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VfB-Fans der Zukunft


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Stuttgarter Presseschau 2009/10
Bailey
26.02.2010 | 13:34 Uhr
Bailey :
Sport1.de

München - Alexander Hleb und der VfB Stuttgart werden ab Sommer wohl getrennte Wege gehen.

Ob der Weißrusse allerdings, wie die "Stuttgarter Nachrichten" am Donnerstag spekulierten, beim FC Bayern anheuert, ist zweifelhaft.

Nach Sport1.de-Informationen gibt es keine Offerte des FC Bayern.

Die Entscheidung, wie es mit Hleb weitergeht, ob er zu Barca zurückkehrt oder nicht, soll bis zum Champions-League-Rückspiel gegen die Katalanen fallen.

Dieser Tage laufen bereits intensive Gespräche hinter den Kulissen.

Oliver Mintzlaff von "Ferber Marketing", das Hleb berät, macht auf Nachfrage von Sport1.de auf die Ausgangslage aufmerksam:
"Alexander Hleb besitzt beim FC Barcelona einen gültigen Vertrag und ist derzeit ausgeliehen an den VfB Stuttgart."

Aktuell ist Hleb ins Schwabenland ausgeliehen, er hat aber in Barcelona noch einen Vertrag bis 2012.

Champions-League-Auftritt gefällt Barca

Kehrt der 28-Jährige also zum amtierenden Champions-League-Sieger zurück?

Die Katalanen, so ist aus dem Umfeld des Spielers zu erfahren, haben zumindest Hlebs Leistung beim 1:1 in Stuttgart positiv bewertet. Die Chancen auf eine Rückkehr steigen somit.

Theoretisch könnte Hleb allerdings auch über den Sommer hinaus vom VfB ausgeliehen werden.

Hohes Jahresgehalt als Hürde

Doch die Basis zwischen Trainer Christian Gross und Hleb erscheint eher dünn.

"Noch zwei Monate, dannâ026", zitieren die "Stuttgarter Nachrichten" zumindest Hleb nach der Champions-League-Partie gegen Barcelona.

Hinzu kommt, dass Hleb in Spanien ein Jahresgehalt von geschätzt fünf Millionen Euro beziehen soll. Das ist eine Summe, die die Stuttgarter sowohl wegen ihres Gehaltsgefüges als auch der Leistungen von Hleb wohl nicht übernehmen wollen.

Für Hleb ist Barcelona der erste Ansprechpartner - erst danach denkt der Weißrusse an den VfB oder einen anderen Verein, heißt es.

Der Offensivspieler braucht erstaunlich lang nach seinen Gastspielen bei Arsenal und Barcelona, um wieder in der Bundesliga anzukommen.

Hlebs Auftritte überzeugen die Stuttgarter ebenfalls nicht. In der Liga bereitete Hleb bisher erst ein Tor vor, selbst war er noch gar nicht erfolgreich.

Die Schwaben zeigen sich zugeknöpft zu dem Thema.

"Alexander Hleb hat beim VfB Stuttgart einen Vertrag bis Saisonende, was danach geschieht, wissen wir nicht", sagte VfB-Sprecher Tobias Herwerth.

VfB mit Motivationsschub

Derweil geht der VfB motiviert und nahezu ohne neue Personalsorgen in das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt.

Einziger Wackelkandidat für das Spiel am Samstag (ab 15 Uhr LIVE) ist Mittefeldspieler Sami Khedira, den nach dem 1:1 im Achtelfinale der Champions League gegen den FC Barcelona Muskelkrämpfe plagten.

"Bei ihm müssen wir genau schauen, ob er hundertprozentig fit wird", sagte VfB-Coach Christian Gross, "nur dann kann er seine Leistung voll abrufen und der Mannschaft helfen."

Gross lobt sein Team

Ansonsten bewertete der Schweizer die Auswirkungen des Barca-Spiels positiv.

"Die Moral in der Mannschaft ist nach dem Highlight am Dienstag gut", sagte er, und betonte, dass sich alle Spieler "sehr professionell verhalten" hätten.

"Um den Wechsel zwischen Champions League und Bundesliga hinzukriegen, muss man mental stark sein, und das sind meine Spieler", stellte Gross zufrieden fest.

Für die Spieler war die Partie gegen die Katalanen tatsächlich schnell abgehakt. "Jetzt ist Bundesliga", sagte Timo Gebhart resolut.

Cacau forderte vor dem Charaktertest gegen den Tabellen-Siebten: "den Schalter umzulegen."

Heldt denkt an neue Ziele

Zwar bleiben Stuttgarts Verantwortliche hartnäckig bei ihrer Haltung, dass es auch mit 14 Punkten Abstand auf den Relegationsplatz um nichts weiter als den Klassenerhalt geht, Sport-Vorstand Horst Heldt ließ aber zumindest durchblicken, dass er sich den VfB in höhere Tabellenregionen wünscht.

"Es ist ein sehr professionell geführter Verein mit einem Trainer, der Ansprüche nach oben hat", sagte er über Gegner Frankfurt.

Und er fügte vielsagend hinzu: "Der VfB sollte aber vor der Eintracht stehen."
Bailey
01.03.2010 | 09:25 Uhr
Bailey :
Stuttgarter Nachrichten

Die Wahsinnswoche des Helmut Cacau

Stuttgart - Sieben Tore in acht Tagen - hinter Cacau liegt die Woche seines Lebens. Nach seinen zwei Treffern beim 2:1 (2:1) gegen Eintracht Frankfurt ist der VfB-Profi der beste Stürmer der Rückrunde - und ein Kandidat für die Startelf im Länderspiel gegen Argentinien.

Cacau ist ein bescheidener Mensch. Wer ihn nach dem wichtigen 2:1(2:1)-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt reden hörte, der konnte meinen, es passiere alle Tage, dass ein Stürmer in drei Spielen sieben Tore schießt. Er freue sich für die Mannschaft, sagte Cacau. Dabei hatte er die Frankfurter mit seinem Doppelpack (41./45.) quasi im Alleingang erledigt. So wie acht Tage zuvor Köln (5:1) mit vier Treffern. Das Traumtor gegen Barcelona nicht zu vergessen. ,"Das ist die Woche des Cacau", sagte Sami Khedira. "Besser geht es nicht", schwärmte Christian Träsch. Und VfB-Trainer Christian Gross prophezeite: "Diese Woche wird seiner Karriere neue Impulse geben."

Manch einer würde ob solcher Lobeshymnen den Boden unter den Füßen verlieren. Nicht Cacau. Der bleibt Cacau. Oder eben Helmut. So rufen ihn seine Kollegen, seit er erstmals in die Nationalmannschaft berufen wurde. Ein deutscher Nationalspieler, meinte der ehemalige Team-Spaßvogel Ludovic Magnin damals, brauche einen deutschen Namen. Die Nominierung brachte Cacau aber nicht nur einen neuen Spitznamen. Sie brachte ihm auch Spott und Häme. Ein Lückenbüßer für die Asienreise sei er, hieß es. Kein ernstzunehmender Kandidat, schon gar kein Typ für die WM. Cacau wurde belächelt.

Die Hinrunde gab den Kritikern recht. Nur drei Tore in 13 Spielen. Dazu Verletzungen und der Verlust des Stammplatzes. "Er hat eine schwere Zeit hinter sich", sagte Khedira. Doch Cacau kann mit solchen Situationen umgehen. Dafür hat er seinen Glauben und seine Familie, Ehefrau Tamara und die Kinder Lidia und Levi. "Ich habe gelernt nie aufzugeben", sagte er. Und so kämpfte Cacau.

Um seine Chance bei Christian Gross, um sein Ticket für die WM und um einen neuen Vertrag beim VfB. "Er hat sich sehr professionell verhalten", sagte sein Trainer. Und er hat härter an sich gearbeitet als je zuvor. Nicht nur an seinem Körper. Ein Mentaltrainer habe ihm neue Gelassenheit gegeben, hatter er nach dem Barcelona-Spiel erzählt. Wer genau den Hebel in seiner Psyche umgelegt hat, verriet Cacau auch am Samstag nicht. "Ich arbeite schon länger mit ihm, so etwas klappt nicht von einem Tag auf den anderen", sagte er nur und lächelte geheimnisvoll.

Cacau kann derzeit nichts aus der Ruhe bringen. Nicht einmal sein auslaufender Vertrag. "Wir sind in Gesprächen. Der VfB kennt meine Wünsche. Wenn alles passt, würde ich gerne bleiben, wenn nicht, dann nicht", sagte er. Nach der Traumwoche weiß Horst Heldt besser denn je, was er an seinem dienstältesten Spieler hat. "Er hilft uns derzeit sehr", sagte er und: "Wir wollen gerne mit ihm verlängern." Argumente hat Cacau dem Manager genug geliefert.

Mit einem Helmut Cacau in dieser Form muss der VfB keinen Gegner fürchten - belächeln wird den Nationalspieler nach dieser Wahnsinnswoche jedenfalls keiner mehr.
Bailey
01.03.2010 | 09:26 Uhr
Bailey :
Stuttgarter Nachrichten

Stuttgart - Cristian Molinaro hat sich beim VfB Stuttgart gut eingelebt - und er hat der linken Abwehrseite Stabilität verliehen. Aber bleibt er auch über das Saisonende hinaus? Der Italiener hat eine Option. Selbst wenn der VfB ihn behalten will, könnte er sein Veto einlegen und zu Juventus Turin zurückkehren.

Cristian Molinaro (26) wohnt in einem Stuttgarter Hotel. Eine Wohnung hat er sich bislang nicht gesucht. Wohl auch, weil der Verteidiger nicht weiß, wie seine Zukunft aussieht. Ob sie überhaupt in Stuttgart liegt. Molinaro ist von Juventus Turin noch bis zum Saisonende ausgeliehen, dort hat er einen Vertrag bis 2013. Schon jetzt zeigt sich: Die Roten wären gut beraten, ihn möglichst schnell langfristig an sich zu binden.

Durch Cristian Molinaro hat der VfB seine größte Schwachstelle gestärkt: die linke Abwehrseite. Auch wenn VfB-Manager Horst Heldt lange darauf beharrte, es gäbe kein Problem - die Gegner der Roten wussten von dem Loch in der VfB-Verteidigung. "Versucht es über unsere rechte Seite", dürfte so mancher Trainer seinen Spielern vor Partien gegen den VfB geraten haben. Ludovic Magnins und Arthur Bokas Schwächen im Defensivverhalten und im Stellungsspiel waren kein Geheimnis.

Vonseiten der Stuttgarter spricht also viel dafür, den Italiener langfristig zu binden. Mit Juve ist sich der VfB einig. Er besitzt eine Kaufoption und kann den Italiener im Sommer für eine festgeschriebene Ablösesumme von etwa 4,6 Millionen Euro verpflichten. Bleibt die Frage: Was will Molinaro? Eine Klausel in seinem Vertrag besagt: Er hat das letzte Wort. Selbst wenn der VfB ihn behalten möchte, kann er sein Veto einlegen und zu Juve zurückkehren.

Damit ist aber nicht zu rechnen. Molinaro fühlt sich wohl in Stuttgart. "Der VfB hat eine gute Mannschaft mit guter Perspektive", sagt er. Außerdem ist er begeistert von den deutschen Fans. "Sie machen eine tolle Stimmung. Das beflügelt einen schon, wenn man aus der Kabine ins Stadion einläuft." Kein Wunder also, dass er sagt: "Ich kann mir sehr gut vorstellen, auch in Zukunft in der Bundesliga zu spielen." Es muss ja nicht zwingend der VfB sein . . .

Jetzt liegt es an den Roten, den Verteidiger davon zu überzeugen, dass seine Zukunft in Stuttgart liegt. "Wir sind in guten Gesprächen, haben aber keine Eile", sagt Heldt. Allzu lange sollte sich der Manager aber nicht Zeit lassen. Gute Linksverteidiger sind selten - und Molinaros Leistung gegen Barça wurde in 91 Länder übertragen.
jasi2106
14.03.2010 | 03:39 Uhr
jasi2106 :
11Freunde:

Mathieu Delpierre über den VfB-Saisonverlauf
»Wir hatten Angst«

Interview: Ron Ulrich

Seit Christian Gross Trainer beim VfB ist, geht es wieder bergauf. Oder sollte man sagen: Seit Mathieu Delpierre Kapitän ist? Wir sprachen mit ihm über die Trennung von Babbel, die Überwindung der Krise und das Match gegen Schalke.
Mathieu Delpierre über den VfB-Saisonverlauf - »Wir hatten Angst«


Herr Delpierre, am Freitag geht es für den VfB nach Schalke. Hat sich die Mannschaft auf die Standardsituationen der Schalker eingestellt?

Wir wissen um diese Stärke der Schalker. Da ist Konzentration gefragt. Und wir müssen aufpassen, nicht zu viele Fouls in unserer Hälfte zu begehen, um Freistöße für die Schalker zu vermeiden.

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Sie persönlich fehlen aufgrund der fünften gelben Karte. Ist das besonders ärgerlich, weil Sie in den letzten Spielen eine ansteigende Form zeigten?

Eine Sperre ist immer ärgerlich. Ich habe nach meiner Verletzung schnell wieder den Anschluss gefunden, nachdem ich zuvor sieben Wochen verletzungsbedingt außer Gefecht war. Das war eine schwierige Zeit für mich. Doch ich war immer sehr motiviert, wieder ins Team zu kommen.

In der nächsten Woche geht es für den VfB zum Rückspiel in der Champions League nach Barcelona. Was muss die Mannschaft tun, um weiterzukommen?

Ich erwarte ein von der Taktik geprägtes Spiel, in dem Disziplin und Laufbereitschaft gefragt sein werden. Wir werden nicht viele Chancen bekommen, deswegen müssen wir eiskalt vor dem Tor sein. Dann ist die Überraschung möglich.

Allgemein läuft es wieder gut für Stuttgart. Wie so oft in den vergangenen Jahren verschlief der VfB die Hinrunde und trumpfte dann in der Rückserie richtig auf. Wie kann man das erklären? Braucht das Team den besonderen Druck?

Im letzten Jahr haben einige Dinge bei uns nicht gepasst. Wir haben zu Beginn der Saison gedacht, dass wir wieder eine gute Rolle in der Bundesliga spielen können. Doch leider konnten wir das Niveau des Vorjahres nicht halten und kamen von Beginn an in eine Negativspirale.

Woran lag das denn genau? War es entscheidend, dass Markus Babbel oft nach Köln zur Trainerschulung musste?

Die Situation war nicht einfach, aber Markus hat versucht, so häufig wie möglich bei der Mannschaft zu sein. Dennoch hat es die tägliche Arbeit natürlich etwas behindert. Allein daran lag unsere Formkrise aber sicher nicht. Es gab auch einige personelle Veränderungen innerhalb der Mannschaft, die dazu geführt haben.

Welche Veränderungen meinen Sie?

Wir haben Mario Gomez abgegeben, und es kamen kurz vor dem Saisonstart neue Spieler dazu. Da braucht es Zeit, um diese Spieler zu integrieren. Die Erwartungshaltung war sehr groß und gleichzeitig haben die ersten Misserfolge den Druck auf die Mannschaft weiter erhöht. Wir befanden uns plötzlich in einer sehr schwierigen Situation.

Symbolisch für diesen enormen Druck von außen waren die massiven Fanproteste nach dem Spiel gegen den VfL Bochum. Wie gingen Sie als Spieler damit um?

Das war eine unschöne Erfahrung. Schon vor dem Spiel haben einige Fans den Bus angehalten. Wir konnten die Enttäuschung der Fans natürlich nachvollziehen. Doch letztendlich ist das alles Fußball, es bleibt ein Spiel. So weit wie damals darf es nicht kommen. Auch wenn ich natürlich weiß, dass die Stimmung bei Erfolg und Misserfolg schnell ins Extreme umschlagen kann.

War Ihnen zu diesem Zeitpunkt bewusst, dass Markus Babbel nicht mehr zu halten war?

Das hat man schon gemerkt. Auch der Trainer wusste letztlich nicht mehr weiter. Nach dem Bochum-Spiel war es ein offenes Geheimnis, dass es Veränderungen geben würde.
jasi2106
14.03.2010 | 03:40 Uhr
jasi2106 :
Markus Babbel galt als jemand, der sehr nah an der Mannschaft war. Aber letztendlich spielte er auch noch mit vielen Spielern als Aktiver zusammen, mit Ihnen beispielsweise auch. Ist dieser Umschwung vom Mitspieler zum Trainer nicht auch sehr schwer?

In den ersten Monaten unter Markus Babbel lief es super, da hat keiner das Verhältnis moniert. Diese Diskussionen kommen nur auf, wenn kein Erfolg da ist. Es gehört zum Fußballgeschäft dazu, dass es manchmal besser ist, sich zu trennen â013 und das obwohl der Kontakt sehr eng ist. Was zählt, sind die Ergebnisse. Ganz egal, wie nah der Trainer an der Mannschaft ist.

Christian Gross übernahm, ehemalige Spieler sagen über ihn, sie hätten ihn fast gehasst, weil er den Spielern so viel abverlange. Wie würden Sie Christian Gross als Trainer beschreiben?

Er ist sehr erfahren. Er hat ein sehr gutes Auge für das Detail und arbeitet sehr akribisch. Was Christian Gross verlangt, ist normal. Er nimmt alle Spieler in die Verantwortung, egal wie alt sie sind.

Wenige Tage nach Grossâ019 Amtsübernahme sicherte der VfB gegen Urziceni das Weiterkommen in der Champions League. War das der Wendepunkt?

Das war ein wichtiges Spiel. Dadurch haben wir uns Selbstvertrauen geholt. Christian Gross hatte es geschafft, uns die schwierige Situation bewusst zu machen. Wir hatten 16 Punkte bis dahin in der Liga geholt, das war für unsere Ansprüche natürlich viel zu wenig. Da gab es schon eine gewisse Angst, die einfach gelöst werden musste.

Die Mannschaft wirkt nun sehr intakt. Dabei hieß es noch vor nicht allzu langer Zeit, dass die Spieler neidisch auf die Privilegien von Torwart Jens Lehmann seien.

Es gibt keine Probleme mit Jens. Er ist immer beim Training und absolviert das gleiche Pensum wie die anderen. Die ganze Geschichte wurde auch ein bisschen hoch gekocht in der Öffentlichkeit. Uns hat die Angelegenheit nicht wirklich beschäftigt.

In dieser Zeit wurden Sie Kapitän des VfB. War das für Sie überraschend?

Für mich hat sich nicht viel verändert. Natürlich muss ich noch mehr ein Vorbild sein, mich mehr mit den Medien beschäftigen und den Club repräsentieren. Aber das Amt wird manchmal etwas überbewertet, denn für meine Leistung auf dem Platz spielt das keine Rolle. Ich muss mich genauso wie vorher reinhängen.

Schielen Sie eigentlich noch auf einen Platz in der Nationalmannschaft?

Die WM habe ich abgehakt, das ist vorbei. Danach vielleicht, wenn es einen anderen Trainer gibt.

Müssten Sie zu einem größeren Verein wechseln, um die Chancen auf die Nationalmannschaft zu erhöhen?

Nein, ich habe beim VfB noch zwei Jahre Vertrag und fühle mich hier sehr wohl.
centercourt89
22.03.2010 | 13:32 Uhr
centercourt89 :
32 Stunden für 90 Minuten

Von Bastian Steineck, Stuttgart - Barcelona - Stuttgart


Ein Bienvenido für Stuttgarter Fans
19. März 2010

Das Abenteuer Barcelona beginnt am Dienstagabend neben dem Stuttgarter Stadion. Auf dem Vereinsparkplatz drängeln sich VfB-Anhänger vor einem knappen Dutzend Bussen: um den Hals rot-weiße Schals, in der einen Hand ein Dosenbier, in der anderen das Handy für ein Abschiedsfoto. Es kann losgehen. Knapp 1000 Fans haben die â01EBronze-Reiseâ01C nach Katalonien gebucht: Für 129 Euro gibt es den Eintritt in den Fußballtempel Camp Nou plus Transfer. Jeweils 16 Stunden wird der Bus unterwegs sein, die Rückfahrt erfolgt unmittelbar nach dem Abpfiff. Nur Fliegen ist schöner - der wahre Fan aber nutzt die beschwerliche Busfahrt zur mentalen Einstimmung auf das Spiel.

Die Verhaltensregeln im Bus sind schnell geklärt: Ramazotti und weitere Fahrt-Verpflegung gibt es vorne beim Fahrer zu erstehen, in Barcelona dagegen werde vom Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit abgeraten - unter katalanischer Sonne drohen angeblich empfindliche Geldstrafen. Der Tross setzt sich zu den Klängen einer Après-Ski-CD in Bewegung. Um 20 Uhr 52, nach einer knappen Stunde Fahrtzeit, gerät der Bus erstmals in stockenden Verkehr. Die Stimmung ist gut, Alkoholika und Schnupftabak vertreiben die Zeit. Alle zwei Stunden hält der Bus für Rauch- und Pinkel-Pausen. Den Rastplatz in Montbéliard, etwa eine Stunde hinter der französischen Grenze gelegen, zieren nach dem Kurz-Aufenhalt Aufkleber diverser Fangruppen. Das anstehende Spiel ist noch kein Thema, Interesse finden nur die Ergebnisse der Dienstagsbegegnungen. Da der FC Chelsea gegen Inter Mailand ausscheidet, steigen die eigenen Chancen auf den Titel, so das einhellige Fazit. Auch Schwaben können Optimisten sein. Mittlerweile untermalt schnelle House-Musik die angeregten Konversationen.

Bereits am dritten Halt verlässt niemand mehr seinen Platz, der maßvolle Alkoholkonsum hat die Masse in friedlich-schläfrige Bier- und Siegeslaune versetzt. Der Bus rollt durch Frankreich, der Fan-Tross ruht. Platz für Eitelkeiten ist hier freilich nicht: Die Sitze sind groß, aber nicht luxuriös. Auf der Suche nach mehr Liegekomfort entscheidet sich manch einer für den engen Gang. Die wenigen Frauen im Bus glänzen durch perfekte Vorbereitung mit Nackenkissen und Kuscheldecke. So lässt sich es sich noch schöner vom Wunder von Barcelona träumen.
Zwei Heilgtümer an einem Tag

Am Mittwochmorgen erwacht die Anhängerschaft nur langsam. Zur Morgenwäsche und für einen ersten Kaffee wird eine französische Tankstelle in Beschlag genommen. Der junge Mann an der Kasse reagiert mit Befremden, als die rot-weiße Horde das Gelände entert. Erst beim Verlassen fragt er schüchtern nach: â01ELe match?â01C Der VfB-Anhänger ist stolz: Auch Frankreich kann also kaum den Anpfiff des Spiels erwarten. Als man gegen 10 Uhr 30 die spanischen Landesgrenzen passiert, steigt die Stimmung merklich an. Fan-Gesänge werden inbrünstig intoniert, erste Voraussagen für das Spiel geistern durch den Bus. Eine Niederlage zieht hier niemand in Betracht. Wer sich für ein neunzigminütiges Fußballspiel zweimal 16 Stunden lang in einen Bus zwängt, ist Optimist.

In Barcelona wartet am Hafen ein eigens eingerichteter Fan-Treffpunkt auf die schwäbischen Fußball-Pilgerer. Der Plan der Stadtverwaltung geht auf: Indem man alle deutschen Gäste zusammenhält, beugt man Auseinandersetzungen mit Einheimischen vor. Die einzigen Spanier, die sich auf die Fanmeile trauen, sind ohnehin auf Stuttgarter Seite und geben sich als Fans von Real Madrid zu erkennen. Entgegen aller Erwartungen bleibt sogar Zeit für einen kurzen Spaziergang zur Sagrada Familia. Knapp drei Stunden vor Spielbeginn steuern die Busse die schwäbischen Fans in Richtung der zweiten Kathedrale der Stadt: Es geht ins Camp Nou. Zwei Heiligtümer an einem Tag, wer hätte das gedacht? Eine Ankündigung im Bus sorgt für Hochstimmung: Wenn der VfB in die nächste Runde einzieht, dürfen sich anschließend alle Stuttgarter Busfahrenden vor den Toren der katalanischen Metropole feiern - mit Freibier auf Vereinskosten.
â01EHurra, die Schwaben, die sind da!â01C
centercourt89
22.03.2010 | 13:32 Uhr
centercourt89 :
Als der Busfahrer die offizielle Champions-League-Hymne einspielt, die später das Einlaufen der Mannschaften untermalt, beginnt das Kribbeln. Das Camp Nou vor Augen wird den Weitgereisten klar: Sie sind am Ziel. Im Fußball-Tempel ist der Aufstieg zum Oberrang, in dem die Gäste-Fans untergebracht sind, eine mittellange Wanderung. Als Torwart Jens Lehmann den Rasen betritt, grüßt er in den bereits vollbesetzten VfB-Block. Dort herrscht mittlerweile beste Laune, die durch das Stadion hallt: â01EHurra, die Schwaben, die sind da!â01C Insgesamt 5800 davon bevölkern die Ränge, die mit den Billigfliegern angereisten integrieren sich mühelos. Sie waren läppische zwei Stunden in luftiger Höhe, mit Bordservice statt Bustoilette unterwegs, doch für Frotzeleien ist kein Platz.

Den elf weiteren Schwaben auf dem Platz fehlt womöglich auch die intensive Einstimmung auf das Spiel, die 16 Stunden im Bus mit sich bringen: Gegen den argentinischen Wirbelwind Messi und dessen Kollegen wirken sie oftmals nur wie Statisten. Mit dem dritten Tor für die Spanier stellt sich im rot-weißen Rund schleichend Ernüchterung ein. Während die Spieler mit dem Brustring die Fans nicht trösten können, helfen die sich selbst und skandieren in Richtung Barcelona: "Ihr werdet nie Deutscher Meister!" Nach 90 Minuten ist klar: Champions-League-Sieger könnte Barcelona in dieser Saison durchaus werden.
Träsch denkt an die Fans

Nach dem Spiel bittet der Stadionsprecher die schwäbische Anhängerschaft mit starkem Akzent, im Block zu verharren, bis alle katalanischen Fans außer Reichweite sind - offenbar rechnet man mit Konfliktpotential. Die VfB-Fans erweisen sich indes als gute Gäste: Ihr Team können sie an diesem Abend nicht feiern, umso mehr jedoch sich selbst. Vor den Augen verwunderter Ordner werden minutenlang Sprechchöre intoniert, die im leeren, weiten Stadion ein beeindruckendes Echo erzeugen. Die Welle schwappt durch die rot-weißen Reihen und man fragt sich, ob eine Vier-Tore-Klatsche jemals schon einmal so viel Spaß gemacht hat. Balsam auf die geschundene Fußball-Fan-Seele, die sich in letzter Zeit oft für gewalttätige Aussetzer einiger Weniger verantworten muss.

Auf dem Rückweg zum Bus-Parkplatz sieht man von allzu kritischen Spielanalysen ab. Einer schimpft lauthals in die Runde: â01E32 Stunden Busfahrt und dann sowas?â01C VfB-Verteidiger Träsch scheint zeitgleich einen ähnlichen Gedanken zu haben, wie die Zeitungen später zitieren: â01EMan muss größten Respekt vor den vielen Fans haben: was die alles auf sich nehmen, um uns zu unterstützen.â01C Wie froh er wohl war, wenig später ins Flugzeug klettern zu können.
Zeit für Fußball-Philosophie
Auch die Busreisenden wünschen jetzt eine schnelle Rückkehr herbei. Den Billigfliegern zum Trotz beginnt nun jedoch der zweite Teil der Wallfahrt, ohne optimistische Vorfreude auf das Spiel der Spiele. Als der Bus gegen Mitternacht die Stadttore Barcelonas wieder verlässt, vermischen sich im Inneren Gerüche nach Bier und Schweiß. Zu späterer Stunde werden die Einwechslungen des Trainers kritisch hinterfragt, Jens Lehmann für die ein oder andere Aktion gerügt. Ansonsten gibt sich das Fanvolk dem Schlaf hin.

Der Donnerstagmittag bietet gedanklichen Raum für Fußball-Philosophie: Es werde Zeit, am Samstag gegen Hannover in den Alltag Bundesliga zurückzukehren. Für einen der Busreisenden ist die Wirklichkeit freilich noch näher: Um 14 Uhr wollte der Bankangestellte wieder hinter dem Schalter stehen, den Anzug hatte er extra eingepackt. Als der Bus mit zweieinhalb Stunden Verspätung in Stuttgart ankommt, wird auch dieses Vorhaben still und leise beerdigt. So wie die Champions League.
Bailey
30.03.2010 | 19:11 Uhr
Bailey :
Interview mit Cacau - FAZ

Was spielen Sie besser, Golf oder Gitarre?

Ich glaube, Golf. Das würde ich spontan so sagen, obwohl ich Golf seit längerer Zeit nicht mehr gespielt habe. Mit Liga, Nationalmannschaft und Champions League war es fast unmöglich, dafür Zeit zu finden.
Ich spiele besser als mein Handicap, das ist noch 34,5, aber ich habe bisher auch nur ein einziges Turnier gespielt, das vorgabewirksam war. Deshalb spiegelt sich in meinem Handicap wahrscheinlich nicht ganz das, was ich kann.

Viele Ihrer Kollegen, Spieler, die aus Brasilien kommen, leben in der Fußball-Bundesliga wie im Exil. Deutschland ist für sie eine große Fabrik, sie bleiben unter sich, lernen die Sprache nicht. Sie hingegen sprechen perfekt Deutsch, haben seit letztem Jahr einen deutschen Pass, sind mit Ihrer Familie völlig integriert. Warum hat sich das bei Ihnen in diese Richtung entwickelt?

Ich hätte mich vielleicht auch anders entwickelt, wenn ich niemanden gehabt hätte, der mir gesagt hat, dass das wichtig ist. Der Freund, der mich nach Deutschland geholt hat, Osmar de Oliveira, der auch heute noch mein Berater ist, hat gesagt: Wenn du die Sprache nicht kannst, wirst du scheitern. So war die Sprache für mich von Anfang an das Wichtigste. Und ich wollte auch die Kultur verstehen, und man kann die Kultur eines Landes nicht ohne seine Sprache verstehen.

Sie leben mit Ihrer Familie in einem kleinen Ort, in Korb im Remstal. Warum nicht in Stuttgart?

In Korb ist es sehr angenehm für meine beiden Kinder. Sie können überall spielen, sind gut aufgehoben, das war mir sehr wichtig. Und wir wollen einfach ein bisschen Ruhe, denn als Fußballprofi ist man sehr beschäftigt, es gibt viel Trubel.

Sie sind mit 18 nach Deutschland gekommen. Brasilien ist das Land Ihrer Kindheit. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Ich bin noch sehr mit Brasilien verbunden. Meine Mutter lebt dort, meine Brüder, die Verbundenheit ist groß, es fließt brasilianisches Blut in mir, und das wird auch immer so bleiben. An meine Kindheit habe ich sehr gute Erinnerungen. Ich habe sie genossen, habe viel gespielt und Spaß gehabt.

Es ist nicht so, dass Armut und Verzicht Ihre Erinnerungen bestimmen?

Nein, das andere überwiegt. Wir haben auch sehr viel gelitten als Familie. Meine Mutter hat als Putzfrau gearbeitet und musste alleine für uns sorgen. Mein Vater hatte uns verlassen, hatte Alkoholprobleme, heute geht es ihm besser, wir haben wieder Kontakt zueinander. Ja, die schweren Zeiten, das sind auch Erinnerungen, die ich mitgenommen habe, aber ich nehme sie eher als Lehre, die mir zeigt, dass ich das, was ich heute habe, genießen kann. Und dass ich nicht verzweifle, wenn etwas schiefläuft.

Sie sind als Nobody nach Deutschland gekommen, haben bei Türk Gücü München in der fünften Liga angefangen und sich von unten nach ganz oben gearbeitet. Gab es Momente, da Sie sagten, ich schaffe es nicht, ich gebe auf?

Die Umstände waren schon da, um zu sagen, es geht nicht mehr. Ich weiß noch, bei Türk Gücü habe ich ganz wenig verdient, und nach fünf oder sechs Monaten konnte der Verein auch das wenige nicht mehr bezahlen. Ich habe sieben Monate lang nichts bekommen. Es wäre einfach gewesen, damals zu sagen: Okay, das war's, ich gehe zurück. Aber ich habe keinen Moment daran gedacht. Ich wusste, dass es meine einzige Chance ist, und ich wusste auch, welche Möglichkeiten mir Deutschland bietet, wenn ich es schaffe.

Sie haben damals auch bei den Bayern vorgespielt, und man hat Sie heimgeschickt mit der Begründung, Sie seien nicht einmal für die zweite Mannschaft gut genug.

Ich bin mit solchen Urteilen umgegangen, indem ich sie als Ansporn nahm, um zu sagen: Jetzt erst recht! Ich habe nie an mir gezweifelt, trotz aller Rückschläge. Ich weiß auch noch, als ich später in Nürnberg war, in der zweiten Mannschaft, da hat ein Mannschaftskollege gefragt: Was ist, wenn du es hier nicht schaffst? Ich habe gesagt: Ich schaffe es! Er sagte: Aber was ist, wenn nicht? Natürlich hatte er recht, natürlich hätte es passieren können, dass ich es nicht schaffe. Aber für mich war das keine Frage. Ich war mir sicher, ich würde es schaffen. Es gab keinen anderen Weg für mich.

Wenn Sie schauen, was ein Fußballstar heute verdient und was arme Menschen in Brasilien oder auch in Deutschland zur Verfügung haben, was denken Sie da?

Am Anfang habe ich mir Vorwürfe gemacht. Warum habe ich so viel, warum haben andere so wenig? Aber heute sehe ich das als Geschenk. Ich glaube fest daran, dass Gott mir diese Möglichkeit gegeben hat, und ich gehe auch ganz normal damit um. Ich weiß, dass es vielen Leuten schlechtgeht, und ich weiß das besser als die meisten, weil ich von der anderen Seite komme. Ich kenne beide Seiten, Armut und Wohlstand, ich kann beide Seiten verstehen. Ich versuche, ein Gleichgewicht zu finden für mich. Ich weiß, dass ich so leben kann wie jetzt, aber ich weiß auch, dass ich anders leben kann.

Bailey
30.03.2010 | 19:12 Uhr
Bailey :
Die üblichen Accessoires von sozialen Aufsteigern im Fußball sucht man bei Ihnen vergebens: keine Sportwagen, keine teure Uhren, keine Goldketten. Sie stellen Luxus nicht zur Schau, das ist ungewöhnlich.

Es gibt viele, die sich in dieser Situation nicht zurechtfinden, die gar nichts hatten und auf einmal, wenn sie plötzlich viel haben, möglichst viel ausgeben, um einfach zu zeigen, jetzt hab ich was. Ich hatte das Glück, immer gute Berater zu haben, meine Mutter hat mich gut erzogen, ich bin immer in einem Umfeld aufgewachsen, wo die Leute mich gewarnt haben vor dieser Gefahr. Die Gefahr war da, sie ist immer noch da. Aber es ist die Frage, wie man mit ihr umgeht. Wenn man auf die richtigen Menschen hört, hat man es einfacher.

Wie erziehen Sie Ihre Kinder?

Ich möchte nicht, dass sie ihre Kindheit mit meiner oder der meiner Frau vergleichen müssen. Wir hatten unseren Weg, sie haben ihren, und das ist okay. Ich möchte, dass sie lernen, die Sachen, die sie bekommen, in ihrem Wert zu schätzen. Wenn Kinder das nicht tun, gibt es keine Grenzen mehr. Wir versuchen, unseren Kindern diese Grenzen zu zeigen, damit sie bewusst leben. Wenn sie etwas älter sind, werden wir ihnen unsere Geschichte erzählen, wir werden ihnen in Brasilien zeigen, wo wir gelebt haben. Dann können sie alles besser einordnen.

Sie sind ein tief religiöser Mann, wann haben Sie zum Glauben gefunden?

Man wächst in Brasilien mit dem Glauben auf, aber ich hatte zunächst keine Beziehung dazu. Dann ging mein Bruder zu einem Fußballverein, kam dort über Mitspieler mit dem Glauben in Berührung, ließ sich taufen, und als er zurückkam, hatte er sich stark verändert. Ich war 16 damals und er 18. Er hat mir vom Glauben erzählt, und ich habe angefangen, mehr in der Bibel zu lesen. Ich habe erfahren, wie sehr uns Gott liebt, was Jesus für uns getan hat. Und dann wusste ich, das war das, wonach ich gesucht hatte. Ich habe mich mehr und mehr mit dem Glauben befasst und mich entschlossen, danach zu leben. Das war, kurz bevor ich nach Deutschland kam.

Was bringt Ihnen der Glaube fürs Leben, für den Sport?

Er bringt Freude in alles, was man tut, Hoffnung in Zeiten der Schwierigkeit, Zuversicht. Er bringt Sicherheit. Der Glaube ist für mich eine große Hilfe, im täglichen Leben wie im Sport.

Sie engagieren sich für die Kindersuchthilfe. Was hat es mit diesem Projekt auf sich?

Das ist eine Stiftung, die Kindern hilft, deren Eltern alkoholabhängig sind. Das hat mich sehr angesprochen, denn das ist genau das, was ich selbst erlebt habe. Ich möchte den Kindern helfen, dass ihre soziale Situation nicht das Ende für sie ist, sondern ein Anfang sein kann. Ich arbeite gern mit Kindern, und wenn das von jemandem kommt, der bekannt ist und der das alles auch schon erlebt hat, dann ist das, glaube ich, sehr authentisch. Ich kann diesen Kindern mit meiner Geschichte und meinen Erfahrungen helfen. Deshalb bin ich Repräsentant dieser Stiftung geworden.

Welche sportlichen Träume haben Sie?

Bei der WM in Südafrika dabei zu sein, das ist ein Traum, der zu realisieren ist. Und dort auch eine wichtige Rolle zu spielen. Und warum sollte ich mit Deutschland nicht auch Weltmeister werden?

Wie ist Ihre Situation in Stuttgart? Ihr Vertrag läuft aus, die Verhandlungen stocken.

Ich werde am Mittwoch eine Entscheidung treffen, ob ich in Stuttgart bleibe oder nicht. Es waren sehr schöne, erfolgreiche Jahre, und ich habe sehr viele Freunde gewonnen, im Verein und auch außerhalb. Zu gehen würde mir sehr schwer fallen. Sieben Jahre kann man nicht so einfach durchs Fenster werfen.
Bailey
04.04.2010 | 12:27 Uhr
Bailey :
Stuttgarter Nachrichten

Stuttgart - Christian Gross plant beim VfB ein langfristiges Projekt. Am Ende dieser Entwicklung soll der Club so weit sein, dass es keinen Spieler mehr wegzieht - wie beispielsweise Mario Gomez zu den Bayern.

Herr Gross, gestatten Sie zunächst einen Ausflug zur Konkurrenz. Wer wird Meister?

Derjenige, der am Samstag das Topspiel gewinnt.

Und wer gewinnt: Schalke oder Bayern?

Schwierig. Ich schätze Schalke.

Und was haben Sie mit dem VfB vor?

Ich dachte, wir machen heute eine Osterbilanz.

Das auch, aber lassen Sie uns auch nach vorne blicken.

Nur so viel: Der VfB Stuttgart hat es über viele Jahre hinweg geschafft, auch international Duftmarken zu setzen. Daran wird sich nichts ändern. Und an meinen Prinzipien wird sich auch nichts ändern.

Erklären Sie uns Ihre Erfolgsprinzipien?

Ich bin gegen eine Rotation, solange sich eine Mannschaft nicht gefunden hat. Die Ansprachen müssen positiv sein, wir brauchen klare Zielvorgaben, wir wollen resultatorientiert arbeiten. Zudem wollen wir immer dominant auftreten - auswärts und zu Hause. Das Zentrum muss dicht sein, über außen brauchen wir Druck und Variabilität und eine hohe Präsenz im Strafraum.

Jetzt fehlt nur noch ein Schuss Erfahrung.

Da haben Sie völlig recht. Und damit auch Abgeklärtheit und Klasse. Andererseits soll ich möglichst viele junge Spieler in die Mannschaft einbauen.

Wie lösen Sie diesen Spagat?

Am besten wäre es, wenn Eigengewächse in Zukunft gar nicht mehr den Wunsch haben, den Verein zu verlassen. Wir müssen es schaffen, hier ein entsprechendes Umfeld zu schaffen. Es muss so sein, dass es einen Spieler wie Mario Gomez nicht mehr unbedingt zum FC Bayern zieht. Spieler müssen sagen: Der VfB ist mein Verein. Mit diesem Verein will ich noch nachhaltiger Erfolg haben.

Wie ist nach vier Monaten Arbeit in Deutschland Ihr Eindruck von der Bundesliga?

Der deutsche Vereinsfußball kommt hinter Spanien und England an dritter Stelle. Aber wissen Sie was? (grinst)

Schießen Sie los!

Die U 17 der Schweiz hat neulich gegen Deutschland gewonnen. Das ist toll für uns.

Aber im Profi-Bereich fehlt den Schweizer Spielern oft der letzte Punch - das Durchsetzungsvermögen.

(hebt die Stimme) Das ist die gängige Meinung. Glauben Sie wirklich, dass einem Petric, Rakitic, Bunjaku oder Derdiyok der letzte Punch fehlt? Okay, wir haben ein kleines Land. Daher erstaunt es mich umso mehr, dass die U 17 gegen Deutschland gewinnt. Übrigens (lacht): Auch mir zittern nicht die Knie, wenn ich in einem Bundesliga-Stadion stehe.

Aber die Stimmung genießen Sie schon.

Klar, in den Stadien herrscht eine tolle Atmosphäre. Die Liga lebt. Es ist für jeden Trainer toll, hier zu arbeiten. Ich fühle mich absolut wohl hier.

Obwohl die Bundesliga auch eine starke öffentliche Präsenz erfordert.

Das stimmt. Ich bin eigentlich ein eher zurückhaltender Mensch. Ich brauche die Öffentlichkeit nicht. Auch weil ich mich über mein Tun und meinen Beruf definiere.

Träumen Sie dann auch vom Fußball?

Nie. Ich kann gut abschalten.
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menma
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19.05.2024, 18:39 Uhr - 257 Kommentare
Moura17
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19.05.2024, 18:38 Uhr - 92 Kommentare
Tlaloc
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@BorstiB:Ich hab auch nicht Rostock die Stadt als rechtsextrem/rechtsradikal
19.05.2024, 18:38 Uhr - 15 Kommentare
Pitschini99
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Naja, die Mavs stehen nun zum 2ten mal in den CF, da kann man schon nicht me
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"Ne, Nachbar. Da hat einer von euch nen Post mit "Hamann hat recht" begonnen
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Okc war nach dem harden Abgang noch lange Konkurrenz fähig. Die hatten aber
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SenfKuehne
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@SanCru Also war es beabsichtigte gewollte Wettbewerbsverzerrung für ein Tur
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