Das Zittern beginnt

Von Max Marbeiter
Tibor Pleiß (l.) muss mit dem FC Barcelona um den Final-Four-Einzug zittern
© getty

Olympiakos Piräus gelingt tatsächlich die Trendwende. Nach dem Sieg in Spiel 2 sichern sich die Griechen durch ein 73:71 gegen den FC Barcelona die 2:1-Führung im Viertelfinale der Turkish Airlines Euroleague. Dabei schenken die Griechen einen eigentlich komfortablen Vorsprung kurz vor dem Ende beinahe noch her.

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Spiel eins war an Barca gegangen, Spiel zwei an Olympiakos. Spiel drei war deshalb zwar keine Vorentscheidung, dafür aber ungemein wichtig. Und so gingen es beide Teams auch an. Playoff-Basketball war angesagt. Das bedeutet meist auch, dass sich kein Team einen großen Vorteil verschaffen kann. Auch diesmal. Ein einziges Mal führte Olympiakos zweistellig (10), ansonsten ging es Kopf an Kopf in Richtung Schlusssirene.

Das lag auch daran, dass man sich statistisch auf ähnlichem Level bewegte (31:33 Rebounds, 19:20 Assists, 10:7 Turnover). Olympiakos musste zittern, sicherte sich am Ende aber doch noch den so wichtigen Sieg und die 2:1-Führung. Topscorer der Partie war Georgios Printezis (19 Punkte), Vassilis Spanoulis kam auf 15 Zähler und 8 Assists. Juan-Carlos Navarro übernahm für Barca am Ende und erzielte 14 Punkte, Tibor Pleiß in zehn Minuten 4.

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Olympiakos beginnt mit Vangelis Mantzaris, Vassilis Spanoulis, Tremmell Darden, Georgios Printezis und Bryant Dunston. Xavi Pascual bringt tatsächlich Maciej Lampe anstelle des zuletzt überforderten Justin Doellman. Die übrigen Starter hören auf die Namen Tomas Satoransky, Juan-Carlos Navarro, DeShaun Thomas und Ante Tomic.

5.: Als hätte es noch etwas gebraucht, um die Stimmung weiter anzuheizen. Dunston liefert es. Gegen Thomas trifft der Big Man den Layup mit Foul. Auch der Bonusfreiwurf sitzt und bringt Olympiakos mit 13:10 in Führung.

10.: Wichtige Punkte für Barca. Nachdem Spanoulis ein wenig aufdreht, führt Olympiakos mit fünf, doch Oleson trifft von draußen. Nur hat Lojeski den Dreier eben auch im Repertoire - 26:21 Olympiakos!

15.: Barca provoziert den Ballverlust und Navarro veredelt. "La Bomba" versenkt den Dreier. Printezis vergibt im Gegenzug, doch Huertas produziert ebenfalls den Turnover - 33:30 Olympiakos!

20.: Endlich hat's geklappt. Spanoulis hängt Tomic das dritte Foul an und der Kroate muss erst mal auf die Bank. Möglicherweise ein großer Vorteil für Piräus. Zumal Petway wenig später auch noch den Dreier versenkt und Lafayette Huertas mit der Sirene den Ball klaut. Zur Halbzeit führt Olympiakos mit acht.

25.: Barca kommt! Erst legt Doellman binnen kürzester Zeit sechs Punkte auf, dann trifft Oleson auch noch den Dreier. Olympiakos tut sich derzeit indes schwer, zu scoren - und schon ist der Vorsprung auf nur noch einen Zähler zusammengeschmolzen.

30.: Plötzlich führt Barca. Olympiakos war wieder etwas davongezogen, doch Tomic marschiert an die Linie. Zwar trifft der Kroate nur einen von zwei Freiwürfen, doch Lampe schnappt sich den Offensivrebound und legt den Ball durch die Reuse - 58:57 Barca!

33.: Die Halle steht! Nach Prinzezis' Dreier, schmeißt Barca den Ball weg. Mantzaris zwar auch, allerdings mit Bedacht Richtung Ring. Dort steigt Hunter hoch und hämmert den Alley-oop durch die Reuse - 66:60 Olympiakos!

38.: Sloukas. Printezis. Alley-oop. Party. Die Halle explodiert, Olympiakos führt mit acht.

40.: Von wegen acht. Navarro bringt Barca fast allein zurück. Nur ein Punkt fehlt noch. Doch die Katalanen vergeben gleich mehrere Chancen, in Führung zu gehen. Am Ende foult Satoransky Spanoulis, der diesmal eiskalt bleibt und anstatt wie kurz zuvor zwei Freiwürfe zu vergeben, beide Freebies trfft. Navarro tut es ihm gleich, doch Abrines' Verzweiflungsdreier nach Printezis' Freiwurf klatscht nur auf den Ring. Olympiakos gewinnt.

Olympiakos Piräus vs. FC Barcelona: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Vassilis Spanoulis war lange ungemein wichtig, leistete sich am Ende aber zwei Fehlwürfe von der Linie sowie einen Ballverlust. Als bekommt Georgios Printezis den Zuschlag. Der Grieche bestätigte nämlich direkt seine Spieltags-MVP-Ehren. Egal, ob unter dem Korb oder am Perimeter - Printezis war vorne omnipräsent (5/7 FG) und versenkte zudem zwei ganz wichtige Dreier.

Der Flop des Spiels: Marcelinho Huertas fand überhaupt nicht zu seinem Spiel. Eigentlich gilt der Brasilianer als unaufgeregter Vertreter seiner Zunft. Eigentlich. Denn diesmal wirkte Huertas ungewohnt planlos und leistete sich einige unnötige Fehler.

Das fiel auf:

  • Defensiv begann Olympiakos ein wenig eindimensional. Heißt: Die Griechen waren so sehr darauf bedacht, die Zone gegen Ante Tomic und Maciej Lampe dichtzuhalten, dass sie den Perimeter mitunter sträflich vernachlässigten. Tomas Satoransky bedankte sich umgehend mit zwei erfolgreichen Dreiern und hätte Justin Doellman seinen Rhythmus gefunden, es wäre noch der eine oder andere obendrauf gekommen.
  • Vorne attackierten die Griechen wiederum unablässig die Zone. Speziell Vassilis Spanoulis. Immer wieder wurde Richtung Korb gezogen, wo Piräus' Guards entweder auf den wartenden Big Man ablegten oder selbst den Abschluss suchten. Zudem zogen sie Barcas Center geschickt nach draußen, wo Spanoulis Tomic zwei seiner drei frühen Fouls anhängte. Dieses Spiel gepaart mit der verbesserten Defense bescherte Olympiakos im zweiten Viertel einen ersten Vorteil.
  • Im dritten Viertel tat sich Olympiakos wesentlich schwerer, offensiv etwas zu kreieren. Barca hatte sich besser auf die Drives der Griechen eingestellt und gestattete in Korbnähe weniger. Dazu bekam Piräus offensiv Probleme, sobald Spanoulis auf der Bank Platz nahm. Barca wiederum fand vorne einen besseren Rhythmus, punktete sowohl am Brett als auch aus der Distanz.
  • Dass Xavi Pascual Maciej Lampe in die erste Fünf beorderte, half Tibor Pleiß eigentlich weiter. Der Nationalspieler kam als erster Backup für Ante Tomic ins Spiel und erhielt nach dem dritten Foul des Kroaten im zweiten Viertel einige zusätzliche Minuten. Und Pleiß wollte sie nutzen. Der Center war sehr aktiv, verdingte sich immer wieder als Blocksteller und forderte nach dem Abrollen den Ball. Bekam er ihn, schloss Pleiß sicher ab. Hinten ließ er sich allerdings hin und wieder sehr weit rausziehen und nach Piräus' Pick'n'Rolls mitunter überlaufen. In der zweiten Hälfte erhielt Pleiß kaum noch Spielzeit.
  • Die Griechen erholten sich jedoch. Trotz Barcas weiterhin guter Defense erspielten sie sich wieder einen kleinen Vorsprung - was sie wiederum auch ihrer Arbeit am defensiven Ende des Feldes zu verdanken hatten. Ante Tomic wurde im Grunde nichts gestattet, der Kroate lieber gefoult, anstatt ihm die einfachen Punkte zu schenken. Und die Katalanen litten. Auch aufgrund ihrer schwachen Quoten von draußen (5/21 3FG) fanden sie kaum mehr Wege, zu scoren und haben nun eine unangenehme Aufgabe vor sich.