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FC Bayern München


Gründer: Tobi | Mitglieder: 965 | Beiträge: 253
Von: Schnumbi
05.10.2013 | 14675 Aufrufe | 24 Kommentare | 14 Bewertungen Ø 5.6
Toni Kroos
Vom Mauerblümchen zum heimlichen Star
Gesichter XXIII










Toni Kroos der Unauffällige:


Lauscht man den Stammtischfloskeln des gemeinen Fußballfans, wenn es um den FC Bayern geht, fallen immer die Namen Schweinsteiger, Ribery, Robben, Müller, Lahm oder Götze zuerst. Sie sind es, die das Herz jeden Fans höher schlagen lassen. Allerdings ein Name fällt nie als erster, wenn es darum geht, sein Bayernidol zu benennen. Ganz im Gegenteil, ein Toni Kroos wird immer kritisch und oft unfair beäugt. Schnell ist man immer dabei, ihm den Schwarzen Peter in die Schuhe zu schieben, wenn das Spiel nicht so läuft, wie es laufen sollte. Im Habitat des Fußballfans ist auch er generell immer der Schuldige, wenn die Bayern ein Spiel verlieren. Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Ein Fußballfan sucht sich nun mal den Schuldigen, wenn es nicht läuft. Keiner macht sich dabei die Mühe, mal hinter die Fassade des Spielers zuschauen oder das Spiel einfach nur sachlich und nüchtern zu betrachten oder zu analysieren.

Spieler im Fokus:

Spielt ein Schweinsteiger einen Querpass, heißt es, er kontrolliere das Spiel damit. Geht ein Ribery in ein Dribbling, schnalzen alle mit der Zunge und quittieren es mit Ribery-Ribery rufen. Zieht ein Robben nach innen und schlenzt den Ball mit seiner genialen Schusstechnik Richtung Tor, jubelt die Masse und geizt nicht mit Superlativen. Macht ein Götze eine Körpertäuschung, raunt das Publikum. Grätscht unser Kapitän Lahm einen Gegner ab, wird es mit Applaus honoriert. Ein Thomas Müller wird für seine Art Fußball spielen geliebt. Er erfindet Räume, wo es eigentlich keine gibt. Warum schreibe ich das? Das ist relativ simpel. Genau diese erwähnten Attribute vereint ein Toni Kroos mit seinen 23 Jahren in seiner Art Fußball zu spielen. Ich weiß genau, einige werden sich gerade jetzt beim Kopfnicken erwischen, andere hingegen greifen sich fassungslos an den Kopf und fragen, was schreibt der für einen Nonsens. So unterschiedlich sind eben die Ansichten im Bezug der Wahrnehmung eines Spielers. Das ist Fußball und es wäre ja auch langweilig, wenn jeder die Meinung des anderen teilt.

Die Zeit des Emporkömmlings:

Ich gebe zu, auch ich habe bis vor kurzem die Personalie Kroos eher skeptisch gesehen. So richtig in den Fokus rückte Toni für mich erst beim 2:3-Auswärtssieg in Belgrad im Jahre 2007. Wer erinnert sich nicht an den pickeligen Buben, der von Hitzfeld für seine guten Leistungen in der Nachwuchsmannschaft belohnt und beim Stand von 2:1 für Belgrad eingewechselt wurde? Natürlich konnte es kein Dramaturg besser schreiben. Toni Kroos war es vorbehalten in der Nachspielzeit mit einem direkten Freistoß den 3:2-Auswärtssieg perfekt zu machen. Danach verschwand Toni für mich zwar nicht in der Versenkung, aber er stand logischerweise nicht so im Rampenlicht wie andere Spieler. In der Liga fand sich der in Greifswald geborene Kroos zumeist nur auf der Ersatzbank wieder. Einem positiven Umstand, namens Jürgen Klinsmann, ist es geschuldet, dass Toni heute der ist, der er ist. Unter Klinsmann schaffte es der oft als schlampiges Genie titulierte Mittelfeldspieler nicht in die Stammelf der Bayern und so kam es, dass er in der Winterpause der Saison 08/09 für eineinhalb Jahre nach Leverkusen verliehen wurde. Auch dort lief es anfangs aufgrund einer Verletzung nicht optimal. Später profitierte er von einer Verletzung des Teamkollegen und spielte sich unter Zieh-Vater Jupp Heynckes in der ersten Elf von Bayer Leverkusen fest. Mit seinen konstant guten Leistungen spielte er sich nicht nur wieder in die Notizbücher der Bayernbosse, nein auch Joachim Löw hatte bereits ein Auge auf den Jungen geworfen. Toni Kroos war mit 9 Treffern drittbester Schütze der Werks-Elf und hatte großen Anteil daran, dass diese ihre Saison auf Platz 4 abschlossen.

Trainer, wo soll ich spielen?

Die Leverkusener weinten dem Münchner Juwel sicher mehr als eine kleine Träne nach, trotzdem war es laut Toni Kroos der richtige Schritt, wieder zurück nach München zu gehen. Unter Neutrainer van Gaal lief es allerdings anfangs auch nicht wie gewünscht. Trotz der Verletzungen von Ribery und Robben hatte der holländische Trainer keine richtige Position für den Jungprofi. Mal sah er ihn als 6er, dann wieder als 8er oder gar als Spielgestalter auf der 10. Kroos selber sah sich immer mehr als Offensiver Mittelfeldspieler, wo er seine besonderen Qualitäten am besten Ausspielen konnte, was er ja auch in Leverkusen unter Beweis stellte. Erst mit der Rückkehr von Jupp Heynckes zum FC Bayern bekleidete er wieder seine Lieblingsposition im offensiven Mittelfeld. Dort brachte er es in der der abgelaufenen Saison in 24 Ligaeinsätzen auf 14 Scorerpunkte. Das wären mit großer Sicherheit noch mehr geworden, hätte ihn nicht eine schwere Verletzung im Viertelfinale der Champions League außer Gefecht gesetzt.








Der langweilige Toni ?

Toni Kroos haftet seit ewigen Zeiten das Phlegma des langweiligen Spielers an. Er sei nicht der Typ, der ein Spiel leiten und lenken kann wie der Ur-Bayer und Fußballgott Schweinsteiger. Er würde das Spiel langsam machen, verschleppen und nur Alibipässe spielen. Ein Toni Kroos ist für die Medien langweilig. Im Boulevard liest man keine Skandale von ihm. Ich persönlich denke, er ist eine richtige Type, mit dem man schön bei einem Bier am Tresen über Gott und die Welt reden kann. Er ist er nicht dieser charismatische Typ à la Gomez, der alle Blicke auf sich zieht oder wie ein Ribery und Robben, die für das Spektakel verantwortlich sind. Nein, Toni Kroos kommt eben etwas introvertiert rüber, eben einer, der nicht aneckt, sich nicht in den Vordergrund drängt aber trotzdem seine Ziele klar im Blick hat und mit beiden Füßen im Leben steht.

Erwachsen ist er geworden:

Jupp Heynckes sagte einst über Toni "Ich habe sein unbegrenztes Potenzial gesehen". Ein Franck Ribery adelte Toni Kroos mit der Aussage: "Er macht mich besser wenn er spielt". Nun kam im Sommer Pep Guardiola und viele Fans dachten schon Kroos würde durch das Raster von Pep fallen. Dabei ist es genau der Spielertyp den Pep mag. Wendig, Antrittsschnell, sicher im Passspiel, seine Präsenz auf dem Platz ist eine ganz andere als früher. Man kann zweifelsohne sagen Toni ist erwachsen geworden, nicht nur abseits des Platzes, nein auch auf dem Spielfeld. Trainer wie Hitzfeld, Klinsmann, van Gaal und Heynckes prägten ihn. Als Spieler mit einem Talent gesegnet, wie es nur ganz wenige haben. Unter Pep Guardiola wird es aber nun Zeit die nächste Stufe zu erreichen und die ersten Spiele geben Anlass zur Hoffnung dass er es schafft. Auffällig unter Pep wird er jetzt viel mehr in das Spiel eingebunden, was seinem Naturell als ballsicherer Spieler sehr entgegenkommt. Er wird wahrscheinlich nicht mehr so viele Schlüsselpässe wir letztes Jahr spielen aber er ist der Spieler der vorletzten Pässe, die in keiner Statistik auftauchen. Erinnert sei hier an die Spiele gegen Wolfsburg und Manchester, wo er mit der Balleroberung jeweils ein Tor einleitete. Generell muss man sagen, dass Toni Kroos physisch viel präsenter als früher ist. Mit knapp 63 % gewonnener Zweikämpfe ist er bester Bayern Spieler im Mittelfeld. Und im Champions League Spiel gegen Moskau hat er mit 98,5 % zum Mann gebrachter Pässe einen neuen Rekord aufgestellt.

Mein Fazit:

Man sollte Spieler nicht nur nach Sympathie bewerten. Nein, der Fußball ist viel komplexer als früher. Man sollte den Spieler nach seinem Mehrwert, den er für den Verein bedeutet, beurteilen. Toni Kroos gibt spätestens seit der letzten Saison ein exzellentes Bild ab und ist bei der aktuellen Form eigentlich nicht mehr wegzudenken. Ich persönlich hoffe, dass er seine aktuelle Form auf konstant hohem Niveau beibehalten und weiter unter Beweis stellen kann. Das Phlegma des langweiligen Spielers hat er inzwischen schon lange abgestreift. Toni Kroos wird unter Pep Guardiola seinen Weg gehen, davon bin ich fest überzeugt.

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