Wir haben es wirklich geschafft. Unfassbar! Das so spannende Spiel am Montag. Einmal Herzinfarkt und zurück. Wir sind aufgestiegen in die zweite Liga. Und das hat uns niemand zugetraut. Wenn man überlegt mit welchen Bedinungen wir hier zu kämpfen haben, mit welchen Mitteln wir gestartet sind. Bei genauer Betrachtung ähnelt das ganze dann doch eher einen Märchen, welches einmal nicht von den Gebrüder Grimm geschrieben wurde. Oder hatte doch Sepp Herberger die ganze Zeit Recht? Elf Freunde müsst ihr sein. Denn wir haben mit unseren eigenen Methoden gesiegt, mit den alten Tugenden des Fußballs. Kampf, Einsatz, Leidenschaft, ein unbändiger Willen und enorm viel Teamwork.
Bevor man in die Zukunft sieht sollte man erst einmal die letzten zehn Monate Revue passieren lassen...

Das Chaos nach dem Erfolg

Kaum war die letzte Saison vorbei, schon herrschte schon wieder das blanke Chaos bei uns. Traditionell. Doch es endete doch alles so schön. Platz 8 in der Liga hieß die beste Drittliga Platzierung der Vereinsgeschichte. Obendrauf noch der Sieg im Landespokal über den Rivalen aus Burghausen, was den Einzug in den DFB Pokal bedeutete und vor allem eine Saison ohne jegliche Turbulenzen im Club. Kein abgestellter Strom, keine unbeantworteten Rechnungen. Nicht einmal die Lizenz sah man in Gefahr. Und auf einmal kam der Paukenschlag. Der Jahn muss weiter sparen hieß es offiziell. Man wolle der Stadt signalisieren dass man wieder ein starker Partner sei und das heißt nun mal. Weiter Brav die Schulden abbauen und es nie wieder so weit kommen lassen dass man über den eigenen Verhältnissen lebt. Die Konsequenz war dass man sowieso schon kleinsten Etat der Liga von 2,2 Millionen Euro weiter auf ganze 1,5 Millionen runterfahren muss und damit verdiente Leistungsträger fortschicken muss. Marco Haller, Florian Hörnig, Stefan Jarosch oder Alexander Maul um nur vier der insgesamt acht Betroffenen zu nennen. Ersetzt wurden die Spieler vorerst durch überwiegend Regionalliga Akteure und ein paar Eigengewächse. Später gaben dann noch ein paar Sponsoren ihren Segen und finanzierten wenigstens die Vertragsverlängerungen von Schlauderer und Binder, trotzdem ging man in eine ungewisse Zukunft.

Bremen als Wendepunkt bis hin zum Spitzenspiel im Oktober

Und die Saison startete Mies. Nur 1:1 unentschieden gegen Babelsberg und eine 1:3 Pokalniederlage gegen Gladbach. Mittlerweile war man zuhause seit einem Jahr ohne Sieg. Und nach 15 Minuten in Bremen bekam es dann auch der letzte Jahnfan mit der Angst zu tun. Nach einer viertel Stunde war der SSV Jahn völlig überfordert mit der U23 der Bremer lag verdient 1:0 zurück und sogar einen Elfmeter hatte man schon über das Tor befördert. Ich weiß nicht was mit der Mannschaft dann geschehen ist, aber es war der Beginn des Märchens in Rot-Weiß. Man besiegt Bremen am Ende deutlich mit 1:4 und war nach zwei Spielen Tabellenführer. Und der Jahnsinn kannte kein Halten mehr am 12. Spieltag war Saarbrücken zu Gast im Jahnstadion. Man musste erst eine Niederlage hinnehmen, führte zuhause Gegner wie Aalen mit 4:0 vor und war Tabellenzweiter mit nur zwei Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter. Saarbrücken! Und wie schon gesagt, die waren zu Gast und die waren seit 24 Spielen Saisonübergreifend ungeschlagen. Doch so ein guter Saisonstart war schon mehrmals vorgekommen und schon leicht Tradition. Meistens ist man spätesten im Oktober wieder eingebrochen und ins Mittelfeld der Tabelle gerutscht. Und das Spiel gegen Saarbrücken, dass sogar noch live im TV zusehen war, fand ausgerechnet am 1. Oktober statt. Die Geschichte: Der Jahn schlägt Saarbrücken mit 4:1 und Trainer Markus Weinzierl stand mit einem breiten Lächeln vor den Kameras mit den für mich Spruch des Jahres. Jetzt haben wir in diesem Oktober schon mehr Punkte geholt als die letzten beiden zusammen.

Der Winter wurde zum Oktober

Der Wintereinbruch in Deutschland gab dem Jahn dann den Rest. Wie so oft. Es waren wieder einmal die unprofessionellen Bedienungen rund um Regensburg die das Fass zum Überlaufen brachte. Einzig in Burgweinting, gab es einen Kunstrasenplatz und der war nur Kleinfeld. Der Spielfluss ging abhanden und das schlug sich schnell in den Ergebnissen nieder. In Stuttgart verlor man mit 1:0 und das bbwohl man Feldüberlegen war und 60 Minuten gegen nur 10 Mann spielte. Im Spitzenspiel in Aalen war man 30 Minuten total überlegen und führte mit 1:0, doch dann ging schon die Puste aus. Vom Wintermeister rutschte man wieder tabellarisch nach unten. Es kamen englische Wochen, die der so dünne Jahnkader der zusätzlich noch von Verletzungen geplagt war nicht bewältigen konnte. Sinnbildlich dass Derby gegen Wacker Burghausen. Seit Einführung der dritten Liga hat man noch kein Derby verloren, doch dieses Derbyniederlage gipfelte alles. Selten habe ich so ein überlegenes Jahnteam gesehen, dass aber nicht die Kraft hatte dieses Tor zu erzwingen. Wacker machte aus einer Chance ein Tor und gewann. Man verlor mehr und mehr an Boden. Der Gipfel war das Heimspiel gegen Offenbach als man den Sieg erzwingen wollte und naiv ausgekontert wurde. Die Mannschaft war "überspielt" und der dünne Kader ist am Zenit seiner Kräfte angekommen. Nach Offenbach bzw. vier Spieltage vor Schluss war man angekommen auf Tabellenplatz 6 und es schien als ob der Jahn es wieder selber vergeigt.

Der Aufstieg und wie es jetzt weitergeht