ÖFB-Teamchef Franco Foda: "Kritiker können für zwei Wochen ruhiger sein"

Von SPOX Österreich
Franco Foda
© getty

Österreich brachte Italien im EM-Achtelfinale ins Wanken, doch die Squadra Azzurra sollte nicht fallen. Nach einem intensiven 0:0 über 90 Minuten setzte sich Italien in der Verlängerung mit 2:1 durch (hier geht es zur ausführlichen Spielanalyse). Österreichs Spieler trauerten nach Schlusspfiff besonders dem aberkannten Treffer von Marko Arnautovic nach.

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Nach 65 Minuten köpfte Arnautovic den Ball vorbei an Gianluigi Donnarumma ins Tor des Favoriten - nach einem ausführlichen Jubel begutachtete der Videoassistent den Treffer und entschied zurecht auf Abseits. Ein Knackpunkt im Spiel, der blasse Italiener zurück ins Leben holte.

In der Post-Match-Analyse schlugen beinahe alle ÖFB-Akteure in die selbe Kerbe - ein Tor in diesem Moment hätte vielleicht sogar für den Aufstieg gereicht. "Wir haben schon oft genug wegen VAR diskutiert. Man kann sich nicht mehr freuen. Das hat mit Fußball gar nichts mehr zu tun. Ich glaube, dass Italien nach dem 0:1 nicht mehr zurückkommen würde. Wir waren gut drauf, aber das Glück hat gefehlt", stand Arnautovic im ORF-Interview die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.

Kalajdzic: „Hätten Elfmeterschießen verdient“

Auch der eingewechselte Sasa Kalajdzic, der Österreich mit seinem Treffer zum 1:2 wieder zurück ins Spiel brachte, ließ sich von seinen Emotionen übermannen, sprach vom "grausamsten Fußballspiel" seiner Karriere und "Fußball-Österreichs". "Das ist bitter und unverdient. Wir hätten gewonnen, wenn Marko nicht mit dem Zeh im Abseits gewesen wäre. Italien hat uns einfach ausgekontert, es war total unverdient. Wir waren mindestens ebenbürtig oder besser. Jeder Österreicher kann stolz sein auf diese Mannschaft. Es lag an Kleinigkeiten. Es ist schade, wir hätten uns ein Elfmeterschießen verdient", so ein sichtlich angeschlagener Kalajdzic.

Abgeklärt und sachlich präsentierte sich nach Schlusspfiff Teamchef Franco Foda. Trotz der herben Enttäuschung trug der Deutsche ein Lächeln auf den Lippen und sprach von „Stolz". „Wir wollten am Anfang hoch attackieren, aber dafür war Italien zu stark. In der zweiten Halbzeit wollten wir tiefer spielen und waren dann richtig gut. Wir konnten uns aus vielen Situationen lösen. Es war ein tolles Spiel, aber wir können uns damit nichts kaufen“, ließ Foda den Match-Plan Revue passieren.

Franco Foda: „Kritiker können ruhiger sein“

Nach Schlusspfiff ließen Italien-Teamchef Roberto Mancini und das Betreuerteam Foda wissen, wie knapp der Achtelfinal-Krimi schließlich war. "Ich habe noch nie so viele Komplimente vom Gegner erhalten", wunderte sich Foda. „Italien konnte im letzten Gruppenspiel schonen, das hat man gemerkt, sie waren dann spritziger. Ich bin extrem stolz auf jeden einzelnen Spieler. Schade, dass uns der große Coup nicht gelungen ist.“

Bei aller Tragik um Arnautovics Abseitstreffer, wollte sich der Teamchef aber in keine VAR-Diskussion reinziehen lassen und präsentierte sich als fairer Verlierer: „Bei Marko war es knapp Abseits, aber ich bin trotzdem für den VAR. Wenn es Abseits ist, dann ist es Abseits.“

Was sich der einstige Meistertrainer des SK Sturm aber nicht nehmen ließ, war ein kleiner Seitenhieb Richtung Kritiker, die ihm bis zum Sieg gegen die Ukraine auf den Fersen blieben: „Wir wollten unbedingt ins Achtelfinale, haben Geschichte geschrieben - das bleibt hängen. Alle Kritiker können einmal für zwei, drei Wochen ruhiger sein, dann können sie wieder kritisieren.“

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