Smeltz like krasser Aussenseiter

Denkt man an Neuseeland kommen einem wahrscheinlich die "Herr der Ringe"-Saga, die All Blacks und eventuell Wynton Rufer in den Sinn. An die All Whites denkt kaum jemand. Für viele ist der neuseeländische Fussball erst mit der geglückten Qualifikation für die Fussballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika auf dem Radar aufgetaucht. Ein Grund die Neuseeländer mal genauer unter die Lupe zu nehmen

Die All Whites sind zum 2. Mal bei einer WM dabei. Das letzte Mal war der oben genannte Wynton Rufer der Top Spieler der Neuseeländer. Ricki Herbert, der derzeitige Trainer war damals auch dabei. Die WM 1982 in Spanien war allerdings ein kurzes Vergnügen für die Neuseeländer. Mit drei Niederlagen in der Vorrunde wurde man abgefertigt und nach Hause geschickt. Die folgenden 18 Jahre war man in der Ozeaniengruppe immer wieder den stärkeren Australiern unterlegen. Die wechselten aber den Verband und so wurde der Weg für die Neuseeländer frei.

Die Qualifikationsgruppe überstand man weitgehend schadlos, bis auf eine 0:2 Niederlage gegen Fidschi mit 15 Punkten aus 6 Spielen und 14:5 Toren. Die Barrage gegen Bahrain, immerhin die 4. Stärkste Mannschaft Asiens, konnte man relativ knapp mit 0:0 und 1:0 für sich entscheiden. Und nun fährt man nach Südafrika.

Aber wer sind diese Neuseeländer eigentlich?


Aufstellung / Taktik



Die All Whites kann man getrost als taktische Wundertüte bezeichnen. Vom klassischen 4-4-2 mit Mittelfeldraute über 4-3-3 bis hin zum 3-5-2 hatte Ricki Herbert in den letzten 2 Jahren seine Mannschaft in allen Variationen spielen lassen. Gegen die schwächeren Gegner der Ozeanienmeisterschaft bevorzugte er ein 3-5-2 um die Gegner möglichst in der eigenen Hälfte einzuschnüren und den Sieg auf diese Weise zu erzwingen. Bei der Niederlage gegen Fidschi lies er einen 3-4-3 spielen, stellte aber nach dem 0:1 Rückstand wieder auf das gewohnte 3-5-2, konnte aber auch damit die drohende Niederlage nicht mehr abwenden.
Im Jahr 2009 konnte Herbert verschiedene Taktiken in vielen Testspielen und beim Confederations Cup ausprobieren. Die Ergebnisse dieser Spiele waren für die All Whites eher unbefriedigend, als Achtungserfolg kann man das 3:4 gegen Italien einstufen.
Auf Grund dieses Spiels stellte Herbert auf ein klassisches 4-4-2 um und konnte mit dieser Taktik die Qualifikation gegen Barhain sichern. Bei allen Spielen baute er allerdings auf die Achse Mark Paston/Glen Moss (Torwart), Ryan Nelsen (Kapitän/Verteidigung), Shane Smeltz (Sturm), Rory Fallon/Chris Killen (beide Sturm). Mit erwähnung dieser Spieler kommen wir zum nächsten Punkt...



Die Stars der Mannschaft

Wenn man bei den Neuseeländern überhaupt von Stars sprechen kann, dann sind es die oben genannten. Angeführt von Ryan Nelsen, der seit 2005 bei den Blackburn Rovers spielt und der einzige ist der Konstant auf hohem Niveau spielt, sind die All Whites vor allem auf Shane Smeltz (2007 Neuseelands Spieler der Jahres, 2009 wurde er mit der Johnny Warren Medal als Fußballer des Jahres der australischen A-League / Torschützenkönig der A-League), Mark Paston und Glen Moss sind Stars in der A-League und auf liefern sich einen ständigen Kampf um den Platz im Tor. Die anderen beiden Stars sind Killen und Fallon kämpfen mit Smeltz um die Stammplätze im Sturm, beide spielen in Grossbritanien, Killen bei Celtic Glasgow und Fallon bei Plymouth Argyle.


Der Trainer

Rickie Herbert kann auf eine lange, bewegte Karriere zurückblicken. Er ist neben Wynton Rufer, dass grosse Idol des neuseeländischen Fussballs. Er hatte 1982 enormen Anteil an der Qualifikation zur Weltmeisterschaft, spielte alle 15 Qualifikationsspiele und die 3 Vorrundenspiele der Neuseeländer. Zwischen 1984 und 1985 spielte er für die Wolverhampton Wanderers in England, ansonsten war er als Spieler nur in Neuseeland tätig. Nach seiner aktiven Karriere übernahm er verschiedene Trainerstationen in Neuseeland und Australien und wurde 2005 Nationaltrainer. In seiner Heimat gilt er als Taktikfuchs.


Die Stärke? Das Kollektiv!

Die Neuseeländer leben von ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit und ihrer Kampfkraft. Gegen stärkere Gegner zeichnen sie sich durch ihre Fähigkeit aus das Spiel des Gegners zu zerstören und durch Konter Nadelstiche zu setzen. Auch das Herbert verschiedene Systeme ausprobiert hat ist eher ein Vorteil, da sie sich dadurch auf verschiedene Gegner einstellen können. Ihre Abwehr wird durch die Erfahrung von Ryan Nelsen stabilisiert und vorne haben sie mit Smeltz, Killen und Fallon drei Stürmer die zum Teil Bundesliganiveau haben.


Die Schwächen? Die Erfahrung!

Für alle Neuseeländer ist die WM 2010 in Südafrika ihre erste Weltmeisterschaft und für die meisten Spieler ihr erstes grosses Abenteuer (sieht man von verschiedenen Conferdation Cups ab). Ein weitere grosse Schwäche ist das ihnen einfach die individuelle Klasse auf hohem Niveau fehlt. Deutlich wurden diese zwei Schwächen vor allem von den Spaniern bei der 0:5 Niederlage beim Confed Cup 09 in Südafrika aufgedeckt.


Prognose / Einschätzung

Die All Whites warten seit nun 18 Jahren auf ihren ersten WM-Punkt, allein ihn zu erreichen wird auf Grund der harten Gruppe schwer. Trotzdem sollte man sie nicht unterschätzen, denn viele Spieler sehen es als grosse Chance sich dem europäischen Spielermarkt zu präsentieren.
Zu verlieren haben sie nichts und so werden sie auftreten. Trotzdem ist für sie, ausser einem Achtungserfolg nichts zu holen

1.Italien
2.Paraguay
3.Slowakei
4.Neuseeland