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Formel 1


Gründer: santiagodiaz | Mitglieder: 116 | Beiträge: 60
29.06.2011 um 18:01 Uhr
Geschrieben von Sebastinho
Tops & Flops - Europa GP
Topfahrer des Rennens:

Eines vorweg: Der Europa GP darf zu diesem Zeitpunkt der Saison als mit Abstand schlechtes Rennen des Jahres bezeichnet werden. Wenig überraschend, denn seit der Premiere im Jahre 2008 gelten die Austragungen auf dem Straßenkurs als äußerst langweilig. Eine Tradition, auf die der geneigte Formel 1-Fan gerne verzichten kann.

Zu einer weiteren Tradition entwickelt sich der Verlauf eines F1-Wochenendes. Die Pole? Geht an Vettel. Der Grand Prix-Sieg? Geht an Vettel. Es mag abgedroschen klingen, aber mit dem Gewinn des ersten Weltmeistertitels scheint er einen weiteren Leistungssprung gemacht zu haben. Auch in Valencia präsentierte sich der Heppenheimer einmal mehr in hervorragender Verfassung und lieferte ein perfektes Wochenende ab.

Gleiches gilt für Fernando Alonso, der, beflügelt vom frenetischen Publikum, ebenfalls ein sehr starkes Rennen fuhr und mit Mark Webber sogar einen Red Bull-Piloten hinter sich halten konnte. Ein mehr als verdienter zweiter Platz für den Starpiloten der Scuderia Ferrari.

Ein Sonderlob verdient sich hingegen Jaime Alguersuari. Der zweite Lokalmatador im Bunde ging lediglich als 18. ins Rennen und verbesserte sich aus eigener Kraft um zehn Plätze. Wohl gemerkt, in einem Toro Rosso! Zugute kam ihm eine Zwei-Stopp-Strategie, mit der sich der Hobby-DJ nach vorne kämpfen konnte. Bemerkenswert, galten drei Stopps als vermeintlich schnellste Taktik.

Mit dem Ergebnis bestätigt Alguersuari seinen Aufwärtstrend, denn auch in Kanada sicherte sich der Spanier vier WM-Zähler. Der Höhenflug kommt zum richtigen Zeitpunkt, schließlich soll der 21-Jährige vor der Ablösung gestanden haben. Aufgrund der jüngsten Ergebnisse wäre es jedoch verwunderlich, wenn der mit Hufen scharrende Daniel Ricciardo schon ab Silverstone ins Lenkrad greift.

Topteam des Rennens:

Da wir schon beim kommenden Rennen sind. Bekanntermaßen tritt die Modifikation des Reglements im Hinblick auf den angeblasen Diffusor ab Silverstone komplett in Kraft. Bereits in Valencia war es untersagt, das Motormapping zwischen Qualifying und Rennen zu verändern. Angeblich zum Nachteil von Red Bull Racing.

Vor dem Rennwochenende führten Experten das Erfolgsgeheimnis von Red Bull im Qualifying auf extreme Mappings zurück, wodurch Vettel und Webber am Samstag auf eine Runde deutlich schneller fahren konnten als während eines Rennens. Jene Theorie konnte jedoch nicht bestätigt werden, denn die erste Startreihe war einmal mehr in der Hand der Bullen.

Die Krönung in Form eines Doppelsieges wurde zwar denkbar knapp verpasst, unter anderem aufgrund eines Getriebeproblems beim Australier, dennoch verabschiedet sich Red Bull Racing mit weiteren 40 WM-Zählern als großer Gewinner aus Valencia.

Flopfahrer des Rennens:

Rückblende. Vor knapp zweieinhalb Wochen durfte sich Michael Schumacher noch als Topfahrer des Rennens feiern lassen. Kein Wunder, begeisterte er doch mit einem formidablen Rennen. Leider konnte er beim Europa GP nicht an diese Leistung anknüpfen.

Bereits am Samstag gab es für Schumacher einen ersten kleinen Rückschlag. Wie schon in Kanada musste er sich seinem Teamkollegen um eine Haaresbreite geschlagen geben. Lediglich 9 Tausendstel fehlten ihm auf Rosberg.

Die Aussicht auf sichere Punkte machte sich der Kerpener bereits in Runde 15 zunichte. Selbstkritisch kommentierte der Mercedes-Pilot seine Kollision mit Vitaly Petrov als "Dummheit". In Folge des Unfalls schlich Schumacher eine komplette Runde mit einem kaputten Frontflügel um den Kurs, ehe er den notwendigen Reparaturstopp absolvieren konnte. Mehr als ein 17. Platz war am Ende nicht möglich.

Flopteam des Rennens:

Zu dem Club der Enttäuschten darf man neben Mercedes GP ohne Zweifel auch Renault zählen. Nach einem verheißungsvollen Saisonstart mit zwei Podiumsplätzen träumte man bereits von regelmäßigen Zielankünften unter den ersten Drei.

In Wahrheit zeigt die Formkurve zunehmend nach unten. Dass von den Startpositionen neun und elf in Valencia für das ambitionierte Team lediglich der zehnte und 15. Rang heraussprang, muss als eine bittere Enttäuschung bezeichnet werden. Erst recht wenn man jeweils von einem Force India und Toro Rosso geschlagen wird.

Überholmanöver des Rennens:

Der Straßenkurs von Valencia gilt seit seiner Premiere nicht als ein Ort der vielen Überholmöglichkeiten. Auch in diesem Jahr wurde der Europa GP seinem zweifelhaften Ruf gerecht. Trotz KERS und DRS.

Umso schöner war das Überholmanöver von Jenson Button in der sechsten Runde. Ohne Zuhilfenahme von DRS bremste sich der Brite vor der ersten Kurve am verdutzten Nico Rosberg vorbei und stellte zum wiederholten Male seine Qualitäten beim Überholen unter Beweis.

Glückspilz des Rennens:

Wäre ich voller Häme, würde ich diejenigen als Glückspilz bezeichnen, die das Rennen nicht gesehen haben. Aus sportlicher Sicht hatte Schumacher das Glück auf seiner Seite. Zumindest in jenem Moment, als er unmittelbar nach dem ersten Boxenstopp mit dem linken Vorderrad leicht über die weiße Linie kam. Normalerweise zieht dies eine Durchfahrstrafe nach sich.

Da jedoch keine Absicht vorlag und das Rad nicht mit vollem Umfang über der Linie war, ließ die Rennleitung Gnade vor Recht ergehen. Zumal Schumacher eine Strafe angesichts der Endresultats sicherlich gleichgültig zur Kenntnis genommen hätte…

Pechvogel des Rennens:

Während der Strategiepoker bei Jaime Alguersuari erfolgreich aufging, wurde Sergio Perez für dessen riskante Herangehensweise nicht belohnt. Der Mexikaner, der weiterhin unter den Folgen seines Unfalls beim Qualifying zum Monaco GP leidet, versuchte sich als einziger Einstopper und verpasste den zehnten Platz dennoch um 6,7 Sekunden. Kleine Notiz am Rande: Zum ersten Mal in dieser Saison kam keiner der beiden Sauber-Fahrer unter den ersten Zehn ins Ziel.

Besonderheit des Rennens:

Apropos Zielankünfte: Erst zum vierten Mal in der über 60-jährigen Formel-1-Geschichte gab es keinerlei Ausfälle zu verkünden. Mit 24 im Ziel angekommenen Fahrern wurde zugleich ein neuer Rekord aufgestellt. Ein Beleg für das hohe technische Niveau sowie die Qualitätskontrolle an den Prüfständen.

Kritik kommt vom F1-Haudegen Jarno Trulli, der beklagt, dass es für die kleinen Teams wesentlich schwieriger geworden ist, in die Punkteränge zu fahren. Ein nachvollziehbares Argument. Im Gegensatz zu seiner These, dass darunter die Spannung leide. "Es ist kein Zufall, dass Valencia das langweiligste Rennen dieser Saison gewesen ist", wird der Team Lotus-Pilot zitiert.

Dies lag dann doch eher an der Strecke...

Spruch des Wochenendes:

"Besser als in die Hose geschissen, aber nicht das Gelbe vom Ei."

Heidfeld auf die Frage, wie zufrieden er mit dem zehnten Platz sei.
Aufrufe: 1036 | Kommentare: 4 | Bewertungen: 8 | Erstellt:29.06.2011
ø 8.9
KOMMENTARE
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gartenzwerg
30.06.2011 | 06:43 Uhr
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30.06.2011 | 06:43 Uhr
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Ich bin auch nicht durchgängig auf dem Rennen geblieben,
es gab ja auch noch die 24h und Golf

Dein Blog zu lesen ist wieder mal ein Genuss!
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Dr_D
29.06.2011 | 21:34 Uhr
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Dr_D : 
29.06.2011 | 21:34 Uhr
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Dr_D : 
10 Punkte

Für einen Valencia GP war es gar nicht mal so schlecht. Im Vergleich zu früher
Wie meinte Nico Hülkenberg über die Spannung letztes Jahr: "Autopilot rein und ab."

Schumacher Floppilot? Na ja, aber nur weil sich niemand anderer in den Vordergrund schob.
Überhaupt, was ist mit Mercedes los. Wenn man sich nicht mal von hinten nach vorne wühlen kann mit dem Auto.

Die Leistung von Algersuari war wirklich bemerkenswert. Immer wenn ich denke, der Junge ist noch zu grün, leistet er was Ordentliches, diesmal sogar mehr als das.

Für trotz all der Autos waren die Gridgirls und deren Outfits der Höhepunkt des GP. Endlich hatte ich mal wieder Gelegenheit mehr als nur das Quali und Rennen zu schauen
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UnrealFabian
29.06.2011 | 18:46 Uhr
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29.06.2011 | 18:46 Uhr
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Wieder mal super, wie jedes Mal. Klarer 10er!

Alles gut gewählt und super geschrieben. Nur beim ersten Satz müsste es eigentlich heißen: "mit Abstand schlechtestes Rennen".

Beim Topfahrer die 3 herausragenden Fahrer geehrt, Topteam kann man mit RB nicht viel falsch machen, vor allem da sie ja vorm GP schlechter eingeschätzt wurden.
Beim Flopfahrer hab ich mich gefragt ob du dich auch wirklich traust Schumi zu nehmen, haste getan, richtig so. Flopteam passt auch.
Pechvogel und Glückpilz waren echt schwer dieses mal, musste man schon was ausm Hut zaubern, das hast du getan, auch wenn es nicht ganz passt. Bessere Vorschläge hätte ich aber auch nicht.
Die Besonderheit und der Spruch passen dagegen super und mussten unbedingt erwähnt werden.

@Manül
Viel wichtiger als die halbe Sekunde die RB laut Marko verliert ist doch das: "However, we made preparations to equalise this in terms of set-up and aero measures. We are optimistic that we will keep our performance level."
Abgesehen davon werden die anderen Teams ja auch verlieren (wenn vielleicht auch weniger als RB), was letztlich dazu führen sollte, dass sich an der Vormachtsstellung von RB nicht so viel ändern sollte.
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Manül
29.06.2011 | 18:28 Uhr
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Manül : 
29.06.2011 | 18:28 Uhr
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Manül : 
gutes ding. die kategorien pechvogel und glückpilz waren aber zugegebener maßen dieses wochenende undacnkbar

hier nochmal trullis statement komplett: http://www.autosport.com/news/report.php/id/92703

fand ich eine interessante aussage. =) ist durchaus was dran...

und hier noch was zum thema BD: http://www.autosport.com/news/report.php/id/92717



sagte ich ja immer wieder...

mach weiter so seb! =)
manülste
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