Die Hinrunde der Zweitligasaison ist mit dem heutigen Spiel zwischen Kaiserslautern und Düsseldorf vollständig absolviert. Der 1.FC Köln ist mit 33 Punkten und nur 7 (Sieben!) Gegentoren Tabellenführer. Aufgrund der heutigen Niederlage der Teufel gegen die in Köln verbotene Stadt hat der Effzeh nun 5 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Einen Anteil hieran hat auch Yannick Gerhardt, der Senkrechtstarter im defensiven Mittelfeld. Ein Grund den 19 Jährigen mal ein wenig genauer vorzustellen.

Yannick Gerhardt wurde am 13. März 1994 in Würselen, nähe Aachen geboren. Er begann bereits mit 3 Jahren im Verein Fußball zu spielen. So spielte er zunächst beim örtlichen Fußballverein Kreuzauer SC 05. Gerhardt, der in einer fußballbegeisterten Familie aufwächst (seine 4 Jahre jüngere Schwester Anna spielt bspw. auch in der Jugend des Effzehs), wird schließlich 2003 bei einem Turnier von Scouts des 1.FC Köln entdeckt. Fortan durchlief Gerhardt alle Jugendmannschaften Kölns.

Erstmals auf sich aufmerksam machte Gerhardt mit dem B-Jugend Meistertitel 2011, wo im Finale Werder Bremens Jugendmannschaft bezwungen werden konnte. Hierbei stand er allerdings im Schatten von Spielern wie Fabian Schnellhardt und vor allem Mitchell Weiser, die dato bereits in der U17 Nationalmannschaft kickten. So wurde letzteren der Sprung zu den Profis deutlich eher zugetraut. Doch weder der zu den Münchener Bayern abgewanderte Weiser (meist nur mit Einsätzen bei den dortigen Amateuren) noch Schnellhardt, der es bislang nur auf einige wenige Kurzeinsätze in der 2. Liga bringt, konnten derart auf sich aufmerksam machen.

So entschied sich Gerhardt bewusst beide Jahre in der A-Jugend zu spielen um neben dem Sport auch das Abitur abschließen zu können. Hierbei führte er die U19 als Kapitän zum Junioren DFB-Pokalsieg und wurde erstmals für die U18 und später für die U19 Nationalmannschaft nominiert.

Im Wintertrainingslager der Saison 2012/2013 durfte Gerhardt unter Holger Stanislawski erste Profiluft schnuppern. Auch wurde er vermehrt in der U21 in der Regionalliga eingesetzt. Seinen endgültigen Durchbruch hatte Gerhardt schließlich mit Beginn dieser Spielzeit. Der nach dem überraschenden Abgang Stanislawskis neue Trainer Peter Stöger setzte von Beginn an auf den jungen 6er. So stand er bereits am ersten Spieltag gegen Dresden für viele überraschend in der Startformation und machte seine Aufgabe ganz ordentlich. Ein kleiner Rückschlag für Gerhardt war das Spiel gegen Düsseldorf.

Nach einer schlechten Leistung wurde er hier zur Halbzeit ausgewechselt. Da der Effzeh von da an ein starkes Spiel ablieferte blieb Gerhardt am folgenden 3. Spieltag gegen Paderborn nur 90 Minuten die Ersatzbank. Doch dies sollte das einzige Spiel in der Hinrunde ohne Einsatz für den 19 Jährigen bleiben. Am 4. Spieltag hatte Gerhardt bereits seine erste Torbeteiligung, nur 2 Spiele später schoss er mit einem sehenwerten Treffer sein erstes Profitor gegen Erzgebirge Aue. Fortan bildet er mit dem im Vergleich zur Vorsaison deutlich formverbesserten Matthias Lehmann die Doppel 6.

Wie wichtig Gerhardt bereits jetzt für die Mannschaft ist, hat man vor allem am 12. Spieltag gegen Bielefeld gesehen. Aufgrund der starken Konkurrenz im Kader und einer Systemumstellung auf ein 4-1-4-1 saß Gerhardt auf der Alm zunächst auf der Bank. Dies sollte sich jedoch als Fehler rausstellen. So stimmte die Staffelung in der ersten Halbzeit überhaupt nicht und der Effzeh zeigte die wohl schwächsten 45 Minuten der Hinrunde. Peter Stöger korrigierte diesen Fehler in der Halbzeitpause und dank eines bärenstarken Gerhardts konnte man das Spiel auf der Alm in der zweiten Hälfte für sich entscheiden. Stöger adelte Yannick Gerhardt nach dem Spiel in dem er ihm fortan eine Einsatzgarantie versicherte.

Nach der Hinrunde hat Gerhardt bereits 3 Tore (am letzten Spieltag wurde ihm ein weiteres Tor zu Unrecht aberkannt) erzielt und 2 vorbereitet. War er vor 6 Monaten wohl nur Fußballexperten ein Begriff gilt er momentan als eines der größten Talente der 2. Liga. Beim Effzeh hat der Dürener einen Vertrag bis 2016. Sollte der Effzeh nicht aufsteigen stünden wohl einige Bundesligisten Schlange.