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Mainevent: Frank Mir vs Mirko CroCop (HW)

Der Hauptkampf des Abends, Frank Mir gegen Mirko CroCop, war sicher einer der langweiligsten des Jahres. Das lag vor allem daran, dass Mir sich vor den Standup Fähigkeiten des gelernten Kickboxers CroCop in Acht nahm, der Kroate unbedingt verhindern wollte, das sein Gegner, ein BJJ Spezialist, den Kampf auf den Boden verlagert, wo er kaum eine Chance gehabt hätte. Parallelen zu Toney-Couture unverkennbar. Allerdings ist CroCops takedown defens wirklich gut, so dass Mir ihn nicht problemlos besiegen konnte, wie Couture den Boxer vor einiger Zeit.


Frank Mir hier noch als Champion

In der ersten Runde deutete sich schnell an, was wir für einen Kampf erwarten dürfen. Geringe workrate, kaum kicks von CroCop, Mir drückt seinen Gegner an den Käfigrand und versucht vergeblich ihn zu Boden zu bringen. Weil er der aktivere ist, geht R1 an Mir. In den nächsten Runden war etwas mehr von CroCop zu sehen, die Runde könnte man ihm vielleicht sogar geben. Das Publikum fands nur noch "booo". Nun muss was kommen, denk ich vor mich hin. Besser wird es jedoch nicht, Goldie und Joe lästern nur noch. Als ich mir schlicht mit "schrecklich" das Fazit des Kampfes notiert habe, geht Mirko endlich einmal in die Offensive und wird prompt vom rechten Knie seines Gegners zu Boden gebracht: sauberer Knockout. Am Fazit hat sich aber nichts geändert: ein schrecklicher Kampf. Für den Kroaten dürfte es der letzte Kampf sein. Big Nog gegen Mir wäre sicherlich interessanter geworden, zwei BJJler, keine Angst vorm Bodenkampf.


Weitere Kämpfe der Maincard

Ryan Bader vs Antonio Rogerio Nogueira (LHW)


Ryan Bader

Im Co-Mainevent des Abens standen Ryan Bader und Antonio Rogerio Nogueira (Minotoro), Little Nog, Zwilligsbruder von Antonio Rodrigo, sieht aber eher aus wie Old Nog oder Papa Nog - für seine 34 einfach ein wenig alt. Auch der Co-Mainevent wurde im standup gekämpft. In der ersten Runde war Bader auffälliger, schafft einen takedown (td) und aus der Oberlage zwei gute Wirkungstreffer. Dann ein guter Treffer von Lil Nog, aber anschließend wieder ein td. Runde 2 wird von Nogueira diktiert. Bader gelingt ein td, aber der Brasilianer steht schnell wieder auf - insgesamt eine Nogueira Runde. Ein "put your power on" zu Beginn der letzten Runde aus der Ecke Baders, der nun nachlegen muss, so jedenfalls mein Eindruck. Minotoro diktiert diese Runde deutlicher als die davor. Kurz vor Schluss ein td des Amerikaners, allerdings seine einzig auffällige Szene. Ein Blick auf meine Scorecard: 29:28 für Nogueira. Als Bruce Buffer dann 30:27, 30:27, 30:27 verlas war ich schon stutzig, ahnte was kommen musste: Sieger per UD Ryan Bader. Sorry, find ich lächerlich.

Chris Lytle vs Matt Serra (WW)

Das Duell der Altmeister Lytle vs Serra war gleichzeitig ein Rematch des TUF 4 Finales, was Serra für sich entschieden hatte. In den ersten Sekunden ein wilder Schlagabtausch im wahrsten Sinne des Wortes, keine Tritte, überhaupt: im ganzen Kampf nicht ein kick. Das kam Lytle zugute, der Erfahrung im Boxring hat. Treffer gibts auf beiden Seiten, doch Lytle trifft deutlich mehr und das in allen Runden. Am deutlichsten gewinnt er die letzte Runde, in der Serra in "slow motion" nichts mehr zuzusetzen hat und einige male gerockt wird. Am Ende sollte die Scorecard mit 30:27, maximal 29:28 den Kampf für Lytle entscheiden. Lytle gewinnt (30:27) ungefährdet, kann sich für das verlorene TUF Finale revangieren.

Evan Dunham vs Sean Sherk (LW)


Der muscle shark Sean Sherk

Es war mit Abstand der beste Kampf dieses Kampfabends. Die Ansetzung war auch nicht dumm. Mit Sean Sherk ein ehemaliger LW Champion gegen den zuletzt sehr überzeugenden Evan Dunham, der ungeschlagen in den Kampf ging. Sherk wie man ihn kennt: mit guter Deckung darauf bedacht, den Gegner auf die Matte zu werfen. Das hat er in allen Runden auch geschafft. Allerdings ist er fast jedesmal in einen gouillotine choke marschiert. Das hat dem "muscle shark" offensichtlich nicht gestört, der hat einen dicken Ringernacken und kam jedesmal heraus. Im Standup war der größere Dunham insgesamt besser, nutzte seine Reichweitenvorteile gekonnt, mixte Schläge mit Tritten. In der dritten Runde zwei gute Kniestöße am Kopf von Sherk. Ich hatte den Kampf mit 2:1 an Dunham gegeben. Die Punktrichter entschieden sich für den Ex-Champion, wieder wird ein takedown für meiner Meinung nach über Gebühr gewertet.

Melvin Guillard vs Jeremy Stephens (LW)

Melvin Guillard gegen Jeremy Stephens war ein technisch guter Standup Kampf. Die erste Runde war wirklich schwierig zu punkten. Melvin war beweglicher, hatte die höhere workrate, während Stephens abwartend darauf lauerte, seiner gefürchteten power punches anzubringen. Dagegen hat Melvin das richtige Rezept: stetig in Bewegung bleiben. Melvin diktiert die zweite und dritte Runde und hat am Ende verdient gewonnen. Stephens liegt nur auf der cheap shot scorecard vorne: 1 Tritt in die Weichteile und ein eye poke - Melvin hat nur einen cheap shot zustande gebracht.


Ergebnisse in der Uebersicht


Main card
HW: Frank Mir (KO R3) vs. Mirko Filipovic
LHW: Antonio Rogerio Nogueira vs. Ryan Bader (Dec UD)
WW: Matt Serra vs. Chris Lytle (Dec UD)
LW: Sean Sherk (Dec SD) vs. Evan Dunham
LW: Melvin Guillard (Dec UD) vs. Jeremy Stephens

Preliminary card (Spike TV)
MW: C.B. Dollaway (gouillotine choke) vs. Joe Doerksen
HW: Matt Mitrione (Dec UD) vs. Joey Beltran

Preliminary card
LW: Thiago Tavares (standing gouillotine choke R1) vs. Pat Audinwood
LW: Steve Lopez vs. Waylon Lowe (Dec SD)
WW: TJ Grant (Dec UD) vs. Julio Paulino
HW: Mark Hunt vs. Sean McCorkle (kimura R1)

Vgl. mit UFC 119 (wikipedia)