Topfahrer des Rennens:

Im Rahmen der Vorschau auf den diesjährigen Großen Preis von Deutschland präsentierte Spox unlängst die besten Rennen und Momente, die sich in der jüngeren Vergangenheit auf dem Nürburgring ereignet haben. Künftig wird der Deutschland GP 2011 zu jener Reihe dazu gehören müssen.

Nicht zuletzt aufgrund der grandiosen Fahrt des in dieser Saison viel gescholtenen Lewis Hamilton. Der McLaren-Star lieferte sich mit Fernando Alonso und Mark Webber einen erstklassigen Kampf um den Platz an der Spitze. Und obwohl Hamilton über das unterlegene Auto verfügte, überquerte er als Erster die Ziellinie.

Auf dem Weg zu seinem großen Triumph zog der Weltmeister von 2008 alle Register und bestätigte seinen Ruf als exzellenter Überholer (gegen Alonso) und Fighter (im Duell mit Webber).

"Ich glaube, das war eines meiner besten Rennen, das ich je gefahren bin". Dem bleibt nichts hinzuzufügen, Lewis.

Flopfahrer des Rennens:

Beim letzten Rennen nahm ich Michael Schumacher noch in Schutz. Eigentlich könnte ich es mit den damaligen Worten erneut tun. Der Rekordweltmeister fuhr eigentlich ein sehr gutes Rennen und insgesamt schneller als Rosberg, der immer wieder als wichtigster Vergleichswert herangezogen wird.

Dummerweise bekommen es die wenigsten Zuschauer mit. Mit seinem Dreher auf dem Nürburgring leistete sich Schumacher bereits den dritten Fehler in Folge. Spötter mögen an dieser Stelle sagen, dass dies nach seinen Kollisionen in Valencia und Silverstone einen Fortschritt darstellt…

Topteam des Rennens:

Bemerkenswerte Fortschritte sind ebenso bei der Scuderia Ferrari auszumachen. "Moment!", mag jetzt manch einer schreien. "Die waren doch schon in Silverstone stark unterwegs!".

Richtig. Zumindest Fernando Alonso. Nun scheint allerdings auch das Dauerproblemkind Felipe Massa von den Neuerungen profitieren zu können. Auf den ersten Blick mag diese Aussage angesichts Massas großen Rückstand auf das Spitzentrio verwundern.

Bei näherer Betrachtung ist dies jedoch auf jene Phase des Rennens zurückzuführen, als der Brasilianer hinter Rosberg festhing. Abgesehen davon fuhr Massa ein wirklich gutes Rennen. Platz vier wäre für ihn der verdiente Lohn gewesen. Wenn, ja wenn dieser vermaledeite Boxenstopp in der letzten Runde nicht gewesen wäre…

Trotz dieses Schnitzers verabschiedet sich die italienische Traditionsmarke mit den meisten WM-Zählern aus Deutschland und erweist sich folglich eines Topteams würdig.

Flopteam des Rennens:

Mit lediglich einem mickrigen WM-Zähler im Gepäck macht sich Renault auf den Weg in Richtung Ungarn. Teamchef Eric Boullier flüchtet sich angesichts des enttäuschenden Abschneidens in Optimismus: "Wir hoffen, dass wir deutlich stärker ins Ziel kommen als wir dies heute gemacht haben. Aber ein Punkt ist besser als keiner, und nun müssen wir schauen, dass wir unser Auto rechtzeitig bis Budapest verbessern."

Eine Verbesserung darf allerdings stark bezweifelt werden. Große Würfe innerhalb einer Woche sind nicht zu erwarten. Erst recht nicht, wenn für den Ungarn GP lediglich kleinere Überarbeitungen angekündigt werden.

Renault sollte schleunigst einen Gang in der Entwicklungsarbeit zulegen, denn der Kampf um den vierten Platz in der Konstrukteurswertung verläuft derzeit klar zugunsten der Silberpfeile!

überholmanöver des Rennens:

Den Grundstein zu seinem Erfolg legte Lewis Hamilton in der 33. Runde. In der Mercedes-Arena überholte der Brite pikanterweise seinen Erzrivalen Fernando Alonso. Von außen.

Fairerweise sei an dieser Stelle erwähnt, dass Alonso zu diesem Zeitpunkt frisch besohlt aus der Box kam und dementsprechend über weniger Grip verfügte als Hamilton.

Dennoch würden nicht viele Fahrer solch ein Manöver wagen.Nicht an dieser Stelle. Erst recht nicht gegen Alonso. Und schon gar nicht erfolgreich abschließen.

Glückspilz des Rennens:

Enttäuschend. Das Wochenende von Sebastian Vettel lässt sich auf dieses eine Wort reduzieren. Der Weltmeister des Vorjahres stand von Freitag an im Schatten seines Teamkollegen Mark Webber, den er in dieser Saison eigentlich stets sicher im Griff hatte. Auch ohne Teamorder.

Überhaupt war es, nicht nur auf die Ergebnisse im Qualifying und das Rennen bezogen, das schwächste Rennwochenende des Heppenheimers.
Trotzdem darf man Vettel als einen Gewinner des vergangenen Sonntags bezeichnen. Die Tatsache, dass sich seine ärgsten WM-Rivalen regelmäßig die Punkte wegnehmen, sorgt dafür, dass sich kein konkreter Herausforderer herauskristallisiert. Zur Freude Vettels, dessen Vorsprung in der Fahrer-WM trotz Platz vier unwesentlich schrumpfte.

Das schmeichelhafte Endergebnis verdankt der Red Bull-Pilot seiner Boxencrew, die beim letzten Stopp schneller als die italienische Konkurrenz arbeitete und somit Vettel an Massa vorbeibrachte.

Pechvogel des Rennens:

Ob Nick Heidfeld die Zeichen der Zeit erkannt hat? Vor wenigen Tagen lobte sein Teamchef auffällig deutlich den GP2-Fahrer Romain Grosjean und nannte den Franzosen zugleich als mögliche Option für 2012. Außerdem darf Bruno Senna bereits in Ungarn beim ersten Freien Training für Nick Heidfeld ins Lenkrad greifen. Renault möchte den Neffen des legendären Ayrton Senna im Hinblick auf die kommende Saison evaluieren.

Kurzum: Heidfeld besitzt bei Renault keine Zukunft. Petrov wurde für das nächste Jahr bestätigt und nach wie vor wartet man sehnsüchtig auf die Rückkehr von Robert Kubica. Sollte dieser doch nicht zurückkehren können, stehen die oben genannten Fahrer als Nachfolger in den Startlöchern.

Das Rennen auf dem Nürburgring passte zur Situation des Mönchengladbachers. Glücklos in der ersten Runde und mit Pech im Duell mit Buemi.

Unter Berücksichtigung des geringen Rückhalts im Team wäre es keine große Überraschung, wenn Heidfeld die Saison 2011 vorzeitig beendet…

Besonderheiten des Rennens:

Zugegeben, ich habe sehr auf ein Regenrennen gehofft. Hoffnung versprachen die Wettervorhersagen. Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, führte ich Regentänze auf. Bei gleichzeitig gekreuzten Fingern!

Doch es kam… Nichts!

Was lernen wir daraus? Voodoo-Zauberei und Aberglaube sind – auf gut Deutsch gesagt – für den Arsch. Und Wettervorhersagen sowieso.

Im Nachhinein möchte ich mich nicht beschweren, denn auch ohne Regen war es ein sensationelles Rennen!

Spruch des Wochenendes:

"Stop talking while I'm racing!"

Knöpfe drücken, sich auf das Fahren konzentrieren und nebenbei mit dem Kommandostand reden? Nicht so mit Lewis Hamilton, der sich als Multitasking-Muffel outete.