Topfahrer des Rennens:

Es mag vielleicht billig erscheinen, wenn man sich auf den Sieger als Topfahrer des Rennens festlegt. Allerdings führt kein Weg an Sebastian Vettel vorbei.

Gemessen an seinem Alter ist es schier unglaublich, wie schnell und reif er bereits ist. Weltmeisterlich war seine Leistung in diesem Jahr nicht immer, wenn man an die Nuller in Melbourne, Malaysia oder Monaco denkt, die größtenteils auf Fahrerfehler zurückzuführen sind. Ebenso der Schnitzer beim Türkei GP. Allerdings lehne ich mich nicht weit aus dem Fenster, wenn ich mich darauf festlege, dass dieser Bursche bei solch einem Talent früher oder später Weltmeister wird. Ihm fehlt lediglich die nötige Konstanz, die sich jedoch zwangsläufig mit zunehmender Erfahrung einstellen wird.

Aus meiner Sicht war's schlichtweg sensationell, wie er Barrichello am Anfang des Rennens pro Runde eine Sekunde abnahm, obwohl Vettel deutlich mehr Sprit an Bord hatte. Dies zeichnete sich bereits in der Qualifikation ab, indem er auch dort eine Meisterleistung ablieferte.

Folglich ist Vettel ein rundum würdiger Sieger, der dem GP-Wochenende eindeutig seinen Stempel aufdrückte. Vettel und Kate's schmutzige, "geliftete" Schwester? Das passt! Männer mögen nunmal schöne, schlanke Linien...

Topteam des Rennens:

Die Ente frisst das Moster! Mit dem erneut stark erneuerten RB5, gelang Red Bull Racing erneut ein großer Wurf nach vorne, so dass man an diesem Rennwochenende eindeutig die Nummer eins gewesen ist.

Bereits im Qualifying hätten sich beide Red Bull-Piloten die erste Startreihe sichern können, aber Webber wurde Opfer (freilich aus eigener Sicht) eines ominösen Piloten, der dem Wodka gegenüber nicht abgeneigt sein soll...

Dem dritten Startplatz zum Trotz zeigte Webber ein sehr starkes Rennen und sorgte im Verbund mit Vettel für den zweiten Doppelsieg der Teamgeschichte. Und da soll doch einer ernsthaft behaupten, dass Enten lahm sind!

Flopfahrer des Rennens:

Achtung, Überraschung! Es ist nicht Lewis Hamilton oder Heikki Kovalainen, die sich im Rennen vor allem dadurch bemerkbar machten, indem sie das Grün erkundeten (Hamilton) oder das mehrfache Linienwechseln samt Crash einstudierten (Kovalainen).

Dennoch hat mein Kandidat mit beiden McLaren-Piloten etwas gemeinsam. Er ist Weltmeister (wie Hamilton) und ein Finne (wie Kovalainen). Na, wer kann das nur sein?

Richtig, Kimi Räikkönen! Es ist mir einfach unerklärlich, was mit ihm los ist. Seit seinem WM-Titel wirkt er für mich wie ausgewechselt. Bis dahin galt er für mich als einer der besten Formel 1-Piloten seit den 1990ern, aber aus dem Vollgastier ist ein äußerst blasser Pilot geworden, der zunehmend im Schatten seines Teamkollegen steht.

Trotz eines sehr guten Starts konnte Räikkönen lediglich einen WM-Punkt ergattern. Besser machte er Massa, der von Platz 11 ins Rennen ging und sich als Vierter fünf WM-Zähler sicherte.

Gemessen am Gehalt ist Kimi ein Flop und es macht sich teamintern sicherlich nicht gut, wenn man dazu kein begnadeter Entwickler ist.

Will the real Räikkönen please stand up?

Flopteam des Rennens:

Auf am Boden liegende Personen soll man nicht eindreschen, aber Kritik muss sein. Seit knapp 15 Jahren verfolge ich die Formel 1 intensiv und ich kann mich nicht daran erinnern, jemals solch eine schlimme Silverstone-Performance von McLaren-Mercedes erlebt zu haben.

Silverstone galt bislang als Paradestrecke für die Mannschaft auf Woking. Unvergessen die sprichwörtlichen Sternstunden von Häkkinen, Räikkönen oder Hamilton.

Es ist bekannt, dass der diesjährige McLaren in schnellen Kurven seine Probleme hat, aber in Silverstone dermaßen miserabel abzuschneiden, ist schlichtweg peinlich!

Zweikampf des Rennens:

Das war schon klasse, wie sich Nick Heidfeld rundenlang mit beschädigtem Frontflügel vor Fernando Alonso hielt. Nahezu jede Runde versuchte sich Alonso vorbeizupressen, bevorzugt vor Stowe, aber fand ein ums andere Mal seinen Meister in Quick Nick.

Nicht das erste Mal, dass sich Heidfeld bravourös gegen Alonso behauptete. Könnte man doch Heidfeld's Zweikampfverhalten mit Alonso's Speed kombinieren...

KERS or CURSE:

Oh je, oh je, was soll man noch dazu sagen? Last man standing oder so ähnlich. Jedenfalls ist Ferrari das letzte verbleibene Team, welches auf KERS setzt.

Räikkönen's Start ist zwar auffällig gut gewesen, aber es ist endgültig, dass KERS ein CURSE ist. Es passt ins Bild, dass BMW an diesem Wochenende bekanntgab, in diesem Jahr nicht mehr auf dieses System zu setzen.

KERS vs. CURSE 2:6

Pechvogel des Rennens:

Das ist schon bitter. Der eine fährt eine starke Quali und Rennen, wird aber Opfer einer schlechten Strategie und holt deshalb keine Punkte.

Der andere Pilot fährt ganz unscheinbar vor sich hin und leistet sich im Rennen, anders als in den vorherigen Trainings, keinen Fehler und landet sogar vor seinen hoch geschätzten Teamkollegen.

Gemeinsam ist den beiden Piloten, dass sie in schöner Regelmäßigkeit im Schatten ihrer Teamkollegen stehen. Umso mehr ist es schade, dass sowohl Kazuki Nakajima als auch Nelson Piquet Jr. nicht mit Punkten belohnt wurden bzw. diese Leistungen eher eine Randnotiz darstellen. Aber zum Glück gibt es diesen Blog um darauf aufmerksam zu machen!

Überholmanöver des Rennens:

Eins muss man Hamilton und Alonso lassen. Obwohl sie in diesem Jahr vorwiegend im Mittelfeld vorzufinden sind, kämpfen sie verbissen um jeden Platz. Bei diesem Grand Prix sogar um den sagenhaften 16. Platz!

Innenhalb von zwei Runden gab's zwei tolle Manöver. Zuerst kassiert Hamilton seinen Spezi direkt nach der Start-Ziel-Linien und einen Umlauf später revanchiert sich der Asturier, indem er den "local hero" vor Stowe ausbremst. Schade, dass diese Duelle nicht an der Spitze stattfinden!

Spruch des Rennens:

"We've won the British Grand Prix!". Ist das nicht schön? Bei dem ganzen Trubel hinsichtlich der FIA und FOTA sowie dem daraus resultierenden Kampf um Macht und Geld gibt es noch so etwas wie Tradition und besondere Gefühle.

Ein Sieg im "Home of British Motor Racing" ist einfach etwas besonders, nicht wahr, Herr Vettel?

Besonderheit des Rennens:

Nein, ich werde mich nicht über die unsäglichen, politischen Spielchen auslassen. Das hat der Formel 1-Sport nicht verdient.

Eine andere, sogar sportliche Besonderheit ist während des Rennens aufgefallen. Wer später tankt, ist im Vorteil! Ein beliebter Spruch von Kommentatoren, aber selten traf diese "Weisheit" dermaßen stark zu. Frag nach bei Nakajima...