Topfahrer des Rennens:

Sebastian Vettel gegen Kimi Räikkönen – Das Duell der Weltmeister setzt sich in dieser Rubrik fort. Für Vettel spricht eine fehlerfreie und bärenstarke Performance, die erst recht besonders wirkt, wenn man sie mit seinem Teamkollegen Mark Webber vergleicht – ihm nahm der Heppenheimer im Ziel fast 40 Sekunden ab!

Vettel ließ sich auf seinem Weg zum Sieg auch nicht von Kimi Räikkönen aufhalten, der zur Rennhalbzeit gehörig Druck ausübte. Allein, wer hätte vor dem Rennstart ernsthaft erwartet, dass der Finne überhaupt um den Sieg fighten kann? Räikkönen ging lediglich als Elfter ins Rennen und arbeitete sich im Rennverlauf Position um Position nach vorne - trotz eines ramponierten Frontflügels, der nach Aussage von Lotus-Technkchef James Allison dafür sorgte, dass Kimi an der Front etwas Abtrieb verlor.

Eine sensationelle Leistung des Iceman! Wer fuhr nochmal in den vergangenen zwei Jahren in der Rallye-WM?

Topteam des Rennens:

Räikkönens Aufholjagd wäre jedoch nicht möglich gewesen, wenn er über einen erstklassigen Boliden verfügen würde. Das Lotus F1-Team muss zwar auf den ersten Sieg mit dem E20 noch etwas warten, ein solcher Erfolg scheint allerdings nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

Beim Großen Preis von Bahrain stellte das ehemalige Renault-Werksteam seinen beiden Fahrern das wahrscheinlich beste Paket zur Verfügung. Untermauert wird diese Annahme durch den dritten Platz von Romain Grosjean, der das Rennen als Siebter aufnahm und eine ähnlich bemerkenswerte Aufholjagd wie sein finnischer Teamkollege hinlegte.

Der Lotus-Technikchef zog ein denkbar positives Fazit: "Neben der naheliegenden Zufriedenheit darüber, dass unsere Jungs in Reihen der Spitzenteams mithalten konnten, war ich sehr erfreut darüber, dass unsere Männer sechs wunderbare Boxenstopps absolviert haben."

Flopfahrer des Rennens:

Ein Satz mit X. Das war wohl nix!

Daniel Ricciardo gehörte im Qualifying zum Großen Preis von Bahrain zu den ganz großen Gewinnern. Vielmehr noch, der junge Australier sorgte als Sechster für das Highlight. Entsprechend zuversichtlich ging er ins Rennen, doch der Traum von möglichst vielen WM-Zählern endete jäh.

Ein miserabler Start warf ihn weit zurück und auch der weitere Rennverlauf brachte keine Besserung. Wie schon in China beendete Ricciardo den Grand Prix lediglich als 17. - erneut hinter seinem Teamkollegen Vergne, der sich als 17. für das Rennen qualifizierte.

Bisher darf bezweifelt werden, dass das aktuelle Toro Rosso-Duo Ricciardo / Vergne besser ist, als die Vorgänger Jaime Alguersuari und Sebastien Buemi...

Flopteam des Rennens:

Zwei verpatzte Boxenstopps sowie ein Problem mit der Auspuffanlage, was das Differenzial und letztendlich den linken Hinterreifen beschädigte. Angesichts einer solchen Pannenserie mag manch einer intuitiv an Hispania F1 oder Marussia Virgin denken. Doch die Rede ist von McLaren-Mercedes! Ausgerechnet jene Mannschaft, bei der zu Teamchef-Zeiten von Ron Dennis Perfektion an erster Stelle stand.

Lewis Hamilton, der bereits in China Opfer eines verpatzten Boxenstopps wurde, ärgerte sich nach dem Rennen: "Eigentlich hätten wir heute um eine Platzierung unter den ersten Vier kämpfen sollen, doch letztendlich war das nicht möglich. Die Probleme bei den Boxenstopps haben natürlich sehr dazu beigetragen. Für den Fahrer, der im Auto sitzt ist das immer frustrierend, da man einfach da sitzt und nichts machen kann."

überholmanöver des Rennens:

Mutig, mutiger, Lewis Hamilton. Der Brite bewies einmal mehr, warum er als einer der besten Überholer in der Formel 1 gilt. Obwohl ihn Nico Rosberg mit einem kontroversen Manöver weit über den Asphalt drängte, blieb Hamilton auf dem Gaspedal stehen, wodurch er trotz weniger Traktion an Rosberg vorbeiziehen konnte.

Rosberg vs. Hamilton

Glückspilz des Rennens:

Zwei Untersuchungen und dennoch straffrei davon gekommen. Angesichts der kontrovers geführten Zweikämpfe mit Lewis Hamilton und Fernando Alonso hätten die Urteile gegen Nico Rosberg durchaus anders ausfallen können.

Meine Meinung: Ich befürworte hart geführte Zweikämpfe ausdrücklich, aber dem angreifenden Fahrer sollte zumindest genug Platz auf der Strecke beziehungsweise auf dem Asphalt gelassen werden. Dies war weder im Duell mit Alonso noch mit Hamilton der Fall. Von daher: Glück gehabt, Nico!

Pechvogel des Rennens:

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh versuchte sich nach dem enttäuschend verlaufenden Wochenende in Bahrain in Trost: "Manchmal gewinnt man, manchmal nicht. So ist der Motorsport. Doch es ist vor allem ein Mannschaftssport."

Ob sich Lewis Hamilton und Jenson Button nach diesen Worten besser gefühlt haben? Man darf es bezweifeln. Während Hamilton trotz verpatzter Boxenstopps als Achter immerhin vier WM-Zähler aus Bahrain mitnehmen konnte, schied Button wenige Runden vor dem Rennende aus - damit gingen ihm sichere WM-Zähler durch die Lappen.

Besonderheit des Rennens:

Sport ist Sport und Politik ist Politik. So weit, so gut. Dennoch war die Austragung des Bahrain GP unverantwortlich. Nicht zuletzt wegen der Teamangestellten, siehe Force India.

Für Sprachlosigkeit sorgte F1-Zampano Bernie Ecclestone, der sich wie folgt über die kritisch berichtenden Journalisten echauffierte: "Was wir wirklich brauchen, ist ein Erdbeben oder etwas in dieser Art, damit ihr dann darüber schreiben könnt. Ihr Jungs wollt eine Story - und es ist eine gute Story. Wenn es keine Story gibt, dann macht ihr halt eine, wie üblich. Also alles wie immer."

Bernie hätte lieber seine rosarote Brille zur Verfügung sollen. Damit hätte er für weniger Wirbel gesorgt...



Spruch des Rennens:

"Hamilton hat mich mit allen vier Rädern neben der Rennstrecke überholt!"

Nico Rosberg kommentierte das Überholmanöver des Rennens mit einer gehörigen Portion Erstaunen.