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Formel 1


Gründer: santiagodiaz | Mitglieder: 116 | Beiträge: 60
26.09.2011 um 17:27 Uhr
Geschrieben von Sebastinho
Tops & Flops - Singapur GP
Topfahrer des Rennens:

Mit dem Abwinken der schwarz-weiß karierten Flagge erstrahlte der Nachthimmel über Singapur in den schönsten Farben. Für ein Feuerwerk ganz anderer Art war der jüngste Doppelweltmeister aller Zeiten zuständig.

Ja, Sebastian Vettel hat seine Titelverteidiger unter Dach und Fach gebracht. Oder möchte jemand tatsächlich daran glauben, dass es auch nur ansatzweise möglich scheint, dass Button fünf Siege in Folge feiert UND Vettel gleichzeitig nicht mehr die Zielflagge sieht? Ausgerechnet jener Fahrer, der in dieser Saison als einziger Pilot sämtliche Rennen beenden konnte.

Es ist die Konstanz, die beeindruckt. Natürlich verfügt Vettel über das beste Auto im Feld. Aber die Art und Weise, wie er regelmäßig alles aus dem RB7 herausquetscht, verdient allergrößten Respekt. In Singapur fuhr Vettel wahrscheinlich so dominant wie noch nie zuvor. Bis zur Safety Car-Phase bei Rennhalbzeit nahm er allein dem Zweiten Jenson Button kontinuierlich über eine Sekunde pro Runde ab! Auch nachdem das Safety Car wieder in die Box abbog, fuhr Vettel zeitweise in einer eigenen Liga.

Zwar schmolz der Vorsprung des Spitzenreiters in den letzten Runden wie das Eis in der Sonne, aber auch nur deshalb, weil Vettel sich Benzin und Risiko sparte. Wirklich gefährlich wurde es bezeichnenderweise lediglich beim letzten Reifenwechsel. Heikki Kovalainen wäre dem Heppenheimer fast ins Auto gefahren, nachdem er von seiner Boxencrew zu früh losgelassen wurde.

Flopfahrer des Rennens:

Während Sebastian Vettel derzeit als strahlender Held gefeiert wird, sieht sich Lewis Hamilton zum wiederholten Male heftiger Kritik ausgesetzt. Über das fahrerische Talent des ehemaligen Weltmeisters braucht man gar nicht zu diskutieren. Der Brite gehört vom reinen Speed her zu den allerbesten Piloten in der Formel 1. Dies hat er bei seiner Aufholjagd in Singapur erneut unter Beweis gestellt.

Jackie Stewart trifft das "Aber!" perfekt auf den Kopf: "Wenn er ein großer Fahrer werden will, darf er nicht so viele Zwischenfälle verursachen. So wie er ist noch kein Großer gefahren. Er hat eigentlich alle Fähigkeiten, aber irgendwie tanzt er geistig immer wieder aus der Reihe. Ich glaube, dass er einmal seinen Kopf sortieren sollte."

Die Aggressivität Hamiltons beim Fahren ist ein Fluch und Segen zugleich. Wie kaum ein Zweiter sorgt er für Spektakel und tolle Rennaction, aber dann gibt es Situationen wie im Qualifying zum Singapur GP, die komplett unnötig und riskant sind. Weniger ist manchmal mehr, Lewis!

An dieser Stelle möchte ich eine Lanze für Hamilton brechen: Es ist absurd, wenn Kritiker sein Management oder persönlichen Lebensstil als Grund für die schlechte Phase ausmachen. Es gibt schließlich genügend globale Sportstars, die trotz eines schillernden Lebens ihre Leistung abrufen.

Topteam des Rennens:

Zu den positiveren Überraschungen der Saison 2011 zählt bislang Force India. In den vergangenen Jahren konnte das ehemalige Jordan-Team immer wieder ein Ausrufezeichen setzen. Insbesondere auf Highspeed-Strecken wie Monza oder Spa.

Mit dem VJM04 verfügt das Team von Adrian Sutil allerdings erstmals über einen Wagen, welches über Allrounder-Qualitäten verfügt. In Singapur bestätigte das Duo Paul di Resta und Sutil diesen Eindruck. Mit Platz sechs und acht sorgten die beiden Fahrer für die beste Punkteausbeute in diesem Jahr.

Da die Formkurve seit dem Deutschland GP zunehmend nach oben zeigt, liegt sogar der fünfte Platz in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft im Bereich des Möglichen!

Flopteam des Rennens:

Den Aufwärtstrend bei Force India muss Renault mit sorgenvoller Miene verfolgen. Seit dem Großen Preis von Deutschland konnte das ehemalige französische Werksteam nur mickrige fünf WM-Zähler erobern. Zum Vergleich: Force India holte im gleichen Zeitraum stolze 36 Punkte.

Besonders erschreckend ist die aktuelle Performance im Rennen. Auch wenn man die schnellsten Rennrunden mit Vorsicht genießen sollte, fällt auf, dass sowohl Senna als auch Petrov über fünf Sekunden (!) auf die Bestzeit von Button fehlten. Immerhin gab es eine ehrliche Einschätzung des Technischen Direktor James Allison: "Das heutige Rennen bestand aus 61 Runden Elend, mit dem wir ein Wochenende voller Enttäuschungen abgehakt haben."

Ob das nach dem Freitagstraining zurückgezogene Bodywork-Update beim kommenden Rennen in Suzuka für Besserung sorgt, bleibt abzuwarten.

überholmanöver des Rennens:

Wenn Mark Webber und Fernando Alonso aufeinander treffen, kann man sich in aller Regel auf einen tollen Zweikampf gefasst machen. So auch in der 34. Runde des Großen Preises von Singapur.

Unmittelbar nach der Safety Car-Phase startete der Australier einen Überraschungsangriff gegen Alonso. Ausgerechnet vor der Rumpel-Schikane "Singapore Sling", die - nebenbei erwähnt - wie ein hochprozentiger Cocktail klingt.

Wobei das Überholmanöver von Webber bei Alonso für ähnliche Kopfschmerzen gesorgt haben dürfte...

Glückspilz des Rennens:

Der Sauber-Pilot Sergio Perez stand in diesem Jahr nicht unter Verdacht ein Glückspilz zu sein. Es sei an seinen heftigen Trainingsunfall in Monaco erinnert. Oder auch an die vielen tollen Rennen, die durch unglückliche Umstände nicht mit Punkten belohnt worden sind.

Beim Singapur GP schien es so, als würde sich das Schicksal erneut gegen den Mexikaner wenden, nachdem ihm Michael Schumacher spektakulär ins Heck fuhr.

Allerdings konnte Perez sein Rennen trotz des Unfalls beenden und als Zehnter sogar einen Punkt aus dem Stadtstaat mitnehmen. Bravo!

Pechvogel des Rennens:

Lewis Hamilton und Felipe Massa dürften in diesem Leben keine Freunde mehr werden. Bereits beim diesjährigen Monaco GP gerieten die beiden Titelrivalen aus der Saison 2008 auf der Strecke aneinander und setzten ihre private Fehde nach dem Rennen in einem verbalen Schlagabtausch fort.

In Singapur fand das Duell eine weitere Fortsetzung: Hamilton schlitzte in Folge seines missglückten Überholmanövers mit dem Frontflügel ein Hinterrad Massas auf, wodurch der Brasilianer weit zurückfiel. Mit dem neunten Platz betrieb der Ferrari-Pilot Schadensbegrenzung.

Im Anschluss an das Rennen zeigte sich Massa verständlicherweise restlos bedient:

Massa vs. Hamilton

Spruch des Rennens:

"Was mache ich hier eigentlich, fahre ich überhaupt um Punkte?"

- Lewis Hamilton
Aufrufe: 5109 | Kommentare: 34 | Bewertungen: 9 | Erstellt:26.09.2011
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KOMMENTARE
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robson2951989
MODERATOR
26.09.2011 | 18:02 Uhr
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26.09.2011 | 18:02 Uhr
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Gute Auswahl. Renault ist wirklich wunderbar schlecht gewesen an diesem Wochenende, hoffentlich werden die noch von Force India kassiert und im Idealfall noch von Sauber, was aber wohl eher nicht passieren wird. Bruno Senna war im Rennen einmal mehr schwach.

Bin mal gespannt was die Auswertung der Telemetriedaten von Perez ergibt, so ein großer Geschwindigkeitsunterschied an der Stelle ist schon seltsam.
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Red_7
26.09.2011 | 17:58 Uhr
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Red_7 : 
26.09.2011 | 17:58 Uhr
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Red_7 : 
Wie immer triffst Du bei allen Themen den Nagel auf den Kopf.
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Manül
26.09.2011 | 17:48 Uhr
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Manül : 
26.09.2011 | 17:48 Uhr
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Manül : 
Bravo Seb! :)
ein großartiges Wochenende krönst du mit einer ebenso großartigen TopFlops-Ausgabe :)
eine schöne Auswahl hast du getroffen, die ich ohne Ausnahmen teile!

jedoch finde ich es weniger "absurd" Levis' Lebensstil und sein Management für diese Ausfälle geistiger Art verantwortlich oder mindestens mitverantwortlich zu machen...


liebe Grüße
Manül ;)
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