Basketball - Früherer FC Bayern-Star Klaus Schulz im Interview: "Uli Hoeneß wollte immer an Dirk Nowitzki ran"

Philipp Jakob
20. April 202111:26
Klaus Schulz gewann mit dem FC Bayern Basketball 1968 den deutschen Pokal.imago images
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75 Jahre nach der Abteilungsgründung hat sich der FC Bayern Basketball als erste deutsche Mannschaft das Ticket für die EuroLeague-Playoffs gesichert. Als einer der ersten großen Basketball-Stars Deutschlands hat Klaus Schulz den FCBB bereits in den 60ern zu Erfolgen geführt. Im Interview mit SPOX erinnert sich der ehemalige Nationalspieler an seine beeindruckende Laufbahn, Gerd Müller als Möbelpacker und das Interesse von Uli Hoeneß an Dirk Nowitzki.

Der heute 84-Jährige kam in seiner Jugend erst über Umwege zum Basketball, legte dann aber eine äußerst erfolgreiche Karriere hin. Insgesamt lief er 73-mal für die deutsche Nationalmannschaft unter anderem bei drei Europameisterschaften auf. Er avancierte zum ersten deutschen Basketballer, der im Ausland spielte, gewann zwei deutsche Meisterschaften mit Alemannia Aachen und schließlich 1968 den Pokal mit dem FC Bayern Basketball.

Schon während seiner aktiven Laufbahn baute er sich eine zweite Karriere als Anwalt auf, später fungierte er als Spielertrainer und führte den FC Bayern Basketball in den 1980ern nach mehreren Abstiegen als Abteilungsleiter zurück ins deutsche Oberhaus. Die aktuelle Entwicklung des FCBB zur Spitzenadresse im europäischen Basketball verfolgt er entsprechend mit Begeisterung.

Vor Spiel 1 im Viertelfinale der EuroLeague-Playoffs zwischen dem FC Bayern Basketball und Armani Olimpia Mailand (ab 20.45 Uhr im LIVETICKER) spricht Schulz über Duelle mit Holger Geschwindner, erklärt, warum er einen Teamkollegen in einem Mordprozess verteidigen musste und wie sich der Basketball in den vergangenen 60 Jahren verändert hat.

Herr Schulz, wenn Sie heute die Spiele des FC Bayern verfolgen, erkennen Sie den Basketball überhaupt noch wieder im Vergleich zu Ihrer aktiven Zeit in den 1960ern?

Klaus Schulz: Nein, man kann das überhaupt nicht vergleichen. Heute ist der Basketball so athletisch, so schnell, so geschmeidig, selbst das Spiel von den großen Spielern. Wir hatten damals auch ein paar große Leute mit 2,07 oder 2,08 Metern, aber die waren steif und unbeweglich. Wenn ich mir heute dagegen Jalen Reynolds anschaue, wie er sich bewegt, wie schnell er ist ... sowas gab es früher nicht.

Wie sah der Basketball zu Ihrer Zeit aus?

Schulz: Damals war alles noch fein säuberlich getrennt. Es gab die Forwards, wie ich einer war, sie sollten werfen und zum Korb ziehen. Dann gab es die Hinterspieler, die Kleineren, die viel wendiger waren, ein wenig dribbeln konnten, aber immer passen mussten. Und dann waren da noch die Center, die ganz Langen, die eigentlich zu Nichts zu gebrauchen waren, außer unter dem Korb mal einen Ball abzugreifen und ihn reinzulegen. Die großen Spieler waren meistens ungelenk und keine richtigen Sportler. Das hat sich alles weiterentwickelt.

Was waren sie denn für ein Spielertyp?

Schulz: Ich hatte mit 1,93 Meter eine ordentliche Größe, aber ich habe viel zu spät mit Basketball angefangen, erst mit 17 oder 18 Jahren. Ich war Flügelspieler und konnte sehr schnell zum Korb ziehen. Das wussten die Gegner irgendwann und haben einen Meter Abstand gelassen. Ich konnte aber auch gut werfen, also habe ich dann von draußen geschossen. Und ich war ein guter Verteidiger, nur dribbeln konnte ich nicht. Was man heute beim Basketball sieht, die Drehungen, die Dribblings, das Hin und Her, das gab es bei uns nicht. Das konnte keiner. Basketball hat sich in eine andere Sportart entwickelt, aber in eine wunderschöne.

Klaus Schulz (M.) fiebert auf der Ersatzbank mit.getty

Ehemaliger FCBB-Star Schulz: "Ich lag im Koma"

Sie haben es angesprochen, Sie sind erst relativ spät zum Basketball gekommen. Ihre Sportlerkarriere begann eigentlich als Fußballer bei Alemannia Aachen. Hätte aus Ihnen auch ein Fußball-Star werden können?

Schulz: Der damalige Trainer der Alemannia, Hermann Lindemann, hielt große Stücke auf mich. Ich habe ein Jahr mit der ersten Mannschaft trainiert und war fest vorgesehen für das Team. Damals liefen für Aachen die Nationalspieler Jupp Derwall oder Michael Pfeiffer auf und in meiner Jugendmannschaft spielte Jupp Martinelli, der später fast 20 Jahre lang erste Mannschaft gespielt hat. Die Karriere als Fußballer war fest eingeplant, aber das ging dann nicht mehr.

Was ist passiert?

Schulz: Bei meinem letzten Jugendspiel habe ich eine Ecke weggeköpft - mein Gegenspieler wollte ebenfalls zum Ball, hat aber nur meinen Kopf erwischt. Ich hatte einen Bluterguss im Gehirn und lag im Koma. Das war scheußlich. Anschließend hat mir der Arzt gesagt, ich darf keinen Kontaktsport mehr betreiben. Aber er sagte auch, es gibt da diesen Basketball aus Amerika, da ist Kontakt verboten - was natürlich ein Witz war, damals wie heute. Ich hatte zuvor schon ein bisschen Basketball gespielt. Durch meine Länge war ich in die Schulmannschaft gekommen.

Hatten Sie denn überhaupt eine Leidenschaft für Basketball?

Schulz: Musste ich ja, denn ich durfte nichts Anderes mehr machen. (lacht) Ich hatte keine Alternative, Fußball war für mich verboten, außerdem war ich drei, vier Jahre draußen, da wäre ich eh nie wieder reingekommen. Aber Basketball hat mir auch schon in der Schule Spaß gemacht. Und ich war gut. Das ist wie bei einem kleinen Kind: Wenn man Erfolg hat und Körbe trifft, dann macht es Spaß.

Der Erfolg stellte sich bei Ihnen schnell ein.

Schulz: Ich bin zur Basketball-Mannschaft von Alemannia. Da ging alles sehr flott. Unser Hauptgegner war die Technische Hochschule in Aachen, mit denen haben wir uns heiße Kämpfe geliefert und sie immer geschlagen. Dabei waren wir quasi noch eine Schülermannschaft. Nachdem wir aufgestiegen sind, hat der Manager Eddy Verswijvel aus Belgien geholt, ein richtig guter Coach, und der hat John Loridon mitgebracht, damals einer der besten Center Europas. Dazu kam DDR-Nationalspieler Heiner Grüttner. Auf einmal gehörten wir zur Spitze in Westdeutschland. 1959 habe ich mein erstes Länderspiel absolviert, so fing alles an.

1961 sind Sie zu Estudiantes Madrid gewechselt und wurden damit zum ersten deutschen Basketballer im Ausland. Wie kam es dazu?

Schulz: Bei der Europameisterschaft 1961 in Belgrad haben wir gegen Spanien gespielt, ich war wohl einer der besten Spieler. Im Anschluss kam der spanische Trainer zu mir und sagte: "Ich hätte Sie gerne in Madrid. Wollen Sie nach Spanien kommen?" Und ich habe geantwortet, ich werde kommen. Es gab keinen Vertrag, keine feste Zusage, gar nichts. Ich habe mich in meinen VW Käfer gesetzt und bin nach Spanien gedüst. Es passte ganz gut für mich, ich musste ins Rechtsreferendariat in ein beliebiges Unternehmen. Ich rief bei Siemens an und fragte, ob ich zur Außenstelle nach Madrid kann. Ich bekam eine Zusage, aber sie wollten kein Gehalt zahlen. Ich erwiderte: "Dann arbeite ich auch nicht, aber sie bestätigen mir, dass ich da war." So ist es dann auch gelaufen.

Letztlich blieben Sie aber nur eine Saison in Madrid.

Schulz: So lange ging die eigentliche Referendarzeit. Anschließend habe ich das Examen in Deutschland gemacht, ich wollte meine juristische Karriere im Blick behalten. Das ging gar nicht anders, damals konnte ich nicht vom Basketball leben. Aber Madrid war eine wunderschöne Erfahrung. Jeder Schuhputzer und jeder Barmann kannte mich. Sie wussten, da kommt der "Aleman".

Welchen Stellenwert hatte damals der Basketball in Spanien im Vergleich zu Deutschland?

Schulz: Nach dem Fußball genoss der Basketball den höchsten Stellenwert. Im Vergleich zu Deutschland war das eine ganz andere Welt. Ich war auch bei Estudiantes immer in der ersten Fünf, an der Seite des damaligen Kapitäns der spanischen Nationalmannschaft, Jesus Codina. Eigentlich hatte mich der spanische Trainer, der mich bei der Europameisterschaft angesprochen hatte, aber für Real Madrid vorgesehen, das war natürlich der Traum eines jeden Spielers. Als ich dann bei Real ankam, hieß es, sie hätten vor zwei Wochen einen Amerikaner verpflichtet, Wayne Hightower. Der war natürlich 15 Zentimeter größer als ich und besser. Mir wurde gesagt, ich soll zu Estudiantes gehen, das war die zweitbeste Mannschaft in Madrid. Dort haben sie mich mit offenen Armen empfangen.

Schulz beim FCBB: "Müller hat meine Möbel geschleppt"

Nach Ihrer Rückkehr nach Deutschland sind Sie 1963 und 1964 mit den Basketballern von Alemannia Aachen Deutscher Meister geworden, 1964 sind Sie dann zum FC Bayern gewechselt. Warum?

Schulz: In einem Vorrundenspiel trafen wir auf Bayern, die damals schon eine super Truppe hatten. Sie waren gut, aber wir haben sie zweimal relativ klar geschlagen. In dem Spiel in München habe ich 19 der ersten 22 Punkten der Aachener erzielt - und das, obwohl sie drei verschiedene Verteidiger auf mich gehetzt haben. Der spätere Bayern-Präsident Willi O. Hoffmann hat mich dann gefragt, ob ich nicht zu den Bayern kommen will.

Was gab letztlich den Ausschlag für den Wechsel?

Schulz: Ich hatte damals gerade mein Examen bestanden und wollte Anwalt in Aachen werden. Allerdings sickerte durch, dass Alemannia die Basketballabteilung auflösen würde. Mir war klar, in Aachen kann ich nicht mehr Basketball spielen. Das war das Argument, weshalb ich sofort in München zugesagt habe. Ich wollte nur eine Wohnung und ein Auto ...

... kein Gehalt?

Schulz: Geld wollte ich nicht, ich hatte mein Referendargehalt. Dafür hieß es vom Verein: Geh' in ein Möbelhaus und such' dir ein paar Möbel aus. Das habe ich gemacht. Und wer hat mir die Möbel in meine Wohnung getragen? Gerd Müller und Rudolf Nafziger. Die haben mir die Möbel hochgeschleppt. Als Fußballer bekamen sie nur ein geringes Gehalt, zusätzlich hatten sie halbtags Nebenjobs, zum Beispiel als Möbelpacker. So war das damals selbst beim Vertragsfußball.

Klaus Schulz: "Hoeneß wollte immer an Dirk Nowitzki ran"

Vor Corona-Zeiten haben sich immer mal wieder die Fußball-Stars des FC Bayern im Audi Dome blicken lassen. Gab es damals auch schon prominente Fans?

Schulz: Also der Uli Hoeneß war nie da. Er behauptet immer, er habe sich für Basketball interessiert, das stimmte nicht. Er war ein Gegner vom Basketball beim FC Bayern, genau wie Fritz Scherer, der spätere Nachfolger von Hoffmann. Dafür waren bei unseren Spielen sehr oft Klaus Augenthaler und Dieter Hoeneß zu Gast. Und natürlich Werner Olk, mit dem spiele ich heute noch ab und zu Golf.

1968 haben Sie den FCBB zum Pokalsieg geführt und unter anderem den amtierenden Meister MTV Gießen um Holger Geschwindner geschlagen. Welche Erinnerungen haben Sie an die Duelle mit den damaligen Größen des deutschen Basketballs?

Schulz: Weil Sie Geschwindner ansprechen: Das genaue Jahr weiß ich nicht mehr, aber ich war auf jeden Fall nicht mehr nur Spieler, sondern mittlerweile Spielertrainer bei Bayern. Gegen Gießen oder auch seinen späteren Verein USC München ging es immer heiß her. In der ersten Halbzeit der besagten Partie saß ich nur auf der Bank und Holger hat die meisten Punkte gemacht. Zur zweiten Halbzeit habe ich mich als Spielertrainer selbst eingewechselt und ihn in Manndeckung genommen - mit Erfolg. Er hat keinen einzigen Korb gemacht, nur noch ein paar Freiwürfe bekommen, mehr nicht. Wir haben das Spiel am Ende gewonnen.

Geschwinder ist den jüngeren Basketball-Fans vor allem als Coach von Dirk Nowitzki bekannt.

Schulz: Das ist auch noch ein Punkt mit Hoeneß. Hoeneß wollte immer an Dirk Nowitzki ran, so war mein Eindruck. Nowitzki hat mich einmal über Holger gefragt, ob ich nicht mal einen Spielervertrag der Bundesliga an ihn weiterreichen könnte, alle Zahlen und Namen natürlich geschwärzt. Ich habe aber nicht mit Hoeneß gesprochen, sondern Karl Hopfner (langjähriger Vizepräsident und Präsident des FC Bayern, Anm. d. Red.) angerufen und nach einem Vertrag gefragt. Die Antwort: Nein, geht nicht. Wenn ich Nowitzki oder Geschwindner so einen Vertrag hätte zeigen können ... ich weiß auch nicht. Aber ihn nach seiner NBA-Karriere hier bei Bayern zu haben, das wäre eine tolle Show gewesen.

Trotz des Erfolgs, leben konnten Sie von dem Sport damals natürlich nicht. Stattdessen wurden Sie Rechtsanwalt. Einmal haben Sie sogar Ihren Mitspieler John Thornton in einem Mordprozess verteidigt.

Schulz: Das ist richtig. Thornton war eigentlich ein sehr guter Basketballer, aber immer in einer Kneipe unterwegs, in der die US-Amerikaner abhingen. Er war mit der dortigen Chefin befreundet, an einem Abend hat er wohl Konkurrenz gefürchtet und jemanden erschossen. Er war wegen Mordes angeklagt und ich habe ihn vertreten, mit großem Erfolg. Er wurde nur mit Totschlag zu zwei oder zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Im Gefängnis hat er mich gebeten, einen Basketball zu besorgen. Ich habe dem Chef der Justizvollzugsanstalt vorgeschlagen, einen Korb aufzustellen und ich besorgte den Ball.

Ihre Erfahrung als Anwalt hat Ihnen später auch einen Job bei den Olympischen Spielen 1972 beschert, als Basketballer waren Sie in München nicht mehr dabei.

Schulz: Bei den Olympischen Spielen war ich Vizebürgermeister des Olympischen Dorfes. Ich hätte eigentlich Teil der Olympiamannschaft sein können, verzichtete aber. Vier Jahre vor Olympia entwickelte der deutsche Basketballbund ein Programm mit Trainingslagern und unheimlich vielen Spielen. Das habe ich zeitlich nicht mehr geschafft. Ich hatte zu dem Zeitpunkt bereits meine Kanzlei und war 32 Jahre alt, da war auch das Verletzungsrisiko größer. Vor allem, wenn man mehr leisten muss, als man gewohnt ist. Ganz früher hatten wir nur zweimal pro Woche trainiert.

Klaus Schulz als junger Anwalt vor dem Strafgefängnis München-Stadelheim.IMAGO / WEREK

Was macht ein Vizebürgermeister des Olympischen Dorfes so während den Spielen?

Schulz: Da ich Anwalt war, sollte ich die Problemfälle lösen. Einer ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Ich wurde zur Boxmannschaft von Gabun gerufen, die wurde zum Glück von einem Berliner trainiert, sodass ich mich mit denen verständigen konnte. Einer der Boxer hatte in der Mensa gegessen und einen Getränkespender in einem Betonpfeiler entdeckt. Er konnte nicht glauben, dass aus einem Betonpfeiler Orangensaft kommt. Er hat auf den Knopf gedrückt, bis die Flasche leer und vor ihm ein riesiger Orangensaft-See entstanden war und alle in der Mensa machten sich über ihn lustig - er griff nach einem Messer und ging auf die Leute los. Die Polizei hat ihn anschließend nach München-Haar in die Irrenanstalt gebracht.

Wie ging es weiter?

Schulz: Ich bin nach Haar gefahren und habe den Ärzten gesagt, dass ich den Herrn mitnehmen möchte, der muss in zwei Wochen wieder in Gabun sein. "Völlig ausgeschlossen", sagten die Ärzte zu mir, der sei gemeingefährlich. Doch sein deutscher Trainer hatte mir zuvor versichert, er sei eine Seele von einem Menschen und ein gutmütiger Sportler. Unter der Voraussetzung, dass ich die volle Verantwortung für alles übernehme, was der Mann jemals wieder tun würde, ließen sie ihn gehen. Ich habe eingewilligt, wir haben ihn zurück ins Olympiadorf mitgenommen und zum Glück ist nichts mehr passiert.

Klaus Schulz über den FC Bayern in der EuroLeague

Zurück zum Sportlichen: Sie haben die Geschichte des Basketballs in München nicht nur als Spieler geprägt, sondern auch als Trainer und Abteilungsleiter. Zunächst stiegen die Münchener nach Ihrem Karriereende in den 70ern aber bis in die drittklassige Regionalliga ab. Sie bekamen den Auftrag, die Basketballer in den 80ern wieder Bundesliga-tauglich zu machen ...

Schulz: Sie können die Basketball-Historie des FC Bayern in die Zeit unter Hoffmann und nach Hoffmann unterteilen. Als er Bayern-Präsident war, bat er mich, den Verein wieder in die erste Liga zu bringen. Ich habe gesagt: Jawoll, dauert vier, fünf Jahre - ich glaube, es hat dann fünf Jahre gedauert - und kostet ein bisschen was. Aber nicht viel, nicht vergleichbar mit den heutigen Summen. Ich habe alles ausgegraben, was ging. Die wichtigste Personalie war der Trainer. Ich habe Kazimir Klementis verpflichtet, der hatte damals den besten Ruf in Osteuropa, und dazu mehrere Spieler geholt. Wir sind peu a peu aufgestiegen. Als wir in der ersten Liga waren, musste Hoffmann gehen und dann war es aus mit der Basketball-Abteilung.

Unter Hoffmanns Nachfolger Scherer strich der Hauptverein wieder die Unterstützung, erst eine Mitgliederbefragung 2010 setzte die Entwicklung der Bayern Basketballer zur Top-Adresse wieder in Gang. Wie froh sind Sie, dass der Basketball wieder zurück bei den Bayern ist?

Schulz: Jeder ist begeistert. Dieser Sport ist ja auch begeisternd, weil er so athletisch und so schnell geworden ist. Und der Erfolg ist auch da. Sie haben in der EuroLeague Istanbul und sogar Barcelona, die Unanfechtbaren, geschlagen. Das ist einfach toll. Was ich weniger toll finde, ist die hohe Fluktuation. Bayern holt super Spieler, nur bleiben die meistens nur eine Saison und dann kommen wieder völlig neue Gesichter. Man kann sich so nur schlecht mit den Spielern identifizieren. Fast jeder, der bei Bayern in den vergangenen Jahren gut war, wurde aufgekauft. Ich bin mir sicher, Reynolds spielt bald auch woanders bei einem finanzstärkeren Team.

Heute Abend startet der FCBB in die Playoff-Serie gegen Armani Olimpia Mailand. Was trauen Sie dem FC Bayern in der EuroLeague noch zu?

Schulz: Nicht alles, aber viel. Ich glaube nicht, dass sie die EuroLeague gewinnen können. Aber den dritten oder vierten Platz, den traue ich ihnen schon zu.