So plötzlich, wie sie verschwunden sind, so plötzlich kehren sie zurück. Die Tops & Flops. Jubel brandet durch das ausverkaufte Spox-Motordrom. Das Comeback des Jahres ist perfekt!

Aber genug Selbstbeweihräucherung. Da war doch noch was. Ach ja, der Große Preis von Deutschland. Vettel- und Schumi-Mania allerorten. Zumindest wenn's nach RTL geht.

Ein Tradionsteam hatte jedoch keine Lust darauf und tanzte geschmeidig aus der Reihe. Zu blöd, dass die sportliche Leistung durch das böse S-Wort getrübt wurde...

Topfahrer des Rennens:

Ich mache es mal wie der Ferrari-Kommandostand und sorge für eine Kontroverse.

"Fernando is faster than you."

So schaut es aus. Einmal mehr reicht für es Felipe Massa nur für den Titel "Sieger der Herzen". Wie bereits am Ende der Saison 2008. Ich muss gestehen, dass ich ihm eine solche Leistung nicht zugetraut habe. Nicht in diesem Jahr, denn zu sehr bereiten ihm Reifen große Schwierigkeiten. Wie seinem Mentor aus Kerpen. Ein Schelm, wer an Zufall denkt...

Wie auch immer. Es wäre eine schöne Geschichte gewesen, wenn es am Ende für den Sieg gereicht hätte. Auf den Tag genau ein Jahr nach dem verheerenden Unfall in Ungarn, der ihm beinahe das Leben gekostet hätte.

Auf Grund der berühmt-berüchtigten Teamorder wurde jedoch Fernando Alonso als Sieger abgewunken. Dem Schmierentheater zum Trotz gibt es an der Rennperformance des Spaniers nichts zu kritisieren. Im Gegenteil. Wie bereits am gesamten Wochenende war er verflixt schnell unterwegs und insgesamt ohne Zweifel der schnellste Mann.

Mir geht es an dieser Stelle ausschließlich um die fahrerische Leistung. Aussagen seinerseits können an anderer Stelle gerne ausgiebig diskutiert werden.

Topteam des Rennens:

Apropos Rennperformance. Selbstverständlich geht es auch in diesem Bereich ausschließlich darum.

Es steht aus Frage, dass die Teamorder, gelinde gesagt, suboptimal gewesen ist. Sowohl in der Ausführung als auch in dem Teamverhalten im Anschluss an das Rennen.

Aber seien wir ehrlich: Wer hätte vor dem Rennwochenende einen Doppelsieg der Roten erwartet? Wohl gemerkt, aus eigener Kraft!

Ferrari gelang in Hockenheim ein großer Sprung nach vorne, der sie weiterhin von der Fahrerweltmeisterschaft träumen lässt. Dennoch stehen noch einige Fragezeichen hinter der Scuderia hinsichtlich der langfristigen Schlagkraft. Zu schwankend waren die Leistungen in dieser Saison.

Flopfahrer des Rennens:

Was für ein verkorkstes Wochenende für Adrian Sutil! Normalerweile ist er ein sicherer Kandidat für Top 10-Platzierungen, aber an diesem Wochenende lief von A bis Z absolut alles schief.

Getriebewechsel, lediglich vom dem 19. Platz aus ins Rennen gegangen, den Start verhauen und dabei mit dem Teamkollegen aneinander geraten, ein ungeplanter Stopp um den korrekten Reifensatz zu erhalten und letztendlich zweimal überrundet.

Kurzum: Ein Heim-Grand-Prix, wie er nicht schlimmer verlaufen kann.

Flopteam des Rennens:

Apropos desaströses Heimspiel. Was war das, Mercedes GP?

Sowohl Rosberg als auch Schumacher kämpften mit stumpfen Waffen und wurden jeweils überrundet. Welch schallende Ohrfeige. Ausgerechnet beim Deutschland GP.

Es scheint, als würde das Team am W01 so langsam verzweifeln. Stellvertretend dafür steht die Aussage von Norbert Haug: "Bei anderen Teams ist das Betriebsfenster eine große Eingangstür, bei uns nur ein Briefkastenschlitz!"

Umso schlimmer, dass sie das Problem offensichtlich nicht ausmachen können.

Bereits in der zweiten Hälfte der Vorsaison kämpfte das Vorgängerteam Brawn GP massiv mit den Reifen. Mercedes GP soll sich angeblich bereits auf 2011 konzentrieren, aber warum sollte es in einem Jahr besser werden, wenn die aktuellen Probleme nicht verstanden werden?

Überholmanöver des Rennens:

Ein Hoch auf die Haarnadelkurve von Hockenheimring. Die einzige Stelle auf der ehemaligen Hochgeschwindigkeitsstrecke, die für etwas Spannung sorgte.

Schumacher versuchte sich vergeblich an Kubica vorbeizubremsen, de la Rosa schaffte es einmal gegen Hülkenberg sowie auch Petrov gegen Kobayashi.

Noch bemerkenswerter war das Manöver von Fernando Alonso gegen Felipe Massa, der den Brasilianer in einen Fahrfehler zwang, woraufhin dieser nur schwach aus der Kurve beschleunigen konnte und somit die hilflose Beute vom hungrigen Spanier wurde.

Moment, doch nicht? Oh, da war ja was... Sorry.

Glückspilz des Rennens:

Beim vorherigen Rennen war es doch so leicht. Aber nun?

Man kann Fernando Alonso sicherlich als Glückspilz bezeichnen. Wie gesagt, die Rennperformance war ohne jeden Zweifel ausgezeichnet, aber auf dem Weg zum Sieg wurde ihm der rote Teppich regelrecht ausgerollt.

Merke: Per Teamradio rumquengeln und dann klappt's auch mit dem Überholmanöver...

Pechvogel des Rennens:

Hmm, wer könnte das wohl sein? Muss ich tatsächlich noch weitere Worte verlieren? Felipe Massa, wer sonst?

Da fällt mir ein. Barrichello, Massa... Brasilianer haben es bei Ferrari wahrlich nicht leicht.

Besonderheiten des Rennens:

Ehrlich gesagt muss man Ferrari regelrecht dankbar sein. Die hitzige Auseinandersetzung mit der Stallorder lässt das schwache Rennen beinahe vergessen.

Spannung? Eher Fehlanzeige! Gut, der Start war aufregend. Wie immer eigentlich. Zwischendurch gab es tatsächlich ein Duell zwischen Massa und Alonso, ehe es den Teamoberen zu bunt wurde. Aber ansonsten? Nichts.

Böse Zungen behaupten, dass Mercedes die 100.000 Dollar-Strafe dankbar übernimmt. Lenkt doch der Skandal um die Teamorder vom äußerst enttäuschenden Abschneiden ab...

Spruch des Rennens:

"This is ridiculous!"

Werter Fernando Alonso.

Zugegeben, Du bist ein erstklassiger Rennfahrer. Aber das Leben ist kein Ponyhof. Sich darüber zu echauffieren, dass der Kollege nicht bereitwillig Platz macht, erzeugt in der Öffentlichkeit kein allzu gutes Bild. That's racing!

Nicht weniger ridiculous waren die Aussagen der Ferrari-Renningenieure im Anschluss an das Rennen. Zum Beispiel in Form von Rob Smedley. Selbstverständlich gab es keine Teamorder. Es ist nicht unüblich "Sorry" an den eigenen Fahrer zu funken, wenn der Teamkollege auf wundersamerweise plötzlich überholen darf...äh, kann.

Um es mit den Worten von Atze Schröder zu sagen: "Ja nee, is' klar!"