"Glück der Leute hängt vom Team ab"

Von Interview: Jan Dafeld
Georgios Printezis (M.) peilt mit Olympiakos seinen dritten Euroleague-Titel an
© getty

Dank seines Buzzerbeaters gegen den FC Barcelona steht Olympiakos Piräus erneut im Final Four der Turkish Airlines Euroleague (Fr., ab 18 Uhr im LIVE-TICKER). Georgios Printezis denkt im SPOX-Interview aber auch an seine griechischen Landsleute. Zudem spricht er über Vassilis Spanoulis' besondere Fähigkeiten, einen eigenartigen Wurf, die Liebe zu Olympiakos und seinen Traum von der NBA.

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SPOX: Herr Printezis, im Viertelfinale gegen Barcelona galten Sie wie bei Ihren Titeln 2012 und 2013 nicht gerade als Favorit. Nun stehen sie nach einem Jahr Pause wieder im Final Four. Gefällt Ihnen die Rolle des Underdogs am Ende sogar ganz gut?

Georgios Printezis: Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Wir Spieler denken darüber nicht so viel nach. Irgendwie war aber schon etwas an unserer Rolle als Underdog, schließlich waren die Spiele unglaublich eng und die Entscheidung fiel erst mit dem Buzzer. Worauf es aber vor allem ankommt, ist, dass jeder bei uns weiß, dass er hart spielen muss. Dass er jede Sekunde konzentriert sein muss. Das sind die kleinen Dinge, die dich besser und auch in der Euroleague Großes möglich machen.

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SPOX: Trotz des Erfolgs gegen Barcelona wird vor dem Final Four kaum über Olympiakos gesprochen. Ist es ein Vorteil nicht so sehr im Rampenlicht zu stehen?

Printezis: Diese Rolle ist ganz normal für uns. Real Madrid hat auch in meinen Augen das wohl beste Team beisammen. Sie haben eine sehr große Erfahrung und großartige Spieler. Vielleicht ist es deshalb normal, dass wir hier nur Außenseiter sind - oder zumindest, dass die Leute denken, dass wir das sind.

SPOX: Werden eventuelle Favoriten- und Underdogrollen aus Ihrer Sicht generell überbewertet?

Printezis: Irgendwie schon. Die Teams, die es so weit schaffen, haben immer eine gewisse Qualität und somit auch immer die Möglichkeit, den Titel mit nach Hause zu nehmen. Wir mögen vielleicht der Underdog sein, dennoch muss jedes Team gegen uns seine Bestleistung abrufen - und das müssen wir auch. Aber eines ist klar: Wir haben es verdient, hier zu stehen. Jedes Team, das es so weit schafft, tut dies.

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SPOX: Irgendwie gelingt es Olympiakos immer wieder, in den Kreis der ganz großen Favoriten einzubrechen. Woher kommt die Konstanz?

Printezis: Nun ja, es weiß ja jeder, dass wir Vassilis Spanoulis haben. Er ist einfach ein überragender Spieler. Allein das ist ein wichtiger Grund unseres Erfolgs. Punkt Nummer zwei ist: Wir haben eine tolle Teamchemie und denken immer von Spiel zu Spiel. Wir sind gedanklich noch nicht im Endspiel und verbessern uns von Tag zu Tag. Vielleicht stehen wir auch nicht ganz so unter Druck wie manch andere Teams.

SPOX: Sie haben die Klasse von Spanoulis angesprochen: Funktioniert das Zusammenspiel zwischen ihnen beiden nach all den Jahren mittlerweile praktisch automatisch.

Printezis: Ja, so kann man das sagen. Wir haben so viele Jahre zusammen gespielt, dass wir uns nun sehr gut kennen. Er weiß genau, wo ich den Ball haben möchte, welchen Wurf ich brauche, was ich als nächstes tun werde und so weiter. Er ist zudem ein Typ, der sehr viel mit jedem im Team kommuniziert. Ich liebe es, mit ihm in einem Team zu spielen.

SPOX: In den letzten Wochen gab es weniger erfreuliche Schlagzeilen um Spanoulis. Nach dem Derby wurde Panathinaikos-Anhängern bedroht. Nimmt die Rivalität zwischen Olympiakos und Pana in solchen Fällen zu extreme Formen an?

Printezis: Die aktuelle Situation in Griechenland spielt dabei eine Rolle. Die Menschen haben kaum Geld, keinen Luxus und so wird der Erfolg des eigenen Teams noch wichtiger wird als er ohnehin schon immer war. Das Glück der Menschen hängt stark vom Erfolg ihres Teams ab.

SPOX: Wie würden Sie die Rivalität zu Panathinaikos allgemein charakterisieren?

Printezis: Der Hauptgrund für diese Rivalität ist wahrscheinlich alleine schon, dass beide Mannschaften immer sehr erfolgreich waren. Wir haben sehr viele starke Spieler in Griechenland, die den Kern der beiden Mannschaften bilden. Zudem sind die griechischen Coaches hervorragend, beide Teams sind taktisch auf einem enorm hohen Level. Außerdem profitieren wir beide natürlich von einem fantastischen Heimvorteil.

SPOX: Setzt einen dies als Spieler zusätzlich unter Druck?

Printezis: Natürlich nimmt die Erwartungshaltung zu. Wir Spieler sind uns dessen natürlich auch bewusst. Entscheidend ist dabei, dass die Fans im Spiel hinter uns stehen und uns unterstützen.

SPOX: Geht man in diese Derbys mit einer zusätzlichen Motivation an oder wird man durch die Rivalität vielleicht sogar etwas gehemmt?

Printezis: Ich blende das alles eigentlich soweit es geht aus. Ich bin immer drei, vier Stunden vor dem Spiel in der Halle und kriege von den Fans somit auch praktisch nichts mit. Ich lese nicht mal die Zeitungsberichte vor den Spielen.

SPOX: Aber die Stimmung beeinflusst doch auch die Leistung, oder nicht?

Printezis: Das wird niemals eine Ausrede für mich sein. Wenn ich ein Spiel verliere, werde ich versuchen mich zu verbessern aber nicht die Schuld bei jemand anderem suchen.

Seite 1: Printezis über die Außenseiterrolle, das Final Four und die Rivalität mit Pana

Seite 2: Printezis über Spanoulis, seinen eigenartigen Wurf und den NBA-Traum

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