FREE AGENCY

Was in Fankreisen erwartet wurde, wurde am 28. Februar Realität. Die Vikings zogen nicht die Option für eine Vertragsverlängerung mit Adrian Peterson und GM Rick Spielman machte auch kurze Zeit später deutlich, dass es keine neuen Verhandlungen geben würde und dass das Team auf der Running Back Position in eine andere Richtung gehen werde.

Folgende Spieler haben ebenfalls die Vikings verlassen: OT Matt Kalil, WR Charles Johnson und CB Captain Munnerlyn (alle Panthers), LB Audie Cole (Jaguars), TE Rhett Ellison (Giants), P Jeff Locke (Colts), WR Cordarrelle Patterson (Raiders) und OT Andre Smith (Bengals). Persönlich hätte ich davon einzig Munnerlyn im Team behalten, da er über die letzten drei Jahre, einer der besten Nickelbacks der Liga war. Leider konnten wir bei seinen Gehaltsvorstellungen nicht mithalten.

Gesigned haben die Vikings dafür: OT Riley Reiff (Lions) und OT Mike Remmers (Panthers), um die schlechte O-Line zu stabilisieren. DT Datone Jones (Packers) und DT Will Sutton (Bears) um die Rotation in der D-Line zu vertiefen. RB Latavius Murray (Raiders) für Goal Line- und Short-Yardage Situationen. Backup QB Case Keenum und als neuen Punter Ryan Quigley. Nach dem Draft wurde noch Minnesota Native WR Michael Floyd in die Twin Cities geholt.

DRAFT

Runde 2, #41 Overall Dalvin Cook, RB, FSU

Runde 3, #70 Pat Elflein, C, OSU

Runde 4, #109 Jaleel Johnson, DT, Iowa

Runde 4, #120 Ben Gedeon, LB, Michigan

Runde 5, #170 Rodney Adams, WR, South Florida

Runde 5, #180 Danny Isidora, G, Miami

Runde 6, #201 Bucky Hodges, TE, Virginia Tech

Runde 7, #219 Stacy Coley, WR, Miami

Runde 7, #220 Ifeadi Odnigbo, DE, Northwestern

Aufgrund des Bradford-Trades hatten die Vikings keinen first-round-Pick.

Wer mich am Draftabend miterleben durfte weiß, dass der Cook-Pick nicht gerade Begeisterung in mir auslöste. Zu groß waren die Mängel in der O-Line im letzten Jahr und zu groß sind/waren Offfield-, Verletzungs- sowie Fumbleprobleme. Cook ist auf dem Feld ein Alleskönner, geduldiger Laufstil mit hervorragender Vision, die ihn auch Lücken bei schwacher Line sehen lässt, dazu ein hervorragender Receiver, der an das Spiel aus Gun und Pistol gewohnt ist.

Elflein dagegen war ähnlich wie Isidora ein absoluter Wunschspieler an der Position. Elflein sollte aufgrund seiner ausgereiften Technik schnell den Platz im Herzen der Line übernehmen, Isidora hat sein Kaderplatz als Backup sicher und wird die Chance haben, zukünftig dauerhaft den Posten des rechten Guards zu übernehmen.

Johnson und Gedeon könnten auf ihren jeweiligen Positionen (3-Tech bzw. WILL) als Teilzeitstarter fungieren. Der siebtrunden Pick Coley scheint dagegen Adams, der zwei Runden zuvor gepickt wurde, bereits überholt zu haben. Hodges Chancen den Kader als dritter Tight End zu erreichen, sind deutlich besser als Odnigbos, der einer der tiefsten Positionen im Team komplettiert.

Insgesamt wurden die offenen Baustellen sehr gezielt angegangen, sodass einige Rookies bereits in ihrem ersten Profi-Jahr auf eine erhöhte Snap-Zahl hoffen dürfen, was untypisch für den aktuellen Trainerstab ist.

Überraschen können die beiden UDFAs DE Tashawn Bower und LB Eric Wilson, welche bisher im Training Camp und in den beiden ersten Preseason-Spielen absolut überzeugen konnten. Beide scheinen durchaus Chancen auf einen Platz im finalen 53er Kader zu haben.

OFFENSE

Unter Coordinator Pat Shurmur hat die Offense bereits letztes Jahr den Sprung zur Unit mit den vielleicht größten West-Coast Anteilen der Liga gemeistert. Das Kurzpassspiel entlastet die schwache O-Line und lässt den schnellen aber oft körperlich unterlegenen Receivern die Chance auf Yards nach dem Catch. Auf der Kehrseite kann der Quarterback die Defense kaum durch tiefe Würfe in die Länge ziehen, Junk-Plays sind eher selten, so überrascht nicht, dass Bradfords 3,34 Air Yards per Pass nur für Platz 44 unter den 48 QBs mit mindestens 2.000 Gesamtyards reichen. Trotzdem belegte er in den führenden Statistiken wie TAY/P oder DVOA ein Mittelfeld-Platz. Case Keenum und Taylor Heinicke kämpfen sum den Backup-Spot, Teddy Bridgewater wird wohl unter der Saison in den Kader zurückkehren.

Rookie Dalvin Cook konnte in der Vorbereitung von Verletzungen anderer Backs profitieren und wird als Starter in die Saison gehen. Mit Latavius Murray und Jerrick McKinnon kann man aber die Snaps verteilen und ist gleichzeitig für Verletzungen gerüstet.

Die Line wird trotz der Zugewinne in Draft und Free Agency auch dieses Jahr wieder der Knackpunkt werden. Der linke Guard Posten ist mit Boone gesetzt, rechts wird es wahrscheinlich Veteran Joe Berger. Ob Rookie Elflein bereits in Week 1 startet, ist ungewiss. Im Laufe der Saison wird er aber sicherlich Nick Easton verdrängen. Insbesondere die beiden Neu-Tackle Reiff und Remmers sind Entscheidend für den Erfolg des gesamten Teams. Erreicht man ein zumindest durchschnittliches Level der Line, kann es für die Vikings weit gehen.

Kyle Rudolph war 2016 Bradfords Lieblingsziel. Seine 132 Targets bedeuten Platz 15 im Ligavergleich aller Receiver und alleinige Spitze unter Tight Ends. In zwei TEs-Sets rückt H-Back David Morgan auf den Platz.

Mit Diggs und Thielen haben gleich zwei Wide Receiver letztes Jahr überzeugen können. In der Preseason konnte man bereits den neuen Trend zur 11-Formation erkennen, sodass dauerhaft drei WRs auf dem Platz stehen werden. Diggs wird dafür in den Slot rücken und Treadwell den neuen X geben oder aber Jarius Wright erkämpft sich den dritten Spot und spielt selbst innen. Nachdem Michael Floyd seine Vierspiele-Sperre abgesessen hat, wird auch mit ihm zu rechnen sein. Er gilt als Gewinner des Camps.

DEFENSE

Starten wir mit der D-Line: In der Mitte ist Nose Tackle Linval Joseph gesetzt, Coach Zimmer selbst hält ihn für einen, wenn nicht sogar den besten 4-3 NT der Liga. Daneben gibt es auf der 3-Tech eine offenen Competition um den Starter Platz zwischen Tom Johnson und Detone Jones, da bei Shariff Floyd immer noch nicht klar ist, ob er sich von seinem, bei einer OP erlittenen Nervenschaden, wird erholen können.

Außenseiterchancen hat hier auch Jaleel Johnson, da er sich in den ersten beiden Preseason-Spielen in den Vordergrund spielen konnte.

Auf den beiden Defensive End Positionen werden Everson Griffen und Danielle Hunter starten und wenn man den bisherigen Eindrücken aus dem Training Camp glauben schenken darf, werden beide dabei immer wieder die Seiten wechseln. Dahinter kommt als erster der Rotation Brian Robison, welcher immer wieder Snaps auf der rechten Seite aber auch als 3-Tech erhalten wird.

Bei den Linebackern werden Anthony Barr als SAM und Eric Kendricks als MIKE ihren Starterposten behalten. Um den offenen Platz auf der WILL Position kämpfen Emmanuel Lamur und Edmond Robinson. Dahinter scheint die Positionsgruppe aktuell deutlich mehr Tiefe zu haben als im Vorjahr mit den Rookies Ben Gedeon, Elijah Lee und dem letztjährigen Draftpick Kentrell Brothers.

In der Secondary hat Xavier Rohdes seinen Platz als Nummer 1 Corner mehr als sicher, nach der letzten Saison ist er zu Recht in der Top-CB-Diskussion. Als Rechter Corner scheint Trae Waynes das Rennen gegen Terence Newman endlich gewinnen zu können, worauf wir eigentlich schon im letzten Jahr gehofft hatten. Egal wer von beiden spielen, beide Outside Corner werden überdurchschnittlich besetzt sein. Mit Mackensie Alexander wurde bereits im letzten Jahr unser neuer Nickel-CB gedraftet und nach einem Jahr lernen, traut man ihm wohl zu, den Posten Fulltime zu übernehmen. Als Backup könnte sich Safety Antone Exum einen Kaderplatz sichern, da er im Training Camp massiv Snaps als Nickel gesehen hat und dabei eine gute Figur abgegeben haben soll. Bei den Safeties wird sich Verlezungen ausgenommen - zum letzten Jahr nichts verändern. Starten werden Harrison Smith und Andrew Sendejo. Als Backups fungieren Jayron Kearse und Anthony Harris.

Geht man nach den Eindrücken aus der bisherigen Vorbereitung scheint die Defense das Potenzial zu haben, welches man bereits in den ersten Spielen der letzten Saison erkennen konnte. Absolute Dominanz Between the Trenches und eine stake Secondary. Wo sind die Schwachstellen? Für mich springt hier als erstes der Spot des Nickels ins Auge. Alexander hat bisher kein Spiel als Starter bestritten und wenn er auf dem Feld, hat er immer wieder Plays abgegeben. Hier brauchen wir einen deutlichen Entwicklungssprung von ihm. Dann muss hier auch Anthony Barr genannt werden, welcher im letzten Jahr ziemlich enttäuschend gespielt hat. Er muss in diesem Jahr wieder liefern um seine 5th Year Option in Höhe von 12 Mio $ für nächstes Jahr zu rechtfertigen und auch die 3-Tech Position neben Linval Joseph ist besonders in der Run-Defense noch ein Fragezeichen.

PLAYERS TO WATCH

OT Rashod Hill

Sicherlich eine eigenwillige Wahl. Der 25-Jährige wurde letztes Jahr aus dem Practice Squad der Jaguars gesigned und kam im letzten Saisonspiel zum Einsatz. Dort konnte er überzeugen und bestätigt sein Potential in der Saisonvorbereitung. Hill kann als Swing-Backup beide Tackles ersetzen und ist so die Fan-Hoffnung, sollten sich Reiff oder Remmers verletzen bzw. einen Leistungseinbruch erleben.

DE Danielle Hunter

Nach zwei Jahren als Backup hinter Brian Robison mit sechs Sacks als Rookie und 12,5 im zweiten Jahr wird Hunter zum Starter befördert. Hier wird spannend, wie er mit der höheren Snapanzahl und der größeren Verantwortung im Spiel gegen den Run zurechtkommt und ob seine Pass Rushing Productivity darunter leidet. Zumindest was er aktuell in der Preseason zeigt, dürfte den Herren Rodgers und Co. nicht gut gefallen.

AUSBLICK

Die Vikings kann man wohl getrost als eine der Wundertüten der neuen Saison bezeichnen. Auch dieses Jahr wird die Defense wieder das Team tragen, während die Offense Probleme haben wird zu scoren. Neben den Tackle-Positionen muss Sam Bradford seine bisher beste NFL-Saison bestätigen.

Der Schedule sieht die NFC South und AFC North vor, dazu Washington und die Rams. Insgesamt sehen wir die Vikings bei einem 9-7 und dem zweiten Platz in der NFC North.