Am 3. Spieltag der Fußball-Bundesliga empfängt der FC Bayern München am Samstag, den 29. August in der heimischen Allianz Arena die Mannschaft von Bayer Leverkusen. Das Spitzenspiel des Wochenendes wird um 18.30 Uhr angepfiffen. Beide Mannschaften sind gut in die Bundesliga gestartet und haben jeweils 6 Punkte auf dem Konto. Allerdings gibt es bei beiden Teams auch kleinere Probleme, insbesondere wenn man das Defensivpersonal betrachtet.

Die Ausgangslage:

Beide Mannschaften kamen eigentlich gut in die Saison und können größtenteils zufrieden sein. Der FC Bayern spielte eine gute Vorbereitung, fand früh den Rhythmus und verfeinerte im taktischen Bereich einige Abläufe, die noch zu verbessern waren. Douglas Costa hat sich gut in die Mannschaft integriert, muss aber noch an seiner Effizienz arbeiten. Dennoch sind seine flachen Hereingaben durchaus gefährlich und sein Tempo ist ein elementarer Faktor im Offensivspiel des Rekordmeisters. Seine Leistungen sind in Anbetracht der wenigen Zeit, die er bisher mit dem Team verbracht hat, durchaus brauchbar.

Auch der neue Star im zentralen Mittelfeld, Arturo Vidal, hat sich in seinen ersten Wochen offenbar gut akklimatisiert. Er ist im Zentrum bereits jetzt ein wichtiges Element, läuft Lücken zu, führt robuste Zweikämpfe und schaltet sich im Offensivspiel an. Die Pflichtspiele im Pokal und in der Liga wurden allesamt gewonnen und bis auf wenige Momente spielten die Bayern sehr souverän und engagiert. Die nötige Ballsicherheit ist bereits vorhanden und das druckvolle Spiel im Angriff funktioniert hervorragend, besonders gegen Hoffenheim war man sehr variabel und spielte sich einige hochklassige Torchancen heraus. Zum Saisonauftakt gegen den Hamburger SV spielten die Münchener auch nach der Führung konsequent weiter nach vorne, was entscheidend für den hohen Sieg war.

Bei Leverkusen stellt sich die Situation in den nationalen Wettbewerben ebenfalls sehr positiv dar. In der Liga spielte man gegen Hoffenheim nach verschlafener Anfangsphase sehr druckvoll und gut nach vorne. Bayer spielt in dieser Saison wieder sehr aggressiv und versucht die Gegner unter Druck zu setzen, man hat mit Mehmedi auch noch eine zusätzliche Option für die Offensive verpflichtet, auch um variabler zu werden. Die Stimmung in Leverkusen ist trotz der Verletzungen von Aranguiz, Jedvaj und Toprak gut und das Team von Trainer Roger Schmidt rechnet sich gute Chancen gegen Bayern aus, vor allem weil die Spiele in der letzten Saison sehr eng waren.

Bayer Leverkusen hat in München immer noch eine verheerende Bilanz, hat sehr häufig zu viel Respekt vor dem Rekordmeister gezeigt und wurde nicht selten deutlich bezwungen. Unter Roger Schmidt spielt die Werkself gegen den Branchenprimus deutlich engagierter und mit mehr Selbstvertrauen. Das soll auch diesmal in München gezeigt werden, dementsprechend ist die Ausgangslage für Leverkusen klar: Guten Fußball spielen, sich dafür auch belohnen und im Optimalfall die womöglich etwas uneingespielte Bayern-Defensive vor Probleme stellen.

Ausfälle/fragliche Spieler:

Javi Martinez, Holger Badstuber, Franck Ribéry, Medhi Benatia, Jerome Boateng, Jan Kirchhoff (FC Bayern)

Charles Aranguiz, Tin Jedvaj, Ömer Toprak (Bayer Leverkusen)

Voraussichtliche Aufstellungen:

Der Rekordmeister könnte sowohl mit einer Dreier- als auch einer Viererkette auflaufen, wobei letztere Variante wahrscheinlicher erscheint. Unsicher ist dann, ob man mit Rafinha oder Alaba neben Dante auflaufen würde. Spielt Rafinha, dann wird Alaba auf der linken Seite auflaufen. Wenn Alaba innen spielt, stünde Juan Bernat zur Verfügung. Im Mittelfeld wird es kaum Veränderungen zum Spiel gegen Hoffenheim geben, Alonso und Vidal spielten gut, außerdem benötigt Robben unbedingt seinen Rhythmus. Götze dürfte nach der guten Leistung definitiv starten, Müller könnte für Lewandowski Platz machen. Einzig Thiago könnte wohl noch eine Veränderung im Mittelfeld bewirken.

FC Bayern: Neuer, Lahm, Rafinha, Dante, Alaba, Alonso, Vidal, Götze, Robben, Costa, Lewandowski

Update: Son vor Wechsel nach England, nicht dabei!

Bei Leverkusen kommt es nach der Playoff-Partie gegen Lazio vor allem darauf an, welche Spieler fit sind und ohne Blessuren aus dem Mittwochsspiel nach München fahren. Eine Prognose ist dementsprechend relativ schwierig. Ramalho könnte Tah oder Papadopoulos ersetzen, im zentralen Mittelfeld ist eine Veränderung schwierig. Donati könnte Hilbert ersetzen, falls dieser eine Pause benötigt und in der Offensive streiten sich Mehmedi und Brandt um einen Startelfplatz neben Calhanoglu und Bellarabi. Kießling dürfte aufgrund seiner läuferischen Stärke im Angriff gesetzt sein.

Leverkusen: Leno, Hilbert, Tah, Papadopoulos (Ramalho), Wendell, Bender, Kramer, Bellarabi, Calhanoglu, Brandt, Kießling

So spielt Leverkusen/das muss Bayern tun:

Leverkusen hat definitiv die Mittel um den FC Bayern vor Probleme zu stellen. Die Mannschaft ist unter Trainer Roger Schmidt definitiv noch einmal gereift und hat sich weiterentwickelt. In der letzten Saison gewann der FC Bayern gegen Leverkusen in der Allianz Arena nur knapp, in Leverkusen verlor man mit 0:2 und kam im Pokal erst im Elfmeterschießen in die nächste Runde. Bayer 04 spielt sehr laufintensiv und versucht den Gegner mit situativem und recht aggressivem Pressing unter Druck zu setzen. Der Spielaufbau soll konsequent gestört werden, was vor allem gegen Mannschaften, die über Ballbesitz kommen, sehr effektiv sein kann. Der FC Bayern muss also versuchen im Aufbau sehr sicher und souverän zu agieren und die Pässe sehr genau und sauber zu spielen. Leverkusen könnte das Fehlen von Boateng und Benatia ein wenig in die Karten spielen, allerdings sind auch Dante, Rafinha und Alaba in der Lage saubere Pässe zu spielen und so im Aufbau für Sicherheit zu sorgen.

Roger Schmidt ist dafür bekannt, dass seine Mannschaften teilweise etwas hektisch agieren, was besonders in der letzten Saison oftmals sichtbar war. Mit der Verpflichtung von Aranguiz, der nun leider verletzt ist, wollte er für mehr Ruhe im Spiel sorgen. Doch man kann durchaus grundsätzlich eine leichte Verbesserung diesbezüglich feststellen, auch wenn Karim Bellarabi und Heung-Min Son immer wieder falsche Entscheidungen treffen und überhastet agieren. Abgesehen davon ist die Offensive von Bayer sehr gefährlich. Bellarabi und Son haben trotz ihrer Hektik enorme Qualitäten und sind nach Ballgewinnen aufgrund ihrer Schnelligkeit sehr gefährlich, außerdem verfügen beide über einen ordentlichen, aber etwas unkonstanten Abschluss. Calhanoglu als Spielmacher und Kießling als arbeitender Stürmer mit einer guten Torquote könnten für weitere Probleme in der Defensive der Bayern sorgen. Der Rekordmeister muss also sehr aufmerksam verteidigen und über 90 Minuten versuchen das Risiko in der Abwehr zu minimieren.

Mit Brandt, Mehmedi oder Kruse hat die Werkself zudem drei gute Optionen um von der Bank noch Qualität nachzulegen. Besonders Julian Brandt überzeugt in seinen Einsätzen immer wieder und er zeigt, dass er noch sehr viel mehr Potenzial mitbringt, als man bisher erahnen konnte. Auch die Verpflichtung von Mehmedi hat sich bereits jetzt als ziemlich lukrativ herausgestellt, er kann flexibel auf den Außenbahnen und im Sturmzentrum spielen, ist technisch sehr versiert und verfügt über einen guten Abschluss. Bayern muss also versuchen den Leverkusenern wenig Räume zu bieten und das Konterspiel konsequent zu unterbinden.

Probleme gibt es bei Bayer allerdings auch. Neben der Verletzung von Aranguiz ist vor allem der Ausfall von Abwehrchef Ömer Toprak bitter. Toprak kann zwar ordentlich, aber nicht adäquat ersetzt werden, zumal mit Jedvaj eine gute Option ebenfalls verletzungsbedingt passen muss. Der junge Jonathan Tah zeigte bisher zwar, dass er Verantwortung übernehmen kann, aber Konstanz und vollkommene Sicherheit auf diesem hohen Niveau kann man noch nicht vom Neuzugang aus Hamburg erwarten. Papadopoulos oder Ramalho neben ihm sind definitiv auch vernünftige Innenverteidiger, eingespielt kann diese Defensivformation allerdings auch nicht sein. Das sollte eine Chance für die Münchener sein, da die eigene Offensive sehr gut zu harmonieren scheint und die eventuelle Instabilität so ausgenutzt werden kann.

Außerdem sollte der FC Bayern versuchen vor dem eigenen 16er wenige Fouls zu begehen. Mit Calhanoglu hat Leverkusen einen hervorragenden Schützen für ruhende Bälle. Er vereinigt bei seinen Freistößen die ausgereifte Schusstechnik und die besondere Variabilität, er kann sowohl einen Schlenzer ansetzen als auch den Ball mit enormer Wucht auf das Tor bringen. Außerdem sind Tah, Papadopoulos und auch Kießling gefährliche Kopfballspieler, die besonders nach Hereingaben in Erscheinung treten können. Bayern wird versuchen müssen das Spiel zu kontrollieren und den Ball gut laufen zu lassen, damit man Leverkusen bestenfalls immer im Griff hat und das eigene Spiel durchziehen kann. Gelingt das, hat man sehr gute Chancen um sich einige gute Tormöglichkeiten herauszuspielen und das Spiel auch zu gewinnen.

Die Prognosen der User:

samsarax:

Während bei den Bayern nach ihrer starken Leistung in Hoffenheim die Offensive um Götze, Müller, Lewandowski und Costa stehen wird, stehen einige Fragezeichen in der Defensive. Boateng ist gesperrt, damit fehlt dem Bayernspiel neben seinen defensiven Qualitäten auch seine diagonalen Bälle um das Spiel zu eröffnen oder zu verlagern. Benatia, Martinez und Badstuber fallen weiterhin verletzt aus. Die Einwechslung von Rafinha am letzten Spieltag, der Dante vorgezogen wurde, kann als Beweis fehlenden Vertrauens von Guardiola gesehen werden. Gegen pressingstarke Leverkusener wird Dante dennoch alternativlos wohl an der Seite von Lahm, Alaba und Bernat starten und muss zeigen, dass er mehr als nur ein Rotationsspieler sein will. Hier besteht die größte Gefahr für den FCB, denn Leverkusen wird gerade in den Anfangsminuten konsequent gegen Ball und Gegner pressen und auf Fehler drängen. Wie man diese ausnutzt, hat Hoffenheim am letzten Spieltag bewiesen.

Leverkusen hatte am ersten Spieltag nach Rückstand gegen Hoffenheim Probleme, wieder ins Spiel zu finden, konnte es nach einem Sturmlauf jedoch noch drehen. Gegen harmlose Hannoveraner bestand nie die Gefahr einer Niederlage, sodass mit Bayern der erste Härtetest auf die Leverkusener wartet. Sie werden aggressiv nach vorne spielen und versuchen die ersatzgeschwächte Defensive der Münchner in Bedrängnis zu bringen. Die Bayern hingegen werden auf die Unerfahrenheit der Leverkusener Abwehr spekulieren, die mit Hilbert, Tah, Ramalho und Wendell im Durchschnitt 23,5 Jahre alt ist, und in bewährtem Ballbesitzspiel die Lücken und Fehler suchen. Zudem wird das Qualifikationsspiel gegen Lazio Spuren bei den Leverkusenern hinterlassen. Es ist ein unterhaltsames Spiel zu erwarten, in dem zwei pressingstarke und schnelle Offensiven auf womöglich fehleranfällige Defensiven treffen werden. Beide Teams werden auf Sieg spielen und Tore garantieren. Falls ein Team gewinnt, wird es ein knapper Sieg, ich erwarte allerdings ein Unentschieden mit vielen Toren.

Uplandbazi:

Wir schreiben Sonntag, den 28. Oktober 2012, ca. 19.15 Uhr. Bayer Leverkusen gewinnt dank 2er Tore von Lahm und Boateng, denn anders kann man es eigentlich gar nicht nennen, völlig überraschend gegen die bis dato Unbezwingbaren. Der ein oder andere Leser wird sich jetzt fragen was jetzt daran so besonders sein mag, Bayer ist immerhin eine der stärksten Mannschaften der Liga. Nun, diese Niederlage im Schneetreiben Münchens ist die bis heute Letzte die der FCB in einer Hinrunde kassiert hat.

Damit könnte der Sieger ja bereits vor dem Spiel feststehen, aber weit gefehlt. Den Bayern fehlt mal eben seine komplette Stamminnenverteidigung, Boateng ist nach der Gelb-Roten Karte in Hoffenheim gesperrt, Benatia erlitt im selben Spiel einen Muskelfaserriss und fällt bis mindestens nach der Länderspielpause aus. Die Bayern kennen sich allerdings mit Verletzungen aus und haben einen Plan B in petto, der gegen Leverkusen nun zum Einsatz kommt. In der Offensive hat Guardiola die Qual der Wahl. Und es ist ein einziges Rätselraten wer denn wo spielen könnte. Costa dürfte gesetzt sein nach den bisher gezeigten Leistungen, ob neben ihm Vidal/Alonso, Lewandowski/Götze, Robben/Müller oder Thiago wirbeln bzw. strukturieren, das allein weiß nur Pep, wobei der persönliche Wunsch eine Offensive bestehend aus Müller-Götze-Vidal-Costa-Lewandowski sehen würde.

Bayer Leverkusen auf der anderen Seite hat eine eher deprimierende Woche hinter sich. Unnötige Niederlage in Rom, das quasi Saisonaus für Aránguiz, der erst für 12 Mio. nach mühevollen Verhandlungen geholt wurde und keine Spielminute für die Werkself bestreiten durfte, die zusätzlichen Ausgaben durch den verloren Rechtsstreit mit Teldafax, mal eben weitere 10,9 Mio. Euro. Immerhin wurde das Ligaspiel gegen Hannover mit 1-0 für sich entschieden. Dass das Tor durch einen direkten Freistoß von Çalhanolu fiel, sollte den Bayern deutlich zeigen was es zu vermeiden gilt, nämlich Fouls in der Nähe des eigenen Sechszehners, um die Chancen von Calhangolu zu minimieren.

Darüber hinaus wirkt auch das von Roger Schmidt betriebene System durchdachter und nicht mehr so hektisch wie dies noch in der letzten Saison der Fall war. Der FCB wird es daher mit Sicherheit deutlich schwerer haben, ihr System durchzubringen, als dies noch gegen Hoffenheim oder den HSV der Fall war.

Und dennoch, Bayer hat einen immensen Nachteil, neben den kaum erwähnenswerten Begebenheiten Auswärtsspiel und München. Mittwoch Abend heißt es Do-or-Die in der Championsleague Qualifikation. Es gilt ein 0-1 aus Rom zu drehen, und egal wie das Ergebnis ausfällt, klar bin ich hier für ein Positives, ein Gewinner heißt jetzt schon Bayern München.

Zum Schluss bleibt daher die Prognose, dass die Bayern durch das Umstellen der Abwehr zwar gegen ein taktisch diszipliniertes Leverkusen hinten Probleme bekommen wird, aber dank eines Neuers im Tor und den mit Sicherheit auftretenden körperlichen Schwierigkeiten Bayers gegen Ende sich Schlussendlich knapp aber verdient mit 2-1 durchsetzen wird.

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Auf ein gutes Spiel! Auf eine detaillierte Taktikanalyse wurde verzichtet, auch weil die Saison noch relativ jung ist und man viele Veränderungen noch nicht sehen und analysieren konnte.