Am Krückstock durchs Finale

SID
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© Getty

München - Show-Down in der DEL: Vor dem vierten Finalspiel der "best of five"-Serie am Sonntag zwischen Köln und Berlin müssen die Eishockey-Cracks beider Teams der langen Saison Tribut zollen.

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Prellungen, Blutergüsse, Fleischwunden, Bänderrisse - kein Problem für die Eishockey-Cracks der Eisbären Berlin. "Das sind richtig harte Jungs", zeigt sich Manager Peter John Lee beeindruckt von der Leidensfähigkeit seiner Spieler.

Die Hälfte des Teams schlägt sich nach dem knüppeldicken Saison-Programm mit schmerzhaften Blessuren durchs Finale. Etliche Nationalspieler haben weit über 75 Matches in den Knochen. Im vierten Final-Spiel gegen die Kölner Haie (14.30 Uhr im LIVE-SCORE und live im Internet TV) werden Schmerzen ausgeblendet.

"Wir beißen auf die Zähne"

"Einige von uns gehen schon am Krückstock", witzelt Eisbären-Kapitän Steve Walker und fügt hinzu, "aber das ist noch lange kein Grund, auf der Tribüne zu hocken. Wir beißen auf die Zähne und geben alles auf dem Eis. Im Sommer haben wir drei Monate Zeit, um uns zu erholen."

Großen Worten lässt der Scharfschütze der Hauptstädter große Taten folgen. Trotz eines höllisch schmerzhaften Teilanrisses des vorderen Kreuzbandes, den er sich im letzten Hauptrundenspiel zugezogen hatte, stand der Kanadier ab dem Halbfinale gegen die DEG wieder auf dem Eis.

"Augen zu und durch"

Eine Spezialschiene soll das lädierte Knie schützen. "Kein Problem", meint "Walks", "ich unterdrücke den Schmerz. Augen zu und durch!"

Die gleiche Parole hat sich Sturmkollege Denis Pederson auf das verletzte Knie geschrieben. Mit Innenbandverletzung flitzt der Goalgetter durchs Finale. Die Verletztenliste ließe sich unendlich lange fortführen.

Nicht weniger schmerzlich ist die Situation bei den Kölner Haien. Etliche Akteure kämpfen sich nach einer Grippewelle mit wackligen Knien übers Eis und gehen mit Fieber ins Spiel.

Wie der 40-jährige Eis-Opa Dave McLlwain: "Ich habe Probleme mit dem Atmen, aber ich bin heiß auf den Titel. Die Spiele aus dem Bett verfolgen, kann ich nicht!"

Jammern verboten

Ein anderes Beispiel für die unbekannte Schmerzgrenze: Verteidiger Moritz Müller zog sich im Halbfinale gegen die Frankfurt Lions einen Innenbandteilriss im Knie zu, stand aber rechtzeitig zum Start der Finals seinen Mann.

"Das ist ganz normal für uns. Wie lernen das von klein auf. Ein jammernder Hockeyspieler wird von den anderen nur aufgezogen. Und die Blöße will sich keiner geben", verrät der 21-jährige Jungstar.

Entscheidung in Köln?

Sieht ganz danach aus, als könnte das spektakuläre Finale mit einem Treffer per Krückstock entschieden werden...

Fällt in der rappelvollen Köln-Arena die Entscheidung im Kampf um den Titel? Holen sich die Eisbären im Haifischbecken die Trophäe? Oder können die Domstädter vor heimischer Kulisse ein fünftes Spiel erzwingen?

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