Team: Scuderia Toro Rosso

©Getty Images

Fahrer

Sebastien Buemi, 22J. ©Getty Images
Startplatz: #18
Rennen: 36...Punkte: 14.
Bester Rang: 7. (2x)

Jaime Alguersuari: 21J. ©Getty Images
Startplatz: #19
Rennen: 27...Punkte: 5.
Bester Rang: 9. (2x)

Intro
Drei Jahre sind es her, als das Trio Vettel-Berger-starker Ferrari-V8-Triebwerk den ersten Grand-Prix-Sieg für Toro-Rosso errungen hat, an jenem 14. Sept. 2008 in Monza; Damals ließ man sogar den großen Bruder von RedBull mit WM-Platz 6 hinter sich; Damals, damals…
Seither ist viel passiert: Vettel und Berger haben das Team verlassen; Als Konsequenz der FIA Reglementänderung müsste der Rennstall zum ersten Mal, in eigener Regie das Auto, ohne RedBulls technischen Support, selbständig konstruieren (Chassis); Der erste eigenständig konstruierte Boliden konnte die Erwartungen auf Anhieb nicht erfüllen. Als bestes Ergebnis sprang letztes Jahr ein achter Platz in Kanada heraus, bei dem Sebastien Buemi sogar kurz das Feld angeführt hatte. In der WM-Endabrechnung konnte Toro Rosso aber nur die drei neuen Teams hinter sich lassen.
Umso logischer scheint die Marschroute des Teams aus Faenza für diese Saison zu sein, mit größeren Ressourcen als 2010 mehr Risiko bei der Konstruktion einzugehen, um Plätze nach vorne gut zu machen; Das klar ausgegebene Ziel für 2011 vom Teamchef Franz Tost lautet: in den Top8 der WM-Kontrukteurwertung fahren.
Realistisch? Der neue Bolide aus der Feder von Giorgio Ascanelli scheint bei Tests in Barcelona einen blendenden Eindruck bei der Konkurenz hinterlassen zu haben; Jenson Button: "Wenn es um Konstanz geht, dann ist Toro Rosso ziemlich stark."; Und Lewis Hamilton ergänzt: "Es ist verrückt, wie schnell der Toro Rosso aussieht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich das Duo, das im Vorjahr noch um die Weltmeisterschaft gekämpft hat, dieses Jahr mit Jaime Alguersuari und Sebastian Buemi herumschlagen muss."; Hört, hört…
Entscheidendes Jahr für die Junior-Bullen? Die beiden Stammpiloten werden neuerdings scharf von Oben beobachtet, wobei der Druck in Person Daniel Ricciardo, an dessen Leistungen die Youngsters gemessen werden, erhöht wird: Der neue Hoffnungsträger des RedBull-Juniorteams wird an den Freitagen im Toro Rosso sitzen und lauert auf seine Chance.
Bringt das Saatgut der Pilotenpool von Red Bull hiermit den nächsten Vettel hervor? Ich bin gespannt.

Teamdaten und Geschichte:
Die Scuderia Toro Rosso ist ein italienisches Formel 1-Team. Es ist das B-Team von Red Bull und gehört Dietrich Mateschitz. Es hat seinen Sitz in Faenza. Toro Rosso nimmt seit 2006 an der Formel 1-Weltmeisterschaft teil. Damals kaufte Red Bull das Hinterbänklerteam Minardi und machte daraus die Scuderia Toro Rosso. Anfangs war der ehemalige Formel 1-Pilot Gerhard Berger an der Scuderia beteiligt, dann verkaufte er seine Anteile Ende 2008 aber wieder.
Die Scuderia dient vorwiegend als Nachwuchsteam für die Red Bull-Junioren.

Teamchef: Franz Tost
Technischer Direktor: Giorgio Ascanelli
Chassis:STR6
Aggregat: 2,4-Liter-Ferrari-V8-Motor
Hybridsystem: Kers von Ferrari
Bestes Resultat: Sieg in Monza
Pole Position: 1x
Budget: 60Mio€

Saison 2010:
Das Red-Bull-B-Team musste erstmals mit eigenem Chassis an den Start gehen. Somit stand der Rennstall erstmalig ohne Copyrights für die Konstruktionsentwürfe aus den Designbüros Neweys; In so einer Situation bot sich der sichere Weg an: man verlässt sich auf die Konstruktionen, die man kennt; Daher entschied man sich für den konservativen Weg und die Ingenieure um Technikchef Giorgio Ascanelli orientierten sich stark am letztjährigen Red Bull RB5, mehr oder weniger das 2009er-Modell;
Ascanelli erklärte: "Im vergangen Jahr hatten wir keinen Windkanal, und es gab auch noch keine hinreichenden CFD-Erkenntnisse, um das Auto entwerfen zu können. Demzufolge haben wir damals nicht viel verändert, abgesehen von den Elementen, die durch die Regeländerungen von 2009 auf 2010 verändert werden mussten."
Die dadurch notwendigen strukturellen Änderungen erklären auch, dass der Rennstall aus Faenza nicht mehr an die Großtaten der Vergangenheit anschließen konnte. Speziell im vergangenen Jahr konnte Toro Rosso die Entwicklung nicht kontinuierlich mitgehen. Nachdem sie zu Saisonmitte sogar auf Platz sieben in der Konstrukteur-WM standen, sind sie dann in der zweiten Saisonhälfte zurückgefallen. Sauber und Williams überholten sie, womit aber sowieso zu rechnen war, da sie viel mehr Ressourcen haben.
Fazit: Highlights waren Alguersuari, der in Melbourne Schumacher 38 Runden lang in Schach hielt und die Führungsrunden und der 8.Platz von Buemi in Canada; Kategorie Übergangsjahr

TeamExpansion
In der Formel 1 ein Team aufzubauen, ist ein Prozess, der über Jahre geht. Darum wurde strukturell auf Stabilität gesetzt, die Infrastruktur verbessert und die Crew um den Tiroler Tost und den erfahrenen Ascanelli stetig von 150 seit 2010 auf mittlerweile 260 Mitarbeiter vergrößert; damit verstärkte Aerodynamik-Abteilung in Bicester, wo derzeit im Windkanal mit zwei Schichten gearbeitet wird. Sie verfügen über eine Fabrik von rund 12.000 Quadratmeter in Faenza, wo sie 2012 eine eigene Fertigung planen; Man baut auch seine eigene Getriebe; Die enge Zusammenarbeit mit Ferrari wurde intensiviert, schließlich bezieht man von Maranello den 2,4-Liter-Ferrari-V8-Motor und KERS;

Was bringt der hübsche STR6
mit begrenzten Mitteln das Maximale herausholen
Technisch gesehen folgt der STR6 den gängigen Trends der Formel-1-Generation 2011, mit der hochgezogenen Frontpartie. Ansonsten handelt es sich um ein auf den ersten Blick recht konventionell ausgelegtes Auto mit viel Mut im Einzelnen. Was hinter der Strategie von Technikchef Giorgio Ascanelli steckt, erklärte Red-Bull-Berater Marko in einem Interview: "Toro Rosso musste riskieren, sonst können sie nie Plätze gut machen."
Die Beweggründe waren die selben für Williams und Renault, Risiko einzugehen, denn wer nur die Autos des Vorjahres kopiert, bleibt stehen.
Das Team aus Faenza hat mit den stark unterschnittenen Seitenkästen und dem doppelten Unterboden alle Experte überrascht. Der Einzug der Seitenkästen wird von vorne bis hinten durchgehalten. So entsteht unter dem Bauch der Seitenkästen eine Mulde, die die Luft Richtung Diffusor leitet. Auf dasselbe Prinzip scheint McLaren zu setzen. Interessant ist auch, wie Toro Rosso den in den Unterboden eingelassenen Auspuff des Ferrari ins Freie treten lässt. Die Airbox sieht wie bei den meisten anderen Konkurrenten rüsselförmig aus. Bis auf die Farbgebung erinnert nichts mehr an RedBull.

Erlebt 2011 Toro Rosso ein 2008-Revival ?