Fußball-Märchen nur fake? ÖFB-Juwel Thierno Ballos Transfer zum FC Chelsea im Visier von Football Leaks

Von SPOX Österreich
Thierno Ballo
© GEPA

Die Geschichte des österreichischen Jungtalentes Thierno Ballo liest sich wie ein wunderbares Märchen. Das "Wunderkind" kickt aktuell in der U18 des englischen Topklubs FC Chelsea, hat wohl eine große Fußballzukunft vor sich. Doch die Vergangenheit könnte ihn einholen, wie der Spiegel und Football Leaks thematisieren.

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Doch das liegt nicht in Ballos Händen. Denn der Spiegel berichtet, der Fall um ihn sei ein besonders drastischer und ein Beweis dafür, dass Klubvertreter die bestehenden Vorschriften zum Schutz von Jugendlichen gekonnt ignorieren oder mit Geld förmlich auslöschen.

So unterschrieb Ballo als 14-Jähriger im Jahre 2016 schon einen Vertrag beim FC Chelsea, "Agreement" genannt. Peter Huemerlehner, Ballos "zweiter Vater" und seine Mutter unterschreiben das Schriftstück und es wird besiegelt, dass der Jungspund zum 1. Juli 2018 nach England übersiedelt. Sieben Tage nach der Unterschrift erhält Ballo 10.000 Pfund, durchschnittlich wird ihm 215.000 Pfund pro Jahr in Aussicht gestellt, die er ab Sommer 2019 verdienen soll.

Premier League und FIFA verbieten derartige Deals

Doch Ballo, seine Mutter und Huemerlehner unterschreiben noch einen weiteren Vertrag: "In dem unterzeichneten Dokument geht es um auffällig hohe Prämien, eine Art Vorschuss für seinen Wechsel zum FC Chelsea", berichtet der Spiegel. Bis Ende Juni 2018 werden 441.500 Euro sowie 550.000 Pfund an ein Konto an die Kreissparkasse Köln überwiesen.

Chelsea sichert sich allerdings ab, sollte sich Ballo doch anders entscheiden. Dann werde eine Klausel aktiv, wonach Ballos Partei jegliche Zahlungen zurückerstatten müsse. Zwischen 14 und 16 wird Ballo bei Viktoria Köln "geparkt", dafür zahlt der FC Chelsea offenbar 150.000 Euro. Dabei war Ballo gerade erst von Leverkusen zu Viktoria Köln gewechselt.

Das Problem bei der Sache? Die Verträge sind laut FIFA untersagt, Minderjährige dürfen unter 16 Jahren nicht gegen Geld unter Vertrag genommen werden. Auch die Premier League verbietet derartige Deals. Peter Huemerlehner, Vormund Ballos, meldete sich beim Spiegel zu Wort: Ballo habe die Entscheidung zum FC Chelsea zu wechseln, "allein getroffen, und wir gaben unser Einverständnis, nachdem wir ein stabiles soziales und persönliches Umfeld garantieren konnten".

Die Trainingsbedingungen seien optimal gewesen, Vertragsinhalte wolle er nicht kommentieren, zudem seien die Unterlagen "illegal entwendet worden." Huemerlehner zum Vorwurf, gegen Verbandsregeln zu verstoßen: "Rein rechtlich muss ich ehrlich passen, wir hatten aber stets den Eindruck, dass alles den Regularien entsprechend verlief." Das letzte Wort ist in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen, der FC Chelsea wolle dem Spiegel noch einen Antwort liefern. Bislang wartet man jedoch darauf.

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