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Liga-Lehren


Gründer: Voegi | Mitglieder: 65 | Beiträge: 1
Von: Voegi
17.11.2014 | 4792 Aufrufe | 6 Kommentare | 13 Bewertungen Ø 8.0
Liga-Lehren 14/15 (II)
Auf die Stille Treppe
Noch mehr Absurdes aus der Liga der Weltmeister.

Sanft aber gewaltig, die Liga kommt allmählich in die Gänge, gibt sich dabei aber mitunter etwas kindisch. Und auch Hollywood meldet allmählich Interesse an, manches ist aber doch eher ein Fall fürs Trash TV. Die neuen Liga-Lehren. Starring: Louis' Rioja, Kramers Method Acting und Brad Gilberts Bruder im Geiste.

Mauern und Blockaden
25 Jahre Mauerfall - ein Jubiläum von historischer Bedeutung, das natürlich gefeiert werden musste. Nur wie? Im Bundestag durfte Wolf Biermann ein bisschen Gift und Galle auf den elenden Rest versprühen, rund um das Brandenburger Tor ließ man heiße Luft in den Himmel steigen und Maike Richter gewährte ihrem Gatten zur Feier des Tages mal wieder ein wenig Tageslicht. Schade nur, dass man bei all den Ehrungen den Mann vergaß, ohne den dieses weltbewegende Ereignis nicht möglich gewesen wäre: David Hasselhoff wurde geflissentlich ignoriert und stieß auf den Tag der Wende mit einem Festtagsburger an. Die Bundesliga indes fühlte sich nicht berufen, das Jubiläum in besonderer Weise zu würdigen. Sieht man einmal von Christoph Kramers Method Acting ab, welches uns auf eindrucksvolle Weise zeigte, wie man denn am besten so eine Blockade löst. Für den Künstler persönlich ein gleichwohl eher unerfreuliches Erlebnis in einem Spiel zum Vergessen. Aber Amnesie kommt eben nur dann, wenn man sie am wenigsten braucht. Seine nächste Comedy-Einlage hat er sich dann auch für das kommende WM-Finale vorgenommen.

Trash TV in Königsblau
Der Herbst ist gekommen, die Blätter fallen, die Trainer gehen. Beim FC Schalke entschied man sich ebenfalls zur Trennung und folgte dem Kampusch-Prinzip: Kein Bock mehr auf Keller. Für eine wirklich innovative Lösung reichte dann aber doch der Mut nicht. Es kam nicht der Matthäus, sondern di Matteo. Aus sprachlichen Gründen. Einen Italo-Schweizer versteht man im Pott eben doch deutlich besser als ein grammatikophoben Franken. Unter Roberto di Matteo praktizieren die Königsblauen jetzt das Prinzip "Brad Gilbert": Winning Ugly und zusehends häufiger jetzt auch: Losing Ugly. Das Spiel der Schalker ist inzwischen so unansehnlich, dass TELE 5 Interesse an den Übertragungsrechten angemeldet hat und die Spielzusammenfassungen jeweils am Folgefreitag ausstrahlen will. In der Rubrik: SchleFaZ.

Oscarreif
Wo wir schon mal beim Thema "Filme" sind Ein leidenschaftlicher Streit ist dieser Tage in Hollywood entbrannt: Emmerich, Scorsese, Tarantino - die Granden der Filmszene streiten sich um die Rechte am bezaubernden Kick zwischen dem HSV und Bayer 04. Alle wollen sie das ultimative Gemetzel von Hamburg unbedingt verfilmen. Diverse Arbeitstitel sind dabei bereits im Gespräch - als da wären:
"Denn sie wissen nicht was sie tun Reloaded"
"Once upon in the Westermann"
"Chain Saw Massacre continues"
"Gangs of New Joe"
"Giulio Unchained"
"Wie 22 wilde Stiere"
"Natural Nord Killers"
Die Liga-Lehren plädieren aber eindeutig für: "Hänseln und Grätschen".

Wissenschaftliches
Einen besonders hohen Unterhaltungswert bot zuletzt das hessisch-schwäbische Aufeinandertreffen: Frankfurt gegen den VfB, ein Spiel mit der taktischen Disziplin eines Kindergeburtstags und der Choreografie eines Junggesellenabschieds. Fußball goes Kirmes. Vogel. Wild. Hin. Und. Her. Für den Wissenschaftlicher durchaus interessant als experimenteller Nachweis der Chaostheorie in der Praxis. Mit dem verblüffenden Ergebnis: Wenn 22 negativ geladene Teilchen aufeinanderprallen, kann doch etwas Positives dabei herauskommen.

Kindergarten
Apropos Unterhaltungswert: Es gibt bekanntlich nichts Amüsanteres, als wenn zwei Streithähne öffentlich rumzicken und sich ihr Hab und Gut streitig machen. So wie Regina Zindler, die einst ein bestimmtes Gartengewächs für sich beanspruchte. Der Knallerbsenstrauch der Bundesliga heißt nun schon seit geraumer Zeit Marco Reus. Da will Karl-Heinz Rummenigge keine Details über dessen Vertrag beim BVB ausplaudern (tut es aber dennoch, weil, nun ja, weil er eben doch will), woraufhin ihm Kollege Watzke einen ganz hohen Faktor auf der nach oben offenen Heuchelskala attestiert. Gegen das beleidigt-provozierende Gezeter von Kalle und Aki ist jeder Kindergarten ein Hort der Disziplin. Doch was tun gegen das kindliche Menno und Selber-Menno, wenn ein Maschendrahztaun nicht zur Hand. Wir empfehlen wahlweise eine Streitschlichtung auf der Stillen Treppe unter der Leitung der Supernanny oder ein Versöhnungstreffen in van Gaals Weinkeller. So ein Rioja-Frieden hält ja immerhin ein knappes halbes Jahr.

Schiri Cool
So anmutig Kramers künstlerische Inszenierung auch daherkam und so unterhaltsam die Frankfurter Chaosfestspiele auch waren, so sehr verblassen sie doch gegen die lässigste Aktion, die ein deutscher Unparteiischer je in einem Bundesligastadion dargeboten hat. Deniz Aytekin, seines Zeichens so etwas wie die fränkische Antwort auf Terminator, Don Corleone und Michael Knight, griff am 7. Spieltag im Berliner Olympiastadion im wahrsten Sinne des Wortes zu leisen Mitteln. Als Herthas Heitinga und Stuttgarts Rüdiger wieder einmal Ringelpiez mit Anfassen spielten und die Ausführung eines Eckstoßes durch leidenschaftliche Textiltests verzögerten, lud der Referee die beiden Streithähne zu einer Unterredung, die jedoch höchst nullsilbig bleiben sollte. Denn anstatt den Zweien mit wohlmeinenden Worten ins Gewissen zu reden, blickte ihnen Schiri Cool lediglich nacheinander mit gestrengem Blick in die Augen, ohne dabei auch nur eine Silbe zu verlieren. Mit Erfolg, gingen sich die Beiden in der Folge aus dem Wege. Beeindruckende Performance - ohne Worte! Sollte die Supernanny also keine Zeit haben: Aki und Kalle wäre bei Aytekin sicher in besten Händen.

Torreich
Insgesamt 252 Buden sind an den ersten elf Spieltagen gefallen - davon gehen allein 4 (in Zahlen: vier) auf das Konto des HSV, was einem bemerkenswerten Anteil von 1,5% entspricht. Pro Spieltag sind damit im Schnitt knapp 23 Treffer gefallen. Klingt nicht unbedingt viel, sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bundesliga derzeit eine echte Torflut erlebt. In Stuttgart sucht man einen neuen SportdirekTOR. Beim HSV streikt der OffensivmoTOR. In München und Dortmund geht jeder Zweite zum DokTOR. In Bremen setzt man jetzt auf VikTOR. Und der Jogi? Vertraut einem HecTOR. Für Marcell Jansen, Dennis Aogo und Christian Pander ganz klar ein Schlag ins KonTOR.

Anschlussverwendung
Dass Werder Bremen ausgerechnet mit einem Viktor jetzt wieder siegreich ist, ist natürlich kein Zufall. Nomen est eben auch in der Bundesliga nomen. Zudem garantiert der Rückgriff auf altgediente Kräfte gerade in der Hansestadt traditionell Erfolg. Doch das von so manchem Werder-Fan insgeheim erhoffte Comeback eines Ex-Keepers dürfte sich gleichwohl nicht realisieren lassen. Was jedoch nicht mit vermeintlichen regeltechnischen Problemen zu tun hat. Eine Beschränkung, nach der ein Torhüter maximal die Hälfte der Torbreite mit seinem eigenen Körper ausfüllen mag, existiert nach Auskunft von DFB, FIFA und Weight Watchers tatsächlich nicht. Nein, der Grund für das Scheitern der Rückkehr des verlorenen Tims ist viel banaler und mutet ein wenig paradox an: Wiese will nicht mehr auf Rasen und mach's jetzt lieber im Ring. Was uns wieder mal beweist: Torhüter sind vielfältig verwendbar und besitzen regelmäßig vielversprechende berufliche Alternativen. So könnte sich Manuel Neuer wahlweise als Ballett-Tänzer oder Mittelstürmer versuchen, Roman Weidenfeller steht vor einer großen Zukunft als Dolmetscher und Thorsten Kirschbaum dürfte keine Probleme haben, als Schausteller auf einer Kirmes anzuheuern. Mit Schießbuden kennt er sich ja nun mal aus.

Fehlt noch was?
Und ob! Zum Beispiel Die ultimative Lobhudelei auf den SC Paderborn, dessen Heimstätte zwar wie eine Mischung aus Reitsporthalle und Dachgepäckträger anmutet, sich aber immer mehr als Festung erweist. Oder: Kloppos Problem mit der fehlenden Sensibilität von Journalisten, die er als feinfühliges Gegenüber der Vierten Offiziellen sicher glaubhaft reklamieren darf. Oder: Der Leverkusener Nachweis der unter Freuden des gepflegten Gesellschaftsspiels altbekannten Lehre: Schmidt-Spiele sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Oder schließlich: Das große Lob an Johnny Heitinga, der seinen neuen Verein inzwischen perfekt verinnerlicht hat: Hertha kannst du kaum in Zweikämpfe gehen. In dem Sinne: Weiter frohes Schaffen.

KOMMENTARE
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ausLE
MODERATOR
22.11.2014 | 15:12 Uhr
1
-1
ausLE : 
22.11.2014 | 15:12 Uhr
-1
ausLE : 
Karre
Um die Uhrzeit noch so kreativ
Hat das etwas mit der langen SchleFaZ-Nacht zu tun


Der_Typ
Yep, haste Recht. Klingt nach Aufbauhilfe West oder so

1
Karrramba
MODERATOR
21.11.2014 | 23:47 Uhr
2
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Karrramba : 
21.11.2014 | 23:47 Uhr
-1
Karrramba : 
Klasse,
ich warte dann schonmal gespannt auf die erste Verpflichtung eines Spielers aus ÄquaTORialguinea.
Hätte dann nur noch eine rheTORische Frage: Woher nimmst du immer diese Ideen? Na jedenfalls sind genau diese Ideen der entscheidende FakTOR für meine 10 Punkte Wertung.
Haste dir verdient
2
Schnumbi
20.11.2014 | 17:24 Uhr
0
0
Schnumbi : 
20.11.2014 | 17:24 Uhr
0
Schnumbi : 
Runde Sache.

Sehr gerne gelesen
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Der_Typ
18.11.2014 | 15:08 Uhr
2
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Der_Typ : 
18.11.2014 | 15:08 Uhr
0
Der_Typ : 
Wieder mal sehr gut. Liga-Lehren sollten Pflichtprogramm auf Spox sein.

@ausLE: Weißt du auch, warum unseren Ostmannschaften ihre Spiele verloren haben?
War nämlich doch im Zeichen des Mauerfalls; man hat sich für den Westen geöffnet.
2
RoyRudolphusAnton
18.11.2014 | 10:25 Uhr
0
0
18.11.2014 | 10:25 Uhr
0
Man könnte ja vieles herausheben, aber weil dieser Name mitsamt Dialekt und des rechthaberischen Corpus Delicti gar traumatische Kindheitserinnerungen geweckt hat: Regina Zindler. Knallerbsenstrauch. Puh.

Ein durch und durch herrliches Ding
0
ausLE
MODERATOR
17.11.2014 | 20:12 Uhr
0
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ausLE : 
17.11.2014 | 20:12 Uhr
0
ausLE : 
Das ist einfach ü-ber-ra-gend Voegi!!!!
Ich habe Freudentränen in den Augen!!!

SchleFaZ und Maschendrahtzaun in einem Blog!!!
Das gelingt nur bei den LigaLehren!!!


Im übrigen, der Beitrag der Mannschaften aus dem Osten (2.+3.Liga) zu 25 Jahre Mauerfall war: 5 von 8 haben ihre Spiele verloren.


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