Olympia 2020 - Fragen und Antworten: Die Beharrlichkeit des IOC

SID
Mit möglichst wenig Aufregung in der Öffentlichkeit bewegt sich die olympische Familie ihrem großen Ziel entgegen: Tokio 2020.
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Mit möglichst wenig Aufregung in der Öffentlichkeit bewegt sich die olympische Familie ihrem großen Ziel entgegen: Tokio 2020. Das IOC bastelt derzeit eher im Hintergrund am Gelingen der Olympischen Spiele und versucht aktuell sicherzustellen, dass alle Tokio-Fahrer geimpft werden. Ein Überblick über den Stand der Vorbereitungen.

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Wie ist die Lage weltweit?

In vielen Ländern gibt es grünes Licht für die Impfung der Athleten vor den Olympischen Spielen (23. Juli bis 8. August) und vor den Paralympics (24. August bis 5. September) in Tokio. In Belgien, Polen oder den Niederlanden wurden Impfkampagnen angekündigt, in den USA oder Großbritannien gilt der rettende Piks für die Sportler angesichts des weit fortgeschrittenen Impfprogramms als sicher. Sorgen bereitet Gastgeber Japan, zur letzten Woche war gerade mal ein Prozent der 126 Millionen Japaner mit Vakzine versorgt.

Wie ist die Lage in Deutschland?

Auch in Deutschland gelang der Durchbruch. Die Bundesregierung kündigte an, dass man die Athleten impfen werde. Das müsse in die Trainingspläne der einzelnen Athleten integriert werden, hieß es am Donnerstag aus dem Bundesinnenministerium auf SID-Anfrage. Avisiert seien die Impfungen ab dem 3. Mai in der 18. und 19. Kalenderwoche. Geimpft werden sollen alle Sportler, die auf der Longlist des DOSB stehen und eine gute Chance auf ein Tokio-Ticket haben oder bereits qualifiziert sind. Auch Betreuer erhalten eine Impfung. Das BMI geht insgesamt von rund 1400 Personen aus.

Wie reagiert der deutsche Sport?

Der DOSB hat die Entscheidung als zuständiger Dachverband mit großer Erleichterung aufgenommen. Man sei "froh" und "dankbar", erklärte DOSB-Präsident Alfons Hörmann. Jetzt komme es darauf an, mit den zuständigen Stellen in Bund und Ländern die Umsetzung rasch anzugehen.

Sorgen bereitet Gastgeber Japan, zur letzten Woche war gerade mal ein Prozent der 126 Millionen Japaner mit Vakzine versorgt.
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Sorgen bereitet Gastgeber Japan, zur letzten Woche war gerade mal ein Prozent der 126 Millionen Japaner mit Vakzine versorgt.

Welche Rolle spielt das IOC?

Der Ringeorden hält unbeirrt an der Austragung fest, auch das Gros der NOKs und Athleten will die Spiele. Am 28. April veröffentlicht das IOC die zweite Ausgabe der Playbooks, die allen Tokio-Fahrern Anleitungen an die Hand gibt, wie sie sich angesichts der Pandemie vor Ort in Tokio zu verhalten haben. Ob japanische Fans zugelassen werden, könnte erst im Juni geklärt werden, ausländische Zuschauer sind es nicht.

Wie verhält sich Gastgeber Japan?

Das Land ist gespalten. Laut Umfragen sind noch immer 72 Prozent der Bevölkerung für eine erneute Verschiebung oder eine Komplett-Absage. Der olympische Fackellauf macht die Lage nicht einfacher, schon mehrere Präfekturen duldeten den Lauf nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Japans Premierminister Yoshihide Suga hingegen kündigte am Wochenende bei einem Besuch bei US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus an, dass die Spiele auf jeden Fall stattfinden werden - ein starkes Statement.

Der olympische Fackellauf macht die Lage nicht einfacher, schon mehrere Präfekturen duldeten den Lauf nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
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Der olympische Fackellauf macht die Lage nicht einfacher, schon mehrere Präfekturen duldeten den Lauf nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Warum will Japan trotz der Umfragen die Spiele austragen?

Das Land hat viel Geld investiert, in Sportstätten und Infrastruktur, alles ist fertig. Insgesamt werden die Spiele knapp 13 Milliarden Euro kosten und gehen damit als die teuersten Sommerspiele in die olympische Geschichte ein. Selbst bei einer Absage wären Milliarden verbrannt. Auch außenpolitische Gründe spielen eine Rolle. Man will im Falle einer Absage nicht als Loser dastehen und Gefahr laufen, dass ausgerechnet China ein halbes Jahr später mit den Winterspielen von Peking die weltweit erste große Olympia-Show nach Corona inszeniert.