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NFL @ SPOX


Gründer: Master_Of_Disaster | Mitglieder: 818 | Beiträge: 210
20.02.2015 | 3592 Aufrufe | 3 Kommentare | 9 Bewertungen Ø 8.0
Fan-Berichterstattung auf SPOX
Season Review: Arizona Cardinals
Nach der Saison ist vor der Saison! Der Rück- und der Ausblick aus Cards-Sicht.

Es war eine ereignisreiche Saison in der Wüste. Von zahlreichen Ausfällen und Sperren, über den NFC-Top-Seed und die Außenseiter-Rolle beim Gastspiel in St. Louis bis hin zum schnellen Playoff-Aus in Carolina - die 2014er Saison hatte für Cardinals-Fans eine echte Achterbahnfahrt parat.

Doch mit dem Scouting Combine ist der Draft-Prozess in vollem Gange und die letzte Saison scheint schon wieder Jahre weg. Höchste Zeit für einen Rückblick, eine Analyse und einen Ausblick auf die nächste Saison.

The Good:

Arizona hat sich mit seiner zweiten Winning-Season in Folge interessant gemacht - die 2014er TV-Ratings wuchsen um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, kein NFL-Team hatte einen größeren Sprung zu verzeichnen.

Mit neun Siegen in den ersten zehn Spielen legten die Cards einen echten Traumstart hin, darunter Erfolge über starke Teams wie die Chargers (18:17), die 49ers (23:14) oder die Cowboys (28:17), gegen die Arizona DeMarco Murrays 100-Rushing-Yard-Serie beendete.

Gegen die Eagles gelang Rookie-Receiver und Drittrunden-Draftpick John Brown, dessen Speed der Offense im Vorjahr noch so gefehlt hatte, erneut der Game-Winner, genau wie zuvor schon gegen San Diego und San Francisco.

Gegen Detroit legte die Offense im ersten Spiel nach dem Kreuzbandriss von Carson Palmer los wie die Feuerwehr, Coach Bruce Arians sprach anschließend vom besten Start der Offense im ganzen Jahr. Anschließend hielt die Defense gegen die explosiven Lions die Führung bis zum Schluss und erlaubte nur zwei Field Goals.

Unvergessen auch der so immens wichtige Sieg über die Rams am drittletzten Spieltag. Es war ein Prime-Time-Spiel am Donnerstagabend und gemeinhin galt St. Louis als Favorit - obwohl Arizona die Rams in Week 9 mit 31:14 geschlagen hatte. Vor allem die Defensive des Division-Rivalen stand in der Vorberichterstattung im Fokus, doch mit 12:6 ging das Spiel an Arizona. Arians hatte anschließend klare, emotionale Worte an den Gegner und die Medien parat:

The Bad:

Doch die beiden Spiele gegen St. Louis waren, trotz den beiden Siegen, gleichzeitig richtungsweisende Negativmomente. Während sich Palmer im ersten Duell mit den Rams das Kreuzband riss, verletzte sich Stanton im zweiten Spiel, durch das Arizona die Playoffs perfekt machte.

Auch er sollte nicht mehr zurückkommen, was mit Blick auf die Postseason eine nicht kompensierbare Schwächung darstellte.

Auch auf dem Platz stimmte längst nicht alles. Gegen die Falcons ließ das Team, eines der wenigen Male unter Arians, die richtige Einstellung vermissen und verlor unnötigerweise mit 18:29 in Atlanta. Patrick Peterson wurde dabei phasenweise von Falcons-Receiver Julio Jones vorgeführt.

In den beiden Spielen gegen Seattle wurde zudem deutlich, was nach ganz oben noch fehlt - auch wenn Arizona beide Spiele ohne Palmer und das zweite auch ohne Stanton bestreiten musste. Die Offense sah gegen die Hawks-Defense überhaupt kein Land und im zweiten Duell am vorletzten Spieltag, als der Division-Sieg noch in der eigenen Hand war, ging das Team in Prime Time komplett unter.

Kaderanalyse:


Tops:

Alex Okafor, OLB: Durch das frühe Saisonaus von John Abraham war der Pass-Rush lange eine große Baustelle. Okafor, der seine Rookie-Saison fast komplett verletzt verpasst hatte, steigerte sich im Laufe der Saison aber enorm: Seit Week 6 startete er jedes Spiel, verzeichnete dabei acht Sacks und entwickelte sich zum besten Pass-Rusher des Teams.

John Brown, WR: Der Rookie aus Pittsburg State wurde von Beginn an die erhoffte Deep Threat und sammelte so bei 48 Receptions 696 Yards und fünf Touchdowns - dabei mehrere Game-Winner oder vorentscheidende TDs.

Antonio Cromartie, CB: Als Ergänzung zu Peterson geholt, übertraf Cro Arizonas Top-CB nicht selten. Cromartie verzeichnete drei Picks und war ein absolut verlässlicher Cornerback. Leider hatte er nur einen Einjahresvertrag unterschrieben und seit Saisonende bereits mehrfach Gerüchte über seine Rückkehr zu den Jets geschürt.

Dan Williams, DT: Der nächste Free Agent, den Arizona nur zu gerne halten würde. Williams hat eine starke Saison hinter sich und hatte maßgeblichen Anteil an der starken Run-Defense der Cards. Könnte in der kommenden Saison mit Campbell und Dockett eine absolute Top 3-4-Line bilden, sollte man ihn irgendwie halten können.

Larry Foote: Kam eher als eine Notlösung nachdem die Sperre von Daryl Washington feststand und entwickelte sich zu einem absoluten Leistungsträger und Leader. Foote stand bei 1.074 von 1.139 Defense-Snaps auf dem Platz und war mit seiner Erfahrung und dem starken Erkennen von Spielzügen ein enorm wichtiger Baustein. Als Belohnung darf er im kommenden Jahr die LB coachen, sollten die Cards ihn nicht als Spieler reaktivieren.

Ebenfalls eine sehr starke Saison hatten: Calais Campbell, Frostee Rucker, Jerraud Powers, Jared Veldheer.

Flops:

Patrick Peterson, CB: Der bestbezahlte Cornerback der NFL wurde im ersten Jahr nach der Vertragsverlängerung den hohen Erwartungen überhaupt nicht gerecht. Peterson erlebte seine schwächste Saison in Arizona und war vor allem in der ersten Saisonhälfte viel zu anfällig. Gegen Ende der Saison wurde er deutlich besser, muss sich aber wieder deutlich steigern. "Zum ersten Mal musste ich wirklich mit Widerstand zurechtkommen. Ich muss mich besser in Position bringen und noch besser analysieren, was Receiver machen", gelobte er Besserung.

Michael Floyd, WR: Viele Experten hatten nach Floyds starker Vorsaison vermutet, dass er Larry Fitzgerald in der internen Hackordnung in dieser Saison endgültig den Rang ablaufen würde. Doch der 25-Jährige blieb in 13 von insgesamt 17 Saisonspielen ohne Touchdown und verzeichnete in der Regular Season lediglich 841 Receiving-Yards. Nummer-1-Receiver-Zahlen sehen anders aus.

Jonathan Cooper, G: Arizonas Erstrunden-Draftpick aus dem Jahr 2013 hatte seine Rookie-Saison aufgrund eines Beinbruchs komplett verpasst und hatte auch in dieser Saison noch massiv zu kämpfen, um sein Potential auch nur ansatzweise zu erreichen. Von 1.057 Offense-Snaps stand der Guard nur bei 184 Snaps auf dem Platz (17,4 Prozent) und verlor das interne Duell mit Ted Larsen. Gegen Saisonende sah er einige Male besser aus, doch auch hier gilt: Noch viel Luft nach oben.

Ted Ginn Jr., WR: Vor dem Draft als mögliche Speed-Option gekommen, verlor Ginn seinen Platz schnell an John Brown und Jaron Brown. Somit blieb die Rolle als Punt- und Kickoff-Returner und auch hier riss Ginn definitiv keine Bäume aus. Eine vorzeitige Entlassung, die Arizona über die kommenden zwei Jahre zusätzliche 5,75 Millionen Dollar an Cap Space bescheren würde, ist alles andere als auszuschließen.

Baustellen:

Ein Gebiet fällt sofort ins Auge: Das LB-Corps ist mit Sicherheit die größte Baustelle, zumal niemand mit Daryl Washington planen kann und wird - der talentierte LB ist nach wiederholter Einnahme verbotener Substanzen nach wie vor gesperrt und niemand weiß, ob und wann er wieder spielen darf. "Den Football-Spieler, den hätten wir gerne zurück", gab Arians jüngst zu.

Doch ohne D-Wash fehlte es bei den Linebackern merklich an Geschwindigkeit, ein Problem, das Arians auch offen beim Combine ansprach. Stand jetzt kann durchaus davon ausgegangen werden, dass die Cards einen frühen Draft-Pick auf einen Linebacker verwenden.

Da die Vertragssituation mit Larry Fitzgerald bereits gelöst und der Salary Cap damit enorm entlastet wurde, bleibt in dieser Hinsicht wohl nur ein prominentes Fragezeichen: Defensive Tackle Darnell Dockett würde den Cap mit 9,8 Millionen Dollar belasten, Geschäftsführer Steve Keim kündigte bereits eine Umstrukturierung an. Sowohl BA als auch Keim haben sich aber bereits öffentlich für einen Verbleib Docketts, der die komplette Saison mit einem Kreuzbandriss verpasst hatte, starkgemacht.

Auch bei der O-Line dürfte sich noch etwas tun. Jared Veldheer spielte zwar eine herausragende Saison, doch Center Lyle Sendlein hat deutlich abgebaut und auch bei den Guards könnte etwas passieren, wie Arians bereits ankündigte. Right Guard Paul Fanaika ist zudem ebenfalls Free Agent.

Das sollte dann auch dem enorm schwachen Running Game helfen. Arians betonte zwar beim Combine, dass Andre Ellington weiter ein Mittelpunkt der Offense sein wird, ein zusätzlicher Power Back im Draft als Ergänzung zum schnellen Ellington ist aber dennoch mehr als nur denkbar.

Die, neben Fitzgerald, größte Baustelle wurde zudem bereits geschlossen: Wie erwartet blieben die Cards bei der Suche nach dem zu den Jets abgewanderten Todd Bowles in den eigenen Reihen, OLB-Coach James Bettcher wurde zum Defensive Coordinator befördert. An der aggressiven Philosophie sollte sich daher wenig ändern, wie Bettcher bereits durchblicken ließ.

Ausblick:

Linebacker, Running Back und O-Line dürften, je nachdem wie die Free Agency verläuft, im Draft oberste Priorität genießen. Arizona wird in meinen Augen ohne einen Power Back in der harten NFC West auf Sicht große Probleme bekommen, und könnte gleichzeitig Palmer so entlasten - auch wenn der angeblich die Saisonvorbereitung nach seiner schweren Verletzung schon wieder weitestgehend mitmachen können wird.

Die neue Saison ist längst in vollem Gange, sei es durch Verträge oder durch die Draftvorbereitung, und das ist nach dem frühen Playoff-Aus ohne mehrere Starter auch gut so. Oder, um es mit Arians' Worten zu sagen: "Normalerweise freue ich mich auf die Pause in der Offseason. Aber in diesem Jahr kann ich es nicht erwarten, wieder loszulegen."

KOMMENTARE
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Herr0in
22.02.2015 | 13:15 Uhr
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Herr0in : 
22.02.2015 | 13:15 Uhr
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Herr0in : 
Schöner Blog Adriano.

Toll das du zu den wichtigen Punkten auch noch die passenden Videos eingebunden hast. Hat Spass gemacht zu lesen und zu schauen.

Wünsche den Cards alles Gute!
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adriano0589
21.02.2015 | 12:01 Uhr
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21.02.2015 | 12:01 Uhr
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Danke, SeS - sollte ich vielleicht mal in Erwägung ziehen

Die Division wird wieder schwer, an Seattle kommen wir denke ich noch nicht ganz ran. Aber die Niners und die Rams könnten wir wieder hinter uns lassen - mal schauen was FA und Draft so bringen.

Dass ich das Denver-Spiel rausgelassen hab darfst du einfach als Kompliment sehen - war für mich kein Ausreißer nach unten, weil ich mit ner Niederlage gerechnet hatte
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SoEinSatansbraten
20.02.2015 | 21:31 Uhr
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20.02.2015 | 21:31 Uhr
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Alter, Adrian. Sehr starker Blog! Solltest du vielleicht mal beruflich machen.

Klasse die Aufteilung in Good/Bad und Top/Flop - dazu noch die Baustellen. Top. Für mich auch Foote und J. Brown die positiven Überraschungen. Arizona war ein klarer Overachiever - bei den Verletzungen.

Klar, die Trainerentscheidungen der Niners werden bisher angezweifelt, aber nächstes Jahr haben die Cards wohl wieder eine sehr starke Division zu bekämpfen. Mal schauen, wie sie sich schlagen werden. Gute Bausteine und ein sehr guter HC sind ja vorhanden.

Edit: Das Denver Spiel hättest du aber mal erwähnen dürfen.
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