slavia Prag), Petr Hubacek (Brno), Marek Kvapil (Vitkovice), Petr Koukal (Pardubice), Petr Vampola (Pilsen)

 


WM
Olympia
CRuzickaRuzicka
GVokounPavelec
VokounPavelecStepanek
DRachunekCaslavaZidlickyKuba
RozsivalBlatakPolakKaberle
NovakBarinka
HejdaKubina
Gregorek

MichalekBlatak
FRolinekCervenkaJagrEliasPlekanecErat
HubacekMarekVoracekMichalekCajanekJagr
NovotnyVampolaKasparFleischmannKrejciCervenka
KlepisKoukalKvapilRolinekVasicekHavlat

 

Slowakei

Situation: Marian Hossa, Pavol Demitra, Zigmund Palffy, Miroslav Satan, Jozef Stümpel, Marian Gaborik, Lubomir Visnovsky, Zdeno Chara - die Slowakei gehörte in Bestbesetzung über Jahre nicht nur zu den besten, sondern auch zu den lässigsten Teams der Welt.

2002 wurde die goldene Generation sensationell Weltmeister - und in Vancouver hätten sie in diesem Jahr fast noch mal eine olympische Medaille gewonnen. Auch wenn daraus knapp nichts wurde, waren die Slowaken eine der Geschichten des Turniers.

In der nahen Zukunft werden sie aber jetzt arg zu kämpfen haben. Medaillen scheinen außer Reichweite. Denn in Deutschland ist niemand dabei. Kein Hossa. Kein Demitra. Kein Palffy. Kein Satan. Kein Stümpel. Kein Gaborik. Kein Visnovsky. Kein Chara. Eine Ära ist vorbei. Irgendwie schade.

Top-Star: Peter Budaj. Die Slowakei hätte sicher nichts dagegen, wenn Montreal in den Playoffs ganz schnell gegen Pittsburgh ausscheiden würde, sodass Jaroslav Halak theoretisch zur Zwischenrunde nachkommen könnte. Aber auch ohne Halak haben sie einen Top-Goalie in ihren Reihen. Budaj ist in Colorado hinter Craig Anderson zwar nur die Nummer zwei, hat aber enormes Potenzial. Randnotiz: Der 27-Jährige hat immer mit die besten Masken aller Goalies. Auf der einen Seite Motorrad-Star Valentino Rossi, auf der anderen Ned Flanders von den Simpsons - viel abgefahrener geht es nicht.

Player to watch: Richard Panik. Die Slowakei hat den Umbruch eingeleitet und der 19-Jährige gehört zu den großen Hoffnungsträgern. 2009 wurde der Stürmer von Tampa Bay gedraftet, in dieser Saison spielte er zunächst in einer kanadischen Junioren-Liga und dann im Farmteam der Bolts in der AHL. "Sehr talentiert, aber fett", sagten Paniks Kritiker schon über ihn. Er könnte der nächste Hossa werden, aber auch genauso gut der nächste Patrik Stefan. Abwarten.

Ausblick: Im Viertelfinale ist auf jeden Fall Schluss. Wenn Deutschland eine Top-8-Nation knacken könnte, dann am ehesten die Slowaken.

Der Kader bei der WM:

Tor: Peter Budaj (Colorado Avalanche, NHL), Rastislav Stana (HC Severstal)

Verteidigung: Dominik Granak (Rögle BK, SWE), Richard Lintner (HC Dinamo Minsk, KHL), Ivan Majesky (Skelleftea AIK, SWE), Vladimir Mihalik (Norfolk Admirals, AHL), Andrej Sekera (Buffalo Sabres, NHL), Tomas Starosta (HC Neftekhimik Nizhnekamsk)

Sturm: Milan Bartovic (HC Bili Tygri Liberec), Tomas Bulik (HC 05 Banska Bystrica), Ivan Ciernik (Kölner Haie, GER), Vladimir Dravecky (HC Kosice), Stanislav Gron (HC Kosice), Roman Kukumberg (Ak Bars Kazan, KHL), Michal Macho (BK Mlada Boleslav), Richard Panik (Belleville Bulls/Norfolk Admirals), Andrej Podkonicky (HC Bili Tygri Liberec), Marek Svatos (Colorado Avalanche, NHL), Tomas Tatar (Grand Rapids Griffins, AHL), Marek Zagrapan (HC Severstal), Miroslav Zalesak (HK 36 Skalica)

 

WMOlympia
CHanlonFilc
GBudajStana
HalakBudajStana
DGranakLintnerMeszarosChara
MajeskySekeraVisnovskyStrbak
Starosta
MihalikSekeraJurcina


Baranka
FCiernikZagrapan
SvatosM. HossaDemitraKopecky
BartovicKukumbergPodkonicky
PalffyStümpelGaborik
GronBulik
DraveckySatanHandzusZednik
Tatar/MachoPanikZalesakMarc. HossaBarteckoRadivojevic/Cibak

 

Schweiz

Situation: Die Ralph-Krueger-Ära ist seit den Olympischen Spielen vorbei, nun hat Erfolgscoach Sean Simpson das Zepter der "Nati" übernommen. An der Ausrichtung der Eidgenossen ändert das aber nichts. Unter Krueger hat sich die Schweiz in den Top 8 etabliert - dort wollen sie auch bleiben und wenn möglich sich sogar noch verbessern.

Eishockey ist in der Schweiz vor Fußball die Nummer eins, die Nachwuchsförderung ist Weltklasse, das Niveau in der einheimischen Liga ist absolut topp - hier spielen nur wenige Ausländer, aber diese sind dafür echte Kracher. Die Schweiz schöpft aus einem riesigen Talentpool.

In Deutschland gibt es viele Ausfälle zu verkraften, aber das Team hat dennoch großes Potenzial. Läuferisch macht der Schweiz niemand was vor, auch körperlich - lange eine Schwäche - hat es Fortschritte gegeben. An einem guten Tag kann die Schweiz jeden schlagen.

Top-Star: Thomas Deruns. Da Mark Streit und Jonas Hiller nicht dabei sind, gibt es keinen klaren Star. Aber Deruns kommt nahe heran. Er ist - gemeinsam mit dem erfahrenen Ivo Rüthemann - aktuell der beste Schweizer Stürmer. Mit 25 Punkten war Deruns der Topscorer der Playoffs in der Schweizer Nationalliga A - fast hätte er Genf so zur Meisterschaft geführt. Wer wissen will, was für ein irrer Spieler Deruns ist, der muss sich nur sein freches Tor (Video) aus den Playoffs anschauen - ohne Worte.

Player to watch: Nino Niederreiter. Wenn ein Schweizer ganz Nordamerika wuschig macht, dann ist die Sache klar: Der Junge muss etwas ganz Besonderes sein. Der 18-Jährige hat gerade seine erste Saison in der US-Junioren-Liga bei den Portland Winterhawks absolviert und dabei aufgetrumpft. Er hat so unfassbar aufgetrumpft, dass viele Experten davon ausgehen, dass er im NHL-Draft in den Top 10 gezogen werden wird. Und eine Youtube-Sensation (Video) ist er dank eines überaus coolen Penaltys in einem Shootout-Wettbewerb auch schon. Sein Spitzname: El Nino.

Ausblick: Das Viertelfinale ist Pflicht. Mehr ist nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich.

Der Kader bei der WM:

Tor: Martin Gerber (Atlant Mytischti, KHL), Daniel Manzato (Rapperswil-Jona Lakers), Tobias Stephan (Geneve-Servette HC).

Verteidigung: Goran Bezina (Geneve Servette HC), Felicien Du Bois (Kloten Flyers), Timo Helbling (HC Lugano), Steve Hirschi (HC Lugano), Roman Josi (SC Bern), Mathias Seger (ZSC Lions), Julien Vauclair (HC Lugano).

Sturm: Andres Ambühl (Hartford Wolfpack, AHL), Damien Brunner (EV Zug), Thomas Deruns (Geneve-Servette HC), Paolo Duca (HC Ambri-Piotta), Marcel Jenni (Kloten Flyers), Romano Lemm (HC Lugano), Nino Niederreiter (Portland Winterhawks, WHL), Thibaut Monnet (ZSC Lions), Martin Plüss (SC Bern), Kevin Romy (HC Lugano), Ivo Rüthemann (SC Bern), Paul Savary (Geneve-Servette HC)

 


WMOlympia
CSimpsonKrueger
GGerberStephanManzatoHillerStephanRueger
DSegerVauclairStreitWeber
Du BoisJosiDiazFurrer
HirschiBezinaSbisaBlindenbacher
Helbling
Segervon Gunten
FLemmPlüssRüthemannRüthemannPlüssPaterlini
BrunnerAmbühlMonnetLemmWickJeannin
DerunsSavaryNiederreiterDerunsAmbühlMonnet
DucaRomyJenniDomenichelliSannitzSprunger

 

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Der Spielplan der WM