Jetzt kann man es nicht mehr leugnen, die fussballlose Zeit hat endgültig ein Ende.
Am Freitag ,19 Uhr beginnt der Kampf um den DFB Pokal mit den Partien Waldalgesheim-Bayer Leverkusen sowie Chemnitzer FC - FSV Mainz 05. Und schon am Samstag, 15.30 Uhr tritt der VfL Borussia Mönchengladbach im Waldstadion zu Homburg gegen den Regionalligisten FC Homburg zum Erstrundenduell an.

Für die Gladbacher schon zu Beginn der Saison eine kleine Standortbestimmung und Chance zur Wiedergutmachung. Erstgenanntes vor allem, weil die Vorbereitung und insbesondere die Vorbereitungsspiele doch sehr unterschiedliche Ergebnisse hervorgebracht haben und man am Samstag quasi die erste Feuerprobe bestehen muss. Mit einigen neuen Spielern - sowohl Neuverpflichtungen als auch nachrückenden Eigengewächsen.
Chance zur Wiedergutmachung deshalb, weil man im Vorjahr schon in Runde 1 die Segel streichen musste. Darmstadt hiess der Gegner und auch damals galt die Borussia als Favorit. Hoffen wir, dass es diesmal besser klappt mit dem ausfüllen jener Favoritenrolle.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen und euch den Gegner und Gastgeber , den FC Homburg ein klein wenig vorstellen:
Gegründet wurde der Verein am 1. August 1908 als Fußball-Club Homburg 1908. Ein historisches Datum ist der 06.11.1912. An diesem Tag trug man sie erste Punktspielbegegnung der Vereinsgeschichte aus:

FC Homburg 08 - FC Viktoria 1906 Kaiserslautern. Homburg gewann dieses Spiel mit 3:2.
1958 erfolgte anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Vereins die Umbenennung in Fußball-Club e.V. Homburg. 1966 dann erfolgte die Namensänderung in F.C. 08 Homburg-Saar e.V. In der Mitgliederversammlung vom 20. Dezember 1968 wurde der Vereinsname unbeabsichtigt in F.C. Homburg-Saar e.V. geändert. Bei der eingereichten Satzung wurde der Zusatz 08 vergessen. Die Änderung blieb lange Jahre unbemerkt. 1976 wurde das ganze dann wieder geradegerückt. Der Verein erhielt seinen bis heute gültigen Namen Fußball-Club 08 Homburg-Saar e.V. wieder. (Quelle: Wikipedia)
Homburg ist Gründungsmitglied der 2. Bundesliga Süd. 1986 stieg man erstmals in die Bundesliga auf. 2 Saisons spielte man in der höchsten deutschen Spielklasse, bevor man wieder abstieg. Im Folgejahr konnte man zwar direkt wiederaufsteigen, jedoch ging es auch da nach nur einem Jahr wieder ins Unterhaus, so war die Saison 1989/90 die vorerst letzte in der der FC Homburg erstklassig spielte.
1987/88 wurden übrigens die Trikots der Spieler mal "zensiert"! Warum? Nun , man konnte für diese Saison den Kondomhersteller "London" als Hauptsponsor gewinnen. Damals brachte so ein Deal um die 200.000 DM. Allerdings zeigte sich der DfB damals etwas prüde und drohte den Homburgern mit Punktabzug. Der Schriftzug London musste mit einem schwarzen Balken abgedeckt werden. Verantwortlicher für diese Posse: Mayer-Vorfelder. Das Ding ging schliesslich vor Gericht. Ergebnis: Die 13. Kammer des Landgerichts Frankfurt am Main befand , dass die Kondomwerbung auf den Trikots weder gegen Sitte noch Moral verstoße. Fortan liefen die Spieler unzensiert auf.

Setzt zum Kopfball für den FC Homburg an: Miro Klose!

Was den DFB Pokal betrifft, ist der FC Homburg bei weitem kein unbeschriebenes Blatt. Im Gegenteil. Zwischen 1970 und 1995 erreichte man 3 mal das Viertelfinale dieses Wettbewerbs. Damit nicht genug, bezwang man in diesem Zeitraum sogar 2x den FC Bayern München. Im Oktober 1977 mit 3:1 (damals spielten die Bayern mit Größen wie S.Maier, U.Hoeness, G.Müller und K.H.Rummenigge) und noch enmal 1991/92 : 4:2 nach Verlängerung gewann man in München.

Es ist immer wieder interessant zu lesen, welche bekannten Spieler für einen Verein spielten. Im Falle des FC Homburg gibt es im Spielerarchiv auf jeden Fall die ein oder andere Überraschung. Hier spielten nämlich tatsächlich schon Fussballerrößen wie Miro Klose, Rudolfo Esteban Cardoso, Christian Streich, Jimmy Hartwig, Willy Landgraf und Horst Ehrmanntraut!

Heute spielen die Homburger in der Regionalliga Südwest. Dort hat man in dieser Saison schon 3 Spieltage hinter sich, hat also gegenüber den Gladbachern schon einen gewissen Vorlauf. Allerdings verlief der Start in die Saison für die Saarländer holprig. 1 Punkt aus den ersten 3 Spielen, vorletzter Platz in der Tabelle. Zuletzt gab es eine 0:2 Niederlage gegen Eintracht Trier. Trotz allem natürlich kein Grund für die Borussia, diesen Gegner zu unterschätzen. Über 21.000 Zuschauer fasst das Waldstadion - allerdings sind aus Sicherheitsgründen gegen den VfL nur 17.000 Besucher zugelassen. Diese werden aber auch auf jeden Fall kommen - ein durchaus beachtlicher Support. Es wäre nicht das erste mal, dass sich ein Aussenseiter vor so einer Kulisse in einen Rausch spielt. Lucien Favre und seine Mannen dürften also gewarnt sein.
Einer aus dem Gladbacher Kader kennt den FC Homburg, dessen Trainer und das Saarland an sich sehr sehr gut. Patrick Herrmann ist gebürtiger Saarländer, spielte in seiner Jugend unter dem jetzigen Homburger Trainer Jens Kiefer beim FC Saarbrücken Fussball.
Übrigens gab es die Partie FC Homburg-Borussia Mönchengladbachinsgesamt 6 mal zwischen 1986 und 1990. Gladbach gewann vier Partien, zweimal trennte man sich unentscheiden. Diese Statistik stimmt schonmal zuversichtlich.

Würdige Location: Das Waldstadion Homburg.

Am Schluss widmen wir uns nochmal der Partie am Samstag. Ich versuche einmal so etwas ähnliches wie eine Aufstellung zu orakeln. Einfach ist das nicht, zumal die Vorbereitung gerade erst abgeschlossen wurde, Trainings,-und Testspieleindrücke sowie Schlussfolgerungen daraus haben Trainer und Verantwortliche exclusiv, d.h. ich kann im Grunde nur raten.
Bei dem wenigen was ich gesehen habe hat mich allerdings Traore schon sehr überzeugt. Ebenso Hrgota, der in den nächsten Pflichtspielen durch den Ausfall von Max Kruse sicherlich die einmalige Chance bekommen wird, sich ins Team zu spielen. Ich hoffe sehr, er nutzt sie.
Sommer dürfte trotz einiger kleiner Fehler in der Vorbereitung gesetzt sein. Deshalb halte ich folgende Aufstellung für möglich:

Sommer; Johnson, Stranzl, Jantschke, Wendt; Nordtveit, Xhaka; Herrmann (Hahn), Traore; Raffael, Hrgota

Bei Hahn oder Herrmann bin ich mir absolut nicht sicher, tendiere aber eher zu Herrmann. Möglich sicherlich auch ein Einsatz von Dahoud (für Xhaka) und Schulz (für Stranzl)
Warten wirs ab.

Beim Gegner wird es noch schwerer. Ich poste deshalb einfach die Aufstellung des letzten Regionalligaspiels.

Buchhoz - Gaebler, Noll, Fischer, Wolf - Gallego, Kilian, Kröner, Pinna - Hesse, Vaccaro

Emil Noll (ehem. A.Aachen, 7 BuLi Spiele) ist hier noch der bekannteste Spieler. Insgesamt gab es bei den Homburgern einen großen Umbruch vor dieser Saison. 22 Abgängen stehen 17 Neuzugänge gegenüber. Da wird es noch einiges an Zeit brauchen bis man sich wirklich eingespielt hat. Eine große Chance für Borussia Mönchengladbach. Mögen sie es besser machen als in der vorigen Saison.

Auf ein tolles Pokalspiel mit dem besseren Ende für den VfL!!