Es ist ein unglücklicher Zufall, dass die UFC nun nicht mehr im deutschen Fernsehen zu sehen ist und dass wohl nur wenige UFC 112 gesehen haben UND gerade ein erster (ok, vielleicht zweiter) Bericht über ein UFC event erscheint. Dennoch habe ich mich entschlossen, die Ereignisse hier in diesem Blog zu schildern. UFC 112, zum ersten mal in Abu Dhabi, was war geschehen?

Frankie Edgar besiegt BJ Penn via uninimous decicion
Es ist viel passiert, gute Kämpfe, ein Titelwechsel und Streit um Anderson Silva. Womit anfangen? Nun Ehre wem Ehre gebührt. Frankie Edgar hat es geschafft, er hat den im lightweight als schier unbesiegbar betrachteten BJ Penn knapp nach Punkten besiegt und ist neuer UFC Lightweight Champion! Was war geschehen?



Schnell wurde klar, dass wir ein standup-fight zu erwarten haben, der vielleicht wenig spektakulär verlief, aber dennoch ein spektakuläres Ende nahm. Edgar sagte nach dem Kampf, dass "movement" der Schlüssel zum Erfolg gewesen sei. In der Tat war Edgar, um einiges kleiner als sein Kontrahent, ständig unterwegs und versucht, seine Schnelligkeit effektiv einzusetzen. In einen der späteren Runden gelang sogar, was keinem Lightweight zuvor gelungen war: ein takedown des ungekränten Sprawl-Meisters (für Anfänger: ein Sprawl-Video in der Gruppe). Insgesamt war die Punkteniederlage Penns doch recht knapp und nicht alle MMA-Fans sahen Edgar am Ende vorne. Pech aber, dass die Punkterichter alle für Edgar stimmten.

Franke Edgar neuer UFC Lightweight Champion, herzlichen Glückwunsch, wieder Spannung bei den Leichtgewichten!

Anderson Silva besiegt Demian Maia klar nach Punkten … ABER
Es ist schon Schade, dass in der Nachberichterstattung nicht der Titelwechsel im Leichtgewicht die MMA Seiten zierte, sondern der eigentliche Hauptkampf Anderson Silva gegen Demian Maia. Schade deswegen, weil er negative Schlagzeilen machte.

Wieder mal hatte Joe Silva (der match-maker der UFC) einen klassischen clash-of-styles zusammengestellt. Mit Demian Maia hatte er den von vielen als den besten (Brazilian) Jiu-Jitsu Kämpfer überhaupt, einen Bodenkämpfer, gegen Anderson Silva, seines Zeichens Muay Thai Spezialist, gestellt. Sollte Maia es gelingen, seinen Gegner zu Boden zu bringen, wäre dieser in größten Problemen. Andererseits musste Maia dazu die guard Silvas überwinden, eine schier unmögliche Aufgabe, angesichts der Tatsache, dass Andersons schnellen Schläge mit über 70% Genauigkeit ihr Ziel erreichen.

Gerade dazu braucht man das, was Frankie Edgar besitzt: Schnelligkeit. Demian Maia ist zwar ein technisch sauberer Kämpfer, schnell ist er definitiv nicht. Das wurde auch in diesem bout schnell deutlich, Silva traf wie er wollte, Maia bekam Silva nicht zu fassen. Abgesehen von flinken Beinen vermisste man aber auch, was einen GSP so auszeichnet: ringerische Fähigkeiten, mit dem Maia seinen Gegner hätte zu Boden bringen können, um den Kampf dort mit seinem Jiu-Jitsu zu beenden.

Demian Maia war im Endeffekt ein deutlich unterlegener Gegner. Warum also nach Punkten? Nun kommen wir zu dem kontroversen Teil des Kampfes. Anderson Silva hat schon einige unansehnliche Kämpfe geliefert, wie den gegen Thales Leites, einem weiteren BJJ Kämpfer. Typisch auch Anderson Silvas Arroganz im Ring: ohne Deckung und aufrecht stellt sich Anderson seinen Gegnern, vollkommen auf seine Schnelligkeit vertrauend. Auch hin und wieder ein Ali-Shuffle oder ähnliches gehören zu seinem repertoire. Nur in Maßen ist alles erträglich. Und da liegt nun das Problem. Anderson Silva hat im Cage pausenlos rumgealbert! Ein Schauspiel absurder Gesten und Bewegungen, die mit MMA nun wirklich nichts zu tun haben! Als Begründung hatte er nach dem Kampf gesagt, Maia habe ihn nicht respektiert und er habe Maia dafür büßen lassen wollen. Als Krönung der peinliche Vorstellung des als besten pound for pound überhaupt (aktualisierte Liste in der Gruppe) angepriesenen Kämpfers, lief Anderson in den letzten Runden von seinem Gegner weg, so dass sogar Ref Dan Mirgliaotta ihn ermahnte, sich dem Kampf zu stellen (!). Hatten die Fans in der Halle am Anfang sogar noch auf die Albernheiten Silvas mit wohlwollendem Gelächter reagiert, kippte gegen Ende die Stimmung drastisch. Laute "Maia, Maia" Sprechchöre donnerten in das Octagon für den nach Punkten klar unterlegenen Gegner.

Die Reaktionen dieser Schmach könnten wohl in einem eigenen Blog aufgelistet werden. Stellvertretend für viele hat Präsident Dana White sich beschähmt und verärgert gezeigt:
1. Nach Verkündung des Sieges hatte er den Gürtel Silvas Manager übergeben, statt ihn wie üblich dem Sieger um die Hüften zu schnallen.
2. warf er Silva auf der post-fight Conference vor, wie ein "chicken" gekämpf zu haben und stellte fest, dass er erwartet hätte, dass ein so überlegener Mann den Kampf früher beenden sollte, statt wegzulaufen oder über Maß rumzualbern

Anderson Silva ist und bleibt UFC Middleweight Champion, muss aber Fans beim nächsten Kampf zurückgewinnen.


Weitere Kämpfe

Maincard (Sieger links)
Matt Hughes vs Renzo Gracie Technical Knock Out 3 4:40
Rafael Dos Anjos vs Terry Etim Submission (Arm Lock) 2 4:30
Mark Munoz vs Kendall Grove Technical Knock Out 2 2:50

Undercard (Sieger links)
Phil Davis vs Alexander Gustafs. Submission (Choke) 1 4:55
Rick Story vs Nick vs Osipczak Split Decision 3 5:00
DaMar. Johnson vs B. Blackburn Technical Knock Out 3 2:08
Paul Kelly vs Matt Veach Submission (Choke) 2 3:41
Jon Madsen vs Mostapha Al Turk Unanimous Decision 3 5:00


Submission of the night: Rafael dos Anjos
Fight of the night: Mark Munoz vs Kendall Grove (verdient )