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FC Bayern München


Gründer: Tobi | Mitglieder: 965 | Beiträge: 253
29.11.2011 um 22:04 Uhr
Geschrieben von adriano0589
Taktische Vorschau: Bremen
Nach der durch und durch enttäuschenden Niederlage gegen Mainz und einer, für die CL-Teilnehmer, Europa-freien Woche steht mit der Wundertüte von der Weser ein enorm wichtiges Heimspiel an.

Das 2:3 in Mainz kostete den FC Bayern zwar die Tabellenführung, aber da die Borussen aus Dortmund und die aus Gladbach sich am Samstag gegenseitig die Punkte abnehmen, könnte ein Sieg zuhause gegen Bremen schon wieder die Tabellenspitze bedeuten.

Noch unklar ist dabei, ob Werder-Topstürmer Claudio Pizarro fit wird bis zum Samstag. Aber so oder so gilt: Für die Mannschaft von Jupp Heynckes zählt zuhause nur ein Sieg, nach den zuletzt mageren sechs Punkten aus fünf Spielen.

Taktisches System

Die Bremer haben in dieser Saison in ihrer taktischen Grundordnung zum 4-4-2 mit Raute zurück gefunden. Marin und Ekici durften sich dabei zumeist auf der Spielmacherposition versuchen, wobei aufgrund Ekicis Leistungstief Marin die Nase vorne haben dürfte.

Den Sturm davor bilden Pizarro und Arnautovic, gegen Stuttgart vertrat Rosenberg den verletzten Peruaner. Die Flügel bei der Mannschaft von Thomas Schaaf werden von Fritz und Hunt besetzt, den einzigen Abräumer vor der Abwehr gibt, nach dem Abgang von Torsten Frings, Bargfrede.

Dabei wird auffällig, wie konsequent die Abwehrkette ihre Positionen hält - während jenseits der Mittellinie wild rotiert wird:


Copyright: ESPN Soccernet

Gegen Hannover, genau wie letzte Woche gegen Stuttgart ist dabei deutlich, wie eng die Bremer das Spiel in der gegnerischen Hälfte machen wollen - dabei aber die eigenen Flügel offensiv vernachlässigen.


Copyright: ESPN Soccernet

Zu erklären ist das damit, dass die Bremer ihre anfällige Defensive stärken und Bargfrede, besonders nach dem Abgang von Frings, unterstützen wollen. Außerdem rochieren Fritz und Hunt auf den Flügeln viel und besetzen häufig eher das Zentrum als die Flügel.

So sieht Aaron Hunts Heat Map gegen Stuttgart letztes Wochenende eher aus wie die eines zentralen bzw. zentralen offensiven Mittelfeldspielers:


Copyright: ESPN Soccernet

Fast schon logisch ist dabei, dass die Bremer ein gestärktes Zentrum haben, auf den Flügeln aber Probleme bekommen. So verloren die Bremer den Ball vor dem 0:2 gegen Hannover im Mittelfeld (rechter Kreis), was, aufgrund der aufgerückten Außenverteidiger, einen schnellen Ball auf die Seite ermöglichte, die komplett Blank stand - und im Strafraum ein 1 gegen 1 ermöglichte, was Abdellaoue zum Tor nutzte:


Copyright: Youtube/WDR

Ähnliches Bild vor dem 0:1 gegen Dortmund: Nach einem langen Abschlag von Weidenfeller ist die Viererkette zwar hinten, die Aufteilung passt aber aufgrund der aus dem Mittelfeld nachrückenden Dortmunder nicht und so ist erneut der Rückraum auf der Außenbahn völlig frei, in den Perisic den Ball bekommt und dann treffen wird.


Copyright: Youtube/ARD

Die Stärken des 4-4-2 mit Raute bei den Bremern sind definitiv die Konzentration auf ihre Stärke, die Offensive. Das System gewährleistet zwei Stürmer, einen offensiven Mittelfeldspieler und dazu den offensiven Hunt im Mittelfeld.

Gleichzeitig ist die Defensive besonders durch die Konzentration aufs Zentrum teilweise nicht stark genug unterstützt und die Bremer sind extrem anfällig für Konter.

Datenanalyse

Das Bremer Torverhältnis zeigt deutlich, wo Stärken und Schwächen im System der Werderaner liegen: 25 Tore haben die Bremer bisher erzielt, der viertbeste Wert der Liga. Gleichzeitig hat die Mannschaft von Thomas Schaaf aber auch 21 Treffer kassiert. Keine Mannschaft der Top-7 hat so viele Gegentore.

Außerdem weisen die Bremer zunehmend eine Auswärtsschwäche auf. Während Bremen in der Heimtabelle mit 18 Punkten aus 7 Spielen hinter Dortmund Rang 2 belegt, stehen auswärts nur acht Punkte in ebenfalls 7 Spiele zu Buche. Zusätzlich hat Bremen auswärts nur 9 Tore erzielt - kaum mehr als ein Drittel der insgesamt erzielten Treffer.

Bemerkenswert sind die Comeback-Qualitäten. In 5 von 14 Bundesligapartien hat Werder einen Rückstand gedreht: Gegen Freiburg (0:1 -> 5:3), in Hoffenheim (0:1 -> 2:1), gegen Berlin (0:1 -> 2:1), in Mainz (0:1 -> 3:1) und zuletzt gegen Köln (0:2 -> 3:2). Bayern dagegen hat in dieser Saison jedes Mal, wenn der Gegner in Führung ging, verloren.

Mit 53,4% durchschnittlich gewonnen Zweikämpfen und 52,4% Ballbesitz pro Spiel sind die Bremer gut in Soll, auch 300,2 Pässe (81,9%) im Schnitt pro Partie sind keine Katastrophe.

Von den durchschnittlich 17,4 Torschüssen sollte man sich nicht täuschen lassen, Werder weist da extrem schwankende Leistungen auf: Während Bremen beispielsweise gegen Köln und Dortmund nach Rückstand 31 bzw. 26 Torschüsse abfeuerte, waren es in Nürnberg (1:1) und in Leverkusen (0:1) nur 2 bzw. 9.

Player to Watch

Claudio Pizarro. Zugegebenermaßen, nicht sonderlich kreativ. Zwar ist noch nicht klar, ob der 33-Jährige spielen können wird - aber ausgeschlossen scheint es nicht. Mit ihm in der Startelf haben die Bremer, nimmt man die letzte und die laufende Saison zusammen, 14 von 31 Spielen gewonnen (7 Remis, 10 Niederlagen).

Stand Pizarro dagegen beim Anpfiff nicht auf dem Platz ist die Bilanz deutlich negativer: 4 Siege aus 17 Spielen konnten die Bremer ohne ihren Sturmführer lediglich einfahren (6 Unentschieden, 7 Niederlagen). Sollte der Peruaner also fit werden ist er ohne Zweifel die Hauptgefahr für die Bayernabwehr.

Fazit

Gegen Bremen weiß man nicht, was man bekommt. Nachdem gegen Mainz (3:1) und Köln (3:2) ein leichter Aufwärtstrend erkennbar war, ging man sang- und klanglos 0:5 in Gladbach unter - nur um dann am letzten Spieltag mit guter Leistung Stuttgart zu schlagen.

Letztlich muss Bayern höllisch im Zentrum aufpassen. Dadurch, dass Werder da so kompakt steht, wird die zuletzt regelmäßig überforderte Doppelsechs wieder im Fokus stehen. Heynckes muss sich etwas überlegen, um auch ohne Schweinsteiger gegnerischem Druck entkommen und das eigene Spiel sicher aufbauen zu können.

Im Gegenzug muss Bayern nach eigenem Ballbesitz schneller umschalten. Zumindest national ist man oft gezwungen, das Spiel zu gestalten und geduldig aufzubauen. Aber gegen Bremen müssen im Mittelfeld aggressiv die Bälle erobert, bzw. der Ball aus der Innenverteidigung schnell nach Außen verteilt werden, damit dann die schnellen Flügel in Szene gesetzt werden können.

Die Mannschaft von Jupp Heynckes steht enorm unter Druck. Gleichzeitig ist das Spiel gegen Bremen aber auch die Chance, Platz 1 zurück zu erobern - außerdem gilt es jetzt, endlich eigene taktische Variabilität zu beweisen.
Aufrufe: 4745 | Kommentare: 15 | Bewertungen: 7 | Erstellt:29.11.2011
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KOMMENTARE
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Büchsenmacher
30.11.2011 | 07:27 Uhr
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30.11.2011 | 07:27 Uhr
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wie immer erstklassik !!
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CryBOB
30.11.2011 | 06:23 Uhr
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CryBOB : 
30.11.2011 | 06:23 Uhr
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CryBOB : 
Schöne Analyse. Bin gespannt, ob immer noch so zentral gespielt wird, wenn Sokratis wieder in der Mannschaft steht. Er hat ja bisher immer versucht über die rechte Seite Druck aufzubauen...

Wie auch immer, ich freu mich auf das Match gegen den FCB. Chancen sehe ich 70:30 für die Bayern, aber es wird sicherlich wie so oft ein spannendes Spiel.

Grüße in den Bayern-Blog.
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Gotti1963
30.11.2011 | 04:58 Uhr
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Gotti1963 : 
30.11.2011 | 04:58 Uhr
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Gotti1963 : 
In einer hektischen, etwas typisch Bayern aufgeregten Phase, ein Ort der Ruhe!
Adrianos Taktik Vorschau!
Wie immer hast du ein schlüssiges Bild vermittelt, wie der Gegner zu spielen pflegt!
Besonders das klare Herausarbeiten der zentralen Dominanz der Bremer, sollte man Don Jupp per E Mail schicken .
Für mich ein make or brake match, wie unsere britischen Freunde so etwas nennen.
Nicht, dass bei einer Niederlage alles zu Ende wäre (weit gefehlt!), aber es ist aller höchste Zeit, den Negativtrend in der BL zu stoppen. Wir alle kennen die Mechanismen der Journaille... Bei einem weiteren Negativergebnis, ist "Feuer frei" angesagt!
Sehe es ähnlich wie Voegi, mit einem Unterschied: Gegen die Weseraner bin ich von Haus aus sehr pessimistisch. Egal ob wir einen Lauf, oder einen Antilauf haben. Solche Serien gegen Werder haben wir leider öfters (zB. von 1988 bis einschließlich 1994 kein Heimsieg!).
Serien sind nur dazu da, sie zu brechen, auf Geht's ihr Roten!
Back to blog: Mag langweilig sein, aber alles Andere als 10 Punkte wäre Quark! Tut unserer Gruppe richtig gut, dein Taktik blog!
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Voegi
MODERATOR
29.11.2011 | 23:54 Uhr
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Voegi : 
29.11.2011 | 23:54 Uhr
-1
Voegi : 
analytisch. praktisch. gut.

bin eigentlich zuletzt davon ausgegangen, dass bremen ne lockere nummer wird. nach den letzten spielen bin ich skeptisch...
aber: sieg muss her. für die tabelle. und fürs image. seit 2005 kein heimspiel mehr gegen werder gewonnen. geht nicht.
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