Autor: Patrick von Trade Accepted! - Der Fantasy Football Podcast
Twitter: @PatrickTradeFF & @TradeAcceptedFF

Believeland war letztes Jahr etwas übermütig und hat sich nach namenhaften Verpflichtungen in der Offseason bereits zum Super-Bowl-Champion erklärt. Schnell wurden die Fans und vor allem die Spieler der Browns auf den bitteren Boden der Tatsachen zurückgeholt. In diesem Jahr hat man sich auf die Grundgerüste des Teams konzentriert und eine neue Kultur etabliert. Kommt dieses Jahr endlich alles Richtige zusammen?

- RECAP -

Eine weitere turbulente Off-Season in Cleveland mit einem erneuten Wechsel des Trainerstabs. Freddie Kitchens, zunächst Heilbringer und jetzt Sündenbock, wurde nach nur einem Jahr am Steuer der Browns von Board geworfen. Eine weitere überstürzte Entlassung im verzweifelten Cleveland? Keineswegs. Nicht nur mussten die Fans wieder einmal zusehen, wie das mit Stars gefüllte Team Woche für Woche verlor und am Ende bei einem Record vom 6-10 landete - darüber hinaus versank die Franchise im Chaos und ein Eklat jagte den nächsten. Da die Browns vor der Saison teilweise sogar als Super-Bowl-Contender gehandelt wurden - vom reinen Blick auf das Roster - ist dieses Ergebnis nicht nur enttäuschend, sondern eher peinlich. Aber der Reihe nach: Was hat dazu geführt, dass die Browns 2019 nicht funktioniert haben - und viel wichtiger: Was muss sich 2020 ändern, damit sie endlich den Sprung in die Playoffs schaffen?

Was lief richtig?

Fangen wir bei den positiven Punkten an. Das Running Game der Browns war der Lichtblick am Ende des Tunnels. Nick Chubb beendete die Saison mit 1,494 Rushing Yards - nur Derrick Henry hatte mehr (1,540) - und acht Touchdowns. Nachdem Kareem Hunt aufgrund einer Sperre die ersten acht Wochen der Saison verpasste, bildeten er und Chubb ein dominantes RB-Duo, das in diesem Jahr hinter der gestärkten Offensive Line noch einen Schritt nach vorne machen dürfte.

Auf der anderen Seite des Balls machte die Defensive Line Hoffnung. Eine Verletzung von Oliver Vernon und der Skandal um Myles Garrett bremste die eigentlich dominante Front aber aus. Mit Garrett, Vernon, Sheldon Richardson und Larry Ogunjobi sind aber alle vier Starter auch in dieser Saison im Team und können hoffentlich ihr Potenzial ausschöpfen.

Was lief falsch?

So ziemlich alles andere. Wo fangen wir an? Im Front Office. Ex-General-Manager John Dorsey ist unter anderem für die Verpflichtungen von Baker Mayfield, Nick Chubb (beide Draft), Jarvis Landry und Odell Beckham Jr. (beide Trade) verantwortlich, unterschätze gleichzeitig aber den Wert einer starken O-Line und ist damit maßgeblich verantwortlich für die negative Entwicklung von Mayfield, zu der wir gleich noch kommen. Darüber hinaus leistete er sich mit der Ernennung von Freddie Kitchens als Head Coach einen kompletten Fehlgriff - was uns zu unserem nächsten Punkt bringt.

Selten war es so klar ersichtlich, dass jemand mit der eigenen Rolle überfordert ist. Kitchens war nie bereit für den Job als HC. Die Spieler hatten keinerlei Disziplin (meiste Strafen der Liga, OBJ trug eine $250,000 Uhr während des Spiels, Myles Garrett versuchte Mason Rudolph auf dem Platz umzubringen, Jermaine Whitehead drohte einem Reporter nach einer Niederlage Gewalt an, und und und ) und es schien, als hätten die Browns keinerlei Teamkultur. Alle Beteiligten sind nach der turbulenten Offseason und dem vielversprechenden Rookie-Jahr von Mayfield davon ausgegangen, dass die Siege von allein kommen würden. In Woche 1 holten die Tennessee Titans - ein Team mit einer klaren Kultur, das später bis ins AFC Championship Game marschierte und dort nur gegen den späteren Super-Bowl-Champion verlor - die Browns schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Von dort an ging es an allen Ecken und Enden bergab. Exemplarisch sei an dieser Stelle das Play-Calling hervorgehoben.

Kitchens wurde insbesondere aufgrund seiner Chemie zu Mayfield und dem damit verbundenen kreativen Play-Calling zum HC berufen. Kitchens machte allerdings den Fehler, sein Playbook nicht nach den Stärken der eigenen Spieler auszurichten, sondern wollte offenbar ein Spielsystem etablieren, dass dem Hype um das Browns-Team gerecht wurde. Die Folge daraus war eine stockende Offense und teilweise mehr als kuriose Calls - man erinnere sich nur an ein Draw-Play bei 4th&9.

Der eben angesprochene Baker Mayfield zeichnete sich derweil nicht durch einen spielerischen Schritt nach vorne aus, sondern verbrachte die Offseason damit, weit über 15 Werbespots mit lukrativen Firmen zu filmen. Die fehlende Konzentration über den Sommer machte sich auf dem Platz schnell bemerkbar und Baker beendete die Saison mit lediglich 22 Touchdowns, dafür aber mit 21 Interceptions und nur 3,827 Yards. Baker war darüber hinaus nicht in der Lage, eine vernünftige Chemie zu Beckham aufzubauen, was zu Frustration auf Seiten des Receivers sorgte und schließlich in verzweifelten Versuchen endete, den Star-Wideout um jeden Preis ins Spiel einzubinden.

- OFFSEASON -

Zu sagen, die Saison der Browns lief nicht ganz so, wie man es sich vorgestellt hatte, wäre wohl ein Kandidat auf die Untertreibung des Jahres. Folglich gab es in der Offseason den Paukenschlag. Freddie Kitchens und John Dorsay sind Geschichte. Dafür ist mit Kevin Stefanski jetzt ein Coach am Ruder, der bei den Minnesota Vikings bereits Teil einer Winning Culture war. Stefanski coachte 2017 und 2019 in den Playoffs, während die Browns seit 2002 auf einen Auftritt in der Post-Season warten und seitdem elf verschiedene Head Coaches hatten.

Mit Andrew Berry ist außerdem ein neuer General Manager an der Macht. Berry und Stefanski fokussierten die Bemühungen in der Offseason auf die brüchige O-Line der Browns und verpflichteten deswegen Jack Conklin, einen der - wenn nicht den - besten Right Tackle der Liga von den Tennessee Titans und investierten ihren First Round Draft Pick in Jedrick Wills, der auf der Position des Left Tackles die Blind Side von Quarterback Baker Mayfield beschützen soll. Beide Additions sollten der Offense direkt mehr Stabilität geben und Mayfield somit mehr Zeit verschaffen, den Ball in die Hände seiner Playmaker zu befördern.

Stichwort Playmaker: Die Browns haben sich außerdem die Dienste von Tight End Austin Hooper gesichert, der gemeinsam mit David Njoku eins der besten TE-Duos der Liga bilden soll. Njoku hatte zwar in Folge der Verpflichtung von Hooper einen Trade gefordert - die Browns werden nach dieser Saison sicherlich nicht mit Njoku verlängern, nachdem sie Hooper einen großen Vertrag gegeben haben - hat sich sich mittlerweile aber zu seinem Team bekannt und steht somit vollständig in der Offense zur Verfügung.

Darüber hinaus holte Stefanski einen alten Bekannten nach Cleveland. QB Case Keenum wird die Rolle des Backup-Quarterbacks übernehmen und als Mentor für Baker agieren. Gleichzeitig ist er eine Versicherung, die greifen könnte, wenn sich die Leistung von Mayfield im Vergleich zum Vorjahr noch drastischer verschlechtern sollte.

Ein Move, der für viele unter dem Radar gelaufen sein dürfte, ist außerdem die Akquirierung von Fullback Andy Janovich. Stefanski hatte bei den Vikings großen Erfolg mit einem Run-Game, das auf der Unterstützung eines Fullbacks als Lead-Blocker basiert. Andy Janovich wird diese Rolle übernehmen und als Dampframme für Nick Chubb und Kareem Hunt agieren.

Die sonstigen Additions im Draft und in der Free Agency sind eine Mischung aus Spielern für die Tiefe und Talenten mit hoher Upside. Hervorzuheben ist an dieser Stelle Safety Grant Delpit (LSU), der in seinem letzten Jahr am College zwar sichtlich abgebaut hatte, in den Saisons zuvor aber gezeigt hat, dass er eine flexible Rolle auf höchstem Niveau übernehmen kann. Gelingt es den Browns, das Beste aus Delpit herauszuholen, haben sie sich möglicherweise einen Superstar-Playmaker auf Seiten der Defense gedraftet.

Auswahl Re-Signings:

- Kareem Hunt, RB (1 Jahr, $3,259,000)

Überblick wichtiger Signings:

- Jack Conklin, OT, Tennessee Titans (3 Jahre, $42M, $30M garantiert)

- Austin Hooper, TE, Atlanta Falcons (4 Jahre, $44M, $23M garantiert)

- Case Keenum, QB, Washington Redskins (3 Jahre, $18M, $10M garantiert)

- Andy Janovich, FB, Denver Broncos (Trade)

- Andrew Billings, DL, Cincinnati Bengals (1 Jahr $3,5M garantiert)

- Kevin Johnson, CB, Buffalo Bills (1 Jahr, $3,5M, $1M garantiert)

- Karl Joseph, S, Las Vegas Raiders (1 Jahr, $2,5M, $500K garantiert)

- Andrew Sendejo, S, Philadelphia Eagles (1 Jahr, $2,25M, $2M garantiert)

Namhafte Abgänge:

- Damarious Randall, S, Las Vegas Raiders

- Joe Schobert, LB, Jacksonville Jaguars

- Christian Kirksey, LB, Green Bay Packers (Cut)

- T.J. Carrie, CB, Indianapolis Colts (Cut)

- Greg Robinson, OT, Free Agent

- DRAFT -

Round 1 Pick 10 (10) - T Jedrick Wills Jr

Round 2 Pick 12 (44) - S Grant Delpit

Round 3 Pick 24 (88) - DT Jordan Elliott

Round 3 Pick 33 (97) - LB Jacob Phillips

Round 4 Pick 9 (115) - TE Harrison Bryant

Round 5 Pick 15 (160) - C Nick Harris

Round 6 Pick 8 (187) - WR Donovan Peoples-Jones

- OFFENSE -

Wie bereits erwähnt: Die Browns sind bis unters Dach mit Playmakern beladen. OBJ, Landry, Chubb, Hunt, Hooper, Njoku. Alle drei Positionsgruppen sind mit einem Top-Duo besetzt. Aber können die Browns diese Playmaker in dieser Saison auch einsetzen? Mayfield geht in sein drittes Jahr und hat als Rookie gezeigt, dass er eine Offense beleben kann. Die schlechte Performance in 2019 können mit der unterirdischen Führung des Head Coaches Freddie Kitchens und der löchrigen O-Line wegargumentiert werden - aber dafür muss es jetzt klicken. Stefanski wurde als neuer Coach verpflichtet, um ein System um die Stärken seiner Spieler herum aufzubauen. Unter Stefanski hatte Kirk Cousins im vergangenen Jahr eines seiner besten Jahre in seiner Karriere (3,606 Yards, 26 Touchdowns, sechs Interceptions, QB-Rating von 107.4). Auf eine ähnliche Entwicklung hofft ganz Ohio beim früheren Nummer-1-Pick Mayfield.

Der neue Offense Coordinator Alex Van Pelt wird ein System installieren, dass Baker ermöglicht, das Feld bereits vor dem Snap zu lesen, um dann nach dem Snap schnell eine Entscheidung zu treffen und den Ball mit hoher Präzision in die Hände seiner Playmaker zu befördern. Mit Nick Chubb und Kareem Hunt hat Mayfield zwei Backs hinter sich, die Druck von ihm nehmen werden und auf die sich gegnerische Verteidigungen konzentrieren müssen. Insbesondere die Kombination mit den anderen Receiving-Options könnte große Räume öffnen und für ein offensives Feuerwerk sorgen - wenn die O-Line hält und Baker die nötige Zeit dafür verschafft.

Quarterback

Wir haben die Entwicklung von Baker Mayfield bereits angesprochen. Nach seiner Rookie-Saison hat er einen Schritt zurück gemacht. In diesem Jahr sind aber alle Voraussetzungen gegeben, um zurück zu alter Stärke und darüber hinaus zu finden. Nachdem der frühere Oklahoma-Star letztes Jahr mit seiner teils arroganten Art auf die Nase gefallen ist, wird er 2020 alles daran setzen, seine Zweifler zum Schweigen zu bringen. Letztes Jahr wurde er als potenzieller MVP gehandelt, nun stellen ihn wieder alle in Frage - möglicherweise braucht Mayfield diesen Druck, um auf höchstem Level zu performen. Ist dem so, dürfen wir Großes von Baker erwarten. So oder so ist aber klar: Es ist viel zu früh, um ihn als Bust zu kennzeichen. Er ist weiterhin ein enorm präziser Quarterback mit einem schnellen Release und vor allem einem schnellen Gehirn, das Defenses innerhalb von Sekunden identifizieren kann.

Offensive Line

Die O-Line war die Priorität Nummer 1 in dieser Offseason für die Browns. Mit Jack Conklin hat man den vielleicht besten Right Tackle der Liga verpflichtet und in Jedrick Wills einen grundsoliden und vor allem sicheren Rookie für die Blindside geholt. Beide Tackle glänzen vor allem im Run Blocking und können die Edge für die beiden Backs Chubb und Hunt setzen. In Sachen Pass Protection sind Conklin und Wills auf jeden Fall ein Upgrade gegenüber den Lösungen aus dem letzten Jahr, obwohl natürlich abzuwarten bleibt, wie sich Rookie Wills gegen Top Pass Rusher in der NFL schlägt.

Center JC Tretter und Left Guard Joel Bitonio gehören zu den Besten auf ihrer Position und werden auch 2020 für Sicherheit und Ruhe in der Line sorgen.

Das einzige Fragezeichen ist Right Guard Wyatt Teller, der in seine dritte Saison geht. Macht er den nötigen Schritt nach vorne, könnte die Line der Browns zu einer der Top-Units der Liga gehören. Mayfield, Chubb und Hunt würde das auf jeden Fall freuen.

Running Back

Nick Chubb und Kareem Hunt bilden eins der wohl gefährlichsten Running-Back-Duos der gesamten Liga. Chubb hat sich in den letzten zwei Jahren zu einem der besten reinen Läufer entwickelt und auch im Passing Game große Schritte nach vorne gemacht. Er liest die Blöcke seiner O-Line gut und schafft es außerdem, mit gebrochenen Tackles Big Plays zu generieren. Mit Hunt steht ein weiterer Back bereit, der wie Chubb schwer zu tackeln ist - Hunt hat die Liga 2017 als Rookie mit 61 forcierten verpassten Tackles angeführt - und gleichzeitig unglaublich gefährlich als Passempfänger aus dem Backfield und aus der Slot ist.

Wide Receiver

Die Offense der Browns hat letztes Jahr nicht geklickt und das war natürlich auch bei den Wideouts spürbar. Zwar sind OBJ und Landry beide auf über 1,000 Receiving Yards gekommen, insbesondere erstgenannter blieb aber weit hinter den erhofften Erwartungen zurück. Neben der fehlenden Chemie zwischen Beckham und Mayfield war an vielerlei Stelle auch mangelnde Liebe zum Detail erkennbar. Außerdem war Odell nach eigener Aussage über die gesamte Saison über verletzt. Der Receiver hat aber bereits verlauten lassen, dass er sich die gesamte Offseason auf seine Genesung fokussiert hat und nun so stark wie nie sei.

Sollte OBJ dieses Jahr zurück zu seiner All-Pro-Form finden und Landry weiterhin als Sicherheitsoption aus der Slot überzeugen können, dürften die Browns eine Top-10-Passing-Offense haben - die beiden Star-Tight-Ends sogar noch ausgenommen. Interessant zu sehen wird sein, wer die Rolle als Nummer 3 übernimmt. Der Favorit auf die Stelle dürfte Rashard Higgins sein, der 2018 sein Breakout-Jahr hatte, 2019 aber auf nur 172 Snaps kam. Darüber hinaus warten Taywan Taylor, Damion Ratley, JMon Moore und Sechstrundenpick Donovan People-Jones auf Möglichkeiten, sich zu präsentieren.

Tight End

Man braucht kein Experte sein, um zu erkennen, dass die Browns-Offense von starken Tight Ends gestützt werden soll. Andernfalls hätte man keine 42 Millionen Dollar in die Hand genommen, um Austin Hooper zu verpflichten, während man gleichzeitig die 5-Year-Option bei David Njoku zieht. In der vierten Runde haben die Browns außerdem Harrison Bryant vom Florida Atlantic College gedraftet. Bryant glänzte im College insbesondere als ausgezeichneter Route Runner und dürfte mit seiner Athletik für Kopfschmerzen bei gegnerischen Linebackern sorgen. Der Rookie dürfte eine Investition in die Zeit nach Njoku sein, der nach dieser Saison aller Wahrscheinlichkeit nach Cleveland verlassen wird. In seinem möglicherweise letzten Jahr als Brown hat Njoku aber nochmal die Möglichkeit, starke Nummern zu präsentieren.

Fazit

Die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Jahr der Browns auf Seiten der Offense sind gegeben. Die Frage bleibt nur, ob die vielen individuellen starken Teile auch als großes Ganzes funktionieren. Ist dem der Fall, könnte Cleveland eine der Top 10 Offenses der Liga werden.

- DEFENSE -

Auf Seiten der Offense stellt sich bei den Browns nur die Frage, ob alle Zahnräder zusammen klicken können. Auf der dunklen Seite des Balles sind die Fragezeichen etwas größer. In allen Positionsgruppen ist viel Talent zu erkennen, aber eben auch einige Fragezeichen. In Cleveland besteht im kommenden Jahr die Möglichkeit, eine Top 10 Defense zu sehen, es ist jedoch auch möglich, dass die Defense von gegnerischen Offenses durch die Gegend geschubst wird.

Defensive Line

Mit Myles Garrett und Oliver Vernon haben die Browns zweifelsohne Feuerkraft im Pass Rush. Bleiben beide gesund - und verzichten auf gewalttätige Aktionen auf dem Spielfeld, die zu Suspendierungen führen - haben die beiden das Potenzial über 20 Sacks zu produzieren, wenn nicht sogar deutlich mehr.

Sheldon Richardson und Larry Ogunjobi stellen derweil in der Mitte große Präsenzen dar, sind letztes Jahr aber hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Mit jungen Linebackern hinter sich müssen die beiden Defensive Tackles einen Schritt nach vorne machen.

Mit Andrew Billings und Rookie Jordan Elliott stehen zwei weitere Spieler bereit, die die Line in Situationen unterstützen können und für eine gute Tiefe sorgen.

Linebacker

Entscheidend für die Browns Defense wird sein, wie sich die Linebacker der Browns entwickeln. Joe Schobert hat das Team in der Free Agency in Richtung Jacksonville verlassen und das Feld damit den Youngstern Mack Wilson (Middle Linebacker) und Sione Takitaki (Strongside Linebacker) sowie B.J. Goodson (Weakside Linebacker) überlassen. Sollten sich die jungen Linebacker nicht wie erhofft entwickeln, dürfte diese Positionsgruppe die größte Schwachstelle der Browns darstellen.

Secondary

Auch im Backfield gibt ein paar Fragezeichen. Denzel Ward fehlt nur ein kleiner Schritt, um ein absoluter Lockdown-Cornerback in der NFL zu werden. Macht Greedy Williams auf der anderen Seite einen größeren Sprung nach vorne, könnten die Cornerbacks der Browns zu den besseren Duos der Liga gehören. Greedy hat als Rookie jedoch noch so seine Probleme gehabt und muss sich in allen Aspekten des Spiels (Man-to-Man, Zone, Run Support) verbessern.

Bei den Safetys deutet sich viel Rotation an. Mit Karl Joseph und Andrew Sendejo haben die Browns zwei potenzielle Starter verpflichtet. Gleichzeitig haben sie in Grant Delpit einen Spieler mit hoher Upside gedraftet und auch Sheldrick Redwine hat in seiner Rookie-Saison gezeigt, welches Potenzial in ihm steckt.

Mit möglicherweise vier First- oder Second Round Picks als Starter fehlt es dem Browns-Backfield auf jeden Fall nicht an Talent. Die Frage wird sein, wie sich das Scheme von Defensive Coordinator Joe Woods auf die gesamte Defense auswirkt.

Fazit

Abgesehen von der Defensive Front ist die Defense der Browns noch eine Baustelle. Die Bauteile stehen bereits alle, die Frage ist nur, ob sie auch halten. Mit den ungewöhnlichen Gegebenheiten dieses ungewöhnlichen Jahres könnte die Entwicklung der Defense schwerer als sonst erfolgen - wir werden uns überraschen lassen müssen.

- PLAYERS / POSITION TO WATCH -

QB Baker Mayfield

Die kritischen Stimmen um den früheren Nummer-1-Pick sind lauter geworden. Mit einem neuen Head Coach an der Macht ist es immer fraglich, wie viel Geduld er mit einem fremden Quarterback hat. Trotz aller Kritik ist Mayfield aber der eindeutige Kandidat auf den Bounce-Back-Player des Jahres. In seiner Rookie-Saison hat er gezeigt, wieso er der First Overall Pick war und wenn er zu dieser Form zurückfinden kann und das System um ihn herum auf seine Stärken abzielt, steht dem Erfolg von Baker nichts im Wege. Sollte der Erfolg aber ausbleiben, ist es nicht unmöglich, dass die Browns im kommenden Jahr möglicherweise in eine andere Richtung schauen.

WR Odell Beckham Jr

Ein langweiliger und offensichtlicher Pick - aber ich muss ihn einfach erwähnen. Nach einer enttäuschenden ersten Saison in Cleveland hoffen wir darauf, dass OBJ endlich die nötige Chemie mit Baker entwickelt und wir uns auf Highlight-Plays am laufenden Bande freuen können. Sollte der Receiver aber weiterhin nicht in Fahrt kommen, ist davon auszugehen, dass die neue Führungsebene die Reißleine ziehen wird.

LB Mack Wilson und Sione Takitaki

Wir haben uns die beiden Linebacker eben bereits genauer angeschaut. Beide kommen in ihre zweite Saison und müssen als Starter von Tag 1 an performen. Der Welpenschutz ist vorbei und die Dritt- und Fünfrundenpicks des vorherigen Drafts stehen im Scheinwerferlicht.

DE Myles Garrett

Nach zehn Sacks in zehn Spielen sind Myles Garrett die Sicherungen durchgebrannt und er wurde für seine hier nicht erwähnenswerten Aktionen für den Rest der Saison gesperrt. Trotzdem haben ihm die Browns einen neuen, richtig fetten Vertrag (5 Jahre, $125,000,000, $100,000,000 garantiert) gegeben. Garrett muss jetzt liefern und sein volles Potenzial ausschöpfen. Dieses Potenzial liegt jenseits der 20-Sacks-Marke.

- SCHEDULE -

Division

Die Browns spielen in einer der härtesten Divisions der Liga. Zweimal im Jahr müssen sie gegen Lamar Jackson und die Ravens, Big Ben und die Steelers sowie den First Overall Pick des diesjährigen Drafts, Joe Burrow und die Bengals antreten. Die Browns haben das Roster, um um einen Playoff-Spot zu kämpfen, doch gegen etablierte Teams wie die Ravens und Steelers wird es schwer. Gleich zu Beginn der Saison warten zwei Matchups gegen Konkurrenten aus der AFC North. In Woche 1 müssen die Browns nach Baltimore und in Woche 2 empfängt der frühere Nummer-1-Pick Baker Mayfield den aktuellen First Overall und die Bengals.

Strength of Schedule

Laut cbssports.com haben die Browns den viert-leichtesten Schedule der Liga. Persönlich halte ich nur sehr wenig von dieser Statistik und werde es deswegen bei dieser Aussage belassen. Erwähnenswert ist aber, dass die Browns im Vergleich zu 2019 statt vier nur noch zwei Prime Time Spiele haben. Mit den Bengals (2x), Redskins, Raiders, Jaguars, Giants und Jets haben die Browns außerdem eine Vielzahl sehr schlagbarer Gegner.

- AUSBLICK / PREDICTION -

Die Browns werden unter dem neuen Head Coach Kevin Stefanski einen großen Schritt nach vorne machen und die Offense fängt hoffentlich so richtig an zu klicken. Aber reicht das für die Playoffs? In der spannenden AFC North könnte das schwer werden - insbesondere mit den Fragezeichen in der Defense. Läuft bei den Browns alles zusammen, können sie mit den Steelers um einen Wildcard-Spot kämpfen - um die Ravens von der Spitze zu verdrängen, wird es aber keinesfalls reichen.

Week-to-Week-Prognose

Week 1 @Ravens: LOSS

Week 2 vs. Bengals: WIN

Week 3 vs. Redskins: WIN

Week 4 @Cowboys: LOSS

Week 5 vs. Colts: LOSS

Week 6 @Steelers: LOSS

Week 7 @Bengals: WIN

Week 8 vs. Raiders: WIN

Week 9: BYE

Week 10 vs. Texans: WIN

Week 11 vs. Eagles: LOSS

Week 12 @Jaguars: WIN

Week 13 @Titans: LOSS

Week 14 vs. Ravens: LOSS

Week 15 @Giants: WIN

Week 16 @Jets: WIN

Week 17 vs. Steelers: WIN

Mein Tipp: 9-7