Topfahrer des Rennens:

Private Probleme, eine sportliche Tiefphase – Lewis Hamilton war in den vergangenen Wochen weiß Gott nicht zu beneiden. Umso bemerkenswerter, wie der Brite in Abu Dhabi zurückschlug!

Hamilton nutzte die Gunst der Stunde, die sich durch Vettels Ausfall ergab, und sicherte sich mit einer hervorragenden Fahrt den ersten Platz beim Großen Preis von Abu Dhabi. Zugleich beendete der erfolgsverwöhnte Ex-Weltmeister seine Durststrecke – zuletzt siegte Hamilton im Juli.

War das also die Wende zum Guten? Neues Selbstbewusstsein schöpft Hamilton aus einem seiner "besten Rennen überhaupt". Ein weiterer Erfolg beim bevorstehenden Saisonfinale in Brasilien dürfte dem Briten helfen, die verkorkste Saison abzuhaken und mit Optimismus ins neue Jahr zu gehen.

Topteam des Rennens:

Positiv stimmen dürfte Hamilton die Tatsache, dass sich sein Team McLaren-Mercedes nach wie vor im Aufwind befindet. Sicherlich spielte dem britischen Traditionsteam der Ausfall Sebastian Vettels in die Karten, aber Fakt ist: McLaren setzt Red Bull Racing zunehmend unter Druck.

Nicht von ungefähr belegte das McLaren-Duo Lewis Hamilton und Jenson Button den ersten und dritten Platz. Dabei wäre ein noch besseres Abschneiden möglich gewesen, denn Button plagten Schwierigkeiten mit dem KERS. "Nach rund 15 Runden hörte es auf zu funktionieren, und dies beeinträchtigt nicht nur deine Leistung aus den Kurven heraus, es beeinträchtigt auch die Motorbremse."

Sein Ingenieur half ihm zwar dabei, das Problem zu lösen, allerdings nicht dauerhaft. "Es hielt vielleicht zwei Runden und dann musste ich wieder resetten."

Flopfahrer des Rennens:

Vielleicht sollte auch Pastor Maldonado ein - mentales - Reset in Erwägung ziehen. Obwohl der Venezolaner über einen guten Grundspeed verfügt, verhindern Unachtsamkeiten und daraus resultierende Fehler regelmäßig ein besseres Abschneiden.

In Abu Dhabi wurde Maldonado gleich zweimal wegen Missachtung blauer Flaggen bestraft. Sicherlich kann man darüber diskutieren, ob nicht die Strafen zu hart ausfielen, dennoch bleibt festzuhalten, dass die Mehrheit der anderen Fahrer straffrei blieb.

Aufgrund der geahndeten Vergehen ging beinahe unter, dass Maldonado nur mit Mühe einen Unfall in der Tunnelunterführung der Boxengasse verhindern konnte…

Flopteam des Rennens:

Einen rabenschwarzen Tag erwischte – einmal mehr - Renault.

Bruno Senna monierte eine Fehlfunktion beim KERS und Vitaly Petrov sprach von einem "ziemlich frustrierenden Nachmittag, denn mein verstellbarer Heckflügel funktionierte nicht". Beide Fahrer sprachen unisono davon, "hilflos" und "nicht konkurrenzfähig" gewesen zu sein.

Kaum zu glauben, dass Renault nach wie vor den fünften Platz bei den Konstrukteuren belegt. In der zweiten Saisonhälfte holten lediglich das Dauerkrisenteam Williams sowie das Hinterbänkler-Trio Team Lotus, Marussia-Virgin und HRT weniger WM-Punkte!

überholmanöver des Rennens:



Pechvogel des Rennens:

In Abu Dhabi riss für Sebastian Vettel eine eindrucksvolle Serie. Bis zum Grand Prix am vergangenen Wochenende absolvierte Sebastian Vettel als einziger Pilot in dieser Jahr sämtliche Runden.

Umso kurioser, was dem Doppelweltmeister unmittelbar zu Rennbeginn widerfuhr. "Am Ausgang der ersten Kurve war noch alles in Ordnung, aber sobald ich in die zweite Kurve einlenkte, spürte ich sofort, dass rechts hinten etwas nicht stimmte. Der Reifen rechts hinten hat sehr rasch die Luft verloren und ich konnte dann nichts mehr machen. Warum es so weit kam, wissen wir nicht."

Der kaputte Reifen beschädigte unter anderem die Bremstrommel und Bremsenkühlung so sehr, dass an ein Weiterfahren nicht mehr zu denken war. Bitter für den ambitionierten Red Bull-Piloten, der den Rekord mit den meisten Siegen in einer Saison deshalb nicht mehr einstellen kann. Zumindest in diesem Jahr...

Besonderheit des Rennens:

Vettel mit einem Reifenschaden, Schumacher und Rosberg mit einem wahnwitzigen Duell, Alonso gegen Button, und, und, und...

Die erste Runde des Abu Dhabi GP bot mehr Aufregung und Dramatik als der Große Preis von Europa in Valencia über die volle Renndistanz. Zu schade, dass nicht jede Runde so spannend sein kann...

Spruch des Rennens:

"Ich widme diesen Sieg meiner Mum. Happy Birthday und danke, dass du gekommen bist."

- Lewis Hamilton, der sich als mustergültiger Sohn erwies.