26.12.2009 um 23:01 Uhr
Geschrieben von flandaman
What about College Football?
Das ist das Beaver Stadium, die Heimstätte der Penn State Nittany Lions. Mit einer offiziellen Kapazität von 107.282 Zuschauern ist es das drittgrößte Stadion der Welt, nur das Stadion Erster Mai in Pjöngjang und das Yuba Bharati Krirangan in Kolkata sind größer. Insgesamt stehen in den USA fünf Stadien, die über 100.000 Zuschauer fassen - in allen wird ausschließlich College Football gespielt. Nur selten sind Spiele nicht ausverkauft. Zudem liegt der TV-Zuschauerschnitt über dem der NBA, NHL und MLB, lediglich die NFL zieht mehr Zuschauer vor die Fernseher.
Im Folgenden erkläre ich die Unterschiede zur NFL, den Modus und warum College Football so verdammt beliebt ist.
Das hohe Interesse setzt sich im Grunde aus drei Dingen zusammen:
1. Viele Zuschauer studieren selbst an der Universität bzw. haben dort studiert. Die eigene Mutter bleibt immer die eigene, genauso wie die Alma Mater. Diese Verbindung gibt es im europäischen Spitzensport nur selten. Mit 120 Mannschaften ist so gut wie jede Region abgedeckt, der Lokalpatriotismus lebt.
2. Das Spiel ist spektakulärer als in der NFL, da die jungen Spieler mehr Fehler machen. Mehr Touchdowns, mehr Interceptions, mehr Fumbles, mehr Spektakel! Des weiteren geht es nicht nur um reine Siege, sondern um besonders eindrucksvolle (dazu später mehr). Bei mehr als 6300 Spielern in der NCAA schaffen es die wenigsten in die NFL und wollen deshalb in der kurzen Zeit alles für ihre Uni geben.
3. Die Stimmung bei den Spielen ist einzigartig. Da es nur fünf oder sechs Heimspiele pro Saison gibt, wird jedes Spiel zelebriert. Parkplatzparties, Cheerleader und Marching Bands sind an der Tagesordnung. Bei Zuschauer- kapazitäten bis zu 100.000 wird es schnell laut, außerdem sind die Fans mit der Universität enger verbunden als mit den Franchises in der NFL.
Hier ein Video mit ein paar Highlights aus der NCAA, um die Faszination College Football ein wenig besser zu verstehen:
Die Spieler einer College Mannschaft dürfen nicht bezahlt werden, lediglich den Trainern wird ein Gehalt gezahlt. Die Ehre, für die eigene Universität zu spielen, soll im Vordergrund stehen. Ab und zu gibt es jedoch Skandale: Beispielsweise wurden Komplettlösungen für Prüfungen Spielern vorab gegeben.
Man muss mindestens drei Jahre am College gespielt haben, bevor man zum NFL Draft zugelassen wird, die Maximalspielzeit am College beträgt fünf Jahre (Im ersten Jahr muss man den Redshirt Status (Jahr ohne Einsatz) inne gehabt haben).
Wenn 120 Mannschaften in einer Liga spielen, wird ein normales Playoff-System unmöglich, aber dazu später mehr. Die meisten Universitäten sind in insgesamt elf Conferences zusammen geschlossen, um weite Reisen zu vermeiden und um auf ähnlich starke Mannschaften zu treffen, jedoch kann man auch gegen Teams anderer Conferences antreten. Universitäten wie Notre Dame gehören gar keiner Conference an und werden Independents genannt. Dies ist möglich, da die Unis ihren Spielplan selber gestalten und Spiele oftmals schon Jahre im Voraus vereinbaren. Insgesamt spielt jede Mannschaft 12 oder 13 Spiele in der regular season.
Ein Sieg wird zusätzlich mit der Stärke des besiegten Teams bewertet. Hierbei wird die Position in der Conference und wöchentliche Umfragen unter Journalisten und Trainern hineingenommen. Heraus kommt dann das BCS Ranking. Aufgrund dieser Regelung versucht jedes Team besonders eindrucksvoll zu gewinnen, damit sie in den Umfragen besser abschneiden.
Am Ende der regular season werden die besten Teams in dutzende Bowls eingeladen. Ein kompliziertes System regelt hierbei, wer gegen wen antritt. Die fünf wichtigsten Bowls haben sich zur Bowl Championship Series zusammen geschlossen. Danach gibt es ein inof- fizielles Endspiel um die College- meisterschaft, bei dem die Nr. 1 und Nr. 2 des BCS-Rankings gegeneinander antreten. Der Sieger dieses Spiels wird dann in der Regel bei allen Umfragen auf Platz 1 gesetzt, jedoch hat sich die AP einmal nicht daran beteiligt und ein anderes Team als endgültige Nummer 1 geführt. Das BCS Ranking selbst führt bei Zuschauern und Experten immer wieder zu Kontroversen, womit der Collegemeister oftmals umstritten ist.
Aktueller Titelträger ist die University of Florida.
Es gibt eine Reihe kleiner Regelunterschiede, aber ich beschränke mich auf die vier größten.
1. Beim College Football wird bei jedem First Down die Zeit angehalten. Somit gibt es mehr Nettospielzeit und Rückstände aufzuholen wird leichter gemacht. Sprich: Das Spiel wird spannender.
2. Ein Pass gilt als komplett, wenn der Fänger einen Fuß ins Spielfeld setzen kann. Touchdowns bzw. Receptions nahe der Auslinie werden einfacher gemacht.
3. Während in der NFL in der Overtime ein Sudden Death Modus praktiziert wird, gibt es in der NCAA ein komplizierteres System (Wie könnte es auch anders sein?): Jedes Team bekommt die Pille auf der gegnerischen 25 Yard Linie bei 1st & 10. Welches Team mehr Punkte macht, hat gewonnen. Falls beide Teams die gleiche Punktzahl erzielen, wird wiederholt. So lange, bis einer mehr Punkte hat.
4. In der NFL ist der Spielzug erst vorbei, wenn der Spieler vom Gegner zum Boden gebracht wird. Wenn also beispielsweise der Receiver ausrutscht und hinfällt, darf er wieder aufstehen und weiterlaufen. Im College Football reicht es, wenn das Knie den Boden berührt, damit der Spielzug vorbei ist.
Zum Schluss noch vier weitere Gründe, warum man sich ein Spiel ansehen sollte:
Aufrufe: 23511 | Kommentare: 60 | Bewertungen: 28 | Erstellt:26.12.2009
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KOMMENTARE
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27.12.2009 | 11:11 Uhr
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Sonst hätte ich noch geschrieben, dass die College Rules die gleichen sind, wie sie im europäischen American Football praktiziert werden...!!!
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27.12.2009 | 11:10 Uhr
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alex_cox :
Wow der TD bei 2.35 war der Hammer. Ich dachte schon unser QB hätte mal nen geilen Lauf gehabt aber das topt ja alles :D
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27.12.2009 | 11:01 Uhr
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alex_cox :
Da man sich offensichtlich nur für die jungen Damen interessiert möchte ich doch auch mal den Artikel loben. Danke, für deine Mühen. :)
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27.12.2009 | 05:30 Uhr
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S04_Star :
die jungen damen laufen ja auch weg, ein stadion bleibt wo es ist wenn man es braucht cooler blog. man hat gut verstanden welches standing college football hat.
Mfg ich
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Dass mit dem Red Shirt Status ist ausgebessert, dass die College Regeln die gleichen wie im europäischen American Football sind, schafft es aus Platzgründen leider nicht rein.
Danke für die Tipps!