WHAT THE F*CK?!

Ja, er wusste wohl selbst nicht so richtig, wie ihm selbst und was dort auf dem Platz geschieht.

Pep Guardiola dürfte aber auch ein riesen Stein vom Herzen gefallen sein. Denn die sehr dürftige erste Halbzeit, konnte innerhalb von 15 Minuten vergessen gemacht werden.

Dass es erst soweit kommen musste, lag mit am Spanier.
Die Mannschaft war sehr gut ein- jedoch suboptimal aufgestellt!

EINE ANALYSE:

Positiv muss man hervorheben, dass der FCB in den ersten 20 Minuten ein Pressing aus dem Lehrbuch spielte. Man ließ die Wolfsburger bei Ballbesitzt nicht zum Atmen kommen und eroberte Bälle sehr schnell zurück, stand wieder tief und baute neu auf.

Dies kostete Kraft, was zwischen der 15. und 20. Minute deutlich wurde, als der Rekordmeister etwas Fahrt rausnahm, um erstmal durchzuschnaufen.
Die Wölfe standen sehr tief, kompakt und konnten die Ballbesitzpassagen verlängern, sich auch mal fest spielen in der Bayern-Hälfte und für Entlastung sorgen.

Negativ aus Bayern-Sicht, muss man die Aufstellung der Mannschaft ansprechen.

Warum ein Mario Götze noch immer auf der linken Außenbahn aufgeboten wird, ist ein Rätsel.

Götze ist nicht schnell genug, sieht gegen kampf- und körperlich starke Gegner (Träsch!) meist schlecht aus und braucht einen passsicheren und starken Partner im Positionsspiel (Lahm), statt des schwachen Bernat.

Auf der anderen Seite spielt Douglas Costa gegen den besten Wolf, Ricardo Rodriguez.

Anstatt das offensichtliche Mismatch (Costa/Träsch) auf der anderen Seite zu nutzen, beraubte man sich selbst seiner Stärke und spielte statisch auf den Seiten.

Gegen Leverkusen, die mit seinem sehr ähnlichen System in München aufliefen, hatte man andere Antworten gefunden.

Ein Vergleich:
Sturm: Kießling=Dost, Mehmedi=Kruse;
Mittelfeld außen: Çalhanolu=Draxler, Caligiuri=Bellarabi
Mittelfeld zentral: Kramer=Guilavogui, Bender=Gustavo

Damals hatte Guardiola die Idee, Alonso zurück in die Innenverteidigung zu ziehen.

Gegen den großen, unbeweglichen Kießling, kein Problem.
Dost besitzt zumindest eine ähnliche Körperkonstitution.

Zudem geht dem VfL durch die Wechsel von Kevin de Bruyne und Ivan Perisic einige an Automatismus und vor allem an Umschaltverhalten ab, weshalb dieses Risiko tragbar gewesen wäre.

Götze hätte bei einem Seitenwechsel dann auf der rechten Seite immer wieder auf der Halbposition auftauchen können, während Lahm die komplette Seite beackert (unterstützt und abgesichert von Vidal).

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Alonso hinten stets in das Aufbauspiel einbezogen werden kann und nicht (wie gestern) von einem Spieler (in dem Fall Kruse) zugestellt wird.

Auf der linken Seite hätte sich selbiges Bild ergeben, wo Alaba - abgesichert von Thiago - Costa unterstützt hätte und im Offensivbereich Unterstützung im Mittelfeld geliefert hätte.

Durch das statische Spiel, die unpassende Kombination aus Götze/Bernat, die Isolation von Müller, welche mitunter durch das Kaltstellen von Costa im Gefahrenbereich 16er auftrat und das Zustellen von Alonso, lag der FC Bayern völlig unnötig zur Halbzeit mit 0:1 zurück.

Guardiola erkannte die Missstände:
Er zog Alaba, genauso wie Costa, auf die linke Seite.
Martinez ersetzte Bernat und nahm in der Folge die Innenverteidiger-Position ein, was gegen die Gefahr der hohen Bällen absicherte (das 0:1 entstand aus selbigen).

Lahm und Götze, bildeten nun die bewegliche und passstarke rechte Seite, wo Götze aus dem Lauf heraus endlich seine gefährlichen Pässe in den 16er spielen konnte.

Lewandowski ersetzte den "pass"iven Thiago und unterstütze Müller im Zentrum.

Thiago verstand es nicht, die sich bietende Tiefe zu nutzen, welche sich durch Vidals geschickte Laufwege zwischen den Linien immer wieder anbot.
Zu ungenau, zu zögerlich und langsam.

Ein offensives "2-6-2", mit erhöhtem Risiko, Mittelfeld-Übergewicht und Überlagerung der Seiten war nach den Wechseln die Folge.

Innerhalb von 15 Minuten überrollte man die Wölfe, und kombinierte nach Belieben.

Mit weniger Verspieltheit bzw. besserer Chancenauswertung, hätte man durchaus noch 1-2 Tore mehr erzielen können.

Man könnte jetzt sagen: Im Nachhinein "einfach" zu analysieren.

Jedoch ist dieser Post Ergebnis der Analyse WÄHREND der ersten Halbzeit, welche in wütenden Whatsapp-Konversionen von statten ging und GENAU diese Problematiken von der ersten Minute an thematisierte.

Aus Sicht der Münchner, kann man nur hoffen, dass der Spanier auch aus diesen Fehlern lernt und nicht jedes Mal versucht, den Fußball neu zu erfinden:

Warum schwierig, wenn es auch einfach geht?