Nicht Fisch, nicht Fleisch war das, was unser FC Blutleer da in der letzten Woche auf den Augsburger Acker gebracht hat. Mehr Abstiegskrampf als Abstiegskampf, da bleibt nur noch die Abstiegsangst. Solbakken darf trotzdem bleiben, dafür wird eine andere Sau durchs Dorf getrieben. Wer das ist und ob gegen Bremen endlich der erhoffte Aufwärtstrend eingeleitet werden kann, erfahrt ihr wie immer in der


Ausgangslage

Erst war er weg, ersetzt durch Schaefer / Lottner / Engels (effzehspox berichtete, im Gegensatz zu allen anderen, NICHT, weil wir keine Gerüchte als Tatsachen verkaufen), dann durfte er doch bleiben: am Ende eines turbulenten Sonntags mit Live-Ticker und allerlei Falschmeldungen vom Geißbockheim war Stale Solbakken weiterhin Trainer des 1. FC Köln. Stattdessen sollte die Mannschaft die Konsequenzen des Abwärtstrends tragen müssen und auch die Medien stürzten sich vorerst lieber auf jemand anderen: Claus Horstmann wird jetzt für alles schlechte dieser Welt, inklusive Klimawandel und Artensterben, verantwortlich gemacht. Wäre ja noch schöner, wenn man mal eine Woche niemanden an den Pranger stellen würde! Viele FC-"Fans" sehen das ähnlich und bombardieren seit letzter Woche die Facebook-Seite des Clubs mit Forderungen nach dem Rausschmiss dieses Mannes, dessen Verantwortungsbereich grob 98% dieser Fans überhaupt nicht kennen. Gleichzeitig fordert man, dass der Aprilscherz der Medien umgesetzt wird, und Erfolgstrainer Frank Schaefer (u.a. 1:5 gegen Gladbach, 2:6 gegen den HSV) wieder übernehmen darf. Der hat wenigstens was vorzuweisen (z.B. ein 1:0 gegen Freiburg), nicht wie dieser Norweger, der in der Championsleague sogar gegen Barcelona verloren hat!
Man sieht, alles beim Alten in Köln, Ruhe will einfach nicht einkehren. Wie auch, nach dem Abrutschen auf Platz 16 ist die Abstiegsgefahr so akut wie nie zuvor in der Saison. Dass die Fans angesichts dieser Gefahr panisch werden und alle ihren Weg durchdrücken möchten, den sie als einzig richtig zur Abwehr des Absturzes in die 2. Liga ansehen, beruhigt die Situation dabei genausowenig wie die halbherzigen "Konsequenzen", die der großen Ankündigung von Geschäftsführer Horstmann tatsächlich folgten: mit Kevin Pezzoni, Andrezinho und Petit wurden drei Spieler aus dem Kader geworfen, die alles andere als Stammkräfte sind. Lediglich Milivoje Novakovic fand sich aus der ersten Elf plötzlich auf dem Trainingsplatz mit der A-Jugend. Der vielgescholtene Geromel bleibt Kapitän, auch Riether und Peszko blieben unangetastet. Ein harter Schnitt ist das nicht, bei einer Niederlage gegen Bremen ein weiterer Angriffspunkt gegen Solbakken und Horstmann, der gewisse Teile der Fans nicht beruhigen wird.

In Bremen kämpft man dagegen momentan mehr um den Kader der nächsten Saison, als alles andere: Claudio Pizzarro, oft genug Lebensretter und Siegtorschütze der Norddeutschen, hat nach Medieninformationen von seinem Kündigungsrecht zum Ende der Saison gebrauch gemacht, sodass sich sein Vertrag nicht automatisch verlängert. Tim Wiese, der vor allem außerhalb der Hansestadt charakterlich umstrittene Torhüter von internationalem Niveau, wird nach BILD-Informationen die Bremer auf jeden Fall im Sommer verlassen. In der Schlussphase der Saison sind solche Baustellen unerwünscht, kämpft man doch ein Jahr nach der Katastrophen-Saison 2010/2011 um den Wiedereinzug in den internationalen Wettbewerb. Zuletzt taten sich die Bremer etwas schwer, teilweise begründet durch Verletzungsprobleme. Eine Chance für den Effzeh?

Letzte 5 Spiele:
1. FC Köln: U-S-N-N-N
Werder Bremen: N-S-N-U-N

Personelle Lage

Neben den aus dem Kader geworfenen Spielern Novakovic, Petit, Pezzoni und Andrezinho (der nach seinem Kreuzbandriss sowieso ausfallen würde) muss FC-Coach Solbakken weiter auf Adil Chihi verzichten. Offen bleibt, ob einige der umstrittenen Spieler zumindest zu Beginn auf der Bank platznehmen müssen und vor allem, ob neue Spieler ihre Chance erhalten.

Bei Bremen fehlen Naldo, Prödl, Bargfrede, Borowski, Ekici, Hunt, Yildirim, Ayik und Arnautovic.


Ausblick
Mit einem Blick auf die Tabelle und das Restprogramm aller am Abstiegskampf beteiligten Mannschaften ist ein Punkt zwingend. Zumal bei einer erneuten Niederlage die Entscheidung Pro Solbakken sofort wieder in Frage gestellt und jede Maßnahme, die getroffen wurde, als falsch angesehen würde. Ganz zu schweigen davon, dass das Selbstbewusstsein der Spieler noch weiter leiden müsste, ein Umstand, der im Abstiegskampf über Bestehen und Nichtbestehen entscheiden kann. Durch die andauernde Abwärtsspirale ist aber schon jetzt fraglich, ob die Spieler gegen Bremen bestehen können. Nach den Erlebnissen des Hinspiels und den vielen weiteren Spielen, in denen der Effzeh in Führung gegangen und dann gnadenlos untergegangen ist (zuletzt gegen Dortmund) haben einige vielleicht sogar Angst vor einem frühen 1:0. Es ist aber sicher nicht einfacher, gegen eine Topmannschaft wie Bremen zu bestehen, wenn man erst einmal in Rückstand geraten ist. Zumal ein Spieler wie Pizzarro zu jeder Zeit ein (weiteres) Tor schießen kann.
Entscheidend wird ganz klar sein, wie die elf Spieler auf dem Platz auftreten: werden sie laufen, kämpfen, grätschen? Oder werden sie die Köpfe hängen lassen und streng in einem System agieren, das keiner von ihnen so recht verstanden hat? Ich werfe 3 Euro ins Phrasenschwein und sage: Abstiegskampf wird im Kopf entschieden! Wollen wir also hoffen, dass die Einstellung stimmt, damit wir am Ende der Saison nicht unter den letzten Drei zu finden sind. Dann klappt's vielleicht auch mit Benayoun...oder zumindest mit Lukimya, dessen Vertrag nicht für die zweite Liga gilt.


Mein Tipp
Mein ehrlicher Tipp ist eine Niederlage, 1:3. Ich hoffe natürlich, dass die Mannschaft eine Reaktion zeigt, charakterlich geschlossen auftritt und irgendetwas zählbares mitnimmt. Das Potential dazu ist auf jeden Fall vorhanden, auch wenn man das bei der desolaten Leistung gegen Augsburg nicht einmal erahnen konnte.