Michael Thurk – Mal wieder erstklassig!

Michael Thurk, im Trikot der Eintracht

Vor knapp einer Woche feierte Michael Thurk seinen 35ten Geburtstag. Und mit diesen frischen 35 Jahren startet er in seine 13te Profi-Saison. In Zahlen sind das knapp über 330 Spiele, davon 251 in der zweiten und 81 (Quelle: fussballdaten.de) in der ersten Liga. Mit Ligaübergreifenden 118 Toren und 23 Assists machen das 141 Scorer-Points. Und für die, die es bereits vergessen haben: Michael hat sogar UEFA-Cup gespielt mit Frankfurt und einen Hattrick erzielt! Doch diese Fakten nur zur Einführung. Er weiß prinzipiell wo das Tor steht.

Er startet nun in die fünfte Saison mit dem FC Augsburg und vielleicht in seine letzte. Ich will ihm hier weder seine Jugendlichkeit oder seine Fitness streitig machen, doch stellt sich hier zweifelsohne die Frage, wann denn der richtige Moment sei, eine Karriere zu beenden. Nach der kommenden Saison wird er 36 Jahre jung und wenn man nicht gerade auf der Torwart-Position spielt, ist dies ein Alter in dem man sich diese Frage stellen darf und gefallen lassen muss.

"Aufhören, wenn’s am schönsten ist!" ist eine schöne alte Weisheit, die einem vermitteln soll, dass man doch am besten die Bühne mit einem positiven Gefühl verlassen soll. Da der Mensch jedoch tendenziell dazu neigt seinen Zenit zu überschreiten ist dieses Sprichwort nicht mehr als eine fadenscheinige Allerwelts-Weisheit, die allzu gern missachtet wird. Doch die Uhr tickt, Michael.


Thurk am Boden

In seinen 3 ½ Spielzeiten in Augsburg hat er sich sehr viele Freunde hier gemacht und seinen zeitweise schlechten Ruf von früher etwas vergessen machen können. Mit regelmäßigen Treffern macht man sich nun mal Freunde! In der Fan-Kurve hallt sein Name des öfteren, sein leidenschaftlicher Einsatz und seine Spielfreude begeistert die Menschen, er spielt mannschaftsdienlich, hat einen guten Überblick und ist oft gefährlich bei Standards. Allerdings herrscht zwischen den beiden obersten deutschen Spielklasse nicht nur ein numerischer Unterschied im Name, sondern auch ein deutlicher in Klasse, Kultur und Kampf.

Der allgemeine Tenor der 1. Bundesliga geht Richtung Jugend- und Konzeptarbeit, Routiniers werden immer weniger gesucht und gebraucht. Selbst die vermeintlichen Routiniers beim aktuellen deutschen Meister, den "jungen Wilden", haben meist 4-5 Jahre weniger auf dem Buckel als unser guter Michael. Wie wichtig ist er also für den FCA? In der Fast-Aufstiegssaison 09/10 war er das Gesicht des Offensiv-Wirbels und wurde mit 23 Treffern (und 3 Assists) in 30 Spielen Torschützenkönig der 2. Bundesliga, doch es reicht am Ende nur zum Scheitern in der Relegation. Weniger berauschend ist die aktuelle Statistik der Spielzeit 10/11 in der er in 26 Spielen lediglich 9 mal einnetzte (und 9 Assists), doch sind diese Werte wirklich aussagekräftig?

Da der FCA zwei weitere Stürmer (Mölders & Mayer) verpflichtet hat wird er einen schweren Stand haben. Für Mayer ist die Bundesliga Neuland und Mölders wird wohl das Bedürfnis haben seine schlechte Bilanz (11 Spiele & 0 Tore) aus der Saison 07/08 zu verbessern – beide werden also darauf brennen zu spielen und den Konkurrenzkampf im Sturm beleben.

Quo vadis, Michael? Einen Aufstief mit 35 mitzugestalten ist mit Sicherheit ein schönes Erlebnis, das hat Thurk selbst häufig in Interviews betont, doch wie soll es weitergehen? In diesem schweren ersten Bundesliga-Jahr der Vereinsgeschichte wird seine Erfahrung wertvoll und essentiell sein, auch wenn er nicht der einzigste Spieler im Kader mit Bundesliga-Erfahrung ist. Doch dieses eine kommende Jahr könnte seine ganze Karriere bestimmen - denn die Optionen sind überschaubar. Entweder er schafft mit Augsburg den Klassenerhalt, oder es droht der Rückgang in Liga zwei. Die zweite Option fällt definitiv in die Kategorie "Weißt du noch wann es am schönsten war? Den Moment hast du verpasst".


Erschöpft, doch erfolgreich


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