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08.12.2011 um 17:22 Uhr
Geschrieben von leader_of_the_pack
Steffen Hamann : Ein Leader
„Steffen Hamann ist seit zehn Jahren Nationalspieler und seit sieben im DBB-Team. Im Augenblick zählt er nicht zu den zehn auserwählten Deutschen für das Allstar-Spiel – das ist unglaublich. Mehr noch: Das ist ein Mangel an Respekt!" Mit diesem aufsehenerregenden Worten brach Ex-Nationaltrainer Dirk Bauermann einmal mehr für seinen Lieblingsspieler eine Lanze und forderte die Fans der Bayern auf, für Hamann zu voten, schließlich hätte „es sich kein Spieler in den letzten Jahren mehr verdient."
Dass Bauermann für seinen Point Guard die Werbetrommel rührt ist verständlich, immerhin gewann das Duo in Bamberg zwei Meistertitel, doch Hamanns Kritiker können über Bauermanns Worte wohl nur lachen. Aber warum? Wegen seiner missglückten Europameisterschaft im Sommer? Tony Parker und Milos Teodosic sollten nicht als realistischer Maßstab genutzt werden, schließlich würden Robin Benzing gegen LeBron James oder Kevin Durant und Tibor Pleiß gegen Dwight Howard nicht besser aussehen. Außerdem werden die Stärken des Kapitäns der Bayern gerne unter den Tisch gekehrt.
Der ehemalige Bundestrainer lobt seinen Spielmacher für dessen starke Defense und Athletik, hebt aber auch hervor, dass Hamann immer ein Auge für seine Mitspieler hat. Dies wird deutlich, wenn man Hamann mit anderen sehr guten Guards wie z.B. DaShaun Wood, Heiko Schaffartzik, Jared Jordan oder David Holston vergleicht. So verzeichnet Hamann 0,184 Assists pro Minute; einzig der Bonner Jordan liegt mit einem Wert von 0,227 deutlich vor Hamann. DaShaun Wood liegt mit 0,184 Assists pro Minute gleichauf mit dem Bayern-Spielmacher und Heiko Schaffartzik wird mit einem Wert von lediglich 0,110 deutlich distanziert. Allerdings muss man Schaffartzik zugutehalten, dass sein Wert einerseits durch die dominante Spielweise von Wood, andererseits durch seinen eigenen starken Abschlussdrang nach unten gedrückt wird.
Kritik erntet Hamann immer wieder für seinen schlechten Wurf und seine vielen Ballverluste. Doch bei einem Blick auf die Statistik müssen Kritiker eingestehen, dass Hamann nicht so schlecht ist, wie er oft dargestellt wird. Zwar sind sowohl seine Dreierquote als auch seine Treffsicherheit von der Freiwurflinie katastrophal, doch mit seinem exzellenten Zug zum Korb gelingt es Hamann seine Wurfschwäche zumindest teilweise zu kaschieren. So ist seine Wurfquote aus dem Feld mit 53,9% deutlich besser als die von Wood(45,7%), Schaffartzik(41,1%), Bobby Brown (41,7%) und sogar der Topscorer der BBL, David Holston(44,8%), kann in dieser Kategorie nicht mit dem Guard der Bayern mithalten. Und auch die Turnover Schwäche Hamanns scheint der Vergangenheit anzugehören. Zwar besiegelte sein Ballverlust in der Schlussphase des Alba-Spiels die erste Heimniederlage der Münchner, doch mit 0,083 Ballverlusten pro Minute liegt er praktisch gleichauf mit dem letztjährigen MVP DaShaun Wood(0,078) und ist sogar besser als der ähnlich spielende Jared Jordan(0,094).
Zieht man ein Fazit, so kann man behaupten, dass Hamann ein guter Point-Guard ist, die Rolle der Stars und Scorer im Team bekleiden allerdings andere. Des Weiteren würde Sportdirektor Marko Pesic, der Hamann als „Klebstoff der Mannschaft" bezeichnet, gut daran tun einen Hochkaräter für die Guard-Rotation zu verpflichten. Denn nach der Verletzung von Je´Kel Foster stehen die Münchner vor einem gewaltigen Problem; immerhin kommt Ben Hansbrough langsam in Fahrt. Demond Green spielt zwar solide, überzeugt aber ebenso wenig wie Jonathan Wallace; beide können sich folglich nicht für größere Aufgaben, sprich mehr Einsatzzeit, empfehlen.
Ein Guard, der sich selbst gute Würfe erarbeitet und auch von der Dreierlinie gefährlich ist, würde der Bayern Offense zusätzliche Variabilität verleihen, das Pick-and-Roll verbessern und könnte in den Playoffs als möglicher Go-to-Guy fungieren, sodass man sogar mit Bamberg und Berlin auf Augenhöhe spielen kann. Trotzdem sollten die Bayern weiter in ihren Kapitän vertrauen, denn glaubt man Dirk Bauermann „hat er die besten Jahre seiner Karriere noch vor sich".
Dass Bauermann für seinen Point Guard die Werbetrommel rührt ist verständlich, immerhin gewann das Duo in Bamberg zwei Meistertitel, doch Hamanns Kritiker können über Bauermanns Worte wohl nur lachen. Aber warum? Wegen seiner missglückten Europameisterschaft im Sommer? Tony Parker und Milos Teodosic sollten nicht als realistischer Maßstab genutzt werden, schließlich würden Robin Benzing gegen LeBron James oder Kevin Durant und Tibor Pleiß gegen Dwight Howard nicht besser aussehen. Außerdem werden die Stärken des Kapitäns der Bayern gerne unter den Tisch gekehrt.
Der ehemalige Bundestrainer lobt seinen Spielmacher für dessen starke Defense und Athletik, hebt aber auch hervor, dass Hamann immer ein Auge für seine Mitspieler hat. Dies wird deutlich, wenn man Hamann mit anderen sehr guten Guards wie z.B. DaShaun Wood, Heiko Schaffartzik, Jared Jordan oder David Holston vergleicht. So verzeichnet Hamann 0,184 Assists pro Minute; einzig der Bonner Jordan liegt mit einem Wert von 0,227 deutlich vor Hamann. DaShaun Wood liegt mit 0,184 Assists pro Minute gleichauf mit dem Bayern-Spielmacher und Heiko Schaffartzik wird mit einem Wert von lediglich 0,110 deutlich distanziert. Allerdings muss man Schaffartzik zugutehalten, dass sein Wert einerseits durch die dominante Spielweise von Wood, andererseits durch seinen eigenen starken Abschlussdrang nach unten gedrückt wird.
Kritik erntet Hamann immer wieder für seinen schlechten Wurf und seine vielen Ballverluste. Doch bei einem Blick auf die Statistik müssen Kritiker eingestehen, dass Hamann nicht so schlecht ist, wie er oft dargestellt wird. Zwar sind sowohl seine Dreierquote als auch seine Treffsicherheit von der Freiwurflinie katastrophal, doch mit seinem exzellenten Zug zum Korb gelingt es Hamann seine Wurfschwäche zumindest teilweise zu kaschieren. So ist seine Wurfquote aus dem Feld mit 53,9% deutlich besser als die von Wood(45,7%), Schaffartzik(41,1%), Bobby Brown (41,7%) und sogar der Topscorer der BBL, David Holston(44,8%), kann in dieser Kategorie nicht mit dem Guard der Bayern mithalten. Und auch die Turnover Schwäche Hamanns scheint der Vergangenheit anzugehören. Zwar besiegelte sein Ballverlust in der Schlussphase des Alba-Spiels die erste Heimniederlage der Münchner, doch mit 0,083 Ballverlusten pro Minute liegt er praktisch gleichauf mit dem letztjährigen MVP DaShaun Wood(0,078) und ist sogar besser als der ähnlich spielende Jared Jordan(0,094).
Zieht man ein Fazit, so kann man behaupten, dass Hamann ein guter Point-Guard ist, die Rolle der Stars und Scorer im Team bekleiden allerdings andere. Des Weiteren würde Sportdirektor Marko Pesic, der Hamann als „Klebstoff der Mannschaft" bezeichnet, gut daran tun einen Hochkaräter für die Guard-Rotation zu verpflichten. Denn nach der Verletzung von Je´Kel Foster stehen die Münchner vor einem gewaltigen Problem; immerhin kommt Ben Hansbrough langsam in Fahrt. Demond Green spielt zwar solide, überzeugt aber ebenso wenig wie Jonathan Wallace; beide können sich folglich nicht für größere Aufgaben, sprich mehr Einsatzzeit, empfehlen.
Ein Guard, der sich selbst gute Würfe erarbeitet und auch von der Dreierlinie gefährlich ist, würde der Bayern Offense zusätzliche Variabilität verleihen, das Pick-and-Roll verbessern und könnte in den Playoffs als möglicher Go-to-Guy fungieren, sodass man sogar mit Bamberg und Berlin auf Augenhöhe spielen kann. Trotzdem sollten die Bayern weiter in ihren Kapitän vertrauen, denn glaubt man Dirk Bauermann „hat er die besten Jahre seiner Karriere noch vor sich".
Aufrufe: 3676 | Kommentare: 10 | Bewertungen: 8 | Erstellt:08.12.2011
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KOMMENTARE
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29.12.2011 | 22:46 Uhr
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leader_of_the_pack :
heute kann man guten Gewissens sagen: Hamann zeigte eine ÜBERRAGENDE Leistung!
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10.12.2011 | 19:07 Uhr
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außerdem steigt der turnoverwert in der regel durch mehr pässe und weniger alleingänge, deshalb gibts ja auch die TO/Assits-Statistik und keine TO/Wurfabschluss-Statistik.
Dass Hamann so wenige Wurfversuche hat, liegt daran, dass er häufig gefoult wird, weil seine Freiwürfe katastrophal schwach sind. hamann hatte diese saison bereits 52 freiwürfe, schaffartzik erst 18.
ich behaupte auch nicht, dass hamann die klasse von z.b. dashaun wood hat, aber er ist ein sehr solider pg und würde im dbb-team meiner meinung nach hervorragend mit schaffartzik als pg und sg zusammenspielen können
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10.12.2011 | 17:10 Uhr
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Natürlich ist Hamanns Wert für Ass/Min gut bzw. besser als der von Wood, Jordan oder Holston. Das liegt aber daran, dass sein Wurf ne Katastrophe ist und er den Ball passen MUSS. Die anderen sind allesamt gute Scorer und geben den Ball natürlich seltener ab. Es ist immer die Frage, was von einem PG verlangt wird. Dann kannst Du zwar immer noch sagen, Hamann spielt für SEINE Verhältnisse gut, aber im Vergleich zu den anderen PG´s fällt seine Offense derbe ab.
Das gleiche gilt für die TO´s. Wenn ich den Ball mehr passe und weniger alleine mache, habe ich selbstverständlich auch weniger Turnover. Es wäre schlimm, wenn es nicht so wäre.
Die Wurfquote: Wenn ich in der Saison 5 Würfe nehme und 4 treffe, stehe ich bei 80% und bin damit besser als jeder andere. Hamann hat in der Saison 52 Würfe genommen - Holston 140, Wood 105, Jordan 92 und Schaffartzik 73. Da liegen Welten zwischen. Und das sind auch die Leute, die am Ende des Spiels den Ball bekommen. Das ist die Zeit, in der auch härter verteidigt und viel häufiger gedoppelt wird. Hamann ist in der Crunchtime dagegen die absolut letzte Option für einen Abschluss.
Ich sage nicht, dass SH komplett kacke ist, ABER - wie bei jedem Spitzensportler - seine Zeit neigt sich halt dem Ende zu. Und mit den Top-Guards der Liga kann er nicht mehr mithalten - auch wenn Bauermann das gerne hätte.
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10.12.2011 | 09:30 Uhr
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BigTime :
Im Prinzip ist Hamann ein solider PG. Aber warum Bauermann so einen Narren an ihm gefressen hat, wundert mich echt.Meiner Meinung hat er abgebaut! Sein Zug in die Zone ist echt gut...
aber ein Point Guard ohne richtigen Wurf, dazu die Turnovers in den wichtigen Momenten???
Er ist gut, aber ich kann es verstehen, das er kritisiert wird, denn sein Nervenkostüm scheint nicht das Beste zu sein?!
Sehr oft in den entscheidenden Szenen macht er einen Turnover oder trifft nicht die richtigen Entscheidungen.
Zum Thema, das es in Deutschland keine besseren Point Guards gibt, das stimmt so nicht! Ein guter Freund spielt in der ProB für Hanau.
Ich schaue mir sehr viele Spiele in der Liga an, selbst da gibt es schon sehr gute Guards.
Das Problem an Deutschland, das die Trainer noch sehr Old School sind, und viele Sachen verbieten, die ein Spieler aber seiner Stärke beraubt.
Ich fänd es großartig, wenn ein paar Spezialisten aus den USA, Spanien usw. mal nach Deutschland kommen um neue Impulse in den Sport bringen...
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09.12.2011 | 19:41 Uhr
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ob es so viele junge spieler gibt, die besser werden können als er halte ich für fraglich, denn konstante Leistungen im profi-bereich abzuliefern ist nicht so einfach, z.b. wurde im 2003-er nba draft darko milicic vor melo, bosh und wade gedraftet und geleistet hat er bisher nichts.
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09.12.2011 | 18:25 Uhr
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PatNr1 :
Der entscheidende Punkt ist doch v.a. wann Hamann seine Fehler macht. Ich interessiere mich hauptsächlich für die NBA und schaue deutschen Basketball nur bei großen Ereignissen. Seit der FC Bayern BBL spielt auch manchmal internationale Partien.In den wenigen wichitgen Spielen macht Hamann meist eine schreckliche Figur. Ihm passieren Turnovers regelmäßig in der Crunchtime, plus seine mangelhaften scoring skills und eine (nervenbedingte?) schlechte Spielgestaltung in entscheidenden Phasen.
Mir geht es nicht in den Kopf ein, dass nicht mehr Jugendspieler einen Hamann verdrängen. (Ich nehme es gleich vorweg, dass sich jetzt einige aufregen werden... Äpfel und Birnen...) Als ich Regionalliga gespielt habe waren meines erachtens einige Spieler dabei, die locker dieses Niveau erreichen hätten können. Anscheinend entscheiden sich viele davon für einen "vernünftigen" Beruf, denn anders kann ich es mir nicht erklären, dass Hamann solange der "beste" PG ist. (abgesehen davon, dass Bauermann einen Narren an dem gefressen hat)
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09.12.2011 | 16:31 Uhr
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Jasper32 :
Hamann ist kein Schlechter, aber er hat in der letzten Zeit auch nachgelassen, was seine eigentlichen Stärken(Aufbau, Zug zum Korb, Defense) anbelangt. Das macht ihn ihn nicht gerade wichtiger für die Mannschaft. Dazu hat er im Nationalmannschaftstrikot teilweise herrausragend schlecht gespielt. Ich gebe dir aber Recht, dass er ungerecht hart und viel kritisiert wird. Was ihm eher geschadet hat war die lächerlich hohe Erwartungshaltung(ein gutes Turnier von Deutschland ohne NBA-Spieler + Dörk und Kaman). Da wurde plötzlich zu viel vom Rest der Mannschaft gefordert in den Medien. Er ist ja nicht der Einzige, dessen Leistung ziemlich hart eingebrochen ist seit die NBA-Profis mitgespielt haben(Jagla!). Trotzdem ist er nicht unbedingt ein Spieler, den ich noch beim DBB sehen will(rein leistungstechnisch gesehen). Zeit für neue Gesichter - Wenn möglich.
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09.12.2011 | 16:14 Uhr
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Ich glaube, dass er als Ersatzspieler fürs All-Star-Game nominiert wird.
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08.12.2011 | 22:25 Uhr
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diddoff :
Ich hab die Sache letztens unter einem Artikel gepostet und stimme dir zu!Die Leute, die Hamann als schlechten PG und alleinige Gründe für Niederlagen von FCB und DBB hinstellen, beschäftigen sich nicht mit Basketball.
Hamann ist keiner, der die Spiele im Alleingang gewinnt, aber er macht auch nicht sonderlich viele Fehler. Die wenigen, die er auf der großen Bühne macht, werden überanalysiert.
Fazit: Ein solider PG.
Aus All Staar Diskussionen halt ich mich raus. Da wird eh nur noch nach der Nase der Medien gewählt.
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