Austria Wiens Maximilian Sax im SPOX-Interview: "Es ist einfach eine Katastrophe"

Von Andreas Födinger
Maximilian Sax im Duell mit Michael Liendl
© GEPA

Bei der Wiener Austria läuft es, gelinde gesagt, fürchterlich. Seit dem 6:1-Erfolg im Dezember 2018 gegen SK Rapid Wien verloren die Veilchen nicht nur das Cup-Spiel gegen den GAK, sondern auch fünf von sechs Bundesliga-Spielen.

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Trainer Thomas Letsch musste gehen, über Nachfolger Robert Ibertsberger hängt ein Damoklesschwert. Grund genug, mit einem betroffenen Spieler zu reden. Mit SPOX spricht Flügelstürmer Maximilian Sax über Spielideen, seinen Lieblingstrainer und was der LASK besser macht.

SPOX: Es gibt vermutlich angenehmere Situationen, ein Interview zu führen. Die Frage nach der Stimmung spare ich mir. Was geht dir gerade durch den Kopf?

Sax: Nach so einem Spiel wie gegen Sturm (0:1-Heimniederlage, Anm.) braucht man ein paar Tage, um das aus dem Kopf zu bekommen. Wir haben alle denselben Gemütszustand. Jeder will unbedingt drei Punkte sammeln. Es frustriert uns alle extrem, wenn du's Woche für Woche nicht schaffst. In den Köpfen ist das Gewinnen drinnen, Tag für Tag, Woche für Woche.

SPOX: Warum ist die Austria gar so schlecht ins Frühjahr gestartet? Das Cup-Aus, in der Liga gab's nur einen Sieg.

Sax: Man muss sagen, dass die Saison auch davor nicht überragend war. Es zieht sich durch die ganze Spielzeit. Ich glaube, es gab keine einzige Serie, wo wir drei Spiele in Folge gewonnen haben. Es ist nicht einmal ein Hauch eines Laufs entstanden. Die Situation jetzt ist halt ehrlich gesagt einfach eine Katastrophe. Aber ich habe eine ähnliche Situation bei der Admira erlebt, nur damals haben wir gegen den Abstieg gespielt. Aber genau da zeigt sich der Charakter einer Mannschaft. Der Zusammenhalt in der Kabine ist doch eigentlich da.

SPOX: Sie haben die Admira angesprochen - viele Spieler wurden da ausgebildet (Hosiner, Janko, Monschein, Knasmüllner etc., Anm.). Ist dort etwas im Wasser?

Sax: Die Nachwuchsarbeit ist sehr gut dort. Bei der Admira kommt sehr viel aus der eigenen Reihe. Wenn dann sieben, acht Leute aus dem Nachwuchs gemeinsam hochgezogen werden, herrscht eine eigene Atmosphäre. Natürlich ist die Ambition dort nicht, Meister zu werden. Das kann man mit einem Topklub nicht vergleichen.

Maximilian Sax über Thomas Letsch und die Red-Bull-Schule

SPOX: Um zur Austria zurückzukommen - seit Jahrzehnten steht die Austria für technisch anspruchsvollen Fußball, Dribbings, Eins-gegen-Eins-Situationen, für die Schönheit im Spiel. Wo ist das jetzt hin verschwunden?

Sax: Das ist eine gute Frage. Ich habe mich für die Austria auch deswegen entschieden, weil sie eben genau für das steht, was du gerade angesprochen hast.

SPOX: Können Sie Ihre Stärken bei der Austria so einbringen, wie Sie sich das erhoffen?

Sax: Ich glaube, es gelingt uns allgemein nicht, die Stärken auszuspielen. Wir gewinnen und wir verlieren als Mannschaft. Wir wollen ja auch eine andere Art Fußball spielen. Es geht nicht nur darum, die Siege einzufahren, sondern die Austria steht für mehr. Wenn wir jetzt 0:1 gegen Sturm verlieren, aber fünfzehn Hundertprozentige ausgelassen hätten und geil gespielt hätten, dann würde die Situation anders ausschauen.

SPOX: Man liest immer von Mentalitätsproblemen. Stimmt das?

Sax: Ich bin kein großer Freund von diesem Ausdruck. Du hast bei Austria, bei Sturm, bei Rapid und bei Red Bull immer Druck. Es wird in jedem Spiel erwartet zu gewinnen. Aber genau deswegen bin ich hierhergekommen.

SPOX: Sie sind seit 2018 da. Geholt wurden Sie aber von Thorsten Fink.

Sax: Den Trainer, der mich geholt hat, habe ich nicht erlebt.

SPOX: Der erste Trainer für Sie war dann Thomas Letsch. Jetzt wurde das System angepasst, Letsch ging durch die Red-Bull-Schule. Unter Ibertsberger spielt man jetzt wieder ein bisschen anders. Wie ist das für Sie als Spieler, wenn Spielideen so schnell geändert werden?

Sax: Man braucht immer eine Zeit, um die Abläufe einzustudieren. Man weiß natürlich, um was es geht. In der Liga schauen wir auf Red Bull, die haben alle sozusagen einen Notpass. Wenn ein Spieler weiß, den Ball spiel ich jetzt da und dorthin, weil da immer ein Spieler steht, dann profitierst du natürlich davon. Das lernst du Training für Training kennen.

Ich möchte jetzt keine Ausrede bemühen, aber aktuell ist es natürlich wieder etwas Neues. Wir haben jetzt das dritte Spiel unter Ibertsberger gehabt, mit einem neuen System. Auch wenn das nicht jeder hören will, aber ich finde trotzdem, dass es wieder ein bisschen besser geworden ist. Die Positionierungen sind besser geworden, ich fühle mich wohl. Wenn's jetzt mit einem fixen System wieder nicht klappt, dann fehlen die Ausreden wirklich irgendwann. Da brauchen wir nicht weiterreden.

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