Ein unbequemer Gegner



Nordkorea steht bei der WM in der Hammergruppe mit Brasilien, Elfenbeinküste und Portugal. Da bleibt eigentlich nicht wirklich viel Hoffnung auf ein paar Punkte oder gar ein Weiterkommen. Doch aufpassen, Nordkorea kann ein sehr unangenehmer Gegner werden.

Trotz Dauerdrucks Saudi-Arabiens qualifiziert

17.6.2009: King Fahd International Stadium, Saudi-Arabien. Das Spiel Saudi-Arabien-Nordkorea endet 0-0 und das Comeback der WM ist perfekt. Die Nationalmannschaft Nordkorea hat sich durch dieses Unentschieden zum zweiten Mal in ihrer Geschichte für die WM in Südafrika qualifiziert. Das letzte Mal war es 1966.
Es war ein hart erkämpftes Unentschieden. Unter Dauerdruck stehend, musste Nordkorea sogar in den letzten Minuten in Unterzahl spielen, nachdem der erst eingewechselte Kim Yong-Jun die rote Karte sah. Letztendlich hielten sie das 0-0 und waren somit durch die bessere Tordifferenz als Saudi-Arabien mit dem zweiten Platz in der Gruppe B der AFC direkt für die WM qualifiziert, so wie Australien, Japan und Südkorea. Damit umging man die unbequemen und riskanten Relegationsspiele gegen Bahrain und anschließend gegen Neuseeland.

Aufstellung und Taktik



Die Formation der Nordkoreaner lässt sich nicht leicht definieren, da sie sehr oft variieren. So spielten sie gegen den Iran erst 4-3-2-1 wechselten dann aber auch auf ein 5-3-2 und ein 4-2-2-2. Daher hat die oben gezeigte Aufstellung nur geringe Aussagekraft. Fakt ist, dass diese Spieler in fast jedem Spiel mitgewirkt haben. Nordkorea spielt sehr attraktiven und ansehnlichen Tempofußball. Schnelles Kurzpassspiel heißt die Devise bei dem technisch sehr starken Team. Oft stoßen auch die defensiven Spieler mit nach vorne um Überzahlsituationen zu kreieren und um das Spiel flexibler und unberechenbarer zu machen. Auch tritt Kapitän Hong Yong-Jo oft als Sturmpartner von Jong Tae-Se auf. Jedoch geht dies nicht auf Kosten der Defensive, denn sie können wie gegen Saudi-Arabien auch stark Beton anrühren. Das bezeugen auch die nur 5 Gegentore aus den 8 Qualifikationsspielen. Insgesamt besteht Nordkorea aus einem gut harmonierenden Team, das auch technisch sehr ansehnlich ist. Einziger Nachteil: Laut Superstar Jong Tae-Se haben sie oft Probleme mit der Kondition und der Professionalität.

Der unumstrittene Star: "Wayne Rooney"

Die Stars der Mannschaft sind eindeutig die drei im Ausland spielenden Nationalspieler. Einer davon ist Kapitän Hong Yong-Jo, der beim FC Rostow in der 1. Russischen Liga spielt. Der zweite, Ahn Yong-Hak, spielt in der K-Leauge bei den Suwon Bluewings im defensiven Mittelfeld.


Der dritte im Bunde ist auch der absolute Superstar der Mannschaft. Jong Tae-Se oder wie in Japan genant "The Asian Wayne Rooney" wurde am 2. März 1984 in Nagoya, Japan als Sohn einer südkoreanischen Mutter und eines Vaters mit nordkoreanischen Wurzeln. Da er eine Schule mit engen Verbindungen zu Nordkorea besuchte fühlte er sich schon früh eher als Nordkoreaner fühlte. Deshalb gab er auch seine südkoreanische Staatsbürgerschaft ab, da sie Nordkorea nicht als Staat anerkennen. Sportlich begann seine Kariere 2006 bei dem japanischen Erstligisten Kawasaki Frontale. Schon in seiner zweiten Saison erzielte er 12 Tore in 24 Spielen. In den Saisons 2006,2008 und 2009 wurde er mit seiner Mannschaft Vizemeister. Seinen größten persönlichen Erfolg erlangte er bei dem Ostasien-Cup 2008. Er holte sich dort die Torjägerkrone.

Der Trainer hat einen schweren Stand



Trotz des großen Erfolges mit der ersten Qualifikation für die WM seit 1966 und des attraktiven Fußballs welchen Nordkorea spielt, das Trainer Kim Jong-Hun, spielen lässt, steht er in seinem Land unter Kritik. Dem Diktator Kim Jong-Il sind 7 Tore in der Finalrunde zu wenig. Zudem wurde man nur Zweiter hinter Erzrivalen Südkorea. Als Nachfolger wurde unteranderem der Startrainer von Notts County, Sven-Göran Eriksson, gehandelt. Jedoch wurde ein Kontakt von beiden Seiten dementiert. Somit ist Kim Jong-Hun weiterhin Trainer von Nordkorea. Weiterhin wurde berichtet, dass Kim Jong-Hun einen Schlaganfall erlitten haben soll.

Prognose: Es wird sehr schwer

Auf Grund der schweren Gruppe in die Nordkorea mit Brasilien, Portugal und der Elfenbeinküste gekommen ist, lässt sich nicht viel erwarten. Jeder gewonnene Punkt, gar jedes Tor wären ein riesen Erfolg für das Team von Kim Jong-Hun. Doch aufpassen! Nordkorea kann schnell zu einem Stolperstein von einem der Favoriten werden, der für das Weiterkommen entscheidend sein könnte. Die sehr gute Defensive und die technische Stärke der Spieler sollte man nicht unterschätzen, zumal Nordkorea wahrscheinlich die große Unbekannte bei der WM ist. Ein dritter Platz ist drin.

Prognose:

1. Brasilien 7P
2. Elfenbeinküste 5P
3. Nordkorea 2P
4. Portugal 1P